Ansichten eines Regenwurms

Mit dem Regenwurm ist es so eine Sache. Meist nimmt ihn keiner wahr und ernst nehmen tut ihn kaum jemand. Und doch: meist ist er da und oft auch wichtig. Ein eigenes Leben hat er allemal, wenn auch überwiegend unter der Erde - da wühlt und gräbt er sich durch alles durch und kommt mit allem in Kontakt, was es da so gibt im Wurzelbereich und drunterhinaus. Was dahin gerät - und das meiste kommt früher oder später mal da an - betrifft ihn und seine Freunde. Ab und zu kommt Rupert (so der Name des Regenwurms) an die Erdoberfläche, um zu sehen, was die da oben schon wieder alles treiben. Und gibt Kunde davon seinen staunenden Kumpels im Erdreich und jenen über der Erde, die sich für ihn interessieren.

Darf Satire alles?

Der Wurm bringt ein völlig überzogenes und nicht ernst gemeintes Schmähgedicht über einen Juden. Deshalb, um zu zeigen, was nicht erlaubt ist:

 

„Sackdoof, feige und verklemmt,

ist Netanjahu, der Ministerpräsident.

 

Sein Gelöt stinkt schlimm nach Döner,

selbst ein Schweinefurz riecht schöner.

 

Er ist der Mann, der Mädchen schlägt,

und dabei Gummimasken trägt.

 

Am liebsten mag er Ziegen ficken,

und Minderheiten unterdrücken,

 

Kurden treten, Christen hauen,

und dabei Kinderpornos schauen.

 

Und selbst abends heisst‘s statt schlafen,

Fellatio mit hundert Schafen.

 

Ja, Netanjahu ist voll und ganz,

ein Ministerpräsident mit kleinem Schwanz.

 

Jeden Türken hört man flöten,

die dumme Sau hat Schrumpelklöten,

 

Von Ankara bis Istanbul,

weiss jeder, dieser Mann ist schwul.

 

Pervers, verlaust und zoophil,

Recep Fritzl Priklopil.

 

Sein Kopf so leer, wie seine Eier,

der Star auf jeder Gangbang-Feier.

 

Bis der Schwanz beim pinkeln brennt,

das ist Netanjahu, der Ministerpräsident.“

 

Darf mensch in der Öffentlichkeit so etwas vortragen? Wenn „nein“ – wie sollte die Gesellschaft darauf reagieren und was sollten die Konsequenzen für den Vortragenden sein? Wäre es ein Unterschied in der Bewertung, wenn die Hauptfigur des Gedichtes kein Jude, sondern ein Türke wäre? Ein Russe? Ein Österreicher? Ein Ostfriese?

Tatsächlich gibt es dieses im öffentlich-rechtlichen Fernsehen vorgetragene Gedicht. Die Hauptfigur ist Recep Tayyip Erdoğan, der Vortragende Jan Böhmermann:

https://www.dailymotion.com/video/x41hrew_neo-magazin-royale-mit-jan-bohmermann-31-3-2016-schmahkritik-gedicht-an-recep-tayyip-erdogan_fun

 

Darf Satire alles?

Menschenrechts-Verletzungen auf Kuba

„US-Präsident Obama hat bei seinem Besuch in Kuba angemahnt, die Menschenrechte zu beachten. In einem Gespräch mit Staatschef Raul Castro sagte Obama, dies sei Voraussetzung für bessere politische Beziehungen beider Länder.“

http://www.br.de/nachrichten/kuba-obama-castro-104.html

Mit Sicherheit wurden und werden in Kuba Menschenrechte verletzt. Etwa in Bezug auf Meinungs- oder Versammlungsfreiheit. Da nun allerdings seit Jahrzehnten von ausländischen Mächten massiv versucht wird, in Kuba einen Regime-Wechsel durchzuführen, sei eine Frage erlaubt: darf der kubanische Staat sich dagegen wehren?

Auch, wenn die Wehrhaftigkeit im einen oder anderen Fall übertrieben sein mag, sagt der Wurm: eindeutig ja.

Und wenn ein Vertreter der USA auf Kuba die Einhaltung der Menschenrechte anmahnt, ist dies unsägliche Heuchelei.

Letzter Versuch eigenständigen Handelns

Guido Westerwelle ist gestorben.

Während seiner Zeit als deutscher Außenminister von 2009 bis 2013 gab es den letzten Versuch einer halbwegs eigenständigen Außenpolitik. In dieser Zeit wurden ihm und anderen sehr deutlich die Grenzen aufgezeigt. Seitdem traut sich in Deutschland keiner mehr, auch nur leicht von den herrschenden US-Eliten abzurücken.

Schlechte Alternative

Es liegt einiges im Argen in der westlichen Welt, auch in Deutschland. Die Landtagswahlen in Baden-Württemberg, Rheinland-Pfalz und Sachsen-Anhalt sowie die Kommunalwahlen in Hessen sollten Aufschluss darüber bringen, wie weit die Menschen das Arge sehen bzw. wie sie darauf reagieren.

Um es kurz zu machen: Diejenigen, die zufrieden sind, wählen die system-tragenden Parteien CDU, SPD, Grüne und FDP, die zunehmend als austauschbar empfunden werden, es im Grunde auch sind und als „Die Partei“ bezeichnet werden können.

Als die Vergangenheit noch eine Zukunft hatte

Michael Moores neuer Film „Where to Invade Next“ läuft in den Kinos. Was mensch auch immer von ihm und seinen Filmen halten mag – lohnens- und nachdenkenswert sind sie immer.

Hier ist der Trailer zum Film: