Darf Satire alles?

Der Wurm bringt ein völlig überzogenes und nicht ernst gemeintes Schmähgedicht über einen Juden. Deshalb, um zu zeigen, was nicht erlaubt ist:

 

„Sackdoof, feige und verklemmt,

ist Netanjahu, der Ministerpräsident.

 

Sein Gelöt stinkt schlimm nach Döner,

selbst ein Schweinefurz riecht schöner.

 

Er ist der Mann, der Mädchen schlägt,

und dabei Gummimasken trägt.

 

Am liebsten mag er Ziegen ficken,

und Minderheiten unterdrücken,

 

Kurden treten, Christen hauen,

und dabei Kinderpornos schauen.

 

Und selbst abends heisst‘s statt schlafen,

Fellatio mit hundert Schafen.

 

Ja, Netanjahu ist voll und ganz,

ein Ministerpräsident mit kleinem Schwanz.

 

Jeden Türken hört man flöten,

die dumme Sau hat Schrumpelklöten,

 

Von Ankara bis Istanbul,

weiss jeder, dieser Mann ist schwul.

 

Pervers, verlaust und zoophil,

Recep Fritzl Priklopil.

 

Sein Kopf so leer, wie seine Eier,

der Star auf jeder Gangbang-Feier.

 

Bis der Schwanz beim pinkeln brennt,

das ist Netanjahu, der Ministerpräsident.“

 

Darf mensch in der Öffentlichkeit so etwas vortragen? Wenn „nein“ – wie sollte die Gesellschaft darauf reagieren und was sollten die Konsequenzen für den Vortragenden sein? Wäre es ein Unterschied in der Bewertung, wenn die Hauptfigur des Gedichtes kein Jude, sondern ein Türke wäre? Ein Russe? Ein Österreicher? Ein Ostfriese?

Tatsächlich gibt es dieses im öffentlich-rechtlichen Fernsehen vorgetragene Gedicht. Die Hauptfigur ist Recep Tayyip Erdoğan, der Vortragende Jan Böhmermann:

https://www.dailymotion.com/video/x41hrew_neo-magazin-royale-mit-jan-bohmermann-31-3-2016-schmahkritik-gedicht-an-recep-tayyip-erdogan_fun

 

Darf Satire alles?

 

Humor ist, wenn mensch trotzdem lacht

 

Kurt Tucholsky

 

Jeder, der heutzutage den Satz „Satire darf alles“ sagt, beruft sich auf Kurt Tucholsky. Hier ist das Original aus dem Jahr 1919:

„Was darf die Satire?

Wenn einer bei uns einen guten politischen Witz macht, dann sitzt halb Deutschland auf dem Sofa und nimmt übel.

Satire scheint eine durchaus negative Sache. Sie sagt: »Nein!« Eine Satire, die zur Zeichnung einer Kriegsanleihe auffordert, ist keine. Die Satire beißt, lacht, pfeift und trommelt die große, bunte Landsknechtstrommel gegen alles, was stockt und träge ist.

Satire ist eine durchaus positive Sache. Nirgends verrät sich der Charakterlose schneller als hier, nirgends zeigt sich fixer, was ein gewissenloser Hanswurst ist, einer, der heute den angreift und morgen den.

Der Satiriker ist ein gekränkter Idealist: er will die Welt gut haben, sie ist schlecht, und nun rennt er gegen das Schlechte an.

Die Satire eines charaktervollen Künstlers, der um des Guten willen kämpft, verdient also nicht diese bürgerliche Nichtachtung und das empörte Fauchen, mit dem hierzulande diese Kunst abgetan wird.

Vor allem macht der Deutsche einen Fehler: er verwechselt das Dargestellte mit dem Darstellenden. Wenn ich die Folgen der Trunksucht aufzeigen will, also dieses Laster bekämpfe, so kann ich das nicht mit frommen Bibelsprüchen, sondern ich werde es am wirksamsten durch die packende Darstellung eines Mannes tun, der hoffnungslos betrunken ist. Ich hebe den Vorhang auf, der schonend über die Fäulnis gebreitet war, und sage: »Seht!« – In Deutschland nennt man dergleichen ›Kraßheit‹. Aber Trunksucht ist ein böses Ding, sie schädigt das Volk, und nur schonungslose Wahrheit kann da helfen. Und so ist das damals mit dem Weberelend gewesen, und mit der Prostitution ist es noch heute so.

Der Einfluß Krähwinkels hat die deutsche Satire in ihren so dürftigen Grenzen gehalten. Große Themen scheiden nahezu völlig aus. Der einzige ›Simplicissimus‹ hat damals, als er noch die große, rote Bulldogge rechtens im Wappen führte, an all die deutschen Heiligtümer zu rühren gewagt: an den prügelnden Unteroffizier, an den stockfleckigen Bürokraten, an den Rohrstockpauker und an das Straßenmädchen, an den fettherzigen Unternehmer und an den näselnden Offizier. Nun kann man gewiß über all diese Themen denken wie man mag, und es ist jedem unbenommen, einen Angriff für ungerechtfertigt und einen anderen für übertrieben zu halten, aber die Berechtigung eines ehrlichen Mannes, die Zeit zu peitschen, darf nicht mit dicken Worten zunichte gemacht werden.

Übertreibt die Satire? Die Satire muß übertreiben und ist ihrem tiefsten Wesen nach ungerecht. Sie bläst die Wahrheit auf, damit sie deutlicher wird, und sie kann gar nicht anders arbeiten als nach dem Bibelwort: Es leiden die Gerechten mit den Ungerechten.

Aber nun sitzt zutiefst im Deutschen die leidige Angewohnheit, nicht in Individuen, sondern in Ständen, in Korporationen zu denken und aufzutreten, und wehe, wenn du einer dieser zu nahe trittst. Warum sind unsere Witzblätter, unsere Lustspiele, unsere Komödien und unsere Filme so mager? Weil keiner wagt, dem dicken Kraken an den Leib zu gehen, der das ganze Land bedrückt und dahockt: fett, faul und lebenstötend.

Nicht einmal dem Landesfeind gegenüber hat sich die deutsche Satire herausgetraut. Wir sollten gewiß nicht den scheußlichen unter den französischen Kriegskarikaturen nacheifern, aber welche Kraft lag in denen, welch elementare Wut, welcher Wurf und welche Wirkung! Freilich: sie scheuten vor gar nichts zurück. Daneben hingen unsere bescheidenen Rechentafeln über U-Boot-Zahlen, taten niemandem etwas zuleide und wurden von keinem Menschen gelesen.

Wir sollten nicht so kleinlich sein. Wir alle – Volksschullehrer und Kaufleute und Professoren und Redakteure und Musiker und Ärzte und Beamte und Frauen und Volksbeauftragte – wir alle haben Fehler und komische Seiten und kleine und große Schwächen. Und wir müssen nun nicht immer gleich aufbegehren (›Schlächtermeister, wahret eure heiligsten Güter!‹), wenn einer wirklich einmal einen guten Witz über uns reißt. Boshaft kann er sein, aber ehrlich soll er sein. Das ist kein rechter Mann und kein rechter Stand, der nicht einen ordentlichen Puff vertragen kann. Er mag sich mit denselben Mitteln dagegen wehren, er mag widerschlagen – aber er wende nicht verletzt, empört, gekränkt das Haupt. Es wehte bei uns im öffentlichen Leben ein reinerer Wind, wenn nicht alle übel nähmen.

So aber schwillt ständischer Dünkel zum Größenwahn an. Der deutsche Satiriker tanzt zwischen Berufsständen, Klassen, Konfessionen und Lokaleinrichtungen einen ständigen Eiertanz. Das ist gewiß recht graziös, aber auf die Dauer etwas ermüdend. Die echte Satire ist blutreinigend: und wer gesundes Blut hat, der hat auch einen reinen Teint.

Was darf die Satire?

Alles.“

http://www.textlog.de/cgi-bin/search/proxy.cgi?terms=satire&url=http%3A%2F%2Fwww.textlog.de%2Ftucholsky-satire.html

Das hört sich erst mal gut an. Allerdings: die Welt und die Medien-Welt sehen heute anders aus als vor 100 Jahren und Satire wird heutzutage mehr von einem „gewissenlosen Hanswurst“ gemacht, einem, „der heute den angreift und morgen den“ als vom edlen und idealistischen Satiriker.

Gibt es eine Grenze für Satire? Darf ein Mensch einem anderen etwa eine Ohrfeige verpassen, sagen „das war jetzt Satire und Satire darf alles“?

Über das Lachen

Mensch überlege mal, zu welchen Gegebenheiten er zuletzt gelacht hat oder welches seine Lieblings-Witze sind.

Von ganz wenigen Ausnahmen abgesehen, wird mensch aus Gründen der Schadenfreude gelacht haben. Wenn das „Opfer“ des Gelächters eine reale Person ist, besteht die Möglichkeit, dass diese sich darüber ärgert.

Aus diesem Grund gibt es vor allem im religiösen Bereich Menschen, die bestreiten, dass der ideale Mensch oder der Gründer einer Religion jemals hätte gelacht haben können.

Zitate

Die Bewohner des Erdreichs haben sich bei der Erforschung menschlicher Verhaltensweisen natürlich auch mit deren Humor beschäftigt. Der Wurm möchte sich selbst zitieren:

„Die Handlungen müssen aber nicht unbedingt mit den Gedanken anfangen: gedankenlos hingeworfene Worte können selbst sehr leicht zu eigenen Gedanken werden. Ganz gut dafür geeignet sind Witze. Da können schon mal ganze Menschengruppen zu Opfern werden, auch wenn es „so“ nicht gemeint sein sollte.

Wie werden Menschen auf andere Menschen reagieren, die sie das erste Mal sehen und bei denen es sich um Ostfriesen oder blonde Frauen handelt? Je nach Land, Region oder Zeit sucht sich eine Mehrheit eine Minderheit aus, über die sie Witze machen kann. „Ist ja nur ein Witz! Das wird doch keiner ernst nehmen!““

http://www.ansichten-eines-regenwurms.de/43-romantische-kristall-nacht.html

„Der Wurm hat hier mal ein Beispiel von so einem „Witz“: nämlich das beliebte Partylied „10 nackte Friseusen“ …

Wer diesen lustigen Text als frauenfeindlich einstuft, wird Recht haben. Sollte eine Frau bei einer dieser lustigen Parties dabei nur den Kopf schütteln oder „na ja“ sagen, kann sie davon ausgehen, als „Spaßbremse“ bezeichnet zu werden – ist doch „nur“ ein Witz.

Auf der einen Seite kommt es in der Gesellschaft manchmal zu Übertreibungen und Haarspaltereien in der „Political Correctness“ – aber gegenüber Frauen darf alles gesagt werden. Mensch stelle sich nur mal vor, was passieren würde, wenn es um „10 nackte Franzosen“, „10 nackte Neger“, „10 nackte Juden“ oder „10 nackte Schwule“ ginge. Das ginge natürlich nicht – aber bei Frauen geht das.

Da werden munter Frauenwitze in der Öffentlichkeit erzählt, auch dann, wenn Frauen dabei sind, und auch vor Millionen-Publikum – alles völlig normal.

Wer glaubt, all dies hätte keine Folgen für das Zusammenleben, täuscht sich. Frauen gelten allgemein (ob bewusst oder unbewusst) als lächerliche Personen. Typisch weibliche Handlungsweisen gelten für einen Mann als beschämend: wer seinen Mit-Männern erzählt, dass er Wäsche gewaschen, gebügelt, sich die Haare gefärbt, die Fingernägel gepflegt hat, wird mit großer Wahrscheinlichkeit ausgelacht.

Wenn eine Frau sagt, dass sie friert oder Schmerzen hat, gilt das als normal. Ein Mann „sagt“ so etwas nicht, er „gibt es zu“ (wenn er es nicht verschweigt – was wohl am Häufigsten vorkommt). Und wird belächelt. Und ihm wird dann gesagt, dass er sich nicht wie ein „Mädchen“ benehmen soll. Wir Bewohner des Erdreiches haben allerdings die Erfahrung gemacht, dass Männer sehr viel wehleidiger sind als Frauen (was jeder Arzt bestätigen kann).

Wie tief es in den Köpfen der Menschen (incl. vieler Frauen) verankert ist, dass Frauen lächerliche Geschöpfe sind, wird in einem Werbespot gezeigt …“

http://www.ansichten-eines-regenwurms.de/103-heimat-grosser-soehne.html

„In diesem Sinne ist „The Interview“ sehr gut gemacht: der politische Inhalt (böses Nordkorea!) wird mit zwei Vollpfosten verpackt, die sich durch die Handlung blödeln und allerhand (mehr oder weniger) komische Sachen erleben. Ganz im Goebbels‘schen Sinne.

Diese Sichtweise ist nicht verkehrt. Allerdings sollte mensch noch zwei weitere Dinge berücksichtigen: bei den „Vollpfosten“ handelt es sich um äußerst erfolgreiche Menschen: der eine als Moderator, der andere als Produzent einer Fernseh-Sendung, der auch noch als „der Beste der Journalisten-Schule“ bezeichnet wird.

Also: jung, dynamisch, erfolgreich, gerne blödelnd, in Gesprächen gerne Filme zitierend (etwa aus „Herr der Ringe“), interessiert an Spaß und Liebe, ernsthafte Sachen eher meidend.

Sollte das noch keinen Wiedererkennungs-Effekt auslösen: die modernen Menschen verhalten sich genau so, vor allem im Alter zwischen 20 und 40, vor allem dann, wenn sie sich halbwegs gebildet fühlen. Mensch lausche mal deren Gesprächen und wird große Ähnlichkeiten feststellen. Das sind dann auch diejenigen, die gerne ins Kino gehen.

Also genau die richtige Zielgruppe für den Film.

Ein seriöser Mensch, der mit solchen Leuten kaum etwas zu tun hat, wird fassungslos im Kinosaal sitzen. Wer selbst zu den „solchen Leuten“ gehört, wird sich wieder erkennen. Leicht übertrieben – aber nur leicht.

Ein Kennzeichen des „neuen Menschen“ ist, dass kaum etwas ernst genommen wird. Etwas muss nicht richtig sein, aber es muss emotional gut ankommen.“

http://www.ansichten-eines-regenwurms.de/141-feuerwerk.html

„Bei „Fack ju Göhte 2“ gibt es viel Schleichwerbung, viel Musik, die Szenen sind sehr kurz, es gibt Gags „am laufenden Band“. Mit der Folge, dass jüngere Menschen daran gewöhnt sind, dass alles sehr schnell gehen muss, dass alles sehr lustig sein muss und alles sehr einfach ist.

Nun gibt es aber Dinge, die sind nicht lustig, die sind nicht belanglos, die sind nicht kurzfristig. Und da, in der „richtigen Welt“, haben diese Menschen ihre Probleme.

Das ist nicht nur bei jüngeren Menschen so – der größte Teil der Menschheit ist mittlerweile so drauf …

Bei „Fack ju Göhte 2“ ist das nicht anders. Da bleibt es aber nicht bei harmlosen Streichen – wie in der Gesellschaft, fallen auch hier die letzten Schranken bis hin zur Vernichtung: die entsprechende Lehrerin (die nichts Böses getan hat), wird ins Narrenhaus getrieben. Sehr lustig, das Publikum hat sich darüber gefreut …

Dazu gehört die Tendenz, dass alles egal sei und nichts ernst genommen werden müsse. Mensch braucht nur ein „gutes Herz“ und alles wird gut …

Die Todesängste des behinderten Schülers – egal. Soll sich halt nicht so anstellen. Hat sich doch positiv ausgewirkt. Und wenn es schief gegangen wäre, wäre es ja auch egal gewesen.

So egal, wie es egal ist, wie es der im Narrenhaus befindlichen Lehrerin ergeht. Und was deren Angehörige oder Freunde dazu sagen. Oder Tiere oder pflegebedürftige Menschen, die auf sie angewiesen wären. Oder sonstige Menschen, die ihre Hilfe oder ehrenamtliches Engagement brauchen würden.“

http://www.ansichten-eines-regenwurms.de/188-fack-ju.html

"Dies ist ein merkwürdiges Land: einerseits ist den meisten alles egal, was nicht sie selbst betrifft; andererseits regen sie sich über Leute auf, denen nicht alles egal ist und die Missstände klar beim Namen nennen oder Themen satirisch überspitzen.

Gerade in den letzten Wochen war dies wieder deutlich zu sehen.

Meinungs- oder Pressefreiheit gilt nur für diejenigen, die festlegen, was politisch korrekt zu sein hat. Wehe dem, wer da nicht mitmacht …

„Der "Bericht aus Berlin" zeigt Fotomontagen von Merkel im Tschador und Minaretten auf dem Reichstag - und muss sich gegen den Vorwurf islamfeindlicher Propaganda wehren …

Auf ihrer Facebookseite veröffentlichte sie am Montag ein kurzes Statement: Es habe zwar „zahlreiche Kritik“ an der Grafik gegeben. „Wir halten jedoch auf Grund unseres journalistischen Selbstverständnisses diese zugespitzte Darstellungsform für legitim“. Die Redaktion weise „entschieden“ jegliche Unterstellung zurück, islamfeindliche Propaganda zu betreiben.

Die Grafik habe in direktem Zusammenhang mit der Moderation von Rainald Becker gestanden zu einem Bericht, in dem es um die Werte unserer Gesellschaft gegangen sei. Allerdings sei es „natürlich“ auch „das Ziel“ gewesen, „mit dieser Grafik Aufmerksamkeit zu schaffen und zu polarisieren““ …

Eine Grafik hat die Aufgabe, vereinfacht auf den Punkt zu bringen, worum es geht. Diese Aufgabe wurde hier sehr gut erfüllt. Etwas zugespitzt, aber nicht daneben. Ebenso ist es nichts Schlimmes, ein Thema, das nicht abwegig ist, offen anzusprechen.

Der „Freeman“ schreibt dazu …

Es läuft eine gezielte Kampagne gegen jede Kritik der Zustände. Nach der Sendung haben sofort all diejenigen, welche sonst "Pressefreiheit" lautstark fordern, wenn es um die beleidigenden Karikaturen von Charlie Hebdo und anderen Schmierfinken gegen Moslems und Christen geht, empört reagiert, über Provokation und Pervertierung der Pressefreiheit geschimpft …

Die ARD stieg in ihrer Sendung "Bericht aus Berlin" am Sonntag nämlich mit diesem Hintergrundbild ein, das für Aufregung sorgte. Dabei fragte der Moderator Rainald Becker: "Was geschieht mit unseren Werten?" Oder: "Wie reagieren wir, wenn Flüchtlinge Probleme haben mit Frauenrechten, mit Presse- und Meinungsfreiheit?"

Das sind doch völlig berechtigte Fragen, welche viele besorgte deutsche Bürger sich stellen? …

Das tue ich hiermit auch. Diejenigen die meinen, wenn man auf die gesellschaftlichen und kulturellen Konsequenzen aus der Flut an Migranten hinweist, dann wäre man ein ganz böser Mensch und gehört beschimpft und verurteilt, der ist ein intoleranter Gedankenkontrolleur, ein doppelzüngiger Heuchler und Unterdrücker der Presse-und Meinungsfreiheit.“

http://www.ansichten-eines-regenwurms.de/189-ein-gutmensch-ist-ein-schlechter-mensch.html

 

extra 3

 

RT Deutsch vom 5. April 2016: „Am 17. März hatte die NDR-Sendung ihr Ständchen für Erdogan hochgeladen, der Clip stieß zunächst auf eher mäßiges Interesse, wie die folgende Youtube-Statistik zeigt …

Als ab dem 29. März bekannt wurde, dass Erdogan sich durch die Satire in seiner Ehre verletzt sah und persönlich gegen das Lied polterte, brachen alle Dämme. Der deutsche Botschafter zu Ankara wurde einbestellt und Brüsseler Bürokraten mussten sich Erdogans Beschwerden nebst Forderungen nach Konsequenzen anhören. Ein bis heute andauernder diplomatischer Eklat wurde ausgelöst, und natürlich stieg so das Interesse an dem Stein des Anstoßes rasant an. Derzeit bewegt sich das Video im Bereich von rund sechs Millionen Klicks, Tendenz weiter steigend. Streisand-Effekt, Stufe 1.“

https://deutsch.rt.com/meinung/37636-erdogan-effekt-chronik-gigantischen-pr/

Hier sind Lied und Text von „Erdowie, Erdowo, Erdoğan“:

 

 

„Er lebt auf großem Fuß

der Boss vom Bosporus

 

(Nachrichtensprecher:) Ein protziger Bau mit tausend Zimmern, errichtet ohne Baugenehmigung in einem Naturschutzgebiet

 

Bei Pressefreiheit kriegt er ’nen Hals

drum braucht er viele Schals

 

Ein Journalist, der was verfasst

das Erdoğan nicht passt

ist morgen schon im Knast

Redaktion wird dicht gemacht

 

er denkt nicht lange nach

und fährt mit Tränengas und Wasserwerfern durch die Nacht

 

Sei schön charmant, denn er hat dich in der Hand

Erdowie, Erdowo, Erdoğan

 

Die Zeit ist reif für sein großosmanisches Reich

Erdowie, Erdowo, Erdoğan

 

Gleiche Rechte für die Frauen

die werden auch verhauen

 

(Nachrichtensprecherin:) Die Polizei in Istanbul hat eine Demonstration zum Weltfrauentag gewaltsam aufgelöst

 

Ist das Wahlergebnis schlecht

das ruckelt er zurecht

 

Kurden hasst er wie die Pest

die bombardiert er auch viel lieber

als die Glaubensbrüder

drüben beim IS

 

Gib ihm dein Geld

er baut dir ein Flüchtlingszelt

 

Erdowie, Erdowo, Erdoğan

 

Sein Land ist reif

für’n EU-Beitritt, er pfeift auf Demokratie

 

Tschü mit ü sagt Erdoğan

und er reitet in den Sonnenuntergang“

http://www.taz.de/!5287127/

Es geht um scharfe Kritik an der Politik von Recep Tayyip Erdoğan und wie seitens der deutschen Regierung und der EU mit ihm umgegangen wird. Auch, wenn manches überzogen und unfair war, auch, wenn mensch sich über den einen oder anderen Inhalt streiten kann: es handelt sich um beste Satire im Sinne von Kurt Tucholsky.

Diese Satire bringt die Kritik an Recep Tayyip Erdoğan kurz und bündig auf den Punkt und bringt Leute zum Nachdenken, die sich ansonsten nicht für Politik interessieren.

Wg. des großen Interesses konnte es sich extra 3 nicht verkneifen, nachzuhaken: den Clip gibt es jetzt mit englischen und türkischen Untertiteln, Recep Tayyip Erdoğan wurde zum „Mitarbeiter des Monats“ ernannt und musste sich unter anderem folgenden Spruch anhören: „Es ist eigentlich ganz einfach in Deutschland: Wenn Sie Kritik hören wollen, dann gucken Sie extra 3. Wenn Sie keine Kritik hören wollen – treffen Sie die Bundeskanzlerin“.

https://www.youtube.com/watch?v=ISH337jW21U

 

Kampagne gegen Recep Tayyip Erdoğan

 

In Deutschland geht die Sichtweise der meisten Menschen in die Richtung „orientalischer Despot greift deutsche Freiheit an“. Das wird nicht vollkommen falsch sein, aber zur Gänze richtig ist es nicht.

Witz-Attacken

Sich über jemanden lustig zu machen, kommt nicht immer aus einer spontanen Eingebung heraus, sondern ist auch manchmal bewusst geplant, um Menschen oder Menschengruppen in Misskredit zu bringen.

Aus einem früheren Beitrag des Wurms:

„Von den Medien verdammt, von Kabarettisten veräppelt und von selbsternannten Sittenwächtern an den Pranger gestellt – womit hat sich die Systempartei FDP die Ehre der Feindschaft des Systems verdient? Noch vor zwei Jahren Everybody‘s Darling, fiel die Partei plötzlich von heute auf morgen in Ungnade. Seitdem wird an den Liberalen kein gutes Haar mehr gelassen. Was hat die FDP nur, was andere nicht haben?“

http://www.ansichten-eines-regenwurms.de/215-letzter-versuch-eigenstaendigen-handelns.html

Zwei widerliche propagandistische Beiträge von „Lisas Welt“ zu Wladimir Putin:

https://www.youtube.com/watch?v=JZf_t4Poxwo

https://www.youtube.com/watch?v=8KvzQgjwwN0

In Talkshows wird der Versuch unternommen, „Putin-Versteher“ wie Gabriele Krone-Schmalz aus dem Konzept zu bringen:

https://www.youtube.com/watch?v=YXPU8RHFFSw

Der „Gag-Faktor“ kommt jetzt: aus dieser Talkshow werden in der „heute show“ Szenen von der sichtlich genervten Gabriele Krone-Schmalz gebracht, um sie schlecht aussehen zu lassen. Das reicht noch nicht aus: um sie als lächerliche Figur darzustellen, setzt sich am Schluss der Moderator Oliver Welke eine Perücke in der Form ihrer Frisur auf. Ab der 30. Minute:

https://www.youtube.com/watch?v=WiZK4IMISTE

Völlig abwegig ist der Gedanke also nicht, dass mit Witzigkeit der Versuch unternommen werden soll, Recep Tayyip Erdoğan schlecht aussehen zu lassen. Zumal es noch andere Hinweise darauf gibt.

Politische Attacken

Aus früheren Beiträgen des Wurms:

„Auch wenn es viele überraschen dürfte: Rupert Regenwurm ist für Erdogan. Aus folgenden Gründen:

1. Erdogan und die AKP sind demokratisch gewählt. Die letzten drei Wahlen mit überragenden Erfolgen bis hin zu absoluten Mehrheiten. Ob es einem Regenwurm passt oder nicht – er hat den Willen des Volkes zu respektieren. Das hat er bei anderen Ländern auch getan, obwohl ihm da manches Ergebnis gar nicht gefallen hat.

2. Mensch weiss seit Langem, mit wem er es zu tun hat und was droht, auf ihn bzw. seine Freunde in der Türkei zuzukommen. Wenn das alles so schlimm ist - warum hielten sich die Medien dann so lange zurück?

3. Die Weltpresse hat zu den aktuellen Vorgängen in Istanbul und anderen Großstädten der Türkei quasi nur eine einzige Meinung, kennt nur einen Schuldigen (Erdogan) und benutzt eine Wortwahl, die manchmal manipulativ wirkt. Gewalttätige Demonstranten passen nicht ins Bild und werden deshalb als Provokateure der Polizei bezeichnet (als ob da nur Friedfertige demonstriert hätten und die gewaltbereiten Regimegegner zu Hause geblieben wären).

Erdogan selbst spricht von einer „Verschwörung ausländischer Medien“ und „diese Kräfte wollen der Türkei schaden“. Ausdrücklich nennt er CNN und die Nachrichtenagentur Reuters.

Warum sollten die „ausländischen Medien“ so was machen? Anscheinend ist die aktuelle türkische Regierung in Ungnade gefallen, in dem sie Sachen tut, die andere für unbotmäßig halten. Schert Erdogan aus der großen Koalition gegen die aktuelle syrische Führung aus oder leistet er sich Eigenmächtigkeiten in anderen außenpolitischen oder wirtschaftlichen Fragen? …

Wenn es zu einem wichtigen Thema in der gesamten Medienlandschaft nur eine einzige Meinung gibt, ist die Wahrscheinlichkeit sehr hoch, dass es sich um eine gesteuerte Kampagne handelt. Wie gerade in der Türkei.“

http://www.ansichten-eines-regenwurms.de/22-getuerkt.html

„Gut und schön – aber welche Interessen haben weltweit jene Parlamente, die allen Ernstes über Begebenheiten von vor 100 Jahren abstimmen, mit denen sie gar nichts zu tun haben?

Offensichtlich geht es darum, damit ein Mittel in der Hand zu haben, der Türkei Schaden zuzufügen bzw. ein Droh- oder Druckmittel zu besitzen. In diesem Zusammenhang erinnert der Wurm gerne an die „angedeutete“ Farb-Revolution in der Türkei von vor zwei Jahren, abgehörte Telefon-Gespräche und Korruptions-Vorwürfe hochrangiger türkischer Politiker.

Teilweise mag es um die aktuelle Regierungs-Politik der Türkei gehen, aber mit der Frage des Völkermordes an den Armeniern und der armenischen Weigerung, den Konflikt mit Hilfe einer unabhängigen Historiker-Kommission zu lösen, geht es überhaupt um den Bestand der geostrategisch äußerst interessanten Türkei.

Der Wurm hat keine Ahnung, welches Spiel mit welchen Zielen international mit dem immerhin NATO-Land Türkei gespielt wird. Aber es tut sich was.“

http://www.ansichten-eines-regenwurms.de/155-die-100-jahre-des-musa-dagh.html

Je nachdem, ob der „Gegner“ das macht, was gewollt ist oder nicht, werden Nachrichten entweder unterdrückt oder es werden die „Daumenschrauben“ angezogen.

In den westlichen Staats-Medien kam etwa folgende Nachricht vom Januar 2016 kaum bzw. gar nicht vor:

„Ein offener Brief an den Regierungschef der Türkei löste eine internationale Debatte aus. Mehr als 1.100 türkische und internationale Wissenschaftler aus insgesamt 89 Universitäten der ganzen Welt richteten sich in der vergangen Woche an die Öffentlichkeit. Zu der Gruppe gehören auch Noam Chomsky und Immanuel Wallerstein. Unter der Überschrift "Wir werden nicht Teil dieses Verbrechens sein" kritisieren die Akademiker heftig Ankaras Militäroperation im kurdischen Südosten der Türkei …

Der Philosoph wirft dem türkischen Staatschef darin Heuchelei und doppelte Standards insbesondere beim Thema Terrorismus vor. Er beschuldigt die türkische Regierung direkt, terroristische Organisationen zu unterstützen …

Mit dem offenen Brief hatten die beteiligten Akademiker die türkischen Behörden aufgefordert, die "Massaker und Schlachtung" im Südosten des Landes sowie die Belagerung von kurdischen Städten zu beenden. Gleichzeitig warfen sie Erdogan vor, einen "Krieg gegen sein eigenes Volk" zu führen.“

https://deutsch.rt.com/der-nahe-osten/36339-noam-chomsky-kontert-gegen-erdogan/

extra 3 und die aktuelle Kampagne

„Der Prozess sorgte auch für diplomatische Verwicklungen. Erdogan hatte wütend auf die Anwesenheit ausländischer Diplomaten beim Prozessauftakt am Karfreitag reagiert, unter ihnen war auch der deutsche Botschafter Martin Erdmann. "Dies ist nicht Ihr Land, dies ist die Türkei", empörte sich Erdogan.

Nach Angaben aus Diplomatenkreisen legte die Regierung in Ankara offiziell bei den beteiligten Botschaften Protest ein, Erdmann wurde ins Außenministerium einbestellt. Die türkische Regierung ist insbesondere über Veröffentlichungen von Diplomaten im Onlinedienst Twitter erbost. So veröffentlichte der britische Generalkonsul auf Twitter mehrere Fotos, darunter ein Selfie mit Dündar.“

http://www.tagesspiegel.de/medien/prozess-gegen-journalisten-in-der-tuerkei-cumhuriyet-chefredakteur-rechnet-mit-freispruch/13389836.html

Es geht um einen Prozess gegen Journalisten. „Tagesspiegel“: „Dündar und Gül müssen sich nach einem Bericht über Waffenlieferungen des türkischen Geheimdienstes an Islamisten in Syrien wegen des Vorwurfs der Spionage und des Verrats von Staatsgeheimnissen verantworten.“

Es spricht so ziemlich alles dafür, dass die türkische Regierung islamistische Terroristen unterstützt – in Zusammenarbeit unter anderem mit den westlichen Staaten (siehe auch http://www.ansichten-eines-regenwurms.de/34-feinde-syriens.html ) - das ist hier aber nicht das Thema.

Das Thema ist, dass ausländische Diplomaten bis hin zum deutschen Botschafter bei einem Prozessauftakt anwesend sind, in dem der türkische Staat Ankläger ist und Selfies mit einem der Angeklagten machen – sich also mit diesem identifizieren.

Nun gibt es allerdings eine eiserne Regel im internationalen Geschehen: Diplomaten haben sich nicht in die inneren Angelegenheiten ihres Gastlandes einzumischen. Sie dürfen zwar gegenüber der heimischen Regierung ihre Meinung kundtun – aber nicht in aller Öffentlichkeit. Wenn sich Recep Tayyip Erdoğan über dieses Verhalten der westlichen „Diplomaten“ empört, dann völlig zurecht.

Interessant ist, wie die Einbestellung des deutschen Botschafters wg. des extra 3-Clips an die Öffentlichkeit kam. Auf jeden Fall hat die türkische Regierung dies nicht in einer Presse-Erklärung bekannt gegeben.

Aus der „Bild“: „Der Diplomatie-Streit zwischen Berlin und Ankara über eine NDR-Satire über Türkei-Präsident Recep Tayyip Erdoğan (62) eskaliert.

EU und Bundesregierung wiesen die türkische Kritik an der Sendung gestern zurück, verteidigten die Pressefreiheit. Zuvor hatte die türkische Regierung Deutschlands Botschafter Martin Erdmann „einbestellt“ um ihre Kritik an der NDR-Spottsendung loszuwerden.

Wie kam der Fall raus?

Durch Zufall: Die Linken-Bundestagsabgeordnete Sevim Dagdelen (40) war letzte Woche in Istanbul als Beobachterin im Prozess gegen zwei regierungskritische Journalisten. Dort traf sie Erdmann, der ihr von der Einbestellung erzählte. Das twitterte sie dann in die Welt.“

http://www.bild.de/politik/inland/recep-tayyip-erdogan/satire-streit-spitzt-sich-zu-45125738.bild.html

Was für ein Zufall!

Wenn Sevim Dagdelen als (für die Türkei) ausländische Politikerin den Prozess beobachtet, ist das in Ordnung. Auch, dass sie das ihr vom deutschen Botschafter Gesagte veröffentlicht.

Nicht in Ordnung ist das Verhalten des deutschen Botschafters. Hier handelt es sich nicht um Hans Wurst, der seinen Stammtisch-Brüdern erzählt, was er gerade mit wem erlebt hat. Sondern um den obersten deutschen Diplomaten in der Türkei, der wissen musste, dass das, was er da sagt, sofort „die Runde“ machen würde.

Und seitdem ist das Ganze eskaliert. Der Höhepunkt sollte aber erst noch kommen.

 

Der Fall Böhmermann

 

Jan Böhmermann

Mit 35 Jahren ist Jan Böhmermann schon eine Fernseh- und Medien-Legende. Vor allem ist es ihm gelungen, die Niederungen des Medien-Betriebs bloßzustellen.

Etwa, indem er als Team-Mitglied bei Harald Schmidt einen an Schweinegrippe Erkrankten mimt und er es damit in die Nachrichten-Sendungen von prominenten Fernseh-Sendern schafft:

https://www.youtube.com/watch?v=Ln3MhlVQuV8

Aus der Talkshow „Roche & Böhmermann“ hatte der Wurm schon einen Ausschnitt gebracht (http://www.ansichten-eines-regenwurms.de/182-taxi-teheran.html ):

„Die Schauspielerin Anna Thalbach hat das auch offen zugegeben: das ZDF hätte ihr „sehr viel Geld“ dafür gegeben, dass sie sich positiv über „Pussy Riot“ äußert.“

https://www.youtube.com/watch?v=2oJ_-4mB1js

Genial war die Stinkefinger-Affäre:

„Im März 2015 löste Böhmermann durch einen satirischen Beitrag eine Kontroverse aus, als er behauptete, ein von Günther Jauch als echt präsentiertes Video, auf dem der damalige griechische Finanzminister Yanis Varoufakis den Stinkefinger zeigt, sei von Böhmermann manipuliert worden. Das ZDF stellte später klar, dass es sich bei Böhmermanns Sendung um Satire handle. Viele Kommentatoren sahen in Böhmermanns Aktion eine geniale Mediensatire. Die Wiener Zeitung Online schrieb, ihm sei „der wahrscheinlich genialste PR-Coup der TV-Geschichte“ gelungen. Böhmermann sei das Kunststück gelungen, „in einem Aufwaschen den Alibi-Journalismus der TV-Talkshows ebenso lächerlich zu machen wie die empörungsgetriebene Berichterstattung der Online-Medien“. Für diesen satirischen Beitrag wurde Böhmermann mit dem Grimme-Preis ausgezeichnet.“

https://de.wikipedia.org/wiki/Jan_B%C3%B6hmermann

Aus der „Propagandaschau“: „Jan Böhmermann ist wieder einmal ein Coup gelungen. Völlig egal, ob das Stinkefinger-Video, das Günter Jauch so selbstgerecht wie anklagend in seiner Talkshow präsentierte, um den griechischen Finanzminister Varoufakis zu diskreditieren, nun echt ist oder nicht.

Böhmermanns Coup führt nicht nur Jauchs Redaktion und einen großen Teil des Rests der gleichgeschalteten deutschen Lügenmedien vor, er öffnet den Bürgern die Augen dafür, was heute technisch möglich ist und welchen Impact potentiell gefälschte Bilder auf die Politik haben können.

Natürlich war es eine Frechheit von Jauch, Varoufakis live mit einem Video zu konfrontieren, von dem man wusste, dass die eine Geste – ob echt oder nicht – das Einzige sein wird, was in den folgenden Tagen den politischen Diskurs in den Medien bestimmen wird. Ein Video, das Varoufakis potentiell den Job kosten könnte und allemal seinen Ruf beschädigen wird. Es ging Jauch und seiner Redaktion nur darum, Varoufakis mit einer obszönen Geste in den Köpfen der Zuschauer zu ankern, um damit Ressentiments gegen die Griechen im Allgemeinen und die Linken im Besonderen zu verfestigen. Inhaltlich ist an dem, was Varoufakis in dem Video sagte, nicht das Geringste auszusetzen – aber das ging in der Skandalisierung erwartungsgemäß und beabsichtigt unter.

Umso schäbiger von Jauchs Propagandaabteilung war die fehlende zeitliche und inhaltliche Einordnung des Videos, die die Ständige Publikumskonferenz zu einer mehr als berechtigten Programmbeschwerde veranlasst hat. Diese vorsätzlich unterlassene Einordnung unterstreicht die propagandistischen und desinformatorischen Absichten hinter der Aktion.

Wie eingangs gesagt, ist es völlig egal, ob Böhmermanns Video nun selbst ein Fake ist oder nicht. So oder so hat er Jauchs miese Propagandamätzchen vorgeführt und die Bürger dafür sensibilisiert, dass man nicht alles glauben sollte, was man vorgeführt bekommt. Mehr noch, muss die Lehre aus Böhmermanns Streich sein, sich im politischen Diskurs nicht einlullen, emotionalisieren und damit manipulieren zu lassen und das geht nur, wenn man den gedanklichen Fokus auf die wirklich substanziellen Fakten richtet.“

https://propagandaschau.wordpress.com/2015/03/19/jan-bohmermann-zeigt-gunter-jauch-den-finger/

 

 

Der Wurm hat hier noch die Links zum „Neo Magazin Royale“ und dessen YouTube-Kanal:

http://www.neo-magazin-royale.de/zdi/

https://www.youtube.com/channel/UCNNEMxGKV1LsKZRt4vaIbvw/videos?flow=grid&view=0&sort=p

Mensch wird feststellen, dass nicht alles gut, dafür aber manches extrem gut ist.

Grenzenlos

Auch, wenn er es manchmal übertreibt und unfair ist, macht Jan Böhmermann beste Satire und deckt damit Missstände, Lügen und Lebenslügen auf. Kurt Tucholsky hätte seine helle Freude an ihm gehabt.

Allerdings zieht er sein hohes Niveau durch sein tiefes Niveau in den Dreck: in so ziemlich jeder Sendung werden einzelne Menschen oder Menschengruppen (wie die Saarländer) oft unterhalb der Gürtellinie öffentlich beleidigt und teilweise dem Mob preisgegeben.

Unter dem Deckmantel der Satire meint nicht nur Jan Böhmermann, sich alles erlauben zu können – ist ja nur ein Witz, ist nicht ernst gemeint.

Erhellend ist ein Kommentar von Paul Wrusch aus dem Januar 2015: „Er ist Medienprofi, dieser Jan Böhmermann. Kurz bevor er ins ZDF-Hauptprogramm wechselt, bringt er sich mal wieder ins Gespräch. Die Zutaten dafür: Twitter, Hitlergruß, Urheberrecht, Shitstorm.

Im August 2014 twitterte Böhmermann das Foto des Jogginghosen-Nazis aus Rostock-Lichtenhagen von 1992. Sie wissen schon, der Typ, der sich eingepisst hat und den Hitlergruß zeigt. Fotograf Martin Lange ließ ihn jetzt dafür völlig zu Recht abmahnen. Böhmermann musste rund 900 Euro zahlen. So weit, so normal.

Doch Böhmermann empörte sich via Twitter und Facebook über den geldgeilen Fotografen, der auch Privatpersonen zahlen lässt, über den miesen Abmahnanwalt und das böse Urheberrecht. Seine Jünger schimpfen munter mit. Langer wird jetzt als Kapitalistendrecksau durchs Internet gejagt, berichtet von Gewaltaufrufen, selbst seine Tochter wird belästigt. Er ist gefangen im Böhmermann’schen Shitstorm.

Im Kern geht es Böhmermann um die Schwächen des Urheberrechts. Das ist tatsächlich verstaubt, lässt gerade bei „neuen Medien“ Grauzonen zu. Doch Böhmermann ist Profi, nutzt seinen Twitter-Account zur Selbstvermarktung und sollte sich im Urheberrecht ansatzweise auskennen.

Statt aber seinen Fehler einzugestehen, zu zahlen und ruhigen Wortes eine Diskussion zu starten, haut er weiter drauf und wirft Langer seinen 150.000 Followern zum Fraß vor. Er stilisiert sich zum Rächer der Abmahnanwalts-Opfer, spricht von Rechtsmissbrauch, und lässt so den Mob von der Leine, obwohl er schlicht nur beim Klauen ertappt wurde. Als wenn ein kleiner Junge, der beim Lollidiebstahl erwischt wird, sich mit der Unvollkommenheit des Kapitalismus rechtfertigt.

Selbst Bild-Chef Kai Diekmann ist dagegen ein Ehrenmann. Als er wegen eines ähnlichen Vergehens Stress mit Langers Anwalt hatte, zahlte er artig und gestand er seinen Fehler ein.

Nach über einer Woche Shitstorm ringt sich auch Böhmermann am Freitag zu einem kleinen „sorry“ durch. Recht spät hat er bemerkt, dass er den Internetmob trotz seiner Allmachtsfantasien nicht unter Kontrolle hat.“

http://www.taz.de/!5022032/

Das Schmähgedicht

Die Absicht Jan Böhmermanns war, klarzurücken, dass der Beitrag von extra 3 bei aller Schärfe eigentlich recht harmlos war und weit von einer Straftat entfernt. Um dann zu zeigen, was tatsächlich eine Straftat wäre – wenn mensch sie denn sagen würde. Hierzu hat er ein Beispiel gebracht, das dermaßen überzogen war, dass es mensch unmöglich ernst nehmen kann.

„In der gestern auf ZDFneo ausgestrahlten Late-Night-Show „NEO MAGAZIN Royale“ verlas der Moderator der Sendung, Jan Böhmermann, ein Gedicht und provozierte damit einen TV-Skandal.

Das Gedicht mit dem Namen „Schmähkritik“ enthält diverse obszöne Beleidigungen gegen den türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdoğan. Böhmermann zufolge soll das Gedicht Erdoğan den Unterschied verdeutlichen, welche Form der „Satire“ in Deutschland erlaubt und welche verboten sei.

Das NEO MAGAZIN Royale nahm damit Bezug auf den kürzlich bekannt gewordenen Vorfall, bei dem der deutsche Botschafter vom türkischen Präsidenten Erdogan, wegen eines in der ARD ausgestrahlten Satire-Videos, vorgeladen wurde.

Der deutsche Diplomat wollte den Wunsch Erdogans nach Zensur des Satire-Videos „Erdowie, Erdowo, Erdogan“ nicht an die Regierung weiterleiten und verwies auf das deutsche Grundgesetz Artikel 5 – Meinungsfreiheit.

Ausgenommen von Artikel 5 GG ist jedoch das Verletzen des Rechts der persönlichen Ehre, die sogenannte „Schmähkritik“. Um dem dünnhäutigen türkischen Präsidenten zu verdeutlichen, was genau der Unterschied zwischen erlaubter und verbotener „Satire“ ist, trug der Moderator der ZDF-Sendung, Jan Böhmermann, ein kurzes Gedicht mit dem Namen „Schmähkritik“ vor:

 

„Sackdoof, feige und verklemmt,

ist Erdogan der Präsident.

 

Sein Gelöt stinkt schlimm nach Döner,

selbst ein Schweinefurz riecht schöner.

 

Er ist der Mann der Mädchen schlägt,

und dabei Gummimasken trägt.

 

Am liebsten mag er Ziegen ficken,

und Minderheiten unterdrücken,

 

Kurden treten, Christen hauen,

und dabei Kinderpornos schauen.

 

Und selbst abends heißts statt schlafen,

Fellatio mit hundert Schafen.

 

Ja, Erdogan ist voll und ganz,

ein Präsident mit kleinem Schwanz.

 

Jeden Türken hört man flöten,

die dumme Sau hat Schrumpelklöten,

 

Von Ankara bis Istanbul,

weiss jeder, dieser Mann ist schwul.

 

Pervers, verlaust und zoophil,

Recep Fritzl Priklopil.

 

Sein Kopf so leer, wie seine Eier,

der Star auf jeder Gangbang-Feier.

 

Bis der Schwanz beim pinkeln brennt,

das ist Recep Erdogan, der türkische Präsident.“

 

Im Anschluss an das Gedicht empfahl Böhmermann dem türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdoğan sich einen deutschen Anwalt zu suchen, um die Sendung zu verklagen. Die Kosten dieses potentiellen Rechtsstreits wird dann der Gebührenzahler tragen müssen.

UPDATE: Das Böhmermann-Gedicht wurde vom ZDF sowohl bei YouTube, als auch in der Mediathek gelöscht. Ebenso wurde die Sendung in voller Länge aus der Mediathek entfernt und derzeit wohl neu geschnitten.“

http://www.statusquo-news.de/ein-praesident-mit-kleinem-schwanz-jan-boehmermann-beleidigt-erdogan/

https://www.dailymotion.com/video/x41hrew_neo-magazin-royale-mit-jan-bohmermann-31-3-2016-schmahkritik-gedicht-an-recep-tayyip-erdogan_fun

Mittlerweile gibt es Nachahmer. Etwa das "Kommando Böhmermann“ der „Titanic“:

 

„Bewußt verletzend ihr Geschwätz.

Hört man ihr zu, kriegt man die Krätz'.

Jeder "Satz" ist ein Verbrechen,

sogar LeFloid kann besser sprechen.

 

Bewußt verletzend das Gesicht.

Bewundernswert, wer da nicht bricht.

Der Ziegenficker sucht das Weite,

weil dieser sonst vor Ekel speite.

 

Bewußt verletzend ihr Gestank:

nach Mottenkugeln/Kleiderschrank,

Kartoffelsuppe/Futtgerüche –

Sie riecht wie eine Dönerküche.

 

Sie ist der Mann, der Mädchen streichelt

und dabei wie ein Rindvieh speichelt.

Am liebsten mag sie Extra Drei

und Diktator'n mit einem Ei.

Gauck, Ulbricht, Kohl und Erdogan

sind nur ein paar, die "drinne" war'n.

Und dieses ganz besond're Ferkel

ist Kanzlerin und heißt: Frau Merkel.“

https://www.titanic-magazin.de/news/achtung-keine-satire-das-schmaehrkelgedicht-7997/

Das war jetzt alles andere als nett. Es dürften sich nicht wenige darüber aus den unterschiedlichsten Gründen ärgern. Aber: dieses Schmähgedicht ist im Wesentlichen auf eine einzige Person bezogen.

Und genau das ist der große Unterschied zu und das ganz große Problem bei Jan Böhmermanns Schmähgedicht: dieses ist nämlich sehr leicht gegen alle Türken zu verwenden.

Hakan Tanriverdi fasst das folgendermaßen zusammen: „Böhmermanns Gedicht ist rassistisch - Seine Zeilen richten sich nicht gegen Erdoğan - sondern gegen alle Türken …

Das Problem ist, dass dieses Gedicht rassistisch ist. Auf mich wirkt es so, als ob die Redaktion eine Kiste voller Klischees über Kanaken aufgestellt hätte, dann durfte jeder Mitarbeiter ein Vorurteil ziehen und das wurde als Reim verarbeitet.

Denn, und das ist das Problem, die "Schmähkritik" geht eben nicht gegen Erdoğan. Mit einem Großteil der Beschimpfungen, die Erdoğan treffen sollen, werden Türken seit Jahrzehnten beleidigt. Und, seien wir ehrlich, "Türke" ist ein Codewort für Muslime und ja, wenn ihr mir nicht glaubt, dann lest einfach mal nach, mit welchen Argumenten über den EU-Beitritt der Türkei diskutiert wird.

Oder, noch besser: Lest das Gedicht. Der türkische Mann riecht nach Döner. Ein Schweinefurz riecht schöner. Warum ein Schweinefurz? Weil das Tier im Islam als unrein gilt. Es ist also die Beleidigung des Mannes über dessen Religion. Sogar das Tier, das er zu Hassen verdammt ist, riecht in dem Augenblick noch besser, wenn es bestialisch stinkt.

Ansonsten schlägt der türkische Mann Frauen, fickt Ziegen, und hat "Fellatio mit Schafen". Auf der langen Liste der Türken-Beleidigungen sind das alles Begriffe, die ich bei einer Runde Bingo "So sprechen Deutsche über Kanaken" auf mein Zettelchen schreiben würde.

Oder, wie es Merve Gül auf Facebook schreibt: "Irgendwie schon krass, was passiert, wenn man das Wort "Erdoğan" durch "Migrant" oder "Muslim" in Jan Böhmermanns aktuellem Gedicht ersetzt. Dann hört sich das Ganze wie ein braunes Gedicht vom AfD- und Pegida-Clan an."

Es ist mir unverständlich, wieso sich eine Person hinstellt und Worte verwendet, deren Tragweite sie nicht verstehen kann oder will. Damit es euch aus den Ohren herauskommt, ein letztes Mal: Es geht nicht darum, ob "man" das darf oder nicht. Es geht um ein Verständnis dessen, was diese Worte auslösen.

Wenn du dich vor einen Türken stellst und ihn Kanake nennst, kannst du damit rechnen, dass er dich für einen Rassisten hält. Wenn du ihn Kümmeltürke nennst, ebenfalls. Böhmermann hat diese beiden Worte nicht benutzt, aber Worte, die ähnlich ätzend, ähnlich aufgeladen sind.

Es ist mir unverständlich, wie niemand in der Redaktion aufsteht und sagt: Sorry, das ist Bullshit. Aber klar, wussten natürlich alle, dass das gut laufen wird. Scheißen wir halt einfach auf die Türken und ob das die aufregt oder nicht. Noch besser: Bringt ja alles Aufmerksamkeit, zum Beispiel diesen Text, der die Diskussion im Endeffekt weiter fortführt und Böhmermann füttert.

Ich kann verstehen, wenn Leute denken: Wieso reagierst du denn über? Wenn ein Gedicht über Angela Merkel vorgetragen würde, in dem diese als Kartoffel bezeichnet wird, wäre das ja auch kein Angriff auf Deutsche.

Andererseits gibt es keine Geschichte des jahrzehntelangen Deutschenhasses, der medial über Funk, Fernsehen, Zeitungen und Internet vermittelt worden wäre. Wenn dich ein Türke "Kartoffel" nennt, passiert das in einem Umfeld, in dem der Typ strukturell dennoch in aller Regel beschissener dasteht. Finanziell, was Bildung, gesellschaftliche Achtung, seine Chancen, eine Wohnung oder einen Kredit zu bekommen angeht. Es ist also überhaupt nicht vergleichbar damit, wenn du sagt, dass ein Türke stinkt. Du greifst zurück auf ein bereits in den Köpfen verankertes Klischee vom "Knoblauch-Kanaken", es gibt kein vergleichbar etabliertes Bild über Deutsche, das diese (mit)definieren würde.

Über Italiener, Polen oder Griechen, heute vor allem über Geflüchtete und Türken, gibt es all diese Pauschal-Vorwürfe: Muslime seien zoophil, Türken stänken und so weiter.

Für Böhmermann mag es neu sein, all diese Worte zu verwenden und - uuuh, ein Skandal. Die Realität ist: Es ist gelebter Alltag und schlicht ermüdend.

Wenn Böhmermann also im Anschluss an das Löschen des Videos schreibt, dass nur "lupenreine Demokraten" verletzt worden wären, ist er wie ein Stück Seife, das man nicht zu fassen kriegen soll. Nach einem Gedicht, das vorgibt, sich mit einem ernsten Thema auseinanderzusetzen, scheißt er auf jede ernsthafte Kritik und erklärt sie von vornherein als illegitim, mit einem ironischen Kommentar. Es ist erbärmlich, wie sehr er sich der Verantwortung entzieht, nachdem er sich ungefragt als Ritter der Aufklärung vor die Kameras gestellt hat.

Aber Böhmermann ist in den Schlagzeilen. Hat ja dann doch noch alles geklappt. Herzlichen Glückwunsch!“

http://www.jetzt.de/fernsehen/was-boehmermanns-gedicht-ausloest

Der Ernst des Lebens

Mittlerweile hat die Staatsanwaltschaft Ermittlungen eingeleitet. Das ist erst mal nichts Besonderes. Selbst wenn es zu einer Anklage gegen Jan Böhmermann kommen sollte, wird er diese verkraften können. Die Probleme für ihn kommen aus einer anderen Ecke.

MIt Sicherheit gab es Morddrohungen gegen ihn. Möglicherweise ist er etwas kleinlaut geworden. Angeblich hat er Kanzleramtsminister Peter Altmaier um Hilfe gebeten und hat die Teilnahme bei der Verleihung des Grimme-Preises abgesagt.

Bei solchen lustigen Menschen, die als Gast in einer ernsthaften Sendung meinen, sich inszenieren und rumblödeln zu müssen (etwa bei Markus Lanz: https://www.youtube.com/watch?v=Q-HvJ9X99n8 ), kann mensch sich nicht sicher sein, dass, wenn es tatsächlich ernst wird, es Jan Böhmermann tatsächlich ernst ist oder es um einen Teil einer Inszenierung geht.

 

Der Wurm geht davon aus, dass es Jan Böhmermann nicht klar war, dass sich sein Schmähgedicht nicht nur gegen den türkischen Staatspräsidenten, sondern auch gegen Millionen von Türken richtet, die darob beleidigt und wütend sind.

Der Wurm zitiert noch mal einige Zitate von weiter oben – Jan Böhmermann ist ein Kind seiner Zeit und seine Anhänger sind es auch:

„Je nach Land, Region oder Zeit sucht sich eine Mehrheit eine Minderheit aus, über die sie Witze machen kann. „Ist ja nur ein Witz! Das wird doch keiner ernst nehmen!““

„Wer diesen lustigen Text als frauenfeindlich einstuft, wird Recht haben. Sollte eine Frau bei einer dieser lustigen Parties dabei nur den Kopf schütteln oder „na ja“ sagen, kann sie davon ausgehen, als „Spaßbremse“ bezeichnet zu werden – ist doch „nur“ ein Witz.“

„Also: jung, dynamisch, erfolgreich, gerne blödelnd, in Gesprächen gerne Filme zitierend (etwa aus „Herr der Ringe“), interessiert an Spaß und Liebe, ernsthafte Sachen eher meidend.

Sollte das noch keinen Wiedererkennungs-Effekt auslösen: die modernen Menschen verhalten sich genau so, vor allem im Alter zwischen 20 und 40, vor allem dann, wenn sie sich halbwegs gebildet fühlen.“

„Dazu gehört die Tendenz, dass alles egal sei und nichts ernst genommen werden müsse.“

„Nun gibt es aber Dinge, die sind nicht lustig, die sind nicht belanglos, die sind nicht kurzfristig. Und da, in der „richtigen Welt“, haben diese Menschen ihre Probleme.“

 

Ein Medien-Profi, der selbst Ausschnitte aus Videos nimmt, um sich dann darüber lustig zu machen, muss wissen, welche Wirkung er auslöst.

Um noch mal Paul Wrusch zu zitieren: „Langer wird jetzt als Kapitalistendrecksau durchs Internet gejagt, berichtet von Gewaltaufrufen, selbst seine Tochter wird belästigt. Er ist gefangen im Böhmermann’schen Shitstorm.“

Jetzt hat Jan Böhmermann die Gelegenheit, das zu erfahren, was andere wg. ihm schon mitmachen durften.

Selbst dann, wenn er für den Rest seines Lebens sein Haus nicht mehr ohne Polizeischutz verlassen kann: er hätte wissen müssen, was auf ihn zukommt.

Witzigkeit kennt Grenzen.