Die EU hat den Karren an die Wand gefahren und ist darüber empört, dass die griechische Regierung das Volk befragen will, wie es weiter gehen soll.
Da der Wurm sich ausführlich informiert und seine Gedanken dazu gemacht hat, ist es zu einem recht umfangreichen Text gekommen. Deshalb die Zusammenfassung vorab:
- Euro war von Anfang an ein Fehlkonstrukt, das früher oder später zu Verwerfungen führen musste
- Griechenland wurde wider besseres Wissen der EU-Verantwortlichen in den Euroraum aufgenommen
- dass Griechenland 2001- 2008 über seine Verhältnisse gelebt hätte, ist bis dahin aber niemandem aufgefallen. Im Gegenteil: Griechenlands Wirtschaftswachstum war im innereuropäischen Vergleich außerordentlich, Griechenlands Entwicklung wurde als Beispiel dafür gefeiert, wie der Euro es den ärmeren Ländern ermöglicht, an die reicheren Länder anzuschließen, und Analysten, etwa des IWF, hatten keinerlei Bedenken, dass sich die Wachstumsaussichten Griechenlands in der mittleren Frist weiterhin im deutlich positiven Bereich bewegen würden
- Finanzkrise löste eine Negativspirale aus, die fast nichts mit der griechischen Wirtschaft und fast alles mit dem europäischen Bankensystem und der globalen Finanzkrise zu tun hatte
- frühzeitiger Schuldenschnitt hätte relativ poblem- und geräuschlos über die Bühne gehen können
- Günter Verheugen: „Es ging niemals um die Rettung Griechenlands, es ging immer um die Rettung bestimmter europäischer Banken“
- private Risiken bzw. Schulden der Investoren werden auf Allgemeinheit übertragen
- nur ca. 12% der 230 Milliarden Euro flossen in den griechischen Staatshaushalt
- Sparprogramme mit katastrophalen Folgen für Wirtschaft und Menschen (auch in Portugal, Spanien, Irland)
- Troika: undemokratisch, gottgleich, neoliberal, weltfremd
- Privatisierungen: Staaten wurden gezwungen, zum Bruchteil des eigentlichen Wertes Staatseigentum zu verkaufen
- Deutschland:
- im schlimmsten Fall haftet Deutschland für über 80 Milliarden Euro (maximal 3 Milliarden Euro pro Jahr)
- bereits jetzt über 100 Milliarden Euro an Finanzkrise verdient (unter anderem wg. niedriger Zinsen bei Kredit-Aufnahme)
- in Deutschland pro Jahr ca. 30 Milliarden Euro Verlust wg. Steuerflucht ins Ausland – darüber aber herrscht kaum Aufregung
- deutsches „Wirtschaftswunder“ nach dem 2. Weltkrieg erst durch Schuldenschnitt auch mit Hilfe Griechenlands ermöglicht
- zu geringe Löhne in Deutschland ermöglichen höhere Exporte, was zu großen Problemen gerade in Südeuropa führt: Deutschland lebt unter seinen Verhältnissen
- dadurch wirtschaftliche und politische Hegemonie Deutschlands in EU
- massive Manipulation und Medienhetze gegenüber Griechen in deutschen Staatsmedien
Syriza:
- stellt als einzige halbwegs glaubwürdige Partei seit diesem Jahr die Regierung
- von EU-Seite wird alles getan, damit Syriza scheitert
- scheitert Syriza, werden in ganz Europa (rechts-)extreme Parteien gewinnen
- die letzten Verhandlungen wurden von EU-Seite so geführt, dass griechische Regierung scheitert
- Lügen von Juncker, Schulz, Schäuble, Gabriel
- Schuldenschnitt und Investitions-Programm längst fälliger Schritt zur Gesundung Griechenlands und damit der EU
Legendär ist „Die Anstalt“ zum Thema Griechenland. Verständlich erklärt auch für diejenigen, die nicht „im Thema drin“ sind.
http://www.zdf.de/ZDF/zdfportal/blob/37830270/2/data.pdf