Ansichten eines Regenwurms

Mit dem Regenwurm ist es so eine Sache. Meist nimmt ihn keiner wahr und ernst nehmen tut ihn kaum jemand. Und doch: meist ist er da und oft auch wichtig. Ein eigenes Leben hat er allemal, wenn auch überwiegend unter der Erde - da wühlt und gräbt er sich durch alles durch und kommt mit allem in Kontakt, was es da so gibt im Wurzelbereich und drunterhinaus. Was dahin gerät - und das meiste kommt früher oder später mal da an - betrifft ihn und seine Freunde. Ab und zu kommt Rupert (so der Name des Regenwurms) an die Erdoberfläche, um zu sehen, was die da oben schon wieder alles treiben. Und gibt Kunde davon seinen staunenden Kumpels im Erdreich und jenen über der Erde, die sich für ihn interessieren.

Nach Wahrheit forschen, Schönheit lieben, Gutes wollen, das Beste thun

„Dieser edle Mann ist nicht mehr … Im Anfang dieses Jahres entriß ihn der Tod seinen Freunden, unsrer Stadt, den Wissenschaften, der Menschheit … Niemand hat ihn gekannt, der ihn nicht geliebt und geehrt hätte … Personen von allen Ständen und Nationen: Fürsten, Staatsminister, Krieger, Geistliche; Männer und Frauen; Fremde und Einheimische; Christen und Naturalisten; Gelehrte und Geschäftsmänner … Er war der Stolz und die Zierde unsrer Stadt. Jedem aufgeklärten und edlen Fremden ward sein Name genannt und seine Bekanntschaft zu suchen empfohlen … Endlich stehe auch hier als Verdienst: daß er durch seinen untadelhaften Wandel, seine hohe Rechtschaffenheit und durch sein eifriges Lehren wichtiger Wahrheiten es dahin brachte, daß man erkannte, auch ein Jude, auch ein Unchrist, könne ein guter Mensch sein, könne Religion haben, könne unter uns Christen Religion und Tugend befördern.“

Nachruf in der Berliner Monatsschrift im Jahre 1786

 

Gerade zu Ende gegangen ist eine Ausstellung über diesen „edlen Mann“ im Jüdischen Museum in Berlin. Es handelt sich um Moses Mendelssohn.

Hier der Link zur Ausstellung: https://www.jmberlin.de/feature-moses-mendelssohn

 

Nützlicher Idiot

Fjodor Lukjanow: „Die Geschichte kümmert sich nicht darum, was ein Staatsmann wollte oder was er anstrebte. Sie beurteilt ihn nach dem praktischen Ergebnis seines Wirkens.“

https://test.rtde.tech/meinung/147595-michail-gorbatschow-nachruf-auf-idealistische-selbsstauschung-tauschung-enttauschung/

 

Michail Gorbatschow ist gestorben. Auch dann, wenn mensch ihm den besten Charakter, die edelsten Absichten zugesteht, steht er als Beispiel dafür, wie schädlich solche Eigenschaften sind.

Die Menschen sind nicht gut. Wehe einem Idealisten, der das Gegenteil glaubt. Wehe denjenigen, die unter der Gutmütigkeit desjenigen zu leiden haben, der für sie Verantwortung trägt.

 

Schein-Opposition

Hans-Christian Ströbele ist gestorben.

Wie kaum ein anderer verkörperte er das Prinzip, „dagegen“ zu sein, aber im entscheidenden Moment dafür zu sorgen, dass die nicht gewollten Schweinereien überhaupt erst möglich wurden.

„Dank“ Hans-Christian Ströbele macht Deutschland bei (bis Ende der 1990er Jahre vom Grundgesetz verbotenen) Auslands-Einsätzen mit und sind die Grünen aus einer ehemals pazifistischen zu einer kriegstreibenden Kraft geworden.

 

Planet Herschel

Wilhelm Herschel: „Ich habe die Größe, die ich mich zu erreichen bemühe, darein gesetzet, aus mir und für mich zu leben und mich nicht darum zu kümmern, was die Menschheit von mir sagt, nur der allein ist wahrhaft groß, der um die Nichtigkeit aller menschlichen Größe weiß, das heißt, unabhängig von jedem nicht aufgrund seines Vermögens, sondern aufgrund seiner Willensstärke ist. Alles, was unabhängig ist, ist groß.““

 

Wolfgang Burgmer: „Der Todestag des deutsch-britischen Astronomen Wilhelm Herschel (25.8.1822)

Er war ein solider Musiker und Komponist. Aber als Astronom war er genial. Wilhelm Herschel erkannte das so rechtzeitig, dass er die Musik links liegen ließ und der Menschheit völlig neue Perspektiven auf das Universum eröffnete: Herschel fand die Größe der Milchstraße heraus und entdeckte als erster seit Menschengedenken einen neuen Planeten. Aufgewachsen in der Nähe von Hannover, folgt Wilhelm Herschel dem Vater als Militärmusiker und in der Faszination für die Wissenschaft, setzt sich aber aus dem Siebenjährigen Krieg vom Festland nach England ab. Und dort komponiert er, der sich nun William Herschel nennt, nicht nur Sinfonien: Er verfällt mit Haut und Haaren den Sternen. Bald baut er nicht nur die besten Teleskope seiner Zeit, er durchforstet den Himmel auch mit unendlicher Geduld. Während Zeitgenossen wie Joseph Haydn dem Komponisten Herschel die Grenzen aufzeigen, durchbricht Herschel als Astronom alle bekannten Himmelsschranken: Er entdeckt den ersten neuen Planeten seit Urzeiten, den Uranus, findet Form und Größe der Milchstraße heraus und erahnt jenseits unserer Galaxie noch unzählige weitere Galaxien im Universum. Und, indem er die Himmelsobjekte wie ein Linné klassifiziert, erkennt er wie der zukünftige Darwin Evolution im Kosmos. Ein Pionier also in jeder Hinsicht.“

https://sr-mediathek.de/index.php?seite=7&id=26756&pnr=&tbl=pf

 

Hörenswert ist der im Link eingebettete Podcast.

 

Und sehenswert ist der Beitrag von Markus Nielbock zu Wilhelm Herschel:

 

https://www.youtube.com/watch?v=Ddio0dRtW0w

 

Wahrheit, Mut, Widerstandskraft

Nur knapp überlebt hat Salman Rushdie einen Mordanschlag.

Trotz allem Übel: die Meinungsfreiheit wird heutzutage weniger von religiösen Fanatikern bedroht als von westlichen Regierungen.