Ansichten eines Regenwurms

Mit dem Regenwurm ist es so eine Sache. Meist nimmt ihn keiner wahr und ernst nehmen tut ihn kaum jemand. Und doch: meist ist er da und oft auch wichtig. Ein eigenes Leben hat er allemal, wenn auch überwiegend unter der Erde - da wühlt und gräbt er sich durch alles durch und kommt mit allem in Kontakt, was es da so gibt im Wurzelbereich und drunterhinaus. Was dahin gerät - und das meiste kommt früher oder später mal da an - betrifft ihn und seine Freunde. Ab und zu kommt Rupert (so der Name des Regenwurms) an die Erdoberfläche, um zu sehen, was die da oben schon wieder alles treiben. Und gibt Kunde davon seinen staunenden Kumpels im Erdreich und jenen über der Erde, die sich für ihn interessieren.

Sir Ceausescu

Vor 25 Jahren wurde Nicolae Ceausescu, damaliger Präsident Rumäniens, standrechtlich erschossen.

Er soll eines der grausamsten Regime der Welt errichtet haben, selbst ein größenwahnsinniger Diktator gewesen sein, sein Volk in den wirtschaftlichen Niedergang geführt und dabei selbst unverantwortliche Protzbauten angeordnet haben und ist bei einem spontanen Volksaufstand ums Leben gekommen.

Die Realität wollte Nicolae Ceausescu nicht sehen und hat nur Ohrenbläser um sich geduldet. Einer davon hatte Folgendes von sich gegeben:

„Seit einigen Jahren ist Rumänien ein wirklich tolles Land.“

„Und alles funktioniert. Alles!“

„Wenn ich Papst wäre, wüsste ich, warum ich den Boden küsse, wenn ich nach Rumänien komme.“

Mit Ausnahme des ersten Satzes ist all dieses gelogen bzw. stark übertrieben. Die Worte des Ohrenbläsers stimmen tatsächlich – allerdings nur dann, wenn mensch das Wort „Rumänien“ durch „Deutschland“ austauscht. Diese Sätze sind dieser Tage allen Ernstes vom Stapel gelassen worden. Und zwar von Bert Rürup, „ehemaliger Kopf der Wirtschaftsweisen“, in Wahrheit wohl eher ein Wirtschaftsdummer. Hier das Original:

„Auch Bert Rürup, ehemaliger Kopf der Wirtschaftsweisen, ist voll des Lobes über Deutschland: „Seit einigen Jahren ist Deutschland ein wirklich tolles Land.“ Die meisten Deutschen seien heute offen, liberal, nicht mehr verhuscht. „Und alles funktioniert. Alles!“, ruft er. „Wenn ich Papst wäre, wüsste ich, warum ich den Boden küsse, wenn ich nach Deutschland komme.““

http://www.capital.de/dasmagazin/bofinger-wundert-sich-ueber-irren-arbeitsmarkt.html

Reich der Finsternis

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„Drei Ringe den Elbenkönigen hoch im Licht,

Sieben den Zwergenherrschern in ihren Hallen aus Stein,

Den Sterblichen, ewig dem Tode verfallen, neun,

Einer dem Dunklen Herrn auf dunklem Thron

Im Lande Mordor, wo die Schatten drohn.

Ein Ring, sie zu knechten, sie alle zu finden,

Ins Dunkel zu treiben und ewig zu binden

Im Lande Mordor, wo die Schatten drohn.“

 

Der eine, verhängnisvolle Ring der Macht aus J.R.R. Tolkiens „Herr der Ringe“, scheint sich im Besitz der Eliten der USA zu befinden. Genau so wie das „Auge des Sauron“, das Symbol der Überwachung und der Angst. Der dunkle Herrscher wacht mit seinem riesigen Auge von seiner Festung aus über die Fiktionswelt Mittelerde.

Auch das würde zum Land Mordor bzw. USA passen mitsamt den dazu gehörigen „Vasallen“, wie es der ehemalige Sicherheitsberater der USA, Zbigniew Brzeziński, ausgedrückt hätte.

„Die freigegebene Zusammenfassung des Berichtes des Geheimdienstausschusses des Senats über die Verhörmethoden der CIA, der am Dienstag veröffentlicht wurde, enthüllt ein brutales Folter- und Misshandlungsprogramm und beweist, dass die US-Regierung noch umfangreichere Verbrechen begangen hat, als bisher bekannt ist.

Der 500-seitige Bericht über CIA-Folter unter der Bush-Regierung wurde am Dienstagmorgen veröffentlicht, begleitet von Äußerungen der Vorsitzenden des Ausschusses im Senat, Dianne Feinstein. Er ist die Zusammenfassung eines umfangreicheren, noch als vertraulich eingestuften 6.700-seitigen Dokuments, das die Mitarbeiter des Senats aus sechs Millionen Seiten Dokumenten zusammengestellt haben.

Der Bericht des Geheimdienstausschusses war zwar bereits 2012 fertig, allerdings versuchte die CIA mit Unterstützung der Obama-Regierung seine Veröffentlichung zu behindern.

Der Bericht zeichnet das Bild eines Geheimdienstes, der außerhalb aller rechtlichen Beschränkungen operiert.“

Missachtung von Frauenrechten

„Für ihre barbusige Protestaktion auf dem Altar des Kölner Doms ist die Femen-Aktivistin Josephine Witt zu einer Geldstrafe von 1200 Euro verurteilt worden. Das Amtsgericht Köln befand sie der Störung der Religionsausübung für schuldig.

Die 21 Jahre alte Hamburgerin hatte während des Gottesdienstes am ersten Weihnachtstag vergangenen Jahres Parolen gerufen - nur mit einem Slip bekleidet und mit der Aufschrift «I am god» (Ich bin Gott) auf den Brüsten. Die aus der Ukraine stammende Gruppe Femen kämpft immer wieder mit nackten Brüsten für Frauenrechte und gegen Sexismus.

Mit 60 Tagessätzen à 20 Euro folgte das Gericht im Wesentlichen der Bewertung der Staatsanwaltschaft, die eine Geldstrafe von 1600 Euro gefordert hatte. Witt, eine Studentin der Zahnmedizin, verteidigte ihr Verhalten. Sie habe damit gegen die Missachtung von Frauenrechten in der katholischen Kirche und gegen Kardinal Joachim Meisners Einstellung zum Thema Abtreibung protestieren wollen.“ 

Brett vorm Kopf

Für die Bewohner des Erdreichs ist es manchmal schon eine Qual, mit Menschen zu tun haben zu müssen. Die glauben jeglichen Unfug, der ihnen erzählt wird.

Das ist zwar interessant für Jeremias Juchtenkäfer und seine Arbeitsgruppe REA (Religiöses, Esoterisches, Abstruses), aber grauenhaft für alle anderen.

Je größer der Blödsinn, umso mehr wird er geglaubt. Es gibt auf der Welt mehrere tausend Glaubensgemeinschaften, die sich selbst als Religion bezeichnen. Anders ausgedrückt: vorausgesetzt, dass überhaupt eine einzige Religion stimmt, sind mehrere tausend Religionen vollkommener Blödsinn. Dazu zählen natürlich auch die „ausgestorbenen“ Religionen, die heute belächelt werden. Da die Anhänger der „einzig wahren“ Religion nicht in Frage gestellt hätten, was ihnen erzählt wird, wenn sie an einem vollkommen anderen Ort zu einer vollkommen anderen Zeit aufgewachsen wären, sind die auch nicht ernst zu nehmen. Alle anderen sollen quasi ein Brett vor dem Kopf haben, nur die eigene Glaubensgruppe nicht. 

Herrhausens Ende

„Ich glaube, es wäre mir genauso ergangen wie Herrn Herrhausen.“

Dies war die Antwort des damaligen Vorstandsvorsitzenden der Deutschen Bank, Josef Ackermann, als er 2011 in einer Fernsehsendung nach einem Schuldenerlass für Griechenland gefragt wurde.

https://www.youtube.com/watch?v=mn6HRKvqiNk

 

Nachdem der damalige Vorstandssprecher der Deutschen Bank, Alfred Herrhausen, Ende der 1980er einen Schuldenerlass für Entwicklungsländer gefordert hatte, wurde er vor 25 Jahren, am 30.11.1989, ermordet. Bis zum heutigen Tage ist der Öffentlichkeit nicht bekannt, wer die Täter waren.

Josef Ackermann scheint zumindest zu wissen, in welchem Umfeld die Auftraggeber zu finden sind. Wenn er meint, bei seiner Unterstützung für einen (äußerst sinnvollen) Schuldenerlass Griechenlands wäre es ihm „genauso ergangen wie Herrn Herrhausen“, heisst das, dass ihm sein Leben lieb und teuer ist und er deshalb einen Schuldenerlass Griechenlands nicht unterstützt.

„Wir brauchen Berichterstattung und Kommentierung der Wirklichkeit, nicht der Unwirklichkeit. Wir müssen sagen, was ist. Bemühen wir uns also um Offenheit. Wir brauchen Glasnost für den Kapitalismus – auch und gerade für den Kapitalismus.“

Dies ist ein Zitat von Alfred Herrhausen, das einem Buch von Gerhard Wisnewski, Wolfgang Landgraeber und Ekkehard Sieker voran gestellt ist. Und aus dem der Wurm noch häufiger zitieren wird. Wenn nicht anders angegeben, stammen die Zitate aus diesem Buch.