Die Gestalt

https://www.youtube.com/watch?v=ydZMt-ATDIM

 

Franz Beckenbauer wurde 75 Jahre alt. Einst vergöttert als „Lichtgestalt“, erfolgte wg. Korruptions-Vorwürfen der Absturz zum Franz Wurst, der Gestalt.

Um es vorwegzunehmen: dem Wurm ist das nicht verständlich.

 

https://www.youtube.com/watch?v=Xusyyl2_LlM

 

Franz Beckenbauer – eine Karriere

 

Am Anfang stand eine Ohrfeige. Nur weil ein Spieler des Lokalrivalen TSV 1860 München dem 13-jährigen Franz Beckenbauer eine solche verpasste, schloss sich dieser nicht den Löwen an, sondern dem FC Bayern. Das war 1958 und es war der Beginn einer unvergleichlichen Karriere.

Seitdem hat Beckenbauer den FC Bayern geprägt wie kaum ein anderer. 1965 stieg er mit dem Klub in die Bundesliga auf, je vier Mal wurde er Deutscher Meister (1969, 1972-74) und Pokalsieger (1966, 1967, 1969, 1971), drei Mal Europapokalsieger der Landesmeister (1974-76), je einmal Europapokalsieger der Pokalsieger (1967) und Weltpokalsieger (1976). Alles mit dem FC Bayern.

Der Weltmeistertitel 1974 war jedoch die Krönung des Kaisers. Seine Eleganz, seine scheinbare Schwerelosigkeit am Ball und seine Genialität trugen ihm diesen Beinamen ein. Nach 396 Bundesligaspielen mit 44 Toren verließ er 1977 den FC Bayern, um bei Cosmos New York und beim Hamburger SV seine Karriere ausklingen zu lassen.

Doch nun begann für den mehrmaligen deutschen Fußballer des Jahres (1966, 1968, 1974, 1976) eine zweite Laufbahn – zunächst als Teamchef der Nationalmannschaft, mit der ihm ein herausragendes Kunststück gelang: Nach 1974 als Spieler wurde er 1990 auch als Trainer Weltmeister. Dann führte ihn sein Weg zurück zum FC Bayern.

Vom 28. Dezember 1993 bis 30. Juni 1994 sowie vom 29. April 1996 bis 30. Juni 1996 sprang er als Trainer beim Rekordmeister ein. Dabei holte er zwei Titel nach München: 1994 die Meisterschaft und 1996 den UEFA-Pokal. Bereits Ende 1991 war er zum Vizepräsidenten gewählt worden, seit 1994 führte er den FC Bayern schließlich als Präsident an (bis 2009). Als solcher hatte er maßgeblichen Anteil an weiteren großen Erfolgen des Vereins. Nach der Umwandlung des Vereins in eine Aktiengesellschaft (2002) war er auch Aufsichtsratsvorsitzender.

Verantwortung trägt Beckenbauer aber nicht nur beim FC Bayern, sondern auch beim DFB. Dort wurde er 1998 zum Vize-Präsidenten gewählt und unter seiner Regie bewarb sich Deutschland erfolgreich für die WM 2006. Mit dem Kaiser als Chef des Organisationskomitees richtete Deutschland schließlich eine Weltmeisterschaft aus, die als „Sommermärchen“ in die Geschichte einging. Beckenbauer ist die unbestrittene Lichtgestalt des deutschen Fußballs. Und wenn er einen Kaiser-Thron hätte, dann stünde dieser in der Säbener Straße.“

https://fcbayern.com/de/club/historie/hall-of-fame/franz-beckenbauer

Franz Beckenbauer gilt als das größte Aushängeschild des deutschen Fußballs. Der am 11. September 1945 in München geborene Bayer kam dabei sowohl als Spieler als auch als Trainer zu höchsten Fußball-Ehren.

Als Spieler bestritt er für Deutschland 103 Länderspiele (50 davon als Kapitän) und erzielte dabei 14 Tore. Der "Kaiser", der als großer Taktiker galt und die Libero-Position revolutionierte, gewann als Kapitän 1974 die Weltmeisterschaft in Deutschland und 1972 die Europameisterschaft in Brüssel gegen Russland. In Erinnerung sind aber auch seine vier erzielten Tore auf dem Weg zur Vize-Weltmeisterschaft 1966 in England geblieben.

In Europa wurde er 1971 und 1976 zum Fußballer des Jahres gekürt und wird heute in einem Atemzug mit Fußballgrößen wie Diego Maradona, Michel Platini und Pelé genannt.

In der Bundesliga war Beckenbauer die längste Zeit für den FC Bayern München aktiv, für den er bereits als 18-Jähriger debütierte. In insgesamt 424 Spielen erzielte der Sohn eines Postobersekretärs 44 Tore und sicherte sich mit seinem Klub diverse nationale und internationale Titel. 1969, 1972, 1973 und 1974 errang die "Lichtgestalt" des deutschen Fußball die deutsche Meisterschaft und schaffte in Europa dreimal den Gewinn des Landesmeisterwettbewerbs (1974-76). 1977 wechselte er für die damalige Rekord-Ablösesumme von 2 Millionen Dollar über den Atlantik zu Cosmos New York und gewann mit Pelé zusammen dreimal hintereinander die US-Meisterschaft (1977-1980).

Nachdem er nach seiner Rückkehr in die Bundesliga mit dem HSV 1982 noch einmal die Meisterschaft feiern konnte, beendete er seine ruhmreiche Spielerkarriere 1983 bei Cosmos New York.

Als Teamchef der deutschen Nationalmannschaft trat Beckenbauer erstmals 1984 in Erscheinung, als er Jupp Derwall nach dem Vorrunden-Aus bei der EM in Frankreich ablöste. Sein größter Erfolg als Teamchef der DFB-Auswahl gelang Beckenbauer 1990 in Italien, als er mit dem deutschen Team ungeschlagen Weltmeister wurde. Vier Jahre zuvor hatte der passionierte Golfer bereits den zweiten Platz bei der WM in Mexiko erreicht."

https://www.dfb.de/historie/ehrenspielfuehrer-innen/franz-beckenbauer/

„Nichts von dem, was der Deutsche Fußball-Bund als simpelste Grundvoraussetzung von jedem Trainer verlangte, vor allem von einem der gehobenen Güteklasse, konnte Franz Beckenbauer 1984 vorzeigen. Keine Abschlussprüfung, kein Zeugnis, keine Lizenz - ja, nicht einmal einen Grundkurs. Doch den entrüsteten Aufschrei der Puristen, die vor jeder Neueinstellung des Weltmeisters von 1974 als Bundestrainer oder DFB-Teamchef zuallererst darauf bestehen, die "Papiere" zu sehen, konterte Beckenbauer in einer Mischung aus lässiger Nonchalance und pfiffiger Süffisanz: "Was sollen die mir in Köln auch schon beibringen?" Mit Köln meinte er die Sporthochschule, die in der Trainer-Ausbildung weltweit einen Ruf genießt wie die berühmtesten amerikanischen und englischen Universitäten für die optimale Entwicklung von geistigen Kapazitäten. Eine der besten Adressen also, doch für Beckenbauer kein Thema.

Als Spieler ein Genie, einer der größten Künstler, die in Deutschland jemals den Ball streichelten, mochte sich der charismatische Kosmopolit nicht mehr auf die Holzbank hocken, um zu lernen, wie und was er lehren sollte. Denn seine Basis war eine von Ruhm und Glanz gesäumte Karriere, waren Erfahrungen aus 103 Länderspielen, war die einmalige Aneinanderreihung von Meisterschaften und Pokal-Triumphen mit dem FC Bayern München und der Nationalmannschaft, waren die Lektionen durch außergewöhnliche Trainer-Größen wie Tschik Cajkovski und Udo Lattek, Branko Zebec und Dettmar Cramer, Hennes Weisweiler und Ernst Happel: "Die haben mich in der täglichen Arbeit so wunderbar ausgebildet, wie es keine Uni hätte besser machen können."

Die Praxis betreffend, hatte er als begnadeter und begeisternder und vergötterter Star, als eleganter Urtyp des klassischen Liberos, sicher recht. Doch sonst offenbarte Beckenbauer, der offiziell zum Teamchef deklariert wurde und dem Horst Köppel, Holger Osieck, Berti Vogts als "geschulte Lehrkräfte" an die Seite gestellt worden sind, zu Beginn seiner Amtszeit eklatante Defizite.

Denn er war nicht der geborene Pädagoge, nicht der behutsame Psychologe. Als überragender Spieler hochsensibilisiert im Umgang mit dem Ball, fehlte dem ranghöchsten DFB-Junglehrer anfänglich das so wichtige Fingerspitzengefühl für den Umgang mit individuell und auch sportlich sehr verschiedenen Jung-Männern, die er zu erfolgsorientierten Mannschaften formen sollte.

Als einer jener Über-Könner, die während ihrer eigenen Karriere seit Schülertagen ständig erste Wahl gewesen waren und eine Ersatzbank nur vom Sehen kannten, fiel es ihm nicht gerade leicht, sich in die Empfindungen und Enttäuschungen eines Reservisten hineinzuversetzen. Und als ein anspruchsvoller Perfektionist, für den das eigene Können zur Bemessungsgrundlage von Klasse und Qualität geworden war, hatte Beckenbauer nicht gerade das von Milde und Nachsicht geprägte Verständnis für Minderbegabte. "Mein Manko", so bekannte er selbst in erbaulicher Einsicht, "sind Ungeduld und zu hoch gesteckte Ansprüche."

Genau daran drohte Franz Beckenbauer, manchmal launisch, impulsiv, intuitiv, schnell aufbrausend und deshalb schwer berechenbar, bei seinem ersten Belastungstest schon fast zu scheitern. Denn nur wenige Tage vor dem Beginn der Weltmeisterschaft 1986 in Mexiko und kurz vor dem Ende der eigenen Vorbereitungen gab der DFB-Teamchef über die Qualität der Bundesliga-Elite einige Bemerkungen zu Protokoll, die mehr demotivierten als aufmöbelten. Sogar von einer "Schrottliga" sprach er, weil er sich über den ruchbar gewordenen Wechsel des Stuttgarters Karlheinz Förster zu Olympique Marseille aufregte.

Doch die Betroffenen, wiewohl natürlich keineswegs begeistert, reagierten mit jener erstaunlichen Duldsamkeit und Toleranz, die zum Beckenbauer-Bonus geworden ist: Sie hielten es zwar nicht immer für richtig, was er sagte, doch ihnen war jedes Wort wichtig, weil ER es gesagt hatte. Deshalb stand ER, "der Unvergleichliche, der Kaiser" aller Kicker und des deutschen Fußballs Lichtgestalt, nie zur Disposition. Auch 1986 nicht, obwohl hausgemachte Kräche und Querelen im Trainingsquartier Mansion Galindo bei Queretaro publizistisch fast noch weit spektakulärer aufbereitet wurden als der Einzug ins Endspiel und der zweite Platz hinter Argentinien. Denn bis zum Finale von Mexiko Stadt durchmaß die Nationalmannschaft eine Holperstrecke, auf der immer wieder dicke Stolpersteine zur Seite geräumt werden mussten.

Es gab heftige betriebsinterne Störungen, es gab Grüppchen- und Klübchenbildungen. Es gab die brisante Konfrontation zwischen dem Anspruchsgehabe der Stars des FC Bayern München und des 1. FC Köln. Es gab den Aufstand des Torwarts Uli Stein, der sich ungerecht behandelt fühlte, der gegen seinen Konkurrenten Toni Schumacher und gegen den Teamchef aufbegehrte und deshalb vorzeitig nach Hause geschickt wurde.

Franz Beckenbauer, dem trotz heftiger Kritik nicht für einen Augenblick der Gedanke kam, zu resignieren, zu kapitulieren, die Brocken hinzuschmeißen, zog rigoros seine Konsequenzen aus diesen misslichen Erfahrungen. Obwohl selbst ein exzellenter Öffentlichkeitsarbeiter, der mit den Medien meisterhaft zu korrespondieren verstand, verordnete er nach Mexiko, wo das Trainingslager zum Haus der offenen Tür und zum Selbstbedienungsladen für heiße Nachrichtenjäger geworden war, eine strenge Abschottung. Und anders als in Mexiko verdribbelte er sich nicht mehr auf Nebenschauplätzen.

Der Souverän Beckenbauer, dem Karl-Heinz Rummenigge "eine natürliche Distanz" gegenüber den Stars attestierte, zog sich zurück aufs Wesentliche und konzipierte ein Team, das seinen anspruchsvollen Vorstellungen von Disziplin, filigraner Spielkunst und Integrationsbereitschaft ziemlich nahekam. Zwar langte es 1988, bei der Europameisterschaft in Deutschland, noch nicht zum erträumten Erfolg, dem Einzug ins Endspiel von München. Doch 1990 glückte der große Wurf des Franz Beckenbauer, der als Sohn eines Postbeamten im Münchner Vorort Giesing geboren wurde und 44 Jahre danach im Olympiastadion von Rom endgültig zur Legende geworden ist. Denn die Mannschaft, deren Architekt er gewesen war, gewann das Weltmeisterschafts-Finale gegen Argentinien: Weltmeister als Spieler und Weltmeister als Trainer - so etwas schaffte außer ihm nur der Brasilianer Mario Zagalo.

Nach der Sternstunde am Tiber ist Beckenbauer als Teamchef abgetreten, ohne dem Fußball auf immer und ewig zu entsagen. Er wurde Trainer bei Olympique Marseille und später Vizepräsident beim FC Bayern München und später Trainer beim FC Bayern München und später Präsident beim FC Bayern München und später Vizepräsident im Deutschen Fußball-Bund, dessen Nationalmannschaft allerdings nicht halten konnte, was Franz Beckenbauer gleich nach dem Finale von Rom in seiner emotionalen Aufwallung versprochen hatte: "Auf Jahre hinaus wird unsere Nationalmannschaft unschlagbar sein."

Etwas vollmundig dahergesagt. Diktiert vom Überschwang des Augenblicks, selbst nicht ernstgenommen. Aber - weil für bare Münze genommen - realitätsfremd, zu kurz gedacht, nicht weitsichtig. Seinem Nachfolger hatte er damit jedenfalls einen dicken Rucksack aufgebürdet.“

https://www.dfb.de/die-mannschaft/extras/historie/bundestrainer/franz-beckenbauer/

 

Der Weltmann

 

Andre Heller, Wiener Künstler und künstlerischer Berater der WM 2006:

Für das Image der Deutschen im Ausland hat er mehr geleistet als 50 Jahre Diplomatie und zehn Goethe-Institute zusammen.“

https://gruene-zitate.de/sprueche-von-franz-beckenbauer/

Beliebt war Franz Beckenbauer nie (so wie etwa seine Mitspieler Sepp Maier oder Gerd Müller) – aber er wurde immer respektiert.

Und er trat mit einer Leichtigkeit gerade auf dem internationalen Parkett auf, die dem „Image der Deutschen im Ausland“ extrem gut getan hat. Gerade in den 1960er und 1970er Jahren war die Zeit, als eine neue Generation das Land geprägt hat. Franz Beckenbauer war da wahrlich nicht der einzige neue Repräsentant Deutschlands in der Welt – aber wichtig war er schon.

Auch in Fragen der Sexual-Moral.

 

Becken-Power

 

Welcher Muff selbst Mitte der 1970er Jahre noch über Deutschland lag, zeigt ein kurzer Text aus „Wikipedia“:

Im Jahre 1977 wechselte er – auch aus privaten Gründen – zu New York Cosmos in die North American Soccer League. Seine damalige Ehekrise und die Beziehung zu der Sportfotografin Diana Sandmann wurden von der Bild-Zeitung, für die er später als Kolumnist tätig war, „ausgeschlachtet“, da sowohl für Bild als auch für einige DFB-Funktionäre ein geschiedener Nationalmannschaftskapitän zu jener Zeit nicht akzeptabel war.“

https://de.wikipedia.org/wiki/Franz_Beckenbauer

Auch ohne Franz Beckenbauer hätte sich die Gesellschaft gewandelt – aber er hat sein Teil dazu beigetragen.

Hier einige Zitate von ihm:

"So groß ist das Verbrechen nun auch nicht. Der liebe Gott freut sich über jedes Kind."

(Nachdem Beckenbauer bei der Weihnachtsfeier des FC Bayern ein Kind gezeugt hat.)

"Ich hab mal einen Stammbaum machen lassen: Die Wurzeln der Beckenbauers liegen in Franken. Das waren lustige Familien, alles uneheliche Kinder. Wir sind dabei geblieben."

(über seine Wurzeln)

"Irgendeiner muss ja in dem Land was tun, wenn alle immer nur klagen, dass der Nachwuchs fehlt."

(Zur anstehenden Geburt seines fünften Sprösslings)

https://www.sueddeutsche.de/sport/sprueche-von-franz-beckenbauer-in-einem-jahr-hab-ich-mal-15-monate-durchgespielt-1.2642759

 

Franz Wurst

 

Kaum ein Zweiter hat es verstanden, einen dermaßen Unsinn zu reden wie Franz Beckenbauer. Häufig kam es vor, dass er kurz darauf das genaue Gegenteil verbreitet hat nach dem Motto „was interessiert mich mein Geschwätz von gestern“.

Was für einen Unfug er auch immer verbreitet hat, wie beleidigend er auch immer war – es wurde ihm immer verziehen. Es war ja vom Franz; da wusste mensch, dass es nicht so richtig ernst zu nehmen war.

Zur Politik hat er sich kaum geäußert. Wenn doch, war dies nicht immer optimal. Dass er lange Jahre für die „Bild“ geschrieben hat, spricht nicht gerade für ihn.

Der Wurm hatte ihn bereits in einem früheren Beitrag zitiert:

Ein funktionierendes Mittel gegen die Politiker-Verdrossenheit wären mehr Volksabstimmungen. Aber da besteht ja die Gefahr, dass das Volk nicht so will, wie es anderweitig entschieden wurde. Ein Beispiel ist das letztjährige „Nein“ zur Bewerbung Münchens für die Olympischen Winterspiele 2022, für das es gute Gründe gab, jedoch zur Beleidigung des Establishments führte. Hier der Kommentar eines führenden Funktionärs:

Olympische Spiele seien ein Geschenk, erklärte der „Kaiser“, und fügte an die Adresse der Gegner noch an: „Das wird ihnen irgendwann leidtun.“ Man sollte vielleicht darüber nachdenken, ob ein Bürgerentscheid im Vorfeld sein müsse, so Beckenbauer.““

http://www.faz.net/aktuell/sport/sportpolitik/nach-muenchner-buergerentscheid-olympia-aus-wird-gegnern-irgendwann-leidtun-12658386.html

http://www.ansichten-eines-regenwurms.de/97-hassobjekt-schweiz.html

 

Zum eigenen Vorteil

 

Teil 1

 

Aus „Wikipedia“: „Beckenbauer wohnte in den 1970ern in Grünwald. 1977 verlegte er seinen Wohnsitz nach Sarnen im schweizerischen Kanton Obwalden. Ab 1982 lebte er im österreichischen Oberndorf in Tirol und seit 2005 in Salzburg, während er beruflich nach wie vor in Deutschland tätig ist …

Kritiker wiesen in der Vergangenheit wiederholt darauf hin, dass Beckenbauer Deutschland als optimalen Lebensmittelpunkt schildere, während er selbst Österreich als Lebensmittelpunkt wählte, und verwiesen in diesem Zusammenhang auf das österreichische Steuersystem. Im Februar 2008 rügte u. a. der damalige deutsche Finanzminister Peer Steinbrück die Steuerflucht gut betuchter Deutscher wie Beckenbauer, Michael Schumacher und anderer. Er mahnte ihre Verpflichtung an, der deutschen Gesellschaft, in der ihre Karrieren ermöglicht wurden, etwas zurückzugeben.

In den 1970er Jahren musste Beckenbauer 1,8 Millionen D-Mark Steuern nachzahlen, nachdem sich eine Steuerspar-Konstruktion als nicht vereinbar mit den deutschen Steuergesetzen erwiesen hatte.“

https://de.wikipedia.org/wiki/Franz_Beckenbauer#Kritik_wegen_%E2%80%9ESteuerflucht%E2%80%9C

Wenn mensch sich in der Vergangenheit über solche Themen wie Steuerflucht oder Steuerhinterziehung unterhalten hat (und dies heute noch tut), wird er wahrscheinlich eine Reaktion erhalten haben: „Na und?“ - Es interessiert kaum jemand. Auch nicht die ärmeren Menschen.

 

Teil 2

 

Im Oktober 2015 berichtete das Magazin Der Spiegel über ein Darlehen von Robert Louis-Dreyfus an das Organisationskomitee der WM 2006 in Höhe von zehn Millionen Schweizer Franken, das laut Spiegel mutmaßlich zum Stimmenkauf verwendet wurde. Beckenbauer zufolge habe sich das Organisationskomitee das Geld 2002 geliehen, weil die FIFA im Gegenzug für die Zahlung eines Zuschusses in Höhe von 250 Millionen Schweizer Franken eine Zahlung in Höhe von zehn Millionen Schweizer Franken gefordert hätte. Bei der internen Untersuchung des DFB wurde ein von Beckenbauer und Jack Warner ausgehandelter Vertragsentwurf gefunden, in dem Warner umfangreiche Leistungen zugesagt wurden. Die Untersuchung durch die Kanzlei Freshfields Bruckhaus Deringer ergab, dass das Geld auf ein Konto des katarischen Unternehmens Kemco, das sich im Besitz von Mohamed bin Hammam befindet, transferiert wurde. Die weitere Verwendung des Geldes konnte nicht rekonstruiert werden.

Die schweizerische Bundesanwaltschaft hat am 6. November 2015 ein Strafverfahren gegen Beckenbauer wegen des Verdachts auf Betrug, ungetreue Geschäftsbesorgung, Geldwäsche und Veruntreuung eingeleitet. Am Ende des Jahres 2015 hat der DFB Güteanträge bei der Öffentlichen Rechtsauskunft- und Vergleichsstelle gestellt, um die Verjährung des Anspruchs auf Schadensersatz zu verhindern. Die Ermittlungsakte sieht in Beckenbauer einen wesentlichen Drahtzieher eines Stimmenankaufs für die WM-Entscheidung.

Im September 2016 wurde durch Medienberichte bekannt, dass Franz Beckenbauer für seine Arbeit als Präsident des Organisationskomitees der WM 2006 insgesamt 5,5 Millionen Euro aus einem Werbevertrag mit der Sportwette ODDSET des Deutschen Lotto- und Totoblocks erhalten hat. Bislang hatte der DFB behauptet, Beckenbauers Tätigkeit sei ehrenamtlich gewesen. Erst nachdem das Finanzamt Frankfurt am Main vier Jahre später eine Betriebsprüfung beim DFB durchgeführt hatte, wurde das Honorar Ende 2010 durch den Verband versteuert. Beckenbauer erstattete später den ca. 20-prozentigen Vorabzugssteuerbetrag an den DFB zurück.

Die FIFA übernahm 2005 die Zahlung von 1,7 Millionen Euro an Franz Beckenbauer, Fedor Radmann und Andreas Abold für deren Tätigkeit als Berater der südafrikanischen WM-Bewerbung vom südafrikanischen Fußballverband, obwohl sie Bewerbungskosten nicht erstatten darf. Das Geld für Beckenbauer floss hierbei auf ein Konto in Gibraltar.

Zwischen 2008 und 2011 zahlte die FIFA 5,4 Millionen Schweizer Franken, die als Löhne und Zulagen von Beckenbauer deklariert waren, auf ein Konto von Fedor Radmann, der anschließend die Hälfte auf ein Konto von Beckenbauer weiterleitete. Radmann soll hierbei seiner Bank verschwiegen haben, dass Beckenbauer der wahre Berechtigte des Geldes war, weswegen die schweizerische Bundesanwaltschaft ein Strafverfahren wegen des Verdachts auf Urkundenfälschung und Geldwäsche gegen ihn eingeleitet hat.

Am 13. Juni 2014 wurde Beckenbauer von der FIFA-Ethikkommission provisorisch für 90 Tage gesperrt, weil er Fragen des Vorsitzenden der Untersuchungskammer, Michael J. Garcia, zur Vergabe der Weltmeisterschaften 2018 und 2022 nicht beantworten wollte. Nach der Beantwortung der Fragen wurde die Sperre am 27. Juni 2014 wieder aufgehoben. Im Februar 2016 wurde er wegen des Verstoßes gegen drei Artikel des FIFA-Ethikreglements von der FIFA-Ethikkommission verwarnt und mit einer Geldstrafe in Höhe von 7000 Schweizer Franken belegt. Er gilt dadurch FIFA-intern als vorbestraft.“

https://de.wikipedia.org/wiki/Franz_Beckenbauer

Wg. all dieser Vorwürfe erfolgte der Absturz. Hatten Steuerflucht und -hinterziehung nicht viel mehr als ein Achselzucken ausgelöst – jetzt auf einmal der Wandel von der „Lichtgestalt“ zur „Gestalt“.

Weder das eine noch das andere Verhalten des größten Teils der Öffentlichkeit kann der Wurm nachvollziehen.

Ob es mensch passt oder nicht – Menschen verhalten sich so, wie sich Menschen halt so verhalten.

Und auf höheren Ebenen, bei denen es um viel Geld und viel Macht geht, ist es üblich, sich auf die eine oder andere Weise selbst zu bereichern. Es mag den einen oder anderen „weissen Raben“ geben – aber der gilt als naiver Außenseiter, der nichts durchsetzen und der nicht voran kommen wird.

Das war schon immer so und wird immer so bleiben. Je höher die Positionen sind, je mehr Geld im Spiel ist, umso selbstverständlicher ist die eigene Bereicherung. „Genug“ kann nie genügen.

Franz Beckenbauer ist in dieses Milieu reingewachsen und hat dessen Verhaltensweisen verinnerlicht. Über Jahrzehnte hinweg. Nie ist ihm deshalb ein ernsthafter Vorwurf gemacht worden.

Jetzt auf einmal. Mit voller Wucht. Franz Beckenbauer weiss nicht, wie ihm passiert.

Der Wurm fand schon Beckenbauers Steuerflucht und -hinterziehung nicht gut. Das war und ist verwerflich bis kriminell.

Seine persönliche Korruption war zu erwarten und alles andere hätte überrascht. Das einzig Interessante daran ist das Ausmaß. Und da ist Franz Beckenbauer eher uninteressant. Es geht darum, das System zu kennen und entsprechende Mechanismen einzubauen, Korruption so klein wie möglich zu halten.

 

Schorsch Aigner

 

Da Menschen oft nicht merken, dass es um Ironie oder um Satire geht, hier mal vorab: es handelt sich um Satire von und mit Olli Dittrich.

 

Schorsch Aigner – Der Mann, der Franz Beckenbauer war:

 

https://www.youtube.com/watch?v=PIoX8xsSFjg

 

Das FIFA-Märchen - Fragen an Schorsch Aigner - Der Mann, der Franz Beckenbauer war:

 

https://www.youtube.com/watch?v=vpr-NzsVg8E

 

 

Ich bin Philanthrop, Demokrat und Atheist. Rupert Regenwurm