Der Schmarrn

https://www.youtube.com/watch?v=X-XRN67oPsI

 

„Der Schwarm“ ist das teuerste Werk der deutschen Fernseh-Geschichte und wurde grandios in den Sand gesetzt:

Mit dem Inhalt der Roman-Vorlage wurde sehr frei umgegangen. Mit dem Ergebnis, dass es in der Serie politisch und gesellschaftlich sehr korrekt zugeht. Die im Buch zentrale (und scharf kritisierte) US-Politik kommt erst gar nicht vor, der mensch-gemachte Klima-Wandel wird beschworen, „die Wissenschaft" rettet die Welt, Wissenschaftler werden beim Abschied-Nehmen gezeigt, darunter zwei schwule Männer und zwei lesbische Frauen, die eine mit dunkler Hautfarbe, die andere mit heller Hautfarbe.

Die von oben diktierte Wokeness wäre so schon ärgerlich gewesen. Dem gemeinen Fernseh-Zuschauer dürfte eher missfallen haben, dass das mutmaßliche Spektakel viel langweiliger nicht hätte inszeniert werden können.

Da kommen Millionen von Menschen um oder werden um ihre Existenz gebracht, was quasi nur beiläufig dargestellt wird. In solch einem Fall würde die Politik panisch reagieren, was in der Serie überhaupt nicht vorkommt.

Die Welt der Wissenschaft wird sehr steril gezeigt: in „kalten“ Einrichtungen, gerne weit voneinander entfernt am Tisch sitzend. Die gezeigten Emotionen sind Pseudo-Emotionen; der Höhepunkt bei der einen angedeuteten Sex-Szene ist, dass am Morgen danach kurz ein nackter Männer-Arsch zu sehen ist.

Aktuell mag die Neugier überwogen haben, wie es weitergeht oder wann es endlich losgeht – bei der Wiederholung wird sich an der Einschalt-Quote zeigen, was das Publikum tatsächlich von der Serie hält: nichts.

 

Das Buch

 

Aus „Wikipedia“: „Der Schwarm, erschienen 2004, ist der sechste und erfolgreichste Roman des deutschen Schriftstellers Frank Schätzing. Thema des Science-Fiction-Thrillers ist die existenzielle Bedrohung der Menschheit durch eine unbekannte, intelligente maritime Lebensform.

Im Prolog und dem „Ersten Teil“ des Romans sehen sich Menschen in aller Welt an verschiedenen Schauplätzen zunehmend Angriffen aus dem Meer ausgesetzt, vor allem durch Meerestiere, die plötzlich gehäuft abnormes Verhalten zeigen. Zunächst sind es nur kleine, scheinbar zusammenhangslose Zwischenfälle, Schwimmer werden von Haien oder Quallenschwärmen attackiert, Schiffe kentern, ohne dass die Ursache offensichtlich ist. An Kanadas Westküste zeigen sich die Wale ungewöhnlich aggressiv und versenken ganze Schiffe. Später gerät die Situation immer stärker außer Kontrolle. In Norwegen destabilisieren Wurmkolonien den Kontinentalhang, was einen Tsunami zur Folge hat, der die Küstengebiete Europas verheert.

Ein Krisenstab aus Wissenschaftlern und Militärs kommt zu dem Schluss, dass man es mit einer bisher unbekannten Intelligenz aus den Meerestiefen zu tun hat, die sich das Ziel gesetzt hat, die Menschheit von den Meeren zu vertreiben oder gar auszulöschen. Es wird eine Expedition gestartet, um eine Katastrophe zu verhindern …

Der Roman ist wissenschaftlich durchaus anspruchsvoll geschrieben, aber auch für den Laien aufgrund von detaillierten Beschreibungen verständlich. Er vermittelt Einblick in Fragen zur Meeresbiologie, Geologie, Verhaltensforschung und künstlichen Intelligenz. Ein zentrales Thema des Romans ist die Meeresverschmutzung, die meist auch den Rahmen für diverse kritische philosophisch-theologische Erörterungen über den Anthropozentrismus der Menschen darstellt. Immer wieder kritisiert der Roman die Klischeehaftigkeit von Hollywood-Filmen sowie die Borniertheit US-amerikanischer Politiker in Bezug zum Beispiel auf die Weltherrschaft der USA.“

https://de.wikipedia.org/wiki/Der_Schwarm

 

Die Serie

 

Aus „Wikipedia“: „Das Produktionsbudget belief sich auf mindestens 40 Millionen Euro und wurde damit zur aufwendigsten deutschsprachigen TV-Produktion. Das ZDF trägt ein Drittel der Produktionskosten. Es war, berechnet auf Sendeminuten, die bis dahin aufwendigste Fernsehproduktion im deutschsprachigen Raum, noch vor Babylon Berlin, sowie eine der teuersten in Europa …

Bei der Erstausstrahlung im ZDF am 6. März 2023 hatten die ersten beiden Folgen 6,82 Millionen Zuschauer bei 24,4 % Marktanteil. Einen Tag später hatten die dritte und vierte Folge 5,37 Millionen Zuschauer und einen Marktanteil von 20,1 %. Am 8. März 2023 lag die Einschaltquote der fünften und sechsten Folge bei 4,56 Millionen Zuschauern und 17 Prozent. Die Premiere der letzten beiden Folgen am 9. März 2023 hatte einen Marktanteil von 16,4 Prozent und 4,58 Millionen Zuschauer.“

https://de.wikipedia.org/wiki/Der_Schwarm_(Fernsehserie)

 

René Meyer: „Zwanzig Jahre wartet Frank Schätzing auf diesen Moment: Sein bekanntestes und erfolgreichstes Buch "Der Schwarm" ist verfilmt. Zwar nicht als Hollywood-Blockbuster auf der großen Leinwand, mit George Clooney, wie von ihm immer geträumt. Sondern "nur" als ZDF-Serie. Immerhin mit einem Budget von 40 Millionen Euro. Sie ist damit neben "Babylon Berlin" und "1899" die teuerste deutsche TV-Produktion überhaupt und liegt auch im europäischen Vergleich weit vorne. Wobei sie eigentlich selbst europäisch ist: Der Sender übernimmt nur ein Drittel der Kosten; für den Rest kooperiert er mit dem ORF und dem SRF, mit Italien und Frankreich, mit dem skandinavischen Streaming-Dienst Viaplay und mit Hulu Japan. Und es gibt Fördergelder aus mehreren Ländern.

Der Kölner Frank Schätzing, Jahrgang 1957, arbeitet zunächst in Werbeagenturen. Seit Mitte der Neunzigerjahre veröffentlicht er Krimis. Mit dem Wissenschafts-Thriller "Der Schwarm" gelingt ihm 2004 der große Wurf. Die Idee: Weltweit sterben Menschen am unnatürlichen Verhalten von Meeresbewohnern. Ein Fischschwarm hindert einen Fischer am Auftauchen, ein Hummer spritzt Gift in das Gesicht eines Kochs, ein Wal zertrümmert ein Touristen-Schiff, eine Armee von Krabben überflutet das Land, Bakterien verseuchen das Trinkwasser, und Würmer fressen sich durch Methaneis auf dem Grund und verursachen dadurch einen Tsunami. Nur langsam kommt man dahinter, dass die Geschehnisse miteinander in Beziehung stehen. Dass irgendetwas die Meere als Waffe gegen die Menschen einsetzt. Eine Schwarm-Intelligenz.

Für den 1000-Seiten-Wälzer gewinnt Schätzing einen großen Verlag. Das Buch wird in 27 Sprachen übersetzt und verkauft sich sechs Millionen Mal. Fünf Jahre recherchiert er. Zwei Jahre schreibt er. Nur 20% des erworbenen Wissens kann er einbauen. Aus dem Rest macht er ein Sachbuch über die Meere: "Nachrichten aus einem unbekannten Universum".

Dann kündigt überraschend 2018 das ZDF an, aus dem Buch eine Serie zu machen. Der Sender beschreitet seit einiger Zeit neue, ungewohnte Pfade. Mit modern in Szene gesetzte Serien wie "Bad Banks" und "Unbroken". In das Vorhaben involviert ist ein Geflecht aus beteiligten Unternehmen, aus dem als kreativer Kopf Frank Doelger hervorragt. Er steht als einer der (vielen) Produzenten von "Game of Thrones" in Deutschland hoch im Kurs. Als Showrunner, so nennt man das heute, prägt er neben dem "Schwarm" zwei weitere kommende Serien: "Concordia" (seit Oktober im Dreh) und "Doing Good".

Doelger und Schätzing arbeiten am Konzept, das gleich vier Drehbuchautoren umsetzen. Eine der Hauptrollen von "Der Schwarm" übernimmt Leonie Benesch, bekannt aus "Das weiße Band" und "Babylon Berlin"; eine andere Alexander Karim, der in vielen schwedischen Filmen und Serien zu sehen ist.

Die Regie führt in den Folgen 1 und 2 der Brite Luke Watson, erfahren durch Serien wie "Britannia" und "Shameless". Folgen 3 bis 6 dreht die Österreicherin Barbara Eder, beteiligt unter anderem an der Netflix-Serie "Barbaren". Die beiden letzten Folgen inszeniert der Deutsche Philipp Stölzl, Regisseur von Filmen wie "Nordwand", "Goethe!" und des RTL-Dreiteilers "Winnetou"; 2012 dreht er in den USA den Action-Thriller "Die Logan-Verschwörung".

Roman und Serie führen zu Schauplätzen weltweit; doch gedreht wird in Italien. Hier sucht und findet man Stellen, die so ausschauen wie Peru, Norwegen oder Kanada. Aufnahmen auf der See (etwa der Wal-Angriff) entstehen im größten Studio Europas für Über- und Unterwasser-Drehs, nahe Brüssel. Es ist zehn Meter tief und bietet viele Raffinessen wie Wind, Wellen und Regen.

Ausgerechnet der Autor versalzt dem ZDF den glanzvollen Start seines Prestige-Projekts, das es sich durch die Premiere am vergangenen Sonntag auf der Berlinale adeln lässt. In einem Interview mit der "Zeit", das Tage zuvor erscheint, distanziert sich Frank Schätzing deutlich von der Umsetzung. Mit Frank Doelger hätte er sich überworfen, seinen Namen als Executive Producer streichen lassen. "Gute Schauspieler-Riege, aber unterfordert", "konventionelle TV-Dramaturgie ohne cineastischen Wagemut". Ein neu eingebauter Handlungsstrang um eine japanische Fraktion (wohl der Beteiligung von Hulu Japan geschuldet) sei "zusammengeschusterter Unsinn ohne aktuelle Relevanz, erzählerisch grundfalsch". Und vor allem der mittlerweile oft zitierte Satz (in Anspielung auf die Schnulzen-Verfilmungen des ZDF nach den Romanen von Rosamunde Pilcher): "Es pilchert mehr, als es schwärmt."

Sender, Produzent und Regisseurin dementieren, natürlich. Aber die Erklärungen von einer zeitgemäßen Adaption und einem Autor, der von seiner Vorlage nicht loslassen kann, spiegelt die Serie nicht wieder, deren erste sechs Folgen der Presse vorab gezeigt werden. Sie vernachlässigt aktuelle ökologische Themen. Und streckt die Vision eines fiebrigen Katastrophen-Films an exotischen Plätzen und mit großartigen Bildern und aufregenden Action-Szenen, die sich hätte einreihen können in Filme wie "2012", "Meg" oder "The Abyss", auf sechs Stunden. Die füllt man mit langweiligen Dialogen und mit sorgenvollen Blicken der Akteure auf Monitore, auf denen der Zuschauer nichts erkennt. Biedere und farblose Unterhaltung, kühl und distanziert, mit blassen Charakteren und wenigen Höhepunkten. Wie eine ZDF-Serie aus der Zeit, als der Roman entsteht.

Auch andere Kritiken sind nicht schmeichelhaft. Für die taz können "die hohen Erwartungen nicht erfüllt werden", es gäbe "wenig gelungene Computer-Animationen", mit "platten und verkitschten Dialogen" sei die Serie "zu nah am Wasser gebaut". Für die Süddeutsche Zeitung ist "Der Schmarrn" "Fernsehen für Doofe". Dem SWR fehle es an "erzählerischer Kraft". Für die Freie Presse ist an der Serie nur "erstaunlich, wie konsequent sie es in epischer Langweiligkeit schafft, wirklich jede Steilvorlage aus dem Buch entweder liegenzulassen oder zu verstolpern".

Sicher, das Budget der Hollywood-Blockbuster ist viel höher, aber teure Spezialeffekte sind nicht alles. Viel hätte man etwa von den skandinavischen Filmen und Serien lernen können, die das ZDF so oft zeigt und an deren Produktion es zuweilen sogar beteiligt ist. Etwa von der herausragenden Krimi-Serie "Johan Falk", von dem norwegischen Katastrophen-Film "The Wave – Die Todeswelle" (Budget: 5,5 Millionen Euro) oder dem schwedischen Unterwasser-Drama "Breaking Surface".

Vielleicht liegt es an der Vielzahl an Interessen, die man glaubt, berücksichtigen zu müssen. Das könnte man aus der Antwort der Regisseurin Barbara Eder herauslesen, auf die Frage vom Tagesspiegel, wie sich die Vielzahl an Partnern auf die Arbeit auswirkt: "Besprechungen erinnern mitunter an eine Sitzung des Europäischen Parlaments".

Sich selbst ein Bild von der Serie machen kann man ab heute, bereits bezahlt mit Gebührengeldern. Die Veröffentlichung läuft für die Mediathek und das Fernsehen getrennt. Ab dem 22. Februar gibt es Teil 1 bis 3 in der ZDF-Mediathek. Folgen 4 bis 6 eine Woche darauf, ab 1. März. Und die letzten beiden Folgen eine weitere Woche später, am 8. März. Im Fernsehen läuft die Serie ab dem 6. März, in Doppelfolgen an vier aufeinanderfolgenden Abenden, von Montag bis Donnerstag, gleichzeitig auf ZDF, ORF und SRF.

In der Mediathek hat der Sender außerdem jede Menge Begleit-Videos zusammengestellt; einerseits Clips über die Entstehung der Serie; andererseits zahlreiche Dokus rund um die Meere. Und vom Roman ist gerade eine "Limited Special Edition" erschienen, mit einem Bonus-Kapitel und einem Essay des Autors.“

https://www.heise.de/hintergrund/ZDF-Mediathek-Millionenschwere-TV-Serie-Der-Schwarm-enttaeuscht-7523466.html

 

Hier ist die Seite vom ZDF:

https://www.zdf.de/serien/der-schwarm

 

Michael Hille: „Der Roman „Der Schwarm“ ist seit seinem Erscheinen nur noch aktueller geworden. Eine dystopische Zukunftsvision, in der die Natur durch enorme humanitäre Katastrophen als Rache für Verschmutzung und Klimawandel zurückschlägt, birgt eine erschreckende Sprengkraft. Es wird kaum möglich sein, die Serie anzusehen, und nicht an jüngere Ereignisse wie die Flut im Ahrtal, die Coronavirus-Pandemie oder die Erdbeben in der Türkei und in Syrien zu denken. Das ZDF hatte mit seiner Produktion also Gold in der Hand – nach Hause gekommen sind sie jedoch nicht mal mit Bronze. „Es pilchert“, sagte Frank Schätzing und traf damit ins Schwarze. Die Dialoge ziehen einem teils die Schuhe aus.

In vielen Folgen wirkt es, als habe man auf Krampf versuchen wollen, es zwischen den Charakteren „menscheln“ zu lassen. Herausgekommen ist dabei nun, dass es entweder erzwungene Streitsituationen gibt, in denen sich mit allen Wassern gewaschene Profis wie Kleinkinder aufführen oder die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler sich in kitschige Romanzen verwickeln lassen, die massiv von der bedrohlichen Atmosphäre und Konstellation der Serie ablenken – und die Figuren zudem weit weniger professionell wirken lassen, als nötig wäre. Die Schauspieler machen größtenteils einen respektablen Job, müssen sich aber durch abgeschmackte Plattitüden kämpfen. Von Prestige-TV, das man hier immerhin erreichen wollte, ist wenig zu sehen. Trotz zahlreicher Handlungsstränge und Figuren sucht man Sympathieträger und echte Spannungsmomente vergeblich.“

https://www.focus.de/kultur/kino_tv/zdf-eventserie-kritik-zu-der-schwarm-leider-nix-wovon-man-schwrmen_id_186526843.html

 

Frank Blenz und Jens Berger : „Warum das ZDF den TV-Mehrteiler „Der Schwarm“ so nannte, läuft wohl unter künstlerischer Freiheit. Frank Schätzing, Autor des Buches, dem die TV-Serie mit dem Titel „Der Schwarm“ folgte, war an der Realisierung der Fernsehproduktion beteiligt und hatte zunächst sicher nichts gegen die Erweiterung der Öffentlichkeit hin zu einem breiten TV-Publikum einzuwenden. Dass der Schriftsteller das verfilmte Werk dennoch kritisierte, sich sozusagen beinahe distanzierte – ist kein Wunder, Roman und Film driften auseinander. Darauf machte Schätzing aufmerksam. Auffällig ist für den TV-Zuschauer, der den Roman zum Vergleich hat: Die wichtigsten, ambivalenten Akteure des Romans und deren Handeln, in der Science Fiction sind es unter anderem US-amerikanische Protagonisten und ihre Verbündeten – im Film kommen sie nicht vor. Ebenso wenig wie weiße Männer. Stattdessen versuchen im Film Frauen und Farbige, die Welt zu retten. Für das Netflix-trainierte Publikum nichts Neues. Aber muss das ZDF jede moderne Eselei mitmachen?

Dass manche Zuschauer die ZDF-Serie „Der Schwarm“ als langweilig und langatmig bezeichnen, aber einen direkten Vergleich mit dem Buch nicht ziehen, mag an der Annahme des Publikums liegen, dass die Filmemacher im Großen und Ganzen schon dem Inhalt des Romans gefolgt seien und leider bei der Umsetzung kein glückliches Händchen hatten. Doch die Filmleute präsentierten eben nicht Schätzings spannende, offenbarende Geschichte, sie sponnen sich einen anderen Stoff als den des Buches aus. Die Filmerzählung kommt geradezu unpolitisch daher – mit Ausnahme der Mahnung, dass die Umwelt, das Klima bedroht seien. Gesellschaftliche Korrektheit beschränkt sich auf Hautfarben und Orientierungen. Wobei man nicht wirklich von „korrekt“ sprechen sollte.

So wurden in der Verfilmung sämtliche im Buch prominenter vorkommenden weißen Männer gecancelt. Der norwegische Protagonist Sigur Johanson, der im Buch als in die Jahre gekommener Biologieprofessor beschrieben wird, wird vom deutlich jüngeren und farbigen schwedischen Schauspieler Alexander Karim gespielt – Änderungen am Plot inklusive. Identitätspolitisch bleibt – nicht nur – diese Figur jedoch blass. Reichlich skurril ist zudem, dass der einzige echte identitätspolitische Nebenplot aus dem Buch rund um den halb-indigenen Umweltschützer Jack O´Bannon, der sich im Buch auf die Suche nach seinen Wurzeln zwischen seinem irischen Vater und seiner indianischen Mutter begibt, ebenfalls gecancelt wurde. Auch O´Bannon ist im Film ein Farbiger; offenbar hat das ZDF mit „Indianern“ so seine Probleme. Schade.

Dafür haben die Macher zweifelsohne ein Herz für Frauen. Zahlreiche im Buch männliche weiße Charaktere sind im Film plötzlich weiblich und als ob das noch nicht reichen würde, erfanden die Drehbuchautoren gleich mit der Doktorandin Charlie Wagner eine weiße, weibliche Protagonistin hinzu. Wir lernen: In der Wissenschaft – denn in diesem Milieu spielt „Der Schwarm“ ja hauptsächlich – gibt es keine weißen Männer. Schöne neue Welt und dies gilt natürlich auch fürs Liebesleben. Heterosexuelle Figuren aus dem Buch sind plötzlich bi- oder homosexuell. Aber klar, es liegen ja auch 15 Jahre zwischen Buch und Film und da hat sich viel getan. Heterosexuelle weiße Männer und Indianer gibt es in den Drehbüchern nicht mehr. Ist das nicht ein echter Fortschritt?

Doch auch im größeren geopolitischen Kontext hat sich einiges getan. Kritik an den USA ist offenbar heute tabu. Der Film wagt sich nicht aus der Deckung, kommt ohne Nennung politischer Ursachen und Akteure aus, eine schwache Leistung. Der Film wirkt im Gegensatz zum Roman, in welchem US-amerikanische Führungsansprüche vielfach vorkommen, als hätte man vor dem großen Bruder aus Übersee eine Art Verneigung ausgeführt. Das, was im Roman erzählt wird, bleibt den TV-Zuschauern verborgen: wer die Akteure im Buch sind, wie sich thriller-typische Momente aufbauen, Spannung, bei der der Leser den Atem anhält, den Kopf schüttelt, empört ist und seine Schlüsse zieht, darüber, was passiert, wenn imperiale Ansprüche kraken-ähnlich in alle Lebensbereiche eingreift – Fehlanzeige. Nicht nur der aufmerksame Zuschauer und Leser ist enttäuscht, auch der Schriftsteller Frank Schätzing verhehlt nicht („Die Zeit“):

Frank Schätzing hat die Serienadaption in einem Interview mit der Zeit heftig kritisiert: „rühr- und redseliges Beziehungskisten-TV“, „Die globale Dimension der Bedrohung wird nicht spürbar“ und „Man hätte dem Narrativ des Romans mehr vertrauen sollen“, lauten einige seiner Kritikpunkte. Was ihn aber besonders stört, ist, dass die ZDF-Adaption keine der aktuellen Entwicklungen miteinbezieht, die es seit dem Erscheinen des zwanzig Jahre alten Roman gegeben habe….

… Die Adaption entspräche daher nicht dem Zeitgeist, Figuren würden veraltete Klischees wiedergeben, Teile der Handlung seien „zusammengeschusteter Unsinn“ und aus heutiger Sicht unglaubwürdig: „Eine Fiktion muss in sich konsistent sein. Sonst verkauft sie die Zuschauer für dumm“, lautet Schätzings vernichtendes Fazit.

Klartext. Im Roman, ein Fantasie-Roman, sind es unter anderem die USA, die CIA, der Präsident des großen westlichen Führungslandes, Schätzings Beschreibungen, die den amerikanischen Führungsanspruch, die Selbstgefälligkeit und machtvolle Rücksichtslosigkeit zeigen. Dem Sinn solcher Konzepte folgend „The Good, the Bad and the Ugly“, formulieren die Amis im Roman Schätzings ihre Weltsicht via Verteidigungsminister: „…Die freie Welt?“, „…das sind wir! Europa ist Teil des freien Amerika.“, Japan, Australien werden genannt und die Welt in „Gute“ und „Böse“ eingeteilt. „…Wir, das sind die Guten.“ „…Südafrika, China, Russland, Indien sind hässlich.“ „Außerdem Nordkorea, der Iran, der Irak, Syrien, Libyen, Ägypten, Pakistan, Kasachstan und der Sudan. Die Bösen…“

Der Film dümpelt dagegen, verlegt nach Europa, vor sich hin, von Übersee ist kein Wort, kein Bild, keine Aktion, nichts zu vernehmen. Warum Frank Schätzing das mitgetragen hat? Wer weiß. Zumindest verschafft der Autor jetzt seinem Ärger Luft. Besser wäre gewesen, der Film hätte die Geschichte(n) des Romans erzählt:

Eine bedrohliche Situation der Erde wird skizziert, Ozeane geraten in Wallung, Krabben erobern angriffslustig und aggressiv die Strände der Meere, Muscheln greifen Schiffe an, Wale zertrümmern Boote. Ein Tsunami überschwemmt Küsten. Ein Eiswurm, unbekannte tödliche Erreger verseuchen das Trinkwasser. Internationale Wissenschaftler finden heraus, dass im Meer eine unbekannte Spezies einer Lebensform existieren muss, die die Menschheit in Gefahr bringt. Im tausendseitigen Science-Fiction-Drama setzt sich die US-Administration an die Spitze der internationalen Aktivitäten gegen eine aufkommende Gefahr. Schätzing entwirft ein kritisches Sittenbild von den mächtigen, selbstgefälligen Politikern, ihren Gefolgsleuten, über die ihnen dienenden Geheimdienste. „Wir sind die Guten, die sind die Bösen“ – dieses Weltbild dient folglich als Freibrief für jedwedes Handeln. Die für die Rettung der Menschen angetretenen Wissenschaftler werden von Diensten ausspioniert, deren Lebensraum verwanzt, sie werden Tag und Nacht bei der Arbeit, beim Essen, beim Schlafen abgehört, beobachtet. Schätzings Geschichte ist atemberaubend, er schreibt über Tierversuche, Labore, chemische, biologische Waffen, Delphine kommen im Rahmen militärischer Arbeit von Meeressäugern zum Einsatz, der kein gut gemeinter ist.

Ernüchternd, enttäuschend ist zu beobachten, dass Schätzings Kritik an den Weltmächten und den von ihnen verursachten und befeuerten Krisen und Schäden in der TV-Serie nicht besprochen wird. Sich wundern, dass Eisberge schmelzen, ist das eine, die Ursachen nicht zu benennen, das kommt weichgespült und bequem daher. Ja, unbequemen Fragen und möglichen Antworten wird so aus dem Weg gegangen. Zum geschätzten Schätzing sei ergänzend gesagt, dass auch andere Romane aus seiner Feder kritisch gerade dem aktuellen Establishment unserer westlichen Wertegemeinschaft und Gesellschaftsordnung gegenüber sind. In „Breaking News“ zeichnet Schätzing eine Betrachtung über die Entwicklung Israels, in „Lautlos“ steht große Weltpolitik mit einer Geschichte über ein G8-Treffen, dem von Serbien beanspruchten Kosovo und ein heftiger Attentatsversuch im aufmerksamen Blick des Autors.

Die Debatte über Film und Roman „Der Schwarm“ im Vergleich findet auch in den sozialen Medien statt. Hier zwei Fundstücke, Wortmeldungen aus dem Publikum:

Wer den Roman gelesen hat, kann hier deutlich erkennen, dass der Film nichts taugt. Jegliche politische Brisanz wurde gestrichen, nur Gutmenschen unterwegs. Wer nur den Film gesehen hat, der sollte unbedingt das Buch lesen. Dass Schätzing sauer ist, kann ich gut verstehen.

Wenn ein Staatssender schon bei der Produktion gegenüber dem Buch die Personen austauscht, um das Volk zu einer diversen Multikultigesellschaft zu erziehen, war schon klar, dass das Drehbuch ebenso verhunzt wird und einem der Autor Schätzing nur leid tun kann.

Bei aller Kritik über die TV-Serie, bei aller Genugtuung, dass im Vergleich dazu das Buch grandios ist – man beobachtet enttäuscht, dass bei der teuren ZDF-Produktion weniger von Einschaltquoten, sondern von Ausschaltquoten gesprochen wird. Der Serie wäre ein grandioser Erfolg zu wünschen gewesen. Wären die Macher nur dem Spruch gefolgt: „Bleibe bei Deinen Leisten.“ Schätzings Roman-Geschichte ist stimmig, die ihr inhaltlich folgende Serie wäre es auch geworden.“

https://www.nachdenkseiten.de/?p=95263

 

 

Ich bin Philanthrop, Demokrat und Atheist. Rupert Regenwurm

 

 

Das Böse verlachen

- Satire, Realsatire, ernst Gemeintes -

 

4. März – Wochenkommentar von Ferdinand Wegscheider

„Von Mohrenköpfen und Schoko-Küssen!“ - Im neuen Wochenkommentar geht es diesmal um rassistische Ausdrücke in Liedern, Büchern und Speisen, es geht um Werbeverbote und um satte Corona-Hilfen für Staatskünstler!

https://www.servustv.com/aktuelles/v/aasgztvamynxced8ssah/

 

Baerbock in Indien: "KEINER DA HIER!"

https://www.youtube.com/watch?v=1iYNEnNIsTg

 

Bundestag: Fester, Vontz & Schäfer

https://www.youtube.com/watch?v=5E-3CZyfqZM

 

Simone Solga: Grünes Brett vorm Kopf | Folge 67

https://www.youtube.com/watch?v=XqCBDfwzWBk

 

WOODY HARRELSON: MONOLOG,DER DEN MAINSTREAM SCHOCKIERTE/SNL MONOLOGUE WHICH SHOCKED THE MAINSTREAM

https://www.bitchute.com/video/omLcRvvws1yB/

 

DR.MARTY MAKARY: REGIERUNG GRÖSSTE QUELLE FÜR FEHLINFORMATIONEN/GOVT.BIGGEST SOURCE OF MISINFORMATIO

https://www.bitchute.com/video/pEa2ZBZAWPKX/

 

SCHON WIEDER GEBAERBOCKT...MÜNCHENER SICHERHEITSKONFERENZ, 2023

https://www.bitchute.com/video/sBvp9p3r8Wyi/

 

MARIE-AGNES FLAK-ZIMMERMANN - KÜPPERSBUSCH-TV

https://www.bitchute.com/video/hfnaRPZVolBP/

 

Uwe Steimle / Hampelkoalition / Steimles Aktuelle Kamera / Ausgabe 97

https://www.youtube.com/watch?v=fWaa-I6pkFQ

 

Unwissenheit schützt vor Strafe nicht!

https://www.youtube.com/watch?v=BmJ3NZgp3Vs

 

HallMack  Aktuelle Kamera Klamroth Kurzmeldung

https://www.frei3.de/post/57694fa0-d568-423b-b8f3-1f4c81acd177

 

HallMack  Baerbock Controlcenter

https://www.frei3.de/post/e5e9431d-c4c5-44e9-b939-a6ab627610db

 

HallMack  Tragödie Meseberg

https://www.frei3.de/post/6d492a67-5092-4a70-99b0-b7a6d7c9a599