Ansichten eines Regenwurms

Mit dem Regenwurm ist es so eine Sache. Meist nimmt ihn keiner wahr und ernst nehmen tut ihn kaum jemand. Und doch: meist ist er da und oft auch wichtig. Ein eigenes Leben hat er allemal, wenn auch überwiegend unter der Erde - da wühlt und gräbt er sich durch alles durch und kommt mit allem in Kontakt, was es da so gibt im Wurzelbereich und drunterhinaus. Was dahin gerät - und das meiste kommt früher oder später mal da an - betrifft ihn und seine Freunde. Ab und zu kommt Rupert (so der Name des Regenwurms) an die Erdoberfläche, um zu sehen, was die da oben schon wieder alles treiben. Und gibt Kunde davon seinen staunenden Kumpels im Erdreich und jenen über der Erde, die sich für ihn interessieren.

Lust am Töten

Aufregung um einen getöteten Löwen in Simbabwe:

„Die Aufregung erscheint umso nachvollziehbarer, weil Löwe Cecil keineswegs auf die vermeintlich ehrenhafte Weise erlegt wurde, wie sie aus Geschichten von Ernest Hemingway bekannt ist. Die Jäger lockten das 13 Jahre alte Tier, nach Angaben des Hwange Nationalparks in Simbabwe eine Ikone seiner Art, vielmehr zunächst aus der geschützten Zone des Parks. Daraufhin schoss Walter P. es erst einmal mit Pfeil und Bogen an.  

Erst 40 Stunden später, so heißt es, sei die Raubkatze danach von ihren Verfolgern erneut aufgespürt und mit einem Schuss getötet worden. Daraufhin entfernten die Jäger Cecils Kopf sowie sein Fell von seinem Körper. Und sie versuchten offenbar noch vergeblich, ein GPS-Gerät, das der Löwe am Hals trug, zu zerstören.“

http://www.manager-magazin.de/politik/artikel/loewe-cecil-afrikas-milliardengeschaeft-mit-der-grosswildjagd-a-1045883.html

Verbrechen, Dummheit, Irrsinn: europäische Flüchtlings-Politik

„Der Bericht des Uno-Flüchtlingshilfswerks (UNHCR) liefert überraschende Antworten.

Weltweit sind laut dem Report 2014 fast 60 Millionen Menschen auf der Flucht, darunter

◾19,5 Millionen Flüchtlinge, die ihre Heimat verlassen mussten,

◾38,2 Millionen als Vertriebene innerhalb ihres eigenen Landes,

◾1,8 Millionen Asylbewerber.

Das sind so viele wie seit dem Zweiten Weltkrieg nicht mehr - was sich vor allem auf Europa auswirkt: Fast 218.000 Menschen aus Afrika oder Asien gelangten im vergangenen Jahr nach Schätzung des UNHCR mit dem Boot übers Mittelmeer. Etwa 3500 kamen jedoch laut dem Bericht bei der Überfahrt ums Leben. Das Ausmaß der weltweiten Vertreibung stelle "alles bisher Gesehene in den Schatten", sagt Uno-Flüchtlingskommissar António Guterres …

Die meisten Asylanträge wurden 2014 in Russland gestellt. Deutschland liegt in der Statistik des UNHCR auf Platz zwei: 2014 beantragten mehr als 170.000 Flüchtlinge erstmals Asyl - fast 60 Prozent mehr als im Jahr zuvor.“

http://www.spiegel.de/politik/ausland/fluechtlinge-60-millionen-menschen-weltweit-auf-der-flucht-a-1039321.html

Die Zahl der Flüchtlinge (darunter viele „Wirtschafts-Flüchtlinge“) nach Europa ist in den letzten Jahren stark gestiegen mit dem Höhepunkt in diesem Jahr. Die Folgen sind starke innenpolitische Probleme bis hin zu Gewalttaten.

Die Mensch-Maschine

Zur Zeit läuft in den Kinos der 5. Teil der „Terminator“-Reihe. Zusammen mit dem Film-Experten Hans Has hat sich der Wurm diesen angesehen.

„Terminator: Genisys“ wurde von der Kritik eher unfreundlich aufgenommen. Und alle, die Arnold Schwarzenegger nicht leiden können und sowieso nicht ins Kino gehen, erzählen rund herum „ich habe gehört, dass der neue ‚Terminator‘ nicht gut sein soll“.

Gut, die Geschichte ist nicht so gut wie die der ersten beiden Teile – aber bei den Zuschauern handelt es sich zumeist nicht gerade um Intellektuelle, die sich einen „Terminator“-Film wg. der inspirierenden Geschichte ansehen würden.

Ansonsten steht der „Terminator“ für zwei Sachen: reichlich Action und (vor allem ab dem 2. Teil) großartige Augenblicke voller Selbstironie. Die wird mensch in „Terminator: Genisys“ zur Genüge finden.

Wer trockenen Humor mag, wird hier voll auf seine Kosten kommen und wer auf anregende Ideen kommen will, kann dies auch tun.

Man spricht Deutsch

„Jetzt auf einmal wird in Europa Deutsch gesprochen“. Volker Kauders Satz aus dem Jahr 2011, der schon damals in Europa schlecht ankam, war nie wahrer als heute.

Letztes Wochenende mit dem Höhepunkt des Montags wird in die Geschichtsbücher eingehen. Dies ist auch jedem bewusst und den meisten ist zudem bewusst, dass es sich um ausnahmslos schlechte bis sehr schlechte Folgen handeln wird.

Für Griechenland, für Europa, für Deutschland, für die Weltwirtschaft, möglicherweise auch für die Geopolitik.

Personifizierter Drecksack

Diese Woche wurde Wolfgang Clement 75 Jahre alt. Unter anderem war er von 1998 bis 2002 Ministerpräsident von Nordrhein-Westfalen und von 2002 bis 2005 Bundesminister für Wirtschaft und Arbeit.

Der Wurm gratuliert ihm nicht.

Einer, der Wolfgang Clement am besten kennt, ist Wolfgang Lieb, der selbst in mehreren Funktionen in der Regierung in Nordrhein-Westfalen tätig war und heute einer der Betreiber der „Nachdenkseiten“ ist: https://de.wikipedia.org/wiki/Wolfgang_Lieb

Wolfgang Lieb über Wolfgang Clement (jeweils aus dem Jahr 2008):

„Clement ist ein jähzorniger Egomane, bei dem man gerade nach seiner heutigen Wutattacke noch nachträglich erschrickt, dass so jemand in höchsten Staatsämtern Verantwortung getragen hat.“

http://www.nachdenkseiten.de/?p=3616

„Dabei beruhte Clements politische Karriere doch weitgehend darauf, gegen die Ziele der SPD anzukämpfen. Er wurde von den bürgerlichen Medien gehätschelt und gerade deshalb zum „Star“, weil er ständig seiner eigenen Partei vors Schienbein trat. Schröder holte ihn, damit er mit ihm gemeinsam die SPD auf einen Kurs zwingen konnte, der mit der Sozialdemokratie nur noch wenig zu tun hatte. Lange Zeit sind die Genossen ihm – sicher oft mit geballter Faust in der Tasche – gefolgt. Jetzt, wo ihn die Partei abserviert hat, zeigt er nur sein wahres Gesicht. Aber das hätte man schon lange erkennen können …

Wolfgang Clement tarnte sich mit dem Etikett des Modernisierers und Erneuerers. Das passt zu seinem Charakter und zu seinem Temperament, und es passte zu den Propagandisten der „neuen Mitte“ à la Schröder und Hombach. Wobei man „Modernisierung“ zwanglos als eine Politik übersetzen konnte, die sich darin gefiel (und dabei von der überwiegend bürgerlichen Presse applaudieren ließ), Errungenschaften und erkämpfte Rechte der Sozialdemokratie und der Gewerkschaften in Frage zu stellen oder als „traditionalistisch“ zu bekämpfen. Clement war – und deshalb holte der Kanzler ihn nach Berlin – zusammen mit Schröder einer der wichtigsten Türöffner der neoliberalen Ideologie nicht nur für die Sozialdemokratie …