Ansichten eines Regenwurms

Mit dem Regenwurm ist es so eine Sache. Meist nimmt ihn keiner wahr und ernst nehmen tut ihn kaum jemand. Und doch: meist ist er da und oft auch wichtig. Ein eigenes Leben hat er allemal, wenn auch überwiegend unter der Erde - da wühlt und gräbt er sich durch alles durch und kommt mit allem in Kontakt, was es da so gibt im Wurzelbereich und drunterhinaus. Was dahin gerät - und das meiste kommt früher oder später mal da an - betrifft ihn und seine Freunde. Ab und zu kommt Rupert (so der Name des Regenwurms) an die Erdoberfläche, um zu sehen, was die da oben schon wieder alles treiben. Und gibt Kunde davon seinen staunenden Kumpels im Erdreich und jenen über der Erde, die sich für ihn interessieren.

Schein-Opposition

Hans-Christian Ströbele ist gestorben.

Wie kaum ein anderer verkörperte er das Prinzip, „dagegen“ zu sein, aber im entscheidenden Moment dafür zu sorgen, dass die nicht gewollten Schweinereien überhaupt erst möglich wurden.

„Dank“ Hans-Christian Ströbele macht Deutschland bei (bis Ende der 1990er Jahre vom Grundgesetz verbotenen) Auslands-Einsätzen mit und sind die Grünen aus einer ehemals pazifistischen zu einer kriegstreibenden Kraft geworden.

 

Planet Herschel

Wilhelm Herschel: „Ich habe die Größe, die ich mich zu erreichen bemühe, darein gesetzet, aus mir und für mich zu leben und mich nicht darum zu kümmern, was die Menschheit von mir sagt, nur der allein ist wahrhaft groß, der um die Nichtigkeit aller menschlichen Größe weiß, das heißt, unabhängig von jedem nicht aufgrund seines Vermögens, sondern aufgrund seiner Willensstärke ist. Alles, was unabhängig ist, ist groß.““

 

Wolfgang Burgmer: „Der Todestag des deutsch-britischen Astronomen Wilhelm Herschel (25.8.1822)

Er war ein solider Musiker und Komponist. Aber als Astronom war er genial. Wilhelm Herschel erkannte das so rechtzeitig, dass er die Musik links liegen ließ und der Menschheit völlig neue Perspektiven auf das Universum eröffnete: Herschel fand die Größe der Milchstraße heraus und entdeckte als erster seit Menschengedenken einen neuen Planeten. Aufgewachsen in der Nähe von Hannover, folgt Wilhelm Herschel dem Vater als Militärmusiker und in der Faszination für die Wissenschaft, setzt sich aber aus dem Siebenjährigen Krieg vom Festland nach England ab. Und dort komponiert er, der sich nun William Herschel nennt, nicht nur Sinfonien: Er verfällt mit Haut und Haaren den Sternen. Bald baut er nicht nur die besten Teleskope seiner Zeit, er durchforstet den Himmel auch mit unendlicher Geduld. Während Zeitgenossen wie Joseph Haydn dem Komponisten Herschel die Grenzen aufzeigen, durchbricht Herschel als Astronom alle bekannten Himmelsschranken: Er entdeckt den ersten neuen Planeten seit Urzeiten, den Uranus, findet Form und Größe der Milchstraße heraus und erahnt jenseits unserer Galaxie noch unzählige weitere Galaxien im Universum. Und, indem er die Himmelsobjekte wie ein Linné klassifiziert, erkennt er wie der zukünftige Darwin Evolution im Kosmos. Ein Pionier also in jeder Hinsicht.“

https://sr-mediathek.de/index.php?seite=7&id=26756&pnr=&tbl=pf

 

Hörenswert ist der im Link eingebettete Podcast.

 

Und sehenswert ist der Beitrag von Markus Nielbock zu Wilhelm Herschel:

 

https://www.youtube.com/watch?v=Ddio0dRtW0w

 

Wahrheit, Mut, Widerstandskraft

Nur knapp überlebt hat Salman Rushdie einen Mordanschlag.

Trotz allem Übel: die Meinungsfreiheit wird heutzutage weniger von religiösen Fanatikern bedroht als von westlichen Regierungen.

 

Unschulds-Lamm als Kriegs-Verbrecher

Jeder, der nicht zur Gänze der westlichen Propaganda hörig ist, konnte es wissen und wusste es: der ukrainische Staat begeht Kriegs-Verbrechen.

Das tut im Übrigen jeder an einem Krieg beteiligte Staat – nur bei der Ukraine wurde es medial so hingestellt, als ob es sich um ein unschuldiges Opfer handle und es dort nur edle Menschen gäbe, die nur edle Taten begehen würden.

Ein Bericht von Amnesty International hat dem ein Ende gemacht: es wurden zwar nur die „geringeren“ Kriegsverbrechen der Ukraine geschildert (da gäbe es sehr viel Derberes zu berichten) – aber das hat schon gereicht, Zweifel an der Ukraine zu säen.

 

Karthago

Christoph Vormweg: „Angesichts der Anzeichen einer Remilitarisierung der jungen Bundesrepublik warnte der Dichter Bertolt Brecht, der sich für die DDR entschieden hatte, vor einem Dritten Weltkrieg – und richtete am 26. September 1951 einen mahnenden „Brief an die deutschen Künstler und Schriftsteller“.

Das große Karthago führte drei Kriege. Es war noch mächtig nach dem ersten, noch bewohnbar nach dem zweiten. Es war nicht mehr auffindbar nach dem dritten.“

Die berühmten Schlusssätze von Bertolt Brechts offenem Brief „an die deutschen Künstler und Schriftsteller.“ Die Botschaft ist überdeutlich: Einen dritten Weltkrieg wird Deutschland nach der gerade vollzogenen Teilung nicht überstehen. Die DDR-Tageszeitung „Neues Deutschland“ druckt Bertolt Brechts „offenen Brief“ auf der ersten Seite ab. Und er wird in tausenden Exemplaren als Flugschrift verteilt – mit dem Aufdruck: „Senden Sie diesen Brief an Ihre Bekannten in Westdeutschland.“ „Die Wirkung war ungeheuer“, so Werner Mittenzwei in seiner 1986 in Ost-Berlin erschienenen Brecht-Biografie:

„Die Schlusssätze sagten sich die Leute auf der Straße. Die Reden, die in den folgenden Wochen gehalten wurden, endeten mit dem Zitieren der Brechtschen Sätze von dem großen Karthago, das drei Kriege führte.“

„Werden wir Krieg haben?“, fragt Brecht und liefert gleich die Antwort: „Wenn wir zum Krieg rüsten, werden wir Krieg haben. Werden Deutsche auf Deutsche schießen? Die Antwort: Wenn sie nicht miteinander sprechen, werden sie aufeinander schießen.“

Anlass für Brechts Worte sind die ersten Anzeichen für eine Remilitarisierung der jungen Bundesrepublik …“

https://www.deutschlandfunk.de/vor-70-jahren-als-bertolt-brecht-den-offenen-brief-an-die-100.html

 

Das zweimal besiegte und zerstörte Karthago bzw. Deutschland will die Aufrüstung, will den Griff nach der Weltmacht, will den Krieg. In Grundsatz-Erklärungen haben dies Außen-Ministerin Annalena Baerbock und Kanzler Olaf Scholz deutlich gemacht.