Krieg der internationalen Verbrecherbande gegen die Bevölkerung

Kurz vor den Parlaments-Wahlen kam es in Großbritannien zu zwei Terror-Anschlägen in Manchester und London mit über 30 Toten und weit über hundert Verletzten.

https://de.wikipedia.org/wiki/Terroranschlag_in_Manchester_am_22._Mai_2017

https://de.wikipedia.org/wiki/Terroranschlag_in_London_am_3._Juni_2017

Verantwortlich in beiden Fällen ist die britische Regierung. Entweder ist sie direkt in die Attentate involviert oder sie hat dafür gesorgt, dass die Attentäter zu Killern gegenüber zivilen Opfern wurden.

Die großen Attentate der letzten Jahre in den westlichen Ländern laufen meistens nach demselben Muster ab: die Täter sind Einzeltäter und den Sicherheits- und Geheimdiensten schon vorher als extrem gefährlich bekannt gewesen. Aus unerklärlichen Gründen denen aber durch die Lappen gegangen und hinterher wird eine massive Aufrüstung des Sicherheits-Apparates gefordert.

Das war in diesem Fall auch nicht anders.

Bis zu dem Zeitpunkt, zu dem ein guter Mensch aus dem Sicherheits-Apparat der USA durchgestochen hat, dass die britische Regierung lügt.

 

Die Lüge der britischen Regierung

 

Rainer Rupp: „Allerdings versuchten die ersten offiziellen Darstellungen der britischen Regierung und auch entsprechende Medienberichte die bei solchen Attentaten übliche Geschichte vom „einsamen Wolf“ Abedi aufzubauen. Dieser habe als Einzeltäter die Bombe selbst gebaut und das Attentat ganz allein organisiert. Der Versuch, mittels dieses Narrativs von dem in Großbritannien und vor allem in Manchester existierenden, verdeckten Netzwerk der Libysch-Islamischen Kampfgruppe (LIFG) abzulenken, war mit den Händen zu greifen.

Tatsächlich aber stellte sich bereits wenige Tage nach dem Anschlag heraus, dass der junge Attentäter Abedi samt etlichen seiner Familienmitglieder, einschließlich seines Vaters, integraler Bestandteil dieser Gruppe gewaltbereiter islamischer Extremisten war. Deren Mitglieder wohnen zum Teil bereits seit Jahrzehnten im Vereinigten Königreich, vor allem in und um Manchester. Allerdings waren sie in Großbritannien bis dahin noch nicht wegen islamistischer Gewalttaten auffällig geworden.

Allerdings ist der Versuch der britischen Regierung und ihrer Geheimdienste, die Öffentlichkeit mit der Einzeltäter-Legende irrezuführen, diesmal bereits im Ansatz gescheitert. Der Grund hierfür war ein Leck in den befreundeten US-amerikanischen Geheimdiensten. Britische Nachrichtendienst-Mitarbeiter hatten ihre US-amerikanischen Kollegen über die als „streng geheim“ eingestuften, technischen Details des Abedi-Attentats informiert. Prompt nahmen, als es gerade der ungünstigste Zeitpunkt war, diese Geheiminformationen über das Leck in den US-Diensten zeitnah ihren Weg in die Medien und in die breite Öffentlichkeit.

Da die an die Medien durchgestochenen Informationen auch technische Details über die Zusammensetzung der Manchester-Bombe, des verwendeten Sprengstoffs und über andere Einzelheiten des Angriffs enthielten, war schnell klar, dass es sich bei Abedi nicht um einen „einsamen Wolf“ gehandelt haben konnte. Im Gegenteil: Die Details des Angriffs von Manchester machten deutlich, dass es eine Operation gewesen war, die entweder von jemandem durchgeführt worden sein musste, der militärische Erfahrungen in einer terroristischen Organisation erworben hatte oder aber von jemandem, den eine terroristische Organisation mit umfangreicher Erfahrung dabei angeleitet hatte …

Die Wut von Premierministerin May ist nachvollziehbar. Da sich die Mär vom Einzeltäter Abedi nicht mehr aufrechterhalten ließ, musste Frau May damit rechnen, dass nun das in Großbritannien mit Wissen der Regierung existierende Netzwerk gewaltbereiter islamistischer Extremisten ins Visier der normalen polizeilichen Ermittlungen geraten würde. Das würde eine Vertuschung erheblich erschweren, wenn nicht gar unmöglich machen …

Derweil tut sich für die britische Bevölkerung ein bodenloser Abgrund auf, denn auch für sie wird die völlig unverständliche Zusammenarbeit der britischen Dienste mit den Terroristen und deren Unterstützung für die LIFG immer offensichtlicher. Wie konnte eine Gruppe, die nachweislich im Ausland terroristische Operationen ausgeführt hat, mit Kenntnis des britischen Sicherheitsapparats unbehelligt inmitten der friedlichen Bürger von Manchester leben? …

Ausgerechnet so kurz vor den nächsten Unterhauswahlen ist diese ganze Angelegenheit für Premierministerin May besonders peinlich und potenziell sogar katastrophal. Denn sie war in ihren letzten sechs Jahren als Innenministerin auch zuständig für die inländischen Sicherheitsorgane und musste somit über die staatliche Duldung der von Staats wegen verbotenen Terrorgruppe LIFG Bescheid gewusst haben.

Wie viel angenehmer wäre es für Frau May gewesen, hätte die Aufarbeitung des Manchester-Attentats mit der Suche nach den Motiven eines toten Einzeltäters und langen psychologischen Diskursen darüber in den Medien ihr Ende finden können. Wie sich bereits am ersten Tag nach dem Attentat andeutete, wäre das alles begleitet gewesen von ernsten Ermahnungen an die Kritiker islamistischer Umtriebe, die schreckliche Tat eines „einsamen Wolfes“ nicht zum Schüren von anti-islamischen Vorurteilen zu instrumentalisieren. Und dann wäre man schon bald zur gewohnten Tagesordnung zurückgekehrt.“

https://deutsch.rt.com/meinung/51463-terrorgruppe-statt-einsamer-wolf-mysterien-manchester/

Laura Tiernan: „Laut Mail on Sunday hatte „das FBI dem MI5 mitgeteilt, dass Abedi Teil einer nordafrikanischen Zelle des Islamischen Staats sei, die einen Anschlag auf ein politisches Ziel in Großbritannien plane.“

Das FBI hatte den MI5 im Januar gewarnt, nachdem der amerikanische Inlandsgeheimdienst Abedi im Jahr 2016 auf seine Liste gefährlicher Terroristen gesetzt hatte. Wie die Daily Mail von einem „anonymen Informanten aus Sicherheitskreisen“ erfuhr, hatte das FBI den MI5 darüber informiert, dass Abedi zu einem „nordafrikanischen Terrornetzwerk aus Manchester gehörte, das nach einem politischen Anschlagsziel in diesem Land [Großbritannien] suchte.“

Der „Informant“ fügte hinzu: „Nach diesem Hinweis aus den USA wurden Abedi und andere Mitglieder des Netzwerks vom MI5 durchleuchtet. Man nahm an, dass Abedi eine politische Persönlichkeit ermorden wollte. Diese Untersuchung ist jedoch im Sande verlaufen. Tragischerweise rutschte er dann auf der Prioritätenliste der Ziele nach unten.“

Premierministerin Theresa Mays Behauptung, Abedi habe als „Einzeltäter“ gehandelt und sei den britischen Sicherheitsbehörden nur „bis zu einem gewissen Grad“ bekannt gewesen, liegt in Scherben. Dass jemand, der die Ermordung einer „politischen Persönlichkeit“ - bei der es sich durchaus um die Premierministerin, den Außenminister oder die Königin hätte handeln können - geplant haben soll, unbemerkt vorgehen konnte, ist schlicht nicht glaubwürdig.

Der MI5 hat Abedi bei der Durchführung eines Terroranschlags praktisch freie Hand gelassen. Die Enthüllungen der Daily Mail sind Teil einer wachsende Kette von Beweisen, dass die britischen Geheimdienste und Regierungen islamistische Terrornetzwerke gefördert und diese „Elemente“ im Rahmen ihrer Regimewechsel-Operationen in Libyen und Syrien geschützt haben.“

https://www.wsws.org/de/articles/2017/05/30/manc-m30.html

 

Libyscher Terror

 

Eltern des Manchester-Attentäters Salman Abedi

 

Robert Stevens: „Eine Gruppe von LIFG-Mitgliedern war jahrelang in Whalley Range aktiv, einem Stadtteil von Manchester in der Nähe von Salman Abedis Wohnung. Abedis Vater Ramadan Abedi war Sicherheitsbeamter am Flughafen und Mitglied der LIFG. 1991 war er gemeinsam mit seiner Frau, der Nuklearwissenschaftlerin Samia Tabbal, aus Tripolis geflohen, nachdem er vom Gaddafi-Regime verhaftet worden war. Zuvor war er beim Inlandsgeheimdienst des Regimes beschäftigt und stand im Verdacht, Mitglieder von regierungsfeindlichen islamistischen Gruppen über bevorstehende Polizeirazzien informiert zu haben. Die Daily Mail schrieb: „Scheinbar hat Gaddafis Sturz mehrfach eine zentrale Bedeutung in Ramadans Leben eingenommen.“

Nach der Flucht aus Libyen lebten Ramadan und seine Frau für einige Zeit in Saudi-Arabien. Danach zogen beide nach Großbritannien und beantragten erfolgreich politisches Asyl. Sie lebten zuerst in London, später im Süden von Manchester, der eine Hochburg von Gaddafi-feindlichen Elementen wurde. Zu diesen pflegte der britische Geheimdienst engste Beziehungen.

Ramadan kehrte im Laufe des Jahres 2011 nach Libyen zurück, um sich an dem imperialistischen Stellvertreterkrieg zu beteiligen, der im Oktober des gleichen Jahres mit dem Sturz und der Ermordung Gaddafis durch von den USA und Großbritannien unterstützte „Rebellen“ endete. Zuvor hatte die Nato einen acht Monate langen Luftkrieg geführt, der im ganzen Land zahllose Todesopfer forderte. Ramadan fand eine Stelle in der Verwaltung der so genannten Zentralen Sicherheitskräfte in Tripolis, einer von zahlreichen Milizen, die um die Kontrolle im Land ringen.

Abedis Mutter Samia ist eng mit Umm Abdul Rahman befreundet, der Witwe des getöteten Al-Qaida-Kommandanten Abu Anas al-Libi. Laut der Daily Mail hat dieser fünf Jahre in Manchester verbracht, nachdem er 1995 politisches Asyl in Großbritannien erhalten hatte. Er soll an den Anschlägen auf die amerikanischen Botschaftsgebäude in Nairobi und Daressalam im Jahr 1998 beteiligt gewesen sein. Die Daily Mail schrieb: „Abdul Rahman war in der libyschen Hauptstadt Kommilitonin von Abedis Mutter, die dort Kerntechnik studierte. [Rahman] erklärte, die beiden Frauen hätten in Manchester mehrere Jahre lang zusammengelebt.“

Al-Libi wurde im Oktober 2013 von US-Truppen gefangen genommen und starb 2015 an einem Lebertumor, bevor ein Prozess beginnen konnte. Nach dem Anschlag in Manchester wurden Ramadan Abedi und sein jüngster Sohn Hashem am Dienstagabend in Tripolis verhaftet.

Es war außerdem bekannt, dass Salma Abedi enge Beziehungen zu Raphael Hostey hatte, einem der wichtigsten Anwerber des Islamischen Staats, der 2016 bei einem Drohnenangriff in Syrien getötet wurde. Hostey wuchs im Stadtteil Moss Side auf, der weniger als zwei Kilometer von Abedis Wohnsitz im Stadtteil Fallowfield entfernt liegt.

Die libysche Regierung von Abdullah Thinni in Bayda erklärte nach dem Anschlag in einer Stellungnahme, sie habe die britische Regierung davor gewarnt, Terroristen Zuflucht zu bieten. Thinnis Regierung wurde 2013 von islamischen Extremisten aus Tripolis vertrieben, unter denen sich auch Exilanten aus Großbritannien befanden. Die Regierung warf Mays Vorgänger David Cameron vor, er habe Terrororganisationen unterstützt, die „unsere Städte und Dörfer zerstört haben, um Libyen in einen Terror-Exporteur in die ganze Welt zu verwandeln.““

https://www.wsws.org/de/articles/2017/05/29/aren-m29.html

 

Ruhiges Hinterland für terroristische Auftragstäter

 

Laura Tiernan: „Die Spur der schmutzigen Deals zwischen dem britischen Staat und der LIFG und anderen Al-Qaida-nahen Gruppen beginnt bereits in den 1990er Jahren. Die LIFG ging aus den Mudschaheddin hervor, die von den USA in Afghanistan aufgebaut wurden, um die Sowjetunion zu destabilisieren. Seither entwickelte sich das Schicksal der LIFG getreu den Kursänderungen in der britischen und amerikanischen Außenpolitik.

Hochrangige Mitarbeiter des französischen Geheimdienstapparats sowie der ehemalige MI5-Beamte David Shayler gaben Informationen weiter, laut denen der britische Geheimdienst Anführern der LIFG im Jahr 1996 enorme Geldbeträge für Mordversuche auf Gaddafi gezahlt hat. Im Jahr 2004, kurz nach der Aussöhnung der Blair-Regierung mit dem libyschen Regime, half der MI6 bei der Verhaftung des LIFG-Führers Abdel-Hakim Belhaj und seines Stellvertreters Sami al-Saadi. Laut dem britischen Historiker und Autor Mark Curtis wurde Belhaj der CIA übergeben, gefoltert und nach Tripolis zurückgeschickt. Dort saß er sechs Jahre in Einzelhaft, während der er Berichten zufolge erneut vom MI6 befragt wurde.

Als Reaktion auf den Arabischen Frühling setzten die USA und Großbritannien im Jahr 2011 seit langem bestehende Pläne für Regimewechsel-Operationen im Nahen Osten um. Kontrollmaßnahmen gegen LIFG-Führer wurden aufgehoben, weil die britische Regierung laut Curtis „wieder einmal festgestellt hat, dass sich ihre Interessen - hauptsächlich in Bezug auf Öl - mit denen der islamistischen Kräfte in Libyen deckten.““

https://www.wsws.org/de/articles/2017/05/30/manc-m30.html

Rainer Rupp: „Aber nicht nur Abedi oder die Tatsache, dass dieser als vielversprechender Terrorspross einer ebenso gesinnten islamistischen Familie entstammte, war den britischen Sicherheitsbehörden bekannt. Sie waren auch über die Existenz einer umtriebigen, terroristischen Gemeinschaft mitten in Manchester im Bilde.

Das hatte eine Gruppe von fünf investigativen Journalisten, die von der Tageszeitung The Telegraph auf den Fall angesetzt worden war, schon innerhalb von 24 Stunden nach dem verheerenden Bombenanschlag auf das Popkonzert in Manchester mit 22 toten Jugendlichen herausgefunden. Dazu gehört auch die Erkenntnis, dass die britischen Sicherheitsdienste nicht nur seit Jahrzehnten über die Terror-Gruppe Bescheid wussten, sondern auch immer wieder mit dieser zusammengearbeitet hatten, wenn es um die Durchführung von Terror-Operationen in Libyen und Syrien ging.

In dem Artikel des Telegraph heißt es:

„Abedi wohnte ganz in der Nähe einer Gruppe von Anti-Gaddafi-Dissidenten, die Mitglieder der (in Großbritannien) verbotenen Libysch-Islamischen Kampfgruppe (LIFG) waren, nahe dem Viertel Whalley Range mitten in Manchester. Zu dieser Gruppe gehörte auch Abd al-Baset Azzouz, ein Vater von vier Kindern, der 2011 Manchester verlassen hatte, um ein terroristisches Netzwerk in Libyen anzuführen, das Ayman al-Zawahiri, Osama bin Ladens Nachfolger an der Spitze von Al-Kaida, betreut hatte.“

Zugleich habe sich der 48 Jahre alte Azzouz auch als „Experte im Bombenbauen“ hervorgetan. Bereits im Jahr 2014 berichtete The Telegraph, er sei der Anführer eines Al-Kaida-Netzwerks in Ost-Libyen, wo er 200 bis 300 so genannte Rebellen unter seiner Kontrolle habe.

Ein weiteres Mitglied der libyschen Terror-Gemeinde in Manchester, Salah Aboaoba, erklärte im Jahr 2011 gegenüber dem britischen Sender Channel 4 News ganz ohne Scheu, dass er während seiner jüngsten Ruhepause in Manchester für die LIFG Spenden gesammelt habe. Laut Aboaoba hatte er das Geld vor allem in der Didsbury-Moschee bekommen. Das ist die gleiche Moschee, die auch Abedi stets besucht hatte.

Tatsächlich ist die LIFG seit dem Jahr 2005 in Großbritannien offiziell als terroristische Gruppe verboten. Als solche steht sie auch auf der Liste der so genannten Proscribed Terrorist Groups Or Organisations auf der Website der Regierung. Dennoch konnten die Mitglieder der LIFG ziemlich ungeniert in Manchester und anderswo im Land agieren.

Auf Seite 14 dieses gerade erwähnten, immer noch gültigen Regierungsdokuments, heißt es zur LIFG explizit:

„Die LIFG ist Teil der breiteren, globalen islamistisch extremistischen Bewegung, die von Al-Kaida inspiriert ist. Die LIFG versucht [Text stammt aus der Zeit vor 2011; RT], das libysche Regime durch einen harten islamischen Staat zu ersetzen. Die Gruppe hat mehrere Operationen in Libyen durchgeführt, darunter im Jahr 1996 ein Mordversuch an Muammar Gaddafi.“

Fasst man all diese Informationen zusammen, dann kommt man zu dem verblüffenden Schluss, dass

  • eine umtriebige Gemeinschaft von islamischen Terroristen,
  • die Mitglieder einer von der britischen Regierung verbotenen Terrororganisation waren,
  • mit Wissen der staatlichen Sicherheitsdienste und sicherlich auch des Innenministeriums
  • inmitten einer unwissenden und dumm gehaltenen britischen Öffentlichkeit

wachsen und gedeihen konnte.

Mitglieder dieser Gruppe konnten nachweislich ohne jegliche Eingriffe vonseiten der britischen Regierung, der Sicherheits- oder Geheimdienste regelmäßig ins Ausland reisen und an bewaffneten Konflikten und Terror-Aktionen teilnehmen. Anschließend ließen die Sicherheitsbehörden sie unbehelligt zur Erholung nach Hause zurückkehren, ohne dass sie etwa eingekerkert oder auch nur verstärkt überwacht worden wären.“

https://deutsch.rt.com/meinung/51696-terroristen-als-britische-hilfstruppen-mysterien/

 

2011: Regime-Wechsel in Libyen

 

Laura Tiernan: „Am Donnerstag veröffentlichte das Onlineportal Middle East Eye (MEE) einen Bericht über die „Politik der offenen Tür“ der früheren konservativen Regierung von David Cameron. Er hatte Mitgliedern der Libyschen Islamischen Kampfgruppe (LIFG) im Jahr 2011 erlaubt, im Rahmen der Militäroperationen zum Sturz von Oberst Muammar Gaddafi nach Libyen zu reisen. May war damals Innenministerin. Abedis Eltern waren Mitglieder der LIFG. Diesen Personen wurde erlaubt, ungehindert zwischen Großbritannien, Libyen, Syrien und anderen Ländern hin und her zu reisen.

Ehemalige Rebellenkämpfer erklärten gegenüber MEE, wie die britischen Sicherheitsbehörden sie bei ihren Reisen unterstützt habe, indem sie ihnen Reisepässe ausgestellt und sie vor dem Abflug abgefertigt habe. Belal Younis, der 2011 nach Libyen gereist war, berichtete, ein Beamter des MI5 habe ihn Anfang 2011 nach einer Reise nach Libyen beim Verhör gefragt: „Wollen Sie in den Kampf ziehen?“

Younis erklärte gegenüber MEE: „Während ich noch nach einer Antwort suchte, sagte er mir, die britische Regierung habe kein Problem mit Leuten, die gegen Gaddafi kämpfen.“

Bei einer darauf folgenden Reise nach Libyen im Mai 2011 sei er in der Lounge eines britischen Flughafens von einem Polizeibeamten der Terrorabwehr befragt worden. Ein MI5-Beamter sei dazwischen gegangen und man habe ihn „durchgewunken“. Der Beamte rief Younis danach an, um ihm zu sagen, dass er „die Sache geklärt“ hätte.

Viele der Kämpfer, die nach Libyen gereist sind, waren zuvor Kontrollen der Terrorabwehr unterworfen. Ihre Reisefreiheit und Internetaktivitäten waren stark eingeschränkt. Diese Kontrollen wurden jedoch 2011 aufgehoben, als Großbritannien die USA und Frankreich beim Sturz Gaddafis unterstützte.

Manchester war eines der Operationszentren, von denen aus Rebellenkämpfer nach Libyen geschleust wurden. Die britische Bevölkerung, darunter auch die Angehörigen der Todesopfer vom letzten Montag, wusste nichts davon. Younis erklärte gegenüber Reportern von MEE: „Die Mehrheit derjenigen, die von hier [nach Libyen] reisten, kamen aus Manchester.“ Ein weiteres Mitglied des Terrornetzwerks erklärte, er sei im selben Jahr bei seinem Besuch in einem Rebellenlager in Misrata jungen Rekruten begegnet, die allesamt mit „ordentlichem Manchester-Akzent“ sprachen.“

https://www.wsws.org/de/articles/2017/05/30/manc-m30.html

Rainer Rupp. „Nach dem blutigen Umsturz in Libyen im Jahr 2011 sollte der Elan, den die islamistischen Kämpfer der LIFG an den Tag gelegt hatten, möglichst auf die Kämpfe im nächsten Land übertragen werden, das sich im Regimewechsel-Visier der Anglo-Amerikaner befand, nämlich Syrien. Die Tatsache, dass durch den Sturz Gaddafis das am höchsten entwickelte Land Afrikas innerhalb kürzester Zeit in ein immer noch andauerndes, von mittelalterlichen Grausamkeiten geprägtes Chaos verwandelt worden ist, schien bei den Regierungen in London und Washington, die sonst so um Menschenrechte besorgt sind, keinen Eindruck hinterlassen zu haben.

Auch die Mainstream-Medien taten ihr Bestes, um die von Libyen nach Syrien exportierten, schwer bewaffneten Terroristen als eine „islamische Internationale“ zur Befreiung der arabischen Völker von Willkür und Diktatur darzustellen. Selbst die links-liberale Tageszeitung “The Guardian” war sich nicht zu schade, die vornehmlich in Großbritannien wohnhafte LIFG-Terrorgruppe als demokratisch geläutert darzustellen.

2011 titelte das in London erscheinende Blatt: „Die Libysch-Islamische Kampfgruppe – Von al-Kaida zum Arabischen Frühling.“ Damit tat der Guardian nichts anderes, als den terroristischen LIFG-Wolf im Schafspelz eines heroischen Kämpfers für Freiheit, Demokratie und Menschenrechte zu zeigen.

Im weiteren Text des Guardian-Artikels wurde die offiziell in Großbritannien immer noch als Terror-Organisation gelistete LIFG der Öffentlichkeit tatsächlich als reformiert und geläutert präsentiert, nämlich als freundliche, gemäßigte Rebellen, die bereits seit geraumer Zeit mit dem Auslandsgeheimdienst ihrer Britischen Majestät, dem MI6, zusammenarbeiten.

„Seit über 20 Jahren hätten sich „britische Nachrichten- und Sicherheitsdienste bezüglich ihrer Interessen in Libyen auf die Libysche Islamische Kampfgruppe konzentriert“.

Dieser 1990 in Ost-Libyen gegründeten LIFG werde nachgesagt, „dreimal versucht zu haben, Gaddafi zu ermorden, angeblich mit Hilfe von MI6, wofür es jedoch keine Bestätigung“ gebe, heißt es weiter in dem Artikel. Der berichtet auch, dass nach dem erfolgreichen Regierungsumsturz der libysche Rebellenkommandeur und LIFG-Chef Abdel-Hakim Belhaj gegenüber der Zeitung erklärt habe, dass „MI6 ihn während der Kämpfe in Libyen mit nachrichtendienstlichen Erkenntnissen über Gaddafi versorgt“ habe.“

https://deutsch.rt.com/meinung/51708-manchester-attentater-iv-von-al/

Rainer Rupp: „Die LIFG ist auch den US-Sicherheitsdiensten schon lange als islamistisch-terroristische Organisation bekannt. Auch im aktuellen Dokument des US-Außenministeriums über ausländische Terrororganisationen ist die Gruppe wieder aufgeführt. Diesmal findet man die Gruppe jedoch nicht mehr unter der Rubrik, wo sie eigentlich hingehört, sondern erstaunlicherweise findet man den Eintrag über die LIFG im Kapitel über die Organisationen, die von der US-Liste der Foreign Terrorist Organizations gestrichen worden sind.

Im Jahr 2004 war die Gruppe hauptsächlich aus Libyen stammender, islamistischer Gotteskrieger zum ersten Mal vom US-Außenministerium als „verboten“ aufgelistet worden. Elf Jahre später – 2015 – hat das U.S. Department of State die Terrorbande offenbar wegen ihrer Verdienste beim Umsturz in Libyen, per Federstrich wieder für honorig erklärt und von der Terrorliste entfernt.

Aus einem weiteren Bericht des US-Außenministeriums aus dem Jahr 2011 wird deutlich, dass sich die LIFG-Terroristen nicht nur bei dem von den USA orchestrierten, blutigen Regimewechsel in Libyen verdient gemacht haben, sondern auch schon in Afghanistan als Terroristen für US-Interessen gekämpft hatten:

„Anfang der neunziger Jahre entstand die LIFG aus einer Gruppe von Libyern, die in Afghanistan gegen die sowjetischen Streitkräfte kämpften und zugleich als Endziel den Sturz des libyschen Führers Muammar al-Gaddafi gelobt hatten. In den folgenden Jahren [nach dem Abzug der Sowjets aus Afghanistan] behielten etliche Mitglieder ihren Anti-Gaddafi-Fokus bei und bekämpften libysche Regierungsinteressen [diplomatische Formulierung für die Durchführung von Anschlägen]. Andere Mitglieder, wie Abu al-Faraj al-Libi, haben sich an Osama bin Laden orientiert und sind vermutlich Teil der Führungsstruktur von Al-Kaida geworden. Am 3. November 2007 kündigte Al-Kaida-Chef Ayman al-Zawahiri eine formale Fusion zwischen seiner Organisation und der LIFG an. Doch am 3. Juli 2009 veröffentlichten die im Vereinigten Königreich wohnenden LIFG-Mitglieder eine Erklärung, in der jede Vereinigung mit Al-Kaida offiziell bestritten wurde.“

Weiter führt der Bericht aus, dass die LIFG seit Ende der 1990er Jahre in Libyen auf Grund der stark verbesserten Sicherheitsmaßnahmen der Regierung Gaddafi weitgehend inaktiv war. In dieser Zeit seien „viele Mitglieder nach Südwest-Asien und in europäische Länder, insbesondere nach Großbritannien geflohen“. Erst im Vorfeld der Umsetzung der britisch-französischen und US-amerikanischen Pläne zum gewaltsamen Sturz Gaddafis ist die LIFG wieder wahrnehmbar geworden.

In dem US-Bericht heißt es weiter:

„Anfang 2011, im Zuge der libyschen Revolution und des Falls von Gaddafi, schufen die LIFG-Mitglieder eine weitere Organisation, die Libysch Islamische Bewegung für Veränderung (LIMC). Diese LIMC wurde zu einer der vielen Gruppen von Rebellen, die sich unter dem Dach der Oppositionsleitung vereinten und nachfolgend als ‚Übergangs-Nationalrat‘ bekannt wurden.“

Zugleich hatte es der ehemalige LIFG-Anführer und LIMC-Chef Abdel Hakim Bil-Hajj in den Wirren des Aufstands mit US-Hilfe und dank seiner zumindest offiziellen Distanzierung von Al-Kaida sogar zum Militärkommandanten von Tripoli geschafft. Es folgte ein Besucherstrom prominenter US-Politiker, die sich in Libyen die Türklinke in die Hand gaben, um sich mit dem LIFG-Chef-Terroristen Bil-Hajj ablichten zu lassen. Damals gingen besonders geschmacklose Bilder um die Welt, die etwa den notorischen US-Kriegstreiber und Senator John McCain zeigten, wie dieser unmittelbar nach dem Sturz der libyschen Regierung freudestrahlend dem Bil-Hajj die Hand drückte und ihm ein Geschenk überreichte.

All das hat offensichtlich der LIFG geholfen, von der US-Terrorliste gestrichen zu werden. Diese Meinungsänderung der vermeintlichen US-Terrorexperten bezüglich der LIFG hatte offensichtlich nichts damit zu tun, dass die Gruppe etwa dem Terrorismus abgeschworen hätte. Vielmehr kämpfte die LIFG 2015 schon längst an der Seite von Al-Kaida und ISIS in Syrien, in dem nächsten Land, das Washington und London für einen Regimewechsel auserkoren hatten. Bei ihren Terror-Aktionen war sie lediglich etwas weniger brutal als ISIS. Zudem hatte sich ihr Anführer Bil-Hajj auf Drängen seiner westlichen Berater vor US-Medien öffentlich von al-Kaida distanziert.

Ende 2014 und Anfang 2015 begann sich zunehmende Kritik an den Kriegstreibern in Washington zu regen, weil ein Großteil ihrer Waffenlieferungen an die angeblich moderate Freie Syrische Armee (FSA) immer wieder in den Händen von ISIS und Al-Kaida gelandet war. Tatsächlich war der unmittelbar von den USA trainierte Personalbestand der FSA Anfang 2015 auf ganze fünf Kämpfer gefallen. Dies, obwohl man 2013 noch getönt hatte, 5.000 handverlesene, auf Verlässlichkeit geprüfte Kämpfer auf die Beine stellen zu wollen.

Verzweifelt suchten die US-Terror-Paten daher nach anderen nicht offenkundig zu ISIS und Al-Kaida gehörigen Gruppen, um ihre Waffenlieferungen an die so genannte syrische Opposition weiterhin vor der US-Öffentlichkeit rechtfertigen zu können. Mit der inzwischen auch in Syrien kämpfenden Libysch-Islamischen Kampfgruppe hatte man eine solche „gemäßigte“ Gruppe von Barbaren gefunden, die westliche Medien bereitwillig zu „edlen Wilden“ romantisierten. Und das dürfte auch das Hauptmotiv Washingtons gewesen sein, die LIFG-Terroristen von der US-Terrorliste zu streichen.“

https://deutsch.rt.com/meinung/51705-altbewahrte-hilfstruppen-washingtons-mysterien-hinter/

 

Die Dschihadisten-Karawane zieht weiter

 

Rainer Rupp: „Der schnelle Umsturz in Libyen wurde in den westlichen Hauptstädten als großer Erfolg gewertet. Das müsste doch wiederholbar sein, spekulierten bereits westliche Medien mit gierigem Blick auf Syrien. Aber würde sich die bewährte Zusammenarbeit mit den LIFG-Terroristen auch auf das andere Ziel im Levant übertragen lassen?

Andererseits war zumindest auf die LIFG-Terroristen Verlass, die hatten für die britischen und US-Geheimdienste in Afghanistan bereits gegen die Sowjets gekämpft. Auch lebte der Großteil der Familien der LIFG-Terroristen im sicheren Großbritannien, vor allem im Raum Manchester, wohin sich auch die Kämpfer nach geschlagenen Schlachten unbehelligt zurückziehen und ausruhen konnten.

Die Antwort ließ nicht lange auf sich warten. Bereits im November 2011 berichtete die britische Zeitung Telegraph unter dem Titel „Führender libyscher Islamist traf freie Syrische Armee Oppositionsgruppe“. Demnach hatte der uns bereits hinlänglich bekannte Abdel Hakim Bil-Hajj sich mit Anführern der Freien Syrischen Armee in Istanbul und an der Grenze zur Türkei getroffen.

Bil-Hajj war inzwischen mit westlicher Unterstützung zum Chef des Militärrats in der libyschen Hauptstadt Tripolis gemacht worden und hatte damit eine der höchsten Positionen in der Übergangsregierung inne. Weiter berichtete das Londoner Blatt, dass Herr Bil-Hajj von dem neuen Präsidenten Libyens nach Syrien geschickt worden sei. Interessant ist auch, dass in dem Artikel von dem islamistischen Chef-Terroristen Bil-Hajj nur als „Herr“ gesprochen wird, Herr Bil-Hajj ist also bereits zu einer Respektsperson geworden.

In der Folge gab es viele weitere Treffen zwischen den libyschen und syrischen Terroristengruppen. Vom Telegraph wurden diese Zusammenkünfte als „Zeichen für eine wachsende Verbindung zwischen Libyens junger Regierung und der syrischen Opposition“ beschrieben. Im Geist der terroristischen Internationalen wurde den syrischen Aufständischen gegen Präsident Bashar al-Assad von der neuen libyschen Regierung auch Geld und Waffen angeboten. Dabei berichtete der Telegraph in einem Ton, als hätte es sich um ein Treffen von Diplomaten über ein zwischenstaatliches Abkommen gehandelt.

Weiter war vom Telegraph zu erfahren, dass auch viel „über die Entsendung libyscher Kämpfer nach Syrien diskutiert“ worden sei. Wörtlich habe Herr Bil-Hajj gesagt, dass „die triumphierenden jungen Männer in Libyen, nachdem sie gerade einen Diktator davon gejagt haben, immer noch voller revolutionärer Leidenschaft sind und danach lechzen, den nächsten zu stürzen“. Auch verschiedene „Kommandanten bewaffneter Banden, die immer noch die Straßen der libyschen Hauptstadt durchstreifen“, kamen in dem Artikel zu Wort und sprachen von „Hunderten von (libyschen) Kämpfern, die bereit sind, in Syrien Krieg gegen das Assad-Regime zu führen.“

Der Telegraph ist eine Zeitung, die den britischen Konservativen und damit der damaligen und aktuellen Regierung in London sehr nahe steht. Der gerade erwähnte Artikel ist daher besonders interessant, weil er ganz unverhohlen die Deckungsgleichheit der Ziele der LIFG-Terroristen und der britischen Regierung offenbart.

Enthusiastisch hatten auch große Teile der Weltöffentlichkeit, vor allem die Jugend in Europa und den USA, die Entwicklungen um den sogenannten Arabischen Frühling verfolgt. Zugleich war der extrem blutige, von CIA und MI6 eingefädelte, Umsturz in Libyen von den westlichen Mainstream-Medien erfolgreich als Teil dieses Frühlings propagandistisch verkauft worden. Vor diesem Hintergrund dürfte in Washington und London der Plan entstanden sein, das revolutionäre Momentum zu nutzen, um mit Hilfe der in Libyen bewährten und verdienten Terroristen den nächsten Regimewechsel in Syrien auf den Weg zu bringen.

Und schon bald kamen die ersten Erfolgsmeldungen. Bereits Ende Juli 2012 konnte der US-Nachrichtensender CNN melden: Libysche Rebellen auf den Schlachtfeldern in Syrien eingetroffen. Reißerisch beginnt der Artikel:

„Ihr Krieg für die Freiheit in Libyen ist zu Ende, aber fast ein Jahr, nachdem sie den Kampf um die libysche Hauptstadt gewonnen haben, hat eine Gruppe von Kämpfern ein neues Schlachtfeld für sich gewonnen: Syrien.“

Im gleichen enthusiastischen Ton fährt der „Fake News“-Sender fort, dass unter dem Kommando eines der bekanntesten Rebellenkommandanten Libyens, Al-Mahdi al-Harati, „mehr als 30 libysche Kämpfer in Syrien eingetroffen sind, um die Rebellen der Freien Syrischen Armee in ihrem Krieg gegen das Regime von Präsident Baschar al-Assad zu unterstützen“.

Al-Mahdi al-Harati, geboren 1972 in Tripolis, Libyen, war schon als Jugendlicher in den bewaffneten islamistischen Sekten gegen den säkularen Staat Libyen unter Oberst Gaddafi aktiv. Anfang der 1990er Jahre wurde das Pflaster in Libyen jedoch zu heiß für islamistische Gewaltextremisten. Während die meisten seiner LIFG-Terrorkameraden in England einen Unterschlupf gefunden hatten, hatte sich Mahdi al-Harati seit 1993 in der Hauptstadt der Republik Irland eingerichtet. In Dublin hatte er eine irische Frau geheiratet und so die irische Staatsangehörigkeit bekommen. Der islamistischen Gewalt hatte er jedoch nie abgeschworen. Und damit ließ sich auch ganz gut Geld verdienen, vor allem, wenn man sich dabei als Agent für die CIA verdingt hatte, was al-Harati 2011 unter bizarren Umständen persönlich gegenüber der irischen Polizei bekannte.

Am 7. November 2011 berichtete die irische Wochenzeitung “Sunday World”, dass die Ehefrau von al-Harati mit einem Anruf von der Schule, dass eines ihrer Kinder verunglückt sei, aus dem Haus gelockt worden war. Als sie in ihre Wohnung zurückkam, war diese gründlich durchsucht und ausgeraubt worden. Die Polizei erkannte in dem Vorgehen das Muster einer bekannten Bande aus irischen Zigeunern. Gegenüber den Beamten erklärte Frau al-Harati, es seien größere Mengen von teurem Schmuck und 200.000 Euro entwendet worden.

Bei einer späteren Befragung woher das viele Geld in seinem Haus gekommen sei, gab dem Bericht der Sunday World zufolge al-Harati der erstaunten Polizei zu Protokoll, dass er vor einem Monat nach Frankreich, den Vereinigten Staaten und Katar gereist sei und dass Vertreter eines amerikanischen Geheimdienstes ihm eine beträchtliche Menge an Geld gegeben hätten, um ihn bei seinem Bemühungen, Gaddafi zu stürzen, zu unterstützen. Weiter sagte er, er habe zwei Umschläge mit Geld bei seiner Frau zurück gelassen, falls er getötet würde und den Rest des Bargeldes habe er mit nach Libyen genommen.

Was lässt sich aus all dem schließen? Es steht im Einklang mit der Tatsache, dass die US-amerikanischen und britischen Geheimdienste die islamistischen Gewaltextremisten im Nahen Osten und Nordafrika aktiv und direkt unterstützten. Denn durch endloses Chaos und durch Brudermord werden die einst starken und stolzen, dem Westen kritisch gegenüber stehenden, säkularen arabischen Staaten von innen ausgehöhlt.

Nach einer schrecklichen Übergangsphase – so das Kalkül – werden die dann in viele Stücke zersplitterten Staaten für die ehemaligen Kolonialmächte im Verbund mit Israel wieder leichter kontrollierbar. In diesem Sinne sollte es auch nicht lange dauern, bis al-Haratis erste Gruppe von 30 libyschen Terrorhelfern in Syrien auf Hunderte, und dann auf viele Tausende von Kämpfern angewachsen war.

Obwohl viele der ursprünglichen LIFG-Kämpfer schon bald mit anderen Terrorgruppen in Syrien verschmolzen waren, darunter mit al-Kaidas syrischem Ableger „Jabhat Al Nusra“ und auch mit ISIS, ziehen sich diese Terroristen immer wieder mal aus Libyen oder Syrien zur Erholung zu ihren Familien in Europa zurück, so auch nach Manchester.

Mit nach Hause bringen sie nicht nur das technische Wissen und die nötige Erfahrung, um verheerende Angriffe auszuführen, sondern auch eine sehr niedrige Hemmschwelle, wenn es darum geht, auch vollkommen unschuldige Menschen brutal und rücksichtslos zu töten. Der von LIFG-Kämpfer Salman Abedi verübte Massenmord an 22 Kindern und Jugendlichen in Manchester hat das mit erschreckender Deutlichkeit gezeigt.“

https://deutsch.rt.com/meinung/51708-manchester-attentater-iv-von-al/

Laura Tiernan: „Ein weiterer Kämpfer britischer Herkunft erklärte gegenüber MEE, man habe ihnen auch erlaubt, nach Syrien zu reisen. Dort versuchen islamistische Gruppen, die aus Al-Qaida hervorgegangen sind und von den USA und Großbritannien unterstützt werden, seit Jahren die Regierung von Baschar al-Assad zu stürzen. Auch Abedi selbst durfte nach Syrien reisen. „Es wurden keine Fragen gestellt“, erklärte Younis dazu. Ein weiterer Libyer erklärte, er habe in Bengasi für die britische Spezialeinheit SAS Rekrutierungsvideos und Marketingpakete bearbeitet, die Kämpfern gezeigt wurden, welche vom SAS und irischen Spezialeinheiten ausgebildet wurden.

Peter Oborne, der Mitherausgeber des Spectator und ehemalige leitende Politikjournalist des Daily Telegraph, deutete am Samstag in der Daily Mail eine direkte Zusammenarbeit zwischen dem britischen Auslandsgeheimdienst MI6 und Terrororganisationen in Libyen und Syrien an. Oborne schreibt: „Beamte des MI6 waren an der Entstehung einer Generation von Dschihadisten britischer Herkunft beteiligt, die bereit sind, alles zu tun und jeden zu töten, selbst kleine Kinder, um dieses Land zu zerstören.“

„Es gibt allen Grund zu der Annahme, dass sich Salman Abedis übles Handwerk in der Manchester Arena am Montagabend zum Teil unmittelbar aus der Einmischung des MI6 in die Angelegenheiten im Nahen Osten und in Nordafrika ergab.“

Oborne hebt die Rolle des MI6 unter der Labour-Regierung von Tony Blair hervor. Die damaligen Vorsitzenden der Behörde, Sir Richard Dearlove und Sir John Scarlett, hätten „zugelassen, dass [der MI6] für die Clique von Kriegstreibern um den Labour-Premier zu einem Propagandawerkzeug wurde.“

Scarlett war der Verfasser des berüchtigten Dossiers über Saddam Husseins nicht existierende Massenvernichtungswaffen, das Blair dann als Rechtfertigung dafür diente, Großbritannien in den Krieg zu schicken.

Oborne schreibt weiter: „Der MI6 hat seine Lektion aus diesem Debakel nicht gelernt“ und verwies auf „Hunderte“ von britischen Staatsbürgern, denen erlaubt wurde, „ins Ausland zu reisen und sich dschihadistischen Organisationen anzuschließen.““

https://www.wsws.org/de/articles/2017/05/30/manc-m30.html

 

Salman Abedi: Umfangreiche Reise-Aktivitäten

 

Julie Hyland: „Der französische Innenminister Gerard Collomb enthüllte, dass Abedi „nachweislich“ Kontakte zum Islamischen Staat hatte. Er erklärte außerdem, der britische und französische Geheimdienst hätten über Informationen verfügt, laut denen Abedi erst vor kurzem von einem Aufenthalt in Syrien zurückgekehrt sei.“

https://www.wsws.org/de/articles/2017/05/26/brit-m26.html

Laura Tiernan: „Wie konnte Abedi tausende Pfund als Studiendarlehen erhalten, um seine Aktivitäten im Vorfeld des Anschlags vom letzten Monat zu finanzieren, u.a. Reisen und mehrere Mietwohnungen, obwohl er nicht studierte?“

https://www.wsws.org/de/articles/2017/05/30/manc-m30.html

Robert Stevens: „Neuen Enthüllungen vom Donnerstag zufolge hat Abedi im Vorfeld des Anschlags zahlreiche Reisen unternommen, unter anderem von Istanbul über Düsseldorf nach Großbritannien. Die Türkei ist seit Jahren ein Transitpunkt europäischer Dschihadisten nach Syrien, die die vom Westen angeführte Kampagne zum Sturz des Regimes von Baschar al-Assad unterstützen.

Mehrere Quellen, u.a. der französische Geheimdienst, haben öffentlich ihre Schlussfolgerungen geäußert, Abedi sei nach Syrien gereist und dort ausgebildet worden. Laut der Financial Times hat ein türkischer Regierungsvertreter außerdem erklärt, Abedi sei im letzten Jahr noch mindestens zweimal via Istanbul gereist. Die Zeitung schrieb: „Mitte April war er von Amsterdam nach Libyen geflogen, Ende Mai 2016 flog er von Manchester nach Libyen. Beide Male machte er einen Zwischenstopp auf dem Atatürk-Flughafen in Istanbul.“

Abedi ist auf seiner Heimreise von der Türkei nach Manchester wohl durch mindestens zwei EU-Staaten gereist. Laut dem Tagesspiegel ist Abedi am 18. Mai, nur vier Tage vor dem Anschlag, von Düsseldorf nach Manchester geflogen. Die Zeitung berief sich dabei auf Geheimdienstquellen, laut denen er über Prag aus Libyen in Deutschland angekommen ist.

Der Guardian schrieb: „Es ist bekannt, dass der 22-Jährige mindestens zweimal nach Deutschland gereist ist, u.a. in die Finanzstadt Frankfurt.“ Weiter hieß es: „Düsseldorf liegt im Bundesland Nordrhein-Westfalen, wo sich auch der Attentäter auf den Berliner Weihnachtsmarkt, Anis Amri, eine Zeitlang aufgehalten hat.“

Das Magazin Focus berichtete über weitere Enthüllungen. Unter Berufung auf deutsche Geheimdienstquellen hieß es dort, Abedi sei 2015 von Großbritannien nach Frankfurt geflogen. Der Focus erklärte, das BKA habe von der britischen Polizei erfahren, dass diese Reise stattfand, bevor Abedi in Syrien eine paramilitärische Ausbildung durchlaufen hat. Weiter hieß es, er sei in Deutschland nicht verhaftet worden, weil er auf keiner Beobachtungsliste stand.

Es gibt keine unschuldige Erklärung für die Tatsache, dass Abedi ungehindert zwischen Libyen, Syrien, der Türkei und Großbritannien hin- und herreisen konnte. Die fadenscheinige Behauptung, Großbritannien habe „lückenhafte Grenzkontrollen“ oder zu wenige Grenzschutzbeamte, ist keine Erklärung. Dass Abedi ungehindert durch den Zoll kommen konnte, kann nur bedeuten, dass man ihn durchgelassen hat.

Britische Regierungen arbeiten seit Jahrzehnten mit dschihadistischen Gruppen zusammen, die bereit sind, ihre Ziele mit Gewalt zu erreichen. Das bedeutet, dass die britischen Behörden trotz allem Gerede über den „Krieg gegen den Terror“ und den unablässigen Angriffen auf demokratische Rechte, die damit einhergehen, islamistisch-extremistischen Agenten und Gruppen Zuflucht gewährt haben, die zum passenden Zeitpunkt aktiviert werden können, um die außenpolitischen Ziele des britischen Imperialismus durchzusetzen.

Gruppen wie die algerische Groupe Islamique Armé (GIA), die Libysche Islamische Kampfgruppe (LIFG), der ägyptische Islamische Dschihad und Al-Qaida hatten allesamt Stützpunkte in London. Für Al-Qaida war London das Nervenzentrum seiner Operationen in Europa, die Sicherheitskräfte arbeiteten mit einigen dieser Organisationen und ihren Anführern zusammen. Die bekanntesten von ihnen waren Abu Hamza und Abu Qatada.“

https://www.wsws.org/de/articles/2017/05/29/aren-m29.html

 

Der Weg des Terrors

 

Julie Hyland: „Aus politischer Sicht ist die Ursache dieser Gräueltaten klar. Sie gehen zurück auf die katastrophalen Kriege, die seit der Auflösung der Sowjetunion 1991 und bis zum heutigen Tag geführt werden – im ehemaligen Jugoslawien, in Afghanistan, dem Irak, Libyen und Syrien. Das Ergebnis ist eine politische und soziale Katastrophe, die den Nährboden für das Anwachsen von terroristischen Organisationen und Individuen bildet.

Von entscheidender Bedeutung ist, dass die Verantwortlichen für die mörderischen Anschläge in Großbritannien, Frankreich, den USA und anderen Ländern das Produkt reaktionärer Terrornetzwerke sind, die eng mit den imperialistischen Kriegen für einen Regimewechsel verbunden sind.

Abedi folgt mit seinen Reisen nach Libyen und Syrien und seinen Kontakten zu islamistischen Terrororganisationen dem Beispiel zahlreicher früherer Attentäter. Die religiösen Terrororganisationen, mit denen sie sich einlassen, wurden von den Westmächten finanziert, bewaffnet und für ihre Zwecke benutzt. Er stammt aus einem Teil von Manchester, der beispielhaft dafür ist, wie der britische Imperialismus islamistische Terrorgruppen für seine Operationen im Ausland einsetzt.“

https://www.wsws.org/de/articles/2017/05/26/brit-m26.html

 

Anschlag in London

 

Nicht sehr viel anders sieht es beim Anschlag von London aus.

Chris Marsden: „Die Polizei hat die Namen aller drei Attentäter bekanntgegeben, die Samstagabend bei einem Amoklauf auf der London Bridge mit einem Kleintransporter und auf dem Borough Market mit Messern sieben Menschen getötet und 18 lebensgefährlich verletzt haben.

Der eine war Khuram Shazad Butt, 27 Jahre alt, der zweite Rachid Redouane, beide aus Barking in Ost-London. Der Name des dritten Angreifers wurde am Dienstag von der italienischen Zeitung Corriere della Sera mit Youssef Zaghba angegeben. Der Mann marokkanischer Abstammung wurde im vergangenen Jahr von Behörden in Bologna angehalten, als er versuchte, nach Syrien zu gelangen. Die Zeitung berichtet, dass italienische Nachrichtendienste britische Dienste darüber unterrichtet hatten. Wenige Minuten später gab die Antiterroreinheit der Metropolitan Police Zaghbas Namen ebenfalls bekannt, behauptete aber, dass weder die Polizei noch der MI5 ihn unter Beobachtung gehabt hätten.

Damit sind frühere Berichte bestätigt, dass zumindest ein Verdächtiger, nämlich Butt, der zuvor „Abs“ oder „Abu“ genannt wurde (eine Ableitung aus seinem arabischen Namen Abu Zeitoun), bei der Polizei angezeigt worden war, die ihn dann vor Ermittlungen schützte.

Der Guardian berichtete Sonntagabend, dass Erica Gasparri, die in demselben Häuserblock in Barking wohnt, Butt vor zwei Jahren in einem nahegelegenen Park zur Rede gestellt habe, weil er versucht hatte, Kinder, darunter auch ihren Sohn, zu radikalisieren. Gasparri machte vier Fotos von Butt und übergab sie der Polizei. Deren Reaktion war merkwürdig. „Sie sagten, die Information sei an Scotland Yard weitergereicht worden … Sie sagten, ich solle die Fotos zu meiner eigenen Sicherheit löschen, was ich tat, aber dann habe ich nichts mehr gehört.“

Ein ehemaliger Freund von Butt erklärte ebenfalls, er habe die Polizei in Barking kontaktiert. Gegenüber dem Asian Network von BBC erklärte er, er habe „die Anti-Terror-Hotline angerufen“.

Derselbe Attentäter war letztes Jahr schon in einer Channel-4-Dokumentation über britische Dschihadisten zu sehen. Man sieht ihn darin bei einer Auseinandersetzung mit einem Polizisten, nachdem er eine IS-Flagge im Regents-Park entrollt hatte. Die Dokumentation stellt fest, dass er und andere eine Stunde lang festgehalten wurden, dann aber ohne Anklage freikamen, weil die Polizisten angeblich die Flagge nicht gefunden hätten!

Ein besonders kompromittierender Bericht ist gestern im Daily Telegraph erschienen. Dort ist zu lesen, dass Terrorfahnder erst letzten Monat in Barking heimlich eine vom IS inspirierte Terrorzelle abgehört hatten, die über einen Anschlag mit Lieferwagen und Messern diskutierten.

Der Telegraph drückt sich durchweg so aus, als habe keiner der Beteiligten an der Gräueltat, die genau diesem Plan entspricht, zu der genannten Zelle gehört. Allerdings hat einer derjenigen, gegen die ermittelt wurde, damit geprahlt, er habe mehr als ein Dutzend „Studenten“ in Barking radikalisiert, die „Märtyrer werden wollen“. Er beschrieb genau, wie bei einem solchen Attentat „ein Auto als Waffe eingesetzt wird“, indem Fußgänger überfahren werden, und man dann aussteigt, um weitere Menschen mit Messern anzugreifen: „YouTube-Videos machen die Ausführung sehr leicht“ …

Die Liste derjenigen, die an Terroranschlägen beteiligt und der Polizei sowie den Geheimdiensten bekannt waren, wird immer länger: Mohammed Sidique Khan, der Anführer des Bombenattentats vom 7. Juli 2005 in London; Michael Adebolajo und Michael Adebowale, die 2013 den Soldaten Lee Rigby ermordet hatten; Khalid Masood, der im März einen ähnlichen Angriff mit Auto und Messer auf der Westminster Bridge verübt hat, und der Selbstmordattentäter Salman Abedi. In allen Fällen lautet die offizielle Erklärung, sie seien nicht als reale Gefahr eingestuft worden.“

https://www.wsws.org/de/articles/2017/06/07/lond-j07.html

 

Ruf nach Innerer Sicherheit

 

Bevor offiziell bekannt wurde, dass die britische Regierung gelogen und Schuld an den Toten und Verletzten hat, wurde der übliche Sermon veröffentlicht – der danach entlarvend wirkt.

Chris Marsden: „Nach dem Selbstmordanschlag wurde der Wahlkampf bis auf weiteres ausgesetzt und May kann sich ungehindert als Hüterin der Sicherheit des Landes darstellen. Wie die Boulevardzeitung Sun offen verkündete, „ist der Terror zum zentralen Wahlkampfthema geworden. Er wird den wahren Charakter derjenigen, die dieses Land führen wollen, ans Tageslicht bringen.“ May wird als „ehemalige Innenministerin mit der nötigen Erfahrung und Autorität“ bezeichnet, Corbyn dagegen als „rotznäsiger kleiner IRA-Jünger“.

Welche Gefahren diese Entwicklung mit sich bringt, wurde durch eine Kolumne von Katie Hopkins unterstrichen, die sich nicht scheute in der Daily Mail im Nazi-Vokabular eine „Endlösung“ des Terrorismusproblems zu fordern. Die Kolumnistin des Telegraph, Allison Pearson, twitterte: „Wir brauchen einen Ausnahmezustand wie in Frankreich. Zum Schutz unserer Kinder müssen Tausende Terrorverdächtige sofort eingesperrt werden.““

https://www.wsws.org/de/articles/2017/05/25/pers-m25.html

Chris Marsden: „Noch angreifbarer als Dick ist Premierministerin Theresa May. Sie sagte am Sonntag: „Genug ist genug“ und forderte ein verschärftes Vorgehen gegen verdächtige Terroristen – in erster Linie eine Stärkung der Polizei und der Geheimdienste.“

https://www.wsws.org/de/articles/2017/06/07/lond-j07.html

 

Trittbrett-Fahrer

 

Francis Dubois: „Nach dem Terroranschlag vom 22. Mai in Manchester ergriff die Regierung des neu gewählten Präsidenten Emmanuel Macron am Mittwoch die Gelegenheit und gab die Verlängerung des Ausnahmezustands in Frankreich bis zum 1. November bekannt. Die Maßnahme war nach den Anschlägen in Paris vom November 2015 verhängt worden. Premierminister Edouard Philippe gab den Schritt nach einer Sitzung des Verteidigungsrates im Elysée-Palast bekannt. Der Ausnahmezustand sollte eigentlich am 15. Juli auslaufen.

Seit Macrons Amtsübernahme am 17. Mai sucht seine Regierung nach einem Vorwand, um den Ausnahmezustand zu verlängern. Ein solcher Schritt war bereits im Präsidentschaftswahlkampf diskutiert worden, besonders nachdem ein Polizist drei Tage vor der ersten Runde der Wahl bei einem Anschlag auf der Champs-Elysée getötet worden war. „Wir befinden uns in einem Ausnahmezustand, der noch lange Zeit nicht aufgehoben werden wird“, erklärte der rechte Kandidat François Fillon, dem Macron nicht widersprach. Fillon sprach sich in der zweiten Wahlrunde für eine Stimmabgabe für Macron aus …

In den letzten eineinhalb Jahren ist völlig klar geworden, dass sich der Ausnahmezustand hauptsächlich gegen die soziale Opposition gegen die Sparpolitik der Regierung richtet, besonders gegen das arbeiterfeindliche Arbeitsgesetz des vorherigen Präsidenten François Hollande von der Parti Socialiste (PS). Durch den Ausnahmezustand erhielt die Polizei weitgehende Vollmachten, die sie brutal eingesetzt hat, um den Widerstand von Arbeitern und Jugendlichen gegen das Arbeitsgesetz zu unterdrücken und dem Gesetz so den Weg frei zu machen. Die Macron-Regierung hat angekündigt, tiefe „strukturelle“ Reformen durchzusetzen, die auf eine soziale Konterrevolution hinauslaufen. Sie rechnet mit verbreiteter und heftiger Opposition der Arbeiter.

Macron gab am Dienstag bekannt, dass eines der Hauptprojekte seiner Regierung, die Verschärfung des Arbeitsgesetzes, in den kommenden Wochen per Dekret durchgesetzt werden soll. Diese Maßnahme wird den Unternehmern noch mehr Möglichkeiten geben, Arbeiter zu spalten. Tarifverträge können dann auf Betriebsebene ausgehandelt und soziale Rechte ausgehöhlt werden, die in jahrzehntelangen Kämpfen errungen wurden, unter anderem im Kampf gegen den Faschismus während der Nazibesatzung unter dem Vichy-Regime. Die Gewerkschaften werden großen Einfluss darauf haben, welches Ausmaß diese Veränderungen haben werden …

Mit den Gewerkschaftsbürokratien als Komplizen bereitet die Macron-Regierung beispiellose Angriffe auf die Arbeiterklasse vor. Diese werden zunächst durch den Ausnahmezustand und dann durch Angriffe auf grundlegende Verfassungsrechte erfolgen. Sie reichen von Angriffen auf das Streikrecht, das Demonstrationsrecht, auf Freizügigkeitsrechte, auf die Meinungsfreiheit, bis hin zu Vorschlägen, das Internet zu zensieren.“

https://www.wsws.org/de/articles/2017/05/26/fran-m26.html

 

Anschlag in Teheran

 

Mensch vergleiche die Reaktionen der westlichen Medien und Menschen auf den Anschlag von Teheran mit denen von Manchester und London.

Aus „Wikipedia“: „Bei einem Doppelanschlag in der iranischen Hauptstadt Teheran am 7. Juni 2017 wurden Parlamentarier im Parlamentsgebäude des Landes sowie Besucher des Chomeini-Mausoleums in Tötungsabsicht angegriffen. Bei dem islamistischen Terroranschlag wurden mindestens 18 Menschen, darunter fünf der Attentäter, getötet und über 40 weitere verletzt.“

https://de.wikipedia.org/wiki/Doppelanschlag_in_Teheran_am_7._Juni_2017

Bill Van Auken: „Die Reaktionen der US-Regierung und der westlichen Medien auf die Angriffe in Teheran stehen in scharfem Kontrast zu ihrer Reaktion auf den Bombenanschlag vom 22. Mai in der Manchester Arena, dem 22 Menschen zum Opfer fielen, und den Angriffen auf der London Bridge, die am Samstag neun Menschen das Leben kosteten.

Das Weiße Haus gab eine schäbige Erklärung heraus, die die Morde im Iran praktisch rechtfertigt. Es hieß dort: „Wir unterstreichen, dass Staaten, die den Terrorismus sponsern, selbst riskieren, Opfer des Bösen zu werden, das sie fördern“. Diese Haltung fand ihren Ausdruck in der relativen Gleichgültigkeit der Medien über den Verlust iranischer Menschenleben. Es wird klar verstanden, dass der Terrorismus gegen den Iran klaren politischen Zielen dient, die sich mit denen des US-Imperialismus und seiner regionalen Verbündeten decken.

Die Reaktion Teherans auf die Anschläge war eindeutig. Das Land machte die USA und ihren Hauptverbündeten in der Region, Saudi-Arabien, verantwortlich. „Dieser Terroranschlag geschah nur eine Woche nach dem Treffen zwischen dem US-Präsidenten (Donald Trump) und rückständigen (saudischen) Führern, die die Terroristen unterstützen“, erklärten die iranischen Revolutionsgarden (IRCG) in den iranischen Medien. Der Anschlag wurde in Teheran als politische Tat verstanden, die im Einvernehmen mit benennbaren staatlichen Akteuren begangen wurde und klaren geostrategischen Zielen dient.“

https://www.wsws.org/de/articles/2017/06/09/pers-j09.html

Da werfen die Haupt-Verantwortlichen für Terror in der Welt, die USA und Großbritannien, dem Iran vor, den Terrorismus zu sponsern und wären quasi selbst daran schuld, dessen Opfer zu werden.

War sich der Leser des Wurms, nachdem er dies das erste Mal gehört hatte, über den Aberwitz und die Unverfrorenheit dieser Worte im Klaren?

Wann bitte gab es jemals iranische Terroristen auf europäischem Boden?

Es deutet einiges darauf hin, dass ein Krieg der USA gegen den Iran in Planung ist.

 

Geopolitik des Terrors

 

Chris Marsden: „Die beschleunigte innenpolitische Repression in Großbritannien hängt mit der Vorbereitung neuer imperialistischer Verbrechen zusammen. US-Präsident Trump benutzte den Anschlag in Manchester als Vorwand für eine aggressive Rede in Israel, in der er forderte, dass „Terroristen und Extremisten und ihre Hintermänner und Helfer“ für alle Zeiten „vertrieben“ werden sollten.

Das bedeutet in der Praxis, dass die USA den Krieg in Syrien im Bündnis mit Saudi-Arabien, Katar und anderen Unterstützern sunnitisch-terroristischer Bewegungen weiterführen. May ist tief in diese Pläne verstrickt. Als erste Amtshandlung einer neu gewählten konservativen Regierung hat sie in Aussicht gestellt, das Parlament über ein weiteres militärisches Vorgehen gegen Assad abstimmen zu lassen.

Am heutigen 25. Mai reist May zum Nato-Gipfel in Brüssel, wo erstmals Trump vor der Nato sprechen wird. Der US-Präsident hat die europäischen Mächte bereits aufgefordert, ihre Militärausgaben zu erhöhen, und weitere US-geführte „Antiterrormaßnahmen“ angekündigt. Er wird sich die Gelegenheit nicht entgehen lassen, Unterstützung für ein regionales sunnitisches Bündnis einzufordern, das unter Führung der USA und Israels gegen den schiitischen Iran vorgeht.“

https://www.wsws.org/de/articles/2017/05/25/pers-m25.html

Bill Van Auken: „Die westlichen Medien behandeln jede dieser Gräueltaten als isolierten Ausdruck des „Bösen“ oder von religiösem Hass, als irrationale Taten von Verrückten. Tatsächlich aber sind sie Bestandteil einer international koordinierten Kampagne im Interesse eindeutiger politischer Ziele.

Hinter der Gewalt in Europa steht die viel größere Gewalt, die der amerikanische, britische und französische Imperialismus im Nahen Osten ausüben. Dort arbeiten sie mit reaktionären bürgerlichen Regimes und den islamistischen Kräften zusammen, die von ihnen gefördert, finanziert und bewaffnet werden.

Der IS selbst ist das direkte Produkt der imperialistischen Kriege und entstand aus einer Abspaltung von al-Qaida. Al-Qaida wiederum entstand im von der CIA geförderten Krieg islamistischer Fundamentalisten gegen die von der Sowjetunion gestützte Regierung in Afghanistan. Die Terrororganisation wuchs während des amerikanischen Aggressionskriegs gegen den Irak, in dem fast eine Million Iraker umkamen. Die Islamisten spielten dann im Libyenkrieg 2011 beim Sturz des Machthabers Muammar Gaddafi eine entscheidende Rolle. Als nächstes wurden Kämpfer und Waffen mithilfe der CIA nach Syrien für den dortigen Regimewechselkrieg geschleust.

Die jüngste Terrorwelle hat ihre Ursache in der zunehmenden Unzufriedenheit unter Washingtons Verbündeten im Nahen Osten und seinen islamistischen Stellvertreterkräften über die zögerliche US-Intervention und Washingtons Unfähigkeit, den seit sechs Jahren andauernden Krieg für einen Regimewechsel zu einem siegreichen Abschluss zu bringen.

Die Hintermänner dieser Anschläge leben in gehobenen Wohnvierteln in London, Paris und anderswo und erfreuen sich enger Beziehungen zu Geheimdiensten und Regierungsvertretern. Diese sind alles andere als unbekannt und werden sich unter den führenden Ministern und Regierungsbeamten in Damaskus wiederfinden, falls der von den USA betriebene Krieg in Syrien seine Ziele erreichen sollte.

Die einzelnen Täter der terroristischen Gräueltaten sind entbehrlich und leicht aus dem großen Pool an Jugendlichen, die über die imperialistischen Kriege im Nahen Osten empört sind, zu ersetzen …

In den 16 Jahren des so genannten „Kriegs gegen den Terror“, der auf die Flugzeugentführer vom 11. September zurückgeht, ist klar geworden, dass sich die radikalen Islamisten nicht nur ungehindert in den Nahen Osten, nach Europa und in die USA und wieder zurück bewegen konnten, sondern sich im Grunde unter staatlichem Schutz befinden.

Wenn sie an eine Passkontrolle kommen, erscheinen bei ihren Namen definitive Hinweise, wonach sie nicht aufgehalten werden dürfen. Stattdessen wurden sie mit Bemerkungen begrüßt wie: „Willkommen Zuhause, Sir. Wie hat Ihnen der Urlaub in Libyen gefallen?“ oder „Ein bisschen Tourismus in Syrien?“

Warum erhielten sie diesen Freifahrtschein? Die Antwort ist klar. Sie sind Hilfstruppen der amerikanischen und europäischen Geheimdienste in den imperialistischen Kriegen für den Regimewechsel in Libyen, in Syrien und darüber hinaus.

Wenn sich die Terroristen immer mal wieder gegen ihre Hintermänner wenden und unschuldige Zivilisten den Preis dafür mit ihrem Leben zahlen müssen, dann ist das Teil des Geschäfts.

Nach den Terroranschlägen reagieren die Regierungen stets mit verstärkten Unterdrückungs- und Überwachungsmaßnahmen. Soldaten patrouillieren auf den Straßen, demokratische Rechte werden suspendiert und – wie in Frankreich – der Ausnahmezustand verhängt. All diese Maßnahmen tragen zwar nicht dazu bei, um künftige Anschläge zu verhindern, aber sind sehr nützlich, um die einheimische Bevölkerung zu kontrollieren und soziale Unruhen zu unterdrücken.

Wenn die Massenmedien nicht mehr in der Lage sind, nach mehr als 15 Jahren das Offensichtliche auszusprechen, dann ist das ein Anzeichen dafür, in welchem Ausmaß der Terrorismus und die westlichen Geheimdienste miteinander verwoben sind und die endlosen Kriege im Nahen Osten institutionalisiert worden sind.

Unschuldige Männer, Frauen und Kinder bezahlen den schrecklichen Preis für diese imperialistischen Operationen, die eine Spur von Blut und Verwüstung hinterlassen, ob in London, Manchester, Paris, Teheran, Bagdad oder Kabul.

Die Terroranschläge zu beenden heißt als Erstes den so genannten „Krieg gegen den Terror“ zu beenden. Dieser ist nur ein betrügerischer Vorwand für räuberische Kriege, in denen al-Qaida und ihre Abspaltungen als Stellvertretertruppen am Boden eingesetzt werden und in engster Zusammenarbeit mit imperialistischen Geheimdiensten und militärischen Kommandostrukturen agieren.“

https://www.wsws.org/de/articles/2017/06/09/pers-j09.html

 

 

Dada

 

Unsere kleine Polizei-Station

 

Wir befinden uns im Jahre 2017 unserer Zeitrechnung. Ganz Deutschland ist von Verbrechern besetzt … Ganz Deutschland? Nein! Eine von unbeugsamen Hütern des Gesetzes bewohnte Polizei-Station hört nicht auf, dem Verbrechen Widerstand zu leisten.

Und so ist halt noch vieles in Ordnung in der Region. Denn für Ruhe, Ordnung und Gerechtigkeit sorgt der Polizeiposten Rüppurr.

Kleine und große Spitzbuben, mehr oder weniger Leichtgläubige, Verrückte und Alkoholisierte, mehr oder weniger wilde Tiere treiben hier ihr Unwesen. Der Polizeioberkommissar und Chronist Karl Sauter hält diese Vorkommnisse fest im Buch „Tatort Rüppurr – Karl Sauters Notizen aus dem Polizei-Alltag“ aus dem Jahr 2005, jeweils monatlich im lokalen „Rieberger Bläddle“ und „Monatsspiegel“ und im Internet:

http://www.polizei.rueppurr.de/index.php?action=berichte

http://www.polizei.rueppurr.de/index.php?action=cms&id=1

Von Zeit zu Zeit möchte der Wurm eine dieser Geschichten zitieren. Diesmal geht es um folgenden Fall:

 

Entrückt

 

Anfang Februar teilte eine Anruferin aus dem Dammerstock unserer Dienststelle mit, dass eine nackte Frau mit entrücktem Gesichtsausdruck durch den Grünzug entlang der Straßenbahn wandeln würde.

Dies war doch etwas außergewöhnlich, es war mittags um drei und die Temperaturen lagen nur knapp über dem Gefrierpunkt. Cheflage sozusagen.

Polizeihauptkommissar Weber und Polizeikommissar Schweikle machten sich sofort auf die Suche nach der Nackten und fanden sie alsbald, in der Pose einer Statue verharrend, zwischen den Bäumen. Nun machte sich die Erfahrung der Kollegen ganz deutlich bemerkbar, denn sie hatten in weiser Voraussicht bereits einen Mantel mitgenommen, den sie der durchgefrorenen Frau wärmend um die Schulter legen konnten. Sie wurde anschließend im vorgeheizten Streifenwagen einer ärztlichen Behandlung zugeführt und so fand auch dieser Fall ein glückliches Ende.

 

Das Leben geht weiter: Ob Freispruch oder Zuchthaus – und auf die Guillotin' hat unser Herr Polizeioberkommissar Karl Sauter eh niemanden geschickt.

Es ist eine liebe Zeit – trotz der Vorkommnisse, menschlich halt. Und darum kommt es immer wieder zu diesen Szenen – beim Polizeiposten Rüppurr.

 

 

 

Auf einem Plateau über dem Tal der Durance befindet sich das Kloster von Ganagoble.

Dort gibt es die bedeutendsten mittelalterlichen Bodenmosaike Frankreichs zu sehen.

 

 

 

Und den Beweis, dass sich Dadaisten auch im 12. Jahrhundert in Klöstern austoben konnten. Neben anderen dadaistischen Figuren gibt es hier Löwen zu sehen, die grinsen bzw. die Zunge raus strecken.