Gladio

Vor 25 Jahren gab es einen denkwürdigen Beschluss des EU-Parlamentes zum Thema „Stay behind“ bzw. „Gladio“, wie es in Italien genannt wurde.

In allen NATO-Ländern und den „neutralen“ Ländern Schweiz, Österreich, Schweden und Finnland, gab es Geheimarmeen, die den Auftrag hatten, nach einer befürchteten sowjetischen Invasion dazu beizutragen, dass besetztes Gebiet befreit werden sollte.

Daniele Ganser: „Hinter den feindlichen Linien hätte die Geheimarmee den Widerstandswillen der Bevölkerung stärken können, bei einem bewaffneten nationalen Widerstand hätte sie bei der Führung und der Organisation helfen können. Sie hätte Sabotageakte durchgeführt, die Besatzungstruppen beunruhigt, abgeschossene befreundete Piloten ausgeschleust und für die Regierung im Exil geheimdienstliche Informationen gesammelt.“

Es handelt sich also um eine sinnvolle, gute Sache.

Weniger gut ist, dass sich diese Geheimarmeen in die Innenpolitik einmischten mit dem Ziel, linke Politiker und linke Kräfte von der Macht fernzuhalten. Das geht bis hin zu Mord und Staatsstreich.

Überhaupt nicht gut ist, dass diese Geheimarmeen die eigene Bevölkerung etwa mit Bombenanschlägen terrorisierten, die sie dann linken Kräften in die Schuhe schoben.

 

Verurteilung durch das Europäische Parlament

 

„Donnerstag, 22. November 1990

ENTSCHLIESSUNG zur Gladio-Affäre

Das Europäische Parlament,

A. in der Erwägung der Eröffnung mehrerer europäischer Regierungen, daß seit vierzig Jahren in mehreren Mitgliedstaaten der Gemeinschaft eine geheime Organisation für Nachrichtenübermittlung und bewaffnete Aktionen existiert,

B. in der Erwägung, daß diese Organisation sich seit mehr als vierzig Jahren jeglicher demokratischer Kontrolle entziehen konnte und daß sie von den Geheimdiensten der betreffenden Staaten in Zusammenarbeit mit der NATO geleitet wurde,

C. besorgt über die Gefahr, daß diese Geheimnetze illegal in das politische Leben der Mitgliedstaaten eingreifen konnten bzw. heute noch eingreifen können,

D. unter Hinweis ferner darauf, daß militärische Geheimdienste (oder von den Diensten nicht kontrollierte Geheimdienstzweige) in bestimmten Mitgliedsländern mit schwerwiegenden Terrorakten und Verbrechen in Verbindung gebracht werden, wie in mehreren gerichtlichen Ermittlungen erwiesen werden konnte,

E. in der Erwägung, daß derartige Organisationen außerhalb jeglicher Legalität operiert haben und operieren, da keinerlei parlamentarische Kontrolle über sie ausgeübt werden kann, und daß ferner die höchsten Regierungs- und Verfassungspersönlichkeiten der verschiedenen Länder mehrfach behauptet haben, sie seien über diese Vorgänge nicht informiert,

F. in der Erwägung, daß sich die verschiedenen Abteilungen von „GLADIO“ aus militärischen Arsenalen und Strukturen versorgen, die autonom sind und somit eine unbekannte und für die demokratischen Strukturen der Länder, in denen sie operieren oder operiert haben, gefährliche Angriffskapazität beinhalten,

G. höchst beunruhigt darüber, daß zu einem Zeitpunkt, an dem nachdrücklich eine Verstärkung der Gemeinschaftszusammenarbeit im Sicherheitsbereich befürwortet wird, Entscheidungszentren und Einsatzgruppen auftauchen, die jeglicher demokratischer Kontrolle entzogen und darüber hinaus noch geheim sind,

1. verurteilt die Einrichtung von geheimen Organisationen zwecks Einflußnahme und Durchführung von Aktionen, und fordert, daß Charakter, Organisation, Zweck und sonstige Aspekte dieser Geheimstrukturen, sowie eventuelle Mißbräuche, und ihre Nutzung für illegale Eingriffe in das innenpolitische Leben der betroffenen Länder voll aufgeklärt werden, was auch für die Terroraktivität in Europa und die eventuelle Komplizenschaft der Geheimdienste der Mitgliedstaaten oder dritter Länder gilt;

2. protestieren entschieden dagegen, daß sich bestimmte amerikanische Militärkreise des SHAPE und der NATO das Recht angemaßt haben, in Europa eine geheime Infrastruktur zur Übermittlung von Nachrichten und Durchführung von Aktionen zu schaffen;

3. fordert von den Regierungen der Mitgliedstaaten die Auflösung aller militärischen und paramilitärischen Geheimstrukturen;

4. fordert die Justizbehörden der Länder, in denen solche militärischen Einheiten existieren, auf, deren reale Existenz und Tätigkeit aufzuklären, und fordert die Richter auf, insbesondere zu prüfen, welche Rolle sie gegebenenfalls bei der Destabilisierung der demokratischen Strukturen der Mitgliedstaaten gespielt haben;

5. fordert die Mitgliedstaaten auf, die erforderlichen Maßnahmen zu ergreifen, gegebenenfalls im Rahmen eines parlamentarischen Untersuchungsausschusses, um eine komplette Bestandsaufnahme der auf diesem Gebiet tätigen Organisationen zu erstellen, gleichzeitig ihre Verbindung zu den jeweiligen Geheimdiensten und zu den terroristischen Aktionsgruppen und/oder ihre Affinität mit anderen illegalen Praktiken zu überprüfen;

6. fordert den Ministerrat auf, ausführlich Informationen über die Arbeitsweise dieser geheimen Nachrichtendienste und Aktionsgruppen zu erteilen;

7. fordert seinen Politischen Ausschuß auf, die Zweckmäßigkeit von Abhörungen zur Klärung der Rolle und der Tragweite des Unternehmens „Gladio“ und etwaiger ähnlicher Strukturen zu prüfen;

8. beauftragt seinen Präsidenten, diese Entschließung der Kommission, dem Rat, dem Generalsekretär der NATO sowie den Regierungen der Mitgliedstaaten und der Vereinigten Staaten zu übermitteln.“

http://operation-gladio.net/de/amtsblatt-der-europ%C3%A4ischen-gemeinschaften-nr-c-324-entschliessung-zur-gladio-aff%C3%A4re-24-dezember-1990

Aus „Wikipedia“: „Das Europäische Parlament drückte nach einer Sonderdebatte am 22. November 1990 seinen „entschiedenen Protest“ gegenüber der NATO und den beteiligten Geheimdiensten aus. Es ging dabei davon aus, dass die Aktivitäten von der Exekutive ausgingen und keiner parlamentarischen Kontrolle unterlagen, die Legislativen der betroffenen Staaten also nicht involviert waren.

Der italienische Parlamentarier Enrico Falqui (Grüne) betonte in der Sonderdebatte des EP:

„Dieses Europa wird keine Zukunft haben, wenn es nicht auf der Wahrheit und der vollständigen Transparenz seiner Institutionen aufgebaut wird. Daher müssen wir wissen, welche und wie viele Gladio-Netzwerke es in den Mitgliedstaaten der EU gibt.“

Der EU-Resolution folgten parlamentarische Anfragen in mehreren Ländern und die Resolution führte zu Untersuchungskommissionen in Italien, Belgien und der Schweiz. Am 5. November 1990 erklärte der NATO-Sprecher Jean Marcotta, dass „die NATO niemals einen Guerillakrieg oder Geheimaktionen in Betracht gezogen hat.“ Einen Tag später bezeichnete ein anderer NATO-Sprecher dies als inkorrekt. Die Journalisten erhielten ein kurzes Kommuniqué, das besagte, dass die NATO sich grundsätzlich nicht zu geheimen militärischen Angelegenheiten äußere und Marcotta gar nichts hätte sagen sollen. Die Presse protestierte gegen dieses Verhalten. In der Berichterstattung dominierte in der Folge die Aussage, dass die Geheimarmeen Teil einer NATO-Organisation waren.“

https://de.wikipedia.org/wiki/Gladio

 

Die Entdeckung und Bekanntmachung von Gladio

 

„1984 untersuchte der Untersuchungsrichter Felice Casson ein Bombenattentat von 1972 mit drei Todesopfern, dessen Täter nicht ermittelt worden waren. Er fand viele Unstimmigkeiten in den früheren Untersuchungsergebnissen, die auf gezielte Manipulation und Beweisfälschung deuteten. Schließlich fand er den Rechtsextremisten Vincenzo Vinciguerra, einen Ordine Nuovo-Angehörigen, der ein umfangreiches Geständnis ablegte: Er sei von Personen aus dem Staatsapparat gedeckt worden und das Attentat Teil einer umfassenden Strategie gewesen. Ferner sagte er im Prozess: „Man musste Zivilisten angreifen, Männer, Frauen, Kinder, unschuldige Menschen, unbekannte Menschen, die weit weg vom politischen Spiel waren. Der Grund dafür war einfach. Die Anschläge sollten das italienische Volk dazu bringen, den Staat um größere Sicherheit zu bitten. […] Diese politische Logik liegt all den Massakern und Terroranschlägen zu Grunde, welche ohne richterliches Urteil bleiben, weil der Staat sich ja nicht selber verurteilen kann.“ Dieses Vorgehen bezeichnete er später als Strategie der Spannung. Casson ermittelte daraufhin weiter und fand heraus, dass Mitarbeiter des SISMI, des Vorgängers SID, Neofaschisten und Gladio-Angehörige zwischen 1960 und 1980 viele politisch motivierte Terroranschläge und Morde in Italien begangen hatten. Dabei hatte ein informelles Netzwerk von Personen in staatlichen Stellen durch Verbreitung von Falschinformationen und Fälschung von Beweisen dafür gesorgt, dass die Verbrechen linksextremen Terroristen zugeordnet wurden, vor allem den Roten Brigaden. Eine zentrale Rolle soll dabei auch die wilde Loge Propaganda Due unter Licio Gelli gespielt haben.

Vinciguerra sagte 1990 zum Guardian: „Der Weg des Terrors wurde von getarnt agierenden Personen verfolgt, die zum Sicherheitsapparat gehörten, oder die durch Weisung oder Zusammenarbeit mit dem Staatsapparat verbunden waren. Jede einzelne der Gewalttaten nach 1969 passte genau in ein einheitliches, organisiertes Schema […] Die Avanguardia Nazionale wurde ebenso wie der Ordine Nuovo für einen Kampf mobilisiert, der Teil einer antikommunistischen Strategie war. Diese entstammte nicht etwa staatsfernen Institutionen, sondern dem Staatsapparat selbst, genauer dem Bereich der Verbindungen des Staats zur NATO.“

Die Untersuchungskommission Terrorismus und Massaker (1994–2000) des italienischen Senats stellte fest: „Diese Massaker wurden organisiert oder unterstützt von Personen in Institutionen des italienischen Staates und von Männern, die mit dem amerikanischen Geheimdienst in Verbindung standen.“ Der italienische Ministerpräsident Giulio Andreotti bestätigte am 3. August 1990 auf eine Parlamentsanfrage hin die Existenz einer „Operation Gladio” des SISMI. Er gab an, dass Gladio auch in zahlreichen anderen europäischen Ländern existiere. Im Oktober 1990 wurden Briefe des von den Roten Brigaden entführten und ermordeten Politikers Aldo Moro bekannt. Unter diesem Druck sagte Andreotti aus, dass die Operation Gladio, entgegen seinen ursprünglichen Aussagen, noch bis in die späten 1970er Jahre gelaufen und die NATO maßgeblich an der illegalen Operation beteiligt gewesen sei.“

https://de.wikipedia.org/wiki/Gladio

 

Daniele Ganser

 

2005 veröffentlichte der Historiker Daniele Ganser seine Doktorarbeit von 2001 als Sachbuch unter dem Titel „NATO-Geheimarmeen in Europa – Inszenierter Terror und verdeckte Kriegsführung“.

Unbestritten gilt er als der Experte zum Thema „Gladio“, wie ein „Spiegel“-Artikel aus dem Jahr 2005 zeigt:

„"Über vier Jahrzehnte lang hat die Nato während des Kalten Krieges in 16 westeuropäischen Ländern geheime Guerillakommandos und Waffenlager unterhalten, ohne dass ein Parlament darüber informiert gewesen wäre", sagt Daniele Ganser, Forschungsgruppenleiter am Zentrum für Sicherheitspolitik der Eidgenössischen Technischen Hochschule Zürich.

Er hat jetzt die erste umfassende Studie über die sogenannte Operation Gladio vorgelegt. Was der Historiker in vierjähriger Forschungsarbeit herausgefunden hat, offenbart die dunkle Seite des Westens: eine klandestine Parallelwelt, deren Bewohner überall kommunistische Umtriebe witterten, zu deren Abwehr ihnen nahezu jedes Mittel recht schien.

"In Italien und sieben weiteren Staaten", so Ganser, "arbeiteten Angehörige dieser Geheimorganisationen mit Terroristen und Verbrechern zusammen oder waren an Staatsstreichen wie dem Militärputsch in Griechenland 1967 beteiligt."

Auch bei Attentatsversuchen gegen den französischen Staatspräsidenten Charles de Gaulle oder bei der Ermordung Oppositioneller in Portugal und in dessen afrikanischen Kolonien hatten die Dunkelmänner, Gansers Untersuchungen zufolge, ihre Finger im Spiel. Ebenso bei der Bekämpfung der Kurden in der Türkei, einer Serie von Bombenanschlägen in Belgien in den achtziger Jahren - sowie womöglich beim Münchner Oktoberfest-Attentat von 1980.

Erste Konturen des Netzwerks, das in Italien unter dem Decknamen "Gladio" (Italienisch für: Kurzschwert) operierte, waren bereits im Sommer 1990 sichtbar geworden, nachdem Untersuchungsrichter Casson das italienische Parlament mit seinen Ermittlungen alarmiert hatte. Der damalige Ministerpräsident, Christdemokrat Giulio Andreotti, sah sich gezwungen, die Existenz geheimer Guerilla-Einheiten unter Führung des Militärgeheimdienstes zu bestätigen.

Mit Terrorismus, so Andreotti, hätten die aber nichts zu tun. Aufgabe der nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs mit Hilfe der CIA gegründeten "Stay-behind-Einheiten" sei es, sich im Fall einer sowjetischen Invasion überrollen zu lassen, um dann hinter den feindlichen Linien den Untergrundkampf gegen die Kommunisten aufzunehmen.

Um den innenpolitischen Druck abzumildern, wies Andreotti mehrfach darauf hin, dass in allen westeuropäischen Ländern ähnliche Einheiten existierten, koordiniert von einem geheimen Nato-Ausschuss. Als es aus den Hauptstädten der Verbündeten Dementis hagelte, legte er nach: Das bis dahin letzte Stay-behind-Treffen habe am 23./24. Oktober 1990 in Brüssel stattgefunden.

Zähneknirschend räumten nun auch andere Regierungen - darunter die deutsche und die französische - ein, was nicht mehr zu leugnen war. Doch der Skandal verebbte schnell. Der Kalte Krieg schien nach dem Fall der Mauer abgehakt. Die Ereignisse um den Zusammenbruch des Sowjetsystems beherrschten die Schlagzeilen.

Nur in drei Ländern befassten sich parlamentarische Untersuchungskommissionen mit den Aktionen der Stay-behind-Einheiten - in Belgien, der Schweiz und Italien. Vor allem die Untersuchungen des italienischen Senats ermöglichten Ganser tiefe Einblicke in Struktur und Arbeitsweise der Gladiatoren. Die Kommission war in den Gladio-Akten auf ein Dokument des Militärgeheimdienstes aus dem Jahr 1959 gestoßen, in dem es nicht nur um die Planung für den Kriegsfall ging.“

http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-39997525.html

Da Daniele Ganser sich auf Grund seiner Forschungs-Ergebnisse allerdings die berechtigte Frage stellt, ob es nach 1990 weiterhin von Geheimdiensten durchgeführten Staatsterrorismus gegeben haben könnte, wird er gerne von den Staatsmedien in die „verschwörungs-theoretische Ecke“ und als unseriös hingestellt. Aufmerksame Wurm-Leser können sich bestimmt noch an den „Wikipedia“-Artikel über ihn erinnern: http://www.ansichten-eines-regenwurms.de/193-die-dunkle-seite-der-wikipedia.html

Anbei ein Vortrag von Daniele Ganser über „Gladio“. Er stellt das Thema in einen breiteren Rahmen und redet erst ausführlich über die NATO, ehe er ab Minute 34 zum eigentlichen „Gladio“ kommt:

 

 

Das Treiben von Gladio

 

Aus Daniele Gansers Buch:

„Der amerikanische Historiker Christopher Simpson vermutete, dass Einheiten zur Durchführung verdeckter Aktionen wie etwa Paix et Liberté während des geheimen Krieges gegen die Kommunisten mit ‚mehr als einer Milliarde Dollar jährlich‘ von der CIA unterstützt wurden. Mit mehreren Abteilungen in Europa führte Paix et Liberté Operationen der CIA im Bereich der psychologischen Kriegsführung in Westeuropa durch und verbreitete antikommunistische Propaganda, indem man Poster druckte, Radioprogramme sponserte, Druckschriften an verschiedene Verteiler ausgab und gelegentlich Demonstrationen organisierte.“

„Zu den Unterrichtshandbüchern zählte auch das berüchtigte und streng geheime Field Manual 30-31 zusammen mit den Anhängen FM30-31A und FM30-31B, das von amerikanischen Terrorismusexperten des Pentagon-Geheimdienstes DIA verfasst und in zahlreiche Sprachen übersetzt wurde. Auf etwa 140 Seiten bietet das Handbuch in einer nichts beschönigenden und eindeutigen Sprache Ratschläge für Aktionen im Bereich von Sabotage, Bombardierung, Tötungen, Folter, Terror und Wahlfälschungen.

Der vielleicht heikelste Rat, den FM30-31 erteilt, ist die Anordnung an die Geheimsoldaten, in Friedenszeiten Gewaltakte durchzuführen und diese dann den Kommunisten anzulasten, um somit ein Klima der Furcht und der Wachsamkeit zu erzeugen. Alternativ werden die Geheimsoldaten unterrichtet, wie man linke Bewegungen unterwandert und sie dazu drängt, Gewalt anzuwenden.“

Beispiel Italien

„Um die Stärke der italienischen Kommunisten zu begrenzen, stellte sich die CIA an die Seite der Mafia und rechtslastiger Extremisten. ‚Die Mafia deshalb‘, erklärte der CIA-Agent Victor Marchetti, ‚weil ihre antikommunistische Art eines der Elemente ist, welches die CIA benutzt, um Italien zu kontrollieren‘ ... ,Nach dem Krieg war die CIA ‚sehr glücklich darüber, die heimliche Freundschaft mit der sizilianischen Mafia weiter unterhalten zu können`... ‚Wegen des Kampfes gegen den Kommunismus in Italien und auf Sizilien überließen die Amerikaner die Insel tatsächlich der Herrschaft des Mobs, die noch bis heute besteht‘.“

„… Deshalb pumpte das OPC, die Abteilung für verdeckte Aktionen der CIA, das unter Frank Wisner die geheimen Gladio-Armeen in Europa aufgebaut hatte und leitete, zehn Millionen (1948) in die DCI. Gleichzeitig wurden die Kommunisten und Sozialisten zum Ziel von Schmutzkampagnen. Neben anderen schmutzigen Tricks verbreitete die CIA anonyme Wurfzettel, mit denen das Privat- und Sexualleben der kommunistischen Kandidaten verleumdet wurde. Ebenso wurden sie mit faschistischem und antichristlichem Schmutz beworfen.“

„In Italien ist die Stay-behind-Armee in einen stillen Staatsstreich verwickelt, als General Giovanni De Lorenzo in der Operation Solo eine Gruppe sozialistischer Minister zwingt, die Regierung zu verlassen (1964).“

„Neben der Durchführung des Putsches beobachtete General De Lorenzo im Auftrag von CIA-Landeschef Thomas Karamessines heimlich die gesamte italienische Elite. Vor allem sammelte er Material über ‚irreguläres Verhalten‘ wie etwa außereheliche und homosexuelle Beziehungen sowie regelmäßige Kontakte zu weiblichen und männlichen Prostituierten. In der Umgangssprache der Amerikaner ermöglichte dies der CIA und dem SIFAR, der italienischen Elite ‚die Hoden zu quetschen‘. Die Drohung der Veröffentlichung kompromittierender Einheiten in den folgenden Jahren trug dazu bei, dass Politiker, Kleriker, Geschäftsleute, Gewerkschaftsführer, Journalisten und Richter gleichermaßen erpresst werden konnten. De Lorenzo ging so weit, dass er im Vatikan und im Palast des Premierministers Mikrofone installieren ließ, damit die CIA Gespräche auf Italiens höchster Ebene verfolgen und aufzeichnen konnte. Die Entdeckung der geheimen Operation kam wie ein Schock über die italienische Bevölkerung, als eine parlamentarische Untersuchung, die den SIFAR betraf, aufdeckte, dass Akten mit Texten und Bildern über das Leben von mehr als 157.000 Personen angelegt worden waren.“

„Im April 1981 brachen richterliche Beamte im Zusammenhang mit einer Untersuchung eines Kriminalfalles in die Villa von Licio Gelli in Arezzo ein und entdeckten die Akten der P2, deren Existenz bisher unbekannt war. Eine parlamentarische Untersuchung unter Tina Anselmi enthüllte daraufhin zur größten Verblüffung der meisten Italiener, dass die konfiszierte Mitgliedsliste der verschwiegenen antikommunistischen P2 mindestens 962 Mitglieder auführte, wobei die Zahl der gesamten Mitglieder auf 2.500 geschätzt wurde. Die vorliegende Mitgliederliste las sich wie ein ‚Who is who in Italien‘ und enthielt nicht nur die konservativsten, sondern auch einige der mächtigsten Mitglieder der italienischen Gesellschaft: 52 davon waren hochrangige Offiziere der paramilitärischen Polizei Carabinieri, 50 waren hochrangige Offiziere der italienischen Armee, 37 waren hochrangige Offiziere der Finanzpolizei, 29 waren hochrangige Offiziere der italienischen Marine. 11 waren Polizeipräsidenten, 70 waren einflussreiche und wohlhabende Industrielle, 10 waren Vorstandsvorsitzende von Banken, 3 waren amtierende Minister, 2 waren ehemalige Minister, einer war der Vorsitzende einer politischen Partei, 38 waren Mitglieder des Parlaments und 14 waren hochrangige Richter. Andere, auf einer niedrigeren Stufe der gesellschaftlichen Hierarchie, waren Majore, Direktoren von Krankenhäusern, Rechtsanwälte, Notare und Journalisten. Das prominenteste Mitglied war Silvio Berlusconi, der im Mai 2001 zum Premierminister Italiens gewählt wurde“.

„‘Das Ziel von Gladio und anderer ähnlicher Organisationen, die in allen Ländern Westeuropas existierten, war es, einer Invasion der Roten Armee entgegenzutreten, oder wenn kommunistische Parteien an die Macht kämen, einen Staatsstreich durchzuführen‘, betonte Gelli die doppelte Funktion des geheimen Netzwerks. ‚Dass die PCI während all der Jahre nie an die Macht gekommen ist, obwohl sie es oft versucht hat, ist das Verdienst der Organisation Gladio‘,“

„Bei der Wahl von 1968 wurde erneut der Albtraum der CIA in der amerikanischen Botschaft in Rom wahr, denn die Kommunisten hatten zusammen mit den Sozialisten mehr Stimmen erhalten als die DCI, während Demonstrationen gegen den Vietnamkrieg und Demonstrationen gegen Gewalt die Straßen beherrschten. Der Rückschlag kam, als Julio Valerio Borghese, ein führender italienischer Faschist, der vom CIA-Agenten James Angleton nach dem Zweiten Weltkrieg gerettet worden war, in enger Zusammenarbeit mit der CIA in Rom in der Nacht vom 7. Dezember 1970 den zweiten rechtsextremistischen Staatsstreich in Italien auslöste …

Ebenso wie Piano Solo im Jahr 1964 sollten bei dieser Operation linke Politiker, Gewerkschaftsführer, führende Journalisten und politische Aktivisten verhaftet und per Schiff nach Sardinien gebracht und im Gladio-Gefängnis eingesperrt werden. Mehrere Hundert bewaffnete Männer unter Borgheses Kommando verteilten sich über das Land, während sich Elitetruppen in Rom sammelten. Im Dunkel der Nacht gelang es einer paramilitärischen Einheit unter dem Kommando des berüchtigten internationalen Rechtsextremisten Stefano Delle Chiaie, mit Hilfe der Polizeiwachen in das Innenministerium einzudringen …

Italien war am Rande eines rechtsgerichteten Staatsstreichs. Doch es kam nicht so weit. Kurz vor ein Uhr nachts, in den dunklen Stunden des 8. Dezember, erhielt Borghese, der Anführer des Umsturzes, einen geheimnisvollen Anruf, und der Gladio-Putsch wurde gestoppt. Die Verschwörer kehrten in ihre Kasernen zurück, und strategische Positionen, die bereits erobert waren, wurden verlassen. Was war geschehen? In Chile und in Griechenland wurden nach einem Staatsstreich rechte Regierungen eingesetzt, nachdem die politische Linke an den Urnen gewonnen hatte. Weshalb wurde der rechtsradikale Staatsstreich in Italien gestoppt? Mitglieder der italienischen Mafia, die die CIA rekrutiert hatte, um die Verschwörer zu unterstützen, sagten später vor Gericht aus, dass der sowjetische Geheimdienst vom geplanten Umsturz erfahren hatte, worauf sowohl Washington als auch die NATO bemerkten, dass zahlreiche sowjetische Schiffe im Mittelmeer kreuzten.“

„In einer heftigen Konfrontation mit Henry Kissinger (1974), der unter Nixon als nationaler Sicherheitsberater des Präsidenten gedient hatte und nun, unter Ford, die mächtige Position des Außenministers innehatte, wurde den italienischen Repräsentanten mitgeteilt, dass die italienische Linke unter keinen Umständen an der italienischen Regierung beteiligt werden dürfe. Italien musste innerhalb der NATO fest und stark bleiben. Dieser Besuch lastete schwer auf Aldo Moro, der bereits den Piano-Solo-Putsch und den Tora-Tora-Putsch der Gladio durchlebt hatte und sich deshalb hinsichtlich des Einflusses der Vereinigten Staaten auf Italiens Erste Republik keinen Illussionen hingab …

Bei den nationalen Wahlen im Juni 1976 sicherte sich die PCI das beste Resultat, das sie bisher bei Wahlen bisher erreicht hatte, erreichte 34,4 Prozent und schlug damit die DCI deutlich. Konsequent fand der amtierende Vorsitzende der DCI Aldo Moro den Mut, das Veto der USA zu Fall zu bringen. Am 16. März 1978 packte er die Dokumente des ‚historischen Kompromisses‘ (compromesso storico) in seine Aktentasche und befahl seinem Fahrer und seinen Leibwächtern, ihn zum Palast des italienischen Parlaments in Rom zu bringen, wo er seinen Plan vortragen wollte, die italienischen Kommunisten in die Exekutive einzubinden … Moro selbst wurde entführt und mitten in Rom 55 Tage lang als Geisel gehalten. Danach fand man die von Schüssen durchsiebte Leiche Moros im Kofferraum eines verlassenen Autos im Zentrum von Rom, das symbolisch zwischen den Parteizentralen der DCI und der PCI geparkt war.

Italien war geschockt. Der militärische Geheimdienst und der amtierende Premierminister Giulio Andreotti beschuldigten sofort die linksradikalen Roten Brigaden dieses Verbrechens und griffen hart gegen die Linke durch. 72.000 Straßensperren wurden errichtet und 37.000 Häuser wurden durchsucht. Millionen von Bürgern wurden in weniger als zwei Monaten verhört … Der gefangene Moro selbst verstand, dass er das Opfer eines politischen Verbrechens geworden war, bei dem die politische Rechte und die Vereinigten Staaten die Roten Brigaden instrumentalisierten. In seinem letzten Brief bat er darum, dass niemand aus der korrupten DCI bei seinem Begräbnis anwesend sein solle …

Die Kommission des Senats, die Gladio und die Terroranschläge untersuchte, verdächtigte die CIA und den italienischen militärischen Geheimdienst, einschließlich seiner Gladio-Eingreiftruppen, das Verbrechen an Moro begangen zu haben. Deshalb eröffneten sie den Fall noch einmal, doch stellten sie erstaunt fest, dass fast alle Akten über die Entführung und Ermordung Moros auf mysteriöse Weise aus den Archiven des Innenministeriums verschwunden waren.“

‚Es zeichnet sich ohne den Schatten eines jeden Zweifels ab, dass Elemente der CIA in der zweiten Hälfte der 60er-Jahre eine gewaltige Operation begannen, um unter Anwendung aller Mittel linke Gruppen und Bewegungen auf europäischer Ebene zu bekämpfen‘, schlossen die offiziellen Untersuchungen des italienischen Senats über Gladio und die Massaker in ihren 370-seitigen Abschlussbericht. ‚Das endgültige Bild, das sich aus der Analyse ergibt, ist das eines Landes, das mehr als 40 Jahre lang in einer schwierigen Grenzsituation gelebt hat. Offenbar hatten die Spannungen, die diese 40 Jahre charakterisierten und Gegenstand der Analyse waren, auch soziale und deshalb interne Wurzeln. Allerdings hätten solche Spannungen niemals so lange gedauert und hätten nicht derartige Dimensionen angenommen, wie es der Fall war und der Weg zur Wahrheit wäre nicht so oft blockiert worden, wenn die interne politische Situation nicht von einem internationalen System, in das Italien eingebunden war, fremdbestimmt und überwacht worden wäre‘. Damit waren die USA gemeint.

Wegen der Brutalität der Geschichte der Ersten Republik Italiens – die nach Aussagen offizieller Personen in den Terrorjahren zwischen 1969 und 1987 die enorm hohe Anzahl von 491 toten Zivilisten, 1.181 Verletzten und Verstümmelten gefordert hatten – war dies eine zu harmlose Formulierung für diejenigen Senatoren im Gladio-Ausschuss, die der italienischen Linken angehörten. Unter dem Vorsitz von Senator Pellegrini setzten sie deshalb ihre Nachforschungen fort, befragten Zeugen und bewerteten Dokumente. Im Juni 2000 legten sie ihren 326 Seiten umfassenden Abschlussbericht vor und zogen den Schluss, dass ‚diese Terroranschläge, diese Bomben, diese militärischen Aktionen von Männern innerhalb staatlicher Institutionen Italiens organisiert oder gefördert oder unterstützt wurden und, wie erst kürzlich entdeckt wurde, von Männern, die mit Strukturen der amerikanischen Geheimdienste in Verbindung standen‘.“

Beispiel Türkei

„In einer klassischen Operation zur Erzeugung von Spannungen warfen türkische Agenten der Stay-behind, Abteilung für spezielle Kriegsführung, am 6. September 1955 eine Bombe in ein Haus in Thessaloniki in Griechenland, das als Mustafa-Kemal-Museum genutzt wurde und deshalb von allen Türken hoch geschätzt wurde. Die türkischen Stay-behind-Agenten hinterließen kaum eine Spur und beschuldigten die griechische Polizei dieser Tat. Diese Aktion unter falscher Flagge funktionierte, und die türkische Regierung und die türkische Presse schoben die Schuld für diese Tat auf die Griechen. Kurz danach, am 6. und 7. September 1955, demolierten von der Konter-Guerilla angefeuerte fanatische türkische Gruppen Hunderte von griechischen Häusern und Geschäften in Istanbul und Izmir. Dabei wurden 16 Griechen getötet, 32 verwundet und 200 griechische Frauen vergewaltigt.“

„Nach dem Putsch (1960) wurde Oberst Türks, der Kontaktmann zur CIA, zur rechten Hand und zum persönlichen Sekretär von General Gürsel. Der verhaftete Premierminister Adnan Menderes wurde zusammen mit vier politischen Führungspersonen getötet, während 449 leitende Politiker und Beamte verhaftet und zu schwerer Haft verurteilt wurden …

Fern von demokratischen Grundregeln führte Oberst Türks (1965) eine rechtsextreme bewaffnete Gruppe als ‚Jugendorganisation‘ der MHP, die berüchtigten Grauen Wölfe (Bozkur) … Die Grauen Wölfe waren alles andere als eine Jugendorganisation. Sie waren ein brutales Netzwerk ausgebildeter und bewaffneter Männer, die bereit waren, Gewalt anzuwenden, um die pantürkische Ideologie voranzubringen.“

1977 bei einer Demonstration in Istanbul: „Der Schrecken begann gegen Sonnenuntergang, als Scharfschützen auf den Dächern der den Platz umgebenden Häuser auf die Rednertribüne feuerten. Die Menge geriet in Panik. 38 Menschen wurden getötet, Hunderte wurden verletzt. Die Schießerei dauerte 20 Minuten lang, und dennoch schritten mehrere Tausend anwesende Polizisten nicht dagegen ein.“

„Durch Ecevit ermutigt, verfolgte der stellvertretende Staatsanwalt in Ankara, Dogan Oez, die Spur und untersuchte die Verbindungen zwischen Oberst Türks‘ rechtsradikaler Partei MHP, der Konter-Guerilla-Geheimarmee, der Abteilung für spezielle Kriegsführung und dem Terror, unter dem die Türkei in den 70er Jahren zu leiden hatte. In seinem Abschlussbericht sagte er, dass ‚militärische und zivile Geheimdienste hinter all diesen Angelegenheiten steckten. Die Konter-Guerilla untersteht der Abteilung für spezielle Kriegsführung (Oezel Harp Dairesi).‘ Außerdem war auch der nationale Geheimdienst MIT direkt in die Terroranschläge verwickelt, während ‚all diese Aktivitäten von Mitgliedern und Kadern der MHP geführt werden‘. Der Staatsanwalt hatte das Geheimnis entdeckt und richtig beschrieben, wurde aber danach am 24. März 1978 ermordet.“

„Ein weiteres berühmtes Mitglied der Grauen Wölfe und der Konter-Guerilla war Ali Agca. Agca wurde weltberühmt, als er am 13. Mai 1981 auf dem Petersplatz in Rom auf Papst Johannes Paul II. schoss.“

„Der Militärputsch kam am 12. September 1980, als Evren die Macht ergriff, während die Allied Mobile Force der NATO ihr Manöver „Anviel Express“ durchführte. Vor Gericht behauptete ein Rechtsextremist später ganz plausibel, dass die Massaker und der Terror der 70er Jahre eine Strategie gewesen seien, um das Land zu destabilisieren und Evren und die militärische Rechte an die Macht zu bringen: ‚Die Massaker waren eine Provokation des MIT. Mit den Provokationen des MIT und der CIA wurde der Boden für den Putsch vom 12. September bereitet‘. Später wurde festgestellt, dass General Evren zur Zeit des Putsches der Abteilung für spezielle Kriegsführung vorstand und die Geheimarmee der Konter-Guerilla kommandierte. Als General Evren seinen Kampfanzug gegen einen zivilen Anzug tauschte und sich selbst zum Präsidenten der Türkei machte, wurden alle terroristischen Angriffe ganz plötzlich eingestellt.“

„… Viele (inhaftierte Terroristen der Grauen Wölfe) akzeptierten die Bedingung und begannen die linksorientierte und militante kurdische PKK zu bekämpfen, die 1984 zu den Waffen gegriffen hatte, nachdem in den vorhergehenden Jahren Tausende von ihnen gefoltert worden waren. Als der Hass und die Gewalt auf beiden Seiten zunahmen, zog sich der Konflikt dahin. Angeblich war auch die türkische Stay-behind Konter-Guerilla in den Krieg verwickelt, der auf beiden Seiten insgesamt 25.000 Todesopfer forderte und Millionen von Kurden zur Umsiedlung zwang. Bei diesem Konflikt wurde Ankara mit Gewehren, Hubschraubern und Düsenjagdflugzeugen von den USA unterstützt …

Major Cem Ersever, ein ehemaliger Kommandeur der türkischen paramilitärischen Einheiten, die gegen die PKK aktiv waren, beschrieb später in seinem Buch ganz offen, wie die Konter-Guerilla und andere paramilitärische Einheiten geheime Kriegsführung und Terror gegen die PKK anwendeten … Zu den Operationen, die Ersever enthüllte, zählten Aktionen unter falscher Flagge, bei denen die Konter-Guerilla, verkleidet als Kämpfer der PKK, Dörfer angriff und die Menschen wahllos vergewaltigte und exekutierte. Dies schwächte die Sympathie für die PKK in dieser Region, und die Bevölkerung wendete sich gegen sie. Everser bestätigte, dass ehemalige Graue Wölfe und andere Rechtsextreme direkt in die Gefängnisse für die Todesschwadrone der Stay-behind rekrutiert wurden. Darunter waren auch gefangene Deserteure der PKK und radikale Islamisten. Ersever hatte die Situation korrekt beschrieben, aber musste dafür einen hohen Preis zahlen: Nach der Veröffentlichung seines Buches im November 1993 wurde er nach der klassischen Guerilla-Methode exekutiert: Er wurde gefoltert, und es wurde ihm in den Kopf geschossen. Sein Leichnam wurde mit hinter seinem Rücken gefesselten Händen gefunden.“

„Als das Parlament unentschlossen blieb, schloss die türkische Menschenrechtskommission (IHD), dass ‚gemäß der Fakten, die nach dem Unfall von Susurluk bekannt wurden, etwa 3500 Verbrechen auf das Konto der Konter-Guerilla gehen, die mit der Unterstützung des Staates begangen wurden und die von diesem Staat bis heute gedeckt werden‘, worauf im Mai 1998 auf Akin Birdal, den Präsidenten des IHD, geschossen wurde, dieser jedoch schwer verletzt überlebte.“

Weitere Länder

Innenpolitisch wirkte Gladio in allen Ländern der westlichen Welt bis hin zu offiziellen Militärputschen wie in Griechenland oder der Türkei. Und hatte nicht die geringsten Probleme, in größeren Anschlägen Zivilisten zu töten.

Ein Beispiel aus den 1980er Jahren: „In Belgien attackiert eine Geheimarmee im Bezirk Brabant Supermärkte und schießt wahllos auf Käufer. Dabei werden 28 Menschen getötet und viele verwundet. Die Ermittlungen bringen den Terror mit einer Verschwörung in Verbindung, an welcher die belgische Stay-behind SDRA8, die belgische Gendarmerie SDRA6, die belgische rechtsradikale Gruppe WNP und die DIA, der Geheimdienst des Pentagons, beteiligt sind.

Auch in Deutschland wirkte Gladio. Sehr wahrscheinlich wurde von diesem Netzwerk das Münchner Oktoberfest-Attentat von 1980 begangen.

Ansonsten verweist der Wurm auf den Film „Stay behind - Die Schattenkrieger der NATO“ von Ulrich Stoll mit deutschem Schwerpunkt:

 

 

Zum Schluss bei seinem Kapitel über Deutschland schreibt Daniele Ganser: „Es ist überraschend, dass es trotz der bestätigten Verbindungen zu Rechtsterroristen keine parlamentarische Untersuchung der deutschen Geheimarmee gab, geschweige denn einen detaillierten öffentlichen Bericht. ‚Was die demokratische Transparenz anbelangt, liegt Deutschland in Europa derzeit an letzter Stelle‘, folgerte der Enthüllungsjournalist Leo Müller in seinem kurzen Buch über Gladio.“

Weder Daniele Ganser noch Ulrich Stoll erwähnen den Terror der RAF vor allem in den 1970ern, der Deutschland in Atem hielt und dafür sorgte, dass eine aufkommende Linke diskreditiert und schließlich zerstört wurde. Der muss auch nichts mit Gladio zu tun gehabt haben – der „normale“ Geheimdienst hätte dafür auch schon ausgereicht.

Aus einem früheren Wurm (http://www.ansichten-eines-regenwurms.de/181-ein-abgrund-von-landesverrat.html ):

„Michael Buback, der Sohn des 1977 von der RAF ermordeten Generalbundesanwalts Siegfried Buback:

„Bei Verena Becker geht auch der Senat des Stuttgarter Oberlandesgerichts davon aus, dass sie Informantin des Bundesamtes für Verfassungsschutz war. Bei dieser Sachlage stößt die weisungsgebundene Bundesanwaltschaft an Grenzen.“

http://www.heise.de/tp/artikel/42/42089/1.html

„Inzwischen hat der Verfassungsschutz jedoch neue Dokumente vorgelegt, die Verena Becker von der Mittäterschaft entlasten. In den Dokumenten vom 16. November 1981 heißt es, dass „Becker und Mohnhaupt … im April 1977 nach Bagdad geflogen“ seien. Leider seien die Originaldokumente nicht mehr vorhanden, die entsprechenden Tonbänder gelöscht, die Originalabschriften und weite Teile der Akten verschwunden und der Verfasser der jetzt erst aufgetauchten Dokumente schon gestorben …

Bubacks Sohn Michael veröffentlichte 2008 das Buch Der zweite Tod meines Vaters über seine Ermittlungsergebnisse zum Mord an seinem Vater, eine erweiterte Ausgabe erschien 2009. Das Buch gilt als einer der Anlässe für den neuen Prozess gegen die Ex-Terroristin Verena Becker. Buback schreibt darin unter anderem über seinen begründeten Verdacht, dass deutsche Geheimdienste an der Ermordung seines Vaters beteiligt gewesen oder zumindest vorher darüber informiert gewesen sein könnten – und dass die Bundesanwaltschaft in Verbindung mit Geheimdiensten den wahren Mörder gedeckt haben könnte, wobei vieles auf Verena Becker hindeute. Der RAF-Forscher Wolfgang Kraushaar stellte daraufhin eigene Nachforschungen an und bilanzierte in dem darauf aufbauenden Buch Verena Becker und der Verfassungsschutz: „Der Verdacht [von Michael Buback] ist und bleibt eine begründete Vermutung. Nicht mehr, aber auch nicht weniger.“ Kraushaar beobachtete den Prozess gegen Becker und kommentierte, dass nach seiner und der Ansicht anderer Prozessbeobachter dabei „der Staat die Angeklagte verteidigt“. Es sei eine „Perversion des Rechtsstaats, wenn der Vertreter der Anklage insgeheim die Interessen der Angeklagten, in diesem Fall einer Exterroristin, vertritt“ …

manche Rezensenten zeigten sich regelrecht erschüttert angesichts der „Sprengkraft“ und Tragweite der von Buback zusammengetragenen Fakten und der daraus gezogenen Schlüsse. So schrieb der Historiker und FAZ-Feuilletonleiter Nils Minkmar:

„Doch niemand […] ist auf die Sprengkraft dieses Buches vorbereitet. Es ist erschütternder als ein Krimi, denn es ist die glasklare, durch solide Quellen gestützte Beschreibung eines bis heute andauernden Staatsskandals. Mit einer irgendwie überemotionalisierten Verschwörungstheorie eines trauernden Sohnes hat dieses Werk nichts zu tun. […] Es ist ein weiterer, wichtiger Hinweis auf die immer noch zu wenig erforschten Verbindungen zwischen Linksterrorismus und Geheimdiensten, die in Italien seit Jahren für heftige Diskussionen sorgen. Ist es nicht auch hierzulande längst Zeit für eine Aufarbeitung der jüngeren Geschichte der Dienste? Michael Bubacks Vorwurf darf so nicht stehenbleiben. Es ist unerträglich anzunehmen, heute in Freiheit lebende Personen könnten über Wissen verfügen, das die deutsche Öffentlichkeit fundamental zu erschüttern vermochte.““

https://de.wikipedia.org/wiki/Siegfried_Buback

„Wikipedia“ drückt es vorsichtig aus – sicher ist jedoch Folgendes: zumindest wusste der deutsche Staat (zumindest der Geheimdienst), wann und wie sein Generalbundesanwalt ermordet werden sollte.

Bewiesen ist, dass der deutsche Staat (zumindest der Geheimdienst) durch eingeschleuste V-Leute in der RAF zu deren Radikalisierung beitrug, siehe http://www.ansichten-eines-regenwurms.de/124-herrhausens-ende.html

Da der Staat sich in solchen Fällen, in denen der Verdacht besteht, dass er selbst zur Tötung seiner Bürger beitrug (wie etwa in den Fällen Buback, Herrhausen, NSU, Oktoberfest-Attentat), sich nicht selbst anklagen wird und das Weisungsrecht besteht, werden solche Fälle ohne massiven Druck der Öffentlichkeit nie zur Aufklärung kommen.“

 

Schlussfolgerungen

 

Wer in den westlichen Ländern geglaubt hatte, in einer Demokratie zu leben: nein, dem war nicht so: linke Kräfte wurden systematisch von der Macht ferngehalten. Durch Intrigen, Korruption, Unterwanderung bis hin zu Mord und notfalls durch Staatsstreich.

Um linke Kräfte in der Bevölkerung zu diskreditieren, wurden diese verleumdet, zu Gewalt aufgestachelt und schließlich wurden in professionell durchgeführten Anschlägen Zivilisten getötet, um die Morde der Linken in die Schuhe schieben zu können. Oder um einfach „nur so“ Angst und Schrecken zu verbreiten.

Menschen, die im (politisch) westlichen Europa zu Opfern dieser Attentate wurden, konnten sicher davon ausgehen, dass sie nicht Opfer von Extremisten wurden, sondern von ihrem eigenen Staat.

Wenn mensch den Begriff „terroristische Linke“ durch „terroristische Muslime“ ersetzt, ist er in der heutigen Zeit angekommen. Und den spektakulären Attentaten in den letzten Jahren. Nachdem bei Gladio staatliche Kräfte für vermeintlich „höhere Ziele“ bedenkenlos Zivilisten töteten – warum sollten sie es nicht auch heutzutage tun? Verdachtsmomente gibt es bei allen Anschlägen, siehe

http://www.ansichten-eines-regenwurms.de/195-wer-wind-saet-wird-sturm-ernten-terror-in-paris.html

http://www.ansichten-eines-regenwurms.de/165-vorbereitungen-fuer-groessere-auseinandersetzungen.html

Nutznießer dieser Anschläge sind vor allem die Sicherheits-Industrie, die Kriegs-Industrie und die Geheimdienste.

Gerne erinnert der Wurm an die „Operation Northwoods“ (siehe auch http://www.ansichten-eines-regenwurms.de/149-teile-und-herrsche.html ):

„Ein weiteres Beispiel war die Operation Northwoods des US-Militärs von 1962, bei der durch selbst inszenierte Terroranschläge vorgeblich kubanischer Terroristen gegen die USA ein Vorwand für die Invasion Kubas geschaffen werden sollte. Sie wurde jedoch wegen des Widerstands von Präsident John F. Kennedy nicht realisiert. Der Plan kam auf Antrag eines Journalisten auf Basis des Freedom of Information Act 1997 an die Öffentlichkeit. Der Journalist und Geheimdienstexperte James Bamford kommentierte dazu:

„Geheimen und lange unter Verschluss gehaltenen Dokumenten zufolge […] machte und verabschiedete der Vereinigte Generalstab Pläne, die vielleicht die schlimmsten waren, die je von einer US-amerikanischen Regierungsinstanz produziert worden sind. Im Namen des Antikommunismus schlugen die Militärs einen geheimen und blutigen Terrorkrieg gegen ihr eigenes Land vor, um die amerikanische Öffentlichkeit für den irrwitzigen Krieg zu gewinnen, den sie gegen Kuba führen wollten.““

http://de.wikipedia.org/wiki/Falsche_Flagge

Auch und gerade in der heutigen Zeit ist der Verdacht gegeben, dass die westlichen Staaten bei spektakulären Anschlägen ihre eigenen Bürger töten, um vermeintliche Vorteile zu erlangen.

Wer alles glaubt, was ihm die Staatsmedien auftischen, muss schon sehr naiv sein. Der Wurm geht davon aus, dass zumindest der größte Teil der spektakulären Anschläge der letzten Jahre staatlicherseits verübt wurde.

Gladio und die „Operation Northwoods“ beweisen, wozu diese Staaten bzw. ihre Geheimdienste fähig sind.

Schließen möchte der Wurm mit Helmut Schmidt:

„Schmidt: Ich habe den Verdacht, dass sich alle Terrorismen, egal, ob die deutsche RAF, die italienischen Brigate Rosse, die Franzosen, Iren, Spanier oder Araber, in ihrer Menschenverachtung wenig nehmen. Sie werden übertroffen von bestimmten Formen von Staatsterrorismus.

ZEIT: Ist das Ihr Ernst? Wen meinen Sie?

Schmidt: Belassen wir es dabei. Aber ich meine wirklich, was ich sage."

http://www.zeit.de/2007/36/Interview-Helmut-Schmidt/seite-7