Sympathie für den Mörder

https://www.youtube.com/watch?v=EvX3FFgVuPE

 

Brian Thompson wurde ermordet. Die Tat galt wohl nicht ihm persönlich, sondern dem System der Krankenversicherungen in den USA. Brian Thompson wird ersetzt werden durch einen Nachfolger, der im Wesentlichen nichts anderes tun wird als sein Vorgänger.

Was sich aber geändert hat, ist, dass eine öffentliche Diskussion entstanden ist in den Sozialen Medien, die den politisch-medialen Komplex dazu zwingt, darauf zu reagieren.

 

Volkes Meinung: kein Mitleid für den Ermordeten, dafür Sympathie für den Mörder

 

Matthias Becker: „Das Wall Street Journal berichtete am 8. Dezember:

Von Online-Foren und Sozialen Medien bis zu den Straßen von Manhattan feiern Menschen den Verdächtigten als Quasi-Volkshelden, der einer verachteten Institution einen Schlag versetzt hat – das profitorientierte Gesundheitssystem des Landes. In den meisten Fällen drückten sie die Daumen, dass er entkommen wird, verteidigten die Tat – oder erwähnten sein gutes Aussehen. Aber in anderen Fällen wurden aus den Sympathiebekundungen Überlegungen, wie die Polizeifahndung behindert werden könnte. (…)

Auf der Plattform X beispielsweise schlugen verschiedene Personen vor, die Polizei mit falschen Hinweisen zu überschwemmen oder sich wie der Mörder zu kleiden, um die Fahnder zu verwirren. Auf dem New Yorker Washington Square veranstaltete eine Gruppe am Sonntag einen Ähnlichkeitswettbewerb.

Internetnutzer veröffentlichten Bilder der anderen Vorstandsmitglieder von United Healthcare. Die Hinweisgeberin, die der Polizei die Verhaftung ermöglichte, wurde mit Häme und Spott überzogen. Allerdings war die offene Unterstützung des Attentats die Ausnahme.

Die häufigste Reaktion war der achselzuckende Hinweis, dass das Leben Brian Thompsons ebenso viel oder wenig zählt wie das derjenigen, die er als Chef von United Healthcare auf dem Gewissen habe.“

https://www.telepolis.de/features/Luigi-Mangione-Was-ist-ein-Leben-wert-10198864.html

 

„Das US-Magazin Rolling Stone berichtet in einem Artikel über die unmittelbaren Reaktionen in den sozialen Medien, die größtenteils durch fehlendes Mitgefühl und Zynismus gegenüber dem Ermordeten auffallen.

Thompson wurde kaltblütig von hinten erschossen, als er am Mittwochmorgen auf dem Weg in Richtung eines Hotels war, in dem die jährliche Investorenkonferenz des Unternehmens stattfand. Der maskierte Täter schoss laut US-Medien mit einer schallgedämpften Pistole unmittelbar auf sein Opfer und konnte unerkannt auf einem Fahrrad flüchten. Der Mann ist weiterhin nicht gefasst, in den sozialen Medien erfolgten daher umgehend erste Warnungen, die wiederum dann zu den ersten Reaktionen führten.

Laut dem Rolling Stone-Artikel präsentierten sich demnach eine Vielzahl der Kommentare mehrheitlich "verächtlich gegenüber der Branche, die er [Brian Thompson] repräsentierte". Ein Großteil zeige dabei "wenig Mitgefühl" für das Opfer …

Das Musikmagazin erklärt in seinem Artikel, dass nach Bekanntwerden der Tat "eine Welle der Verachtung für die von ihm vertretene Krankenversicherungsbranche - und insbesondere für sein Unternehmen ausbrach". Ein US-Blogger und Publizist empfahl laut dem Rolling Stone nach Betrachtung der Diskussionen:

"Ich habe die Berichterstattung über die Ermordung des CEO von United Healthcare auf TikTok gesehen und denke, dass die Verantwortlichen in Politik und Wirtschaft die Kommentare lesen und gründlich darüber nachdenken sollten."

So lautete unter anderem ein Kommentar aus den gesicherten TikTok-Beiträgen: "Ich schicke seiner Familie Vorabgenehmigungen, abgelehnte Anträge, Sammlungen und Gebete". Auch die Arbeit der New Yorker Polizei wird kritisch begleitet.

Als Antwort auf einen Nachrichtenlink über den Mord an Thompson, der laut einer Erklärung der Strafverfolgungsbehörden "als möglicher Anschlag untersucht wird", lautete die zynische Kommentierung eines X-Users: "Hatte er eine Vorerkrankung?". Ein TikTok-Posting lautet:

"Als jemand, der bei UnitedHealthCare versichert ist, kann ich die ergriffenen Maßnahmen voll und ganz verstehen [bezogen auf die Fahndung nach dem Täter]"

Eine US-Komikerin namens Samantha Ruddy schloss sich der allgemeinen Stimmung an, um auf X "lustig" zu erklären:

"Ich habe eine Push-Benachrichtigung erhalten, dass ich vorsichtig sein soll, weil der Schütze von United Healthcare noch auf freiem Fuß ist. Ich persönlich habe nicht das Gefühl, dass ich im Visier des Schützen stehe, weil ich nicht der CEO eines hochgradig umstrittenen Multi-Milliarden-Dollar-Versicherungsunternehmens bin."

Sie ergänzte in einem weiteren Kommentar mit dem Satz, "mich vor einem Mann zu warnen, der da draußen Milliardäre tötet, ist so, als würde man einen Hund vor Phishing-[Mail-]Betrug warnen."

Die harsche Kritik an dem Versicherungsunternehmen "UnitedHealth", untermauert mit wenig empathischen Reaktionen zum Tod des CEO, bezieht sich laut dem Rolling Stone zum Teil auch auf die US-weit stark kritisierte Firmenpolitik. Dazu heißt es:

"Ein Bild, das im Internet die Runde machte, war ein Diagramm der persönlichen Finanzwebseite ValuePenguin, aus dem hervorging, dass UnitedHealthcare 32 Prozent aller In-Network-Versicherungsansprüche im Zusammenhang mit individuellen Krankenversicherungsplänen ablehnt - doppelt so viel wie der Branchendurchschnitt."

"In-Network"-Versicherung bedeutet, dass eine Versicherungsgesellschaft Vereinbarungen mit einem Netz von Gesundheitsdienstleistern (z. B. Ärzten, Krankenhäusern, Apotheken, Arzthelferinnen usw.) vereinbart.

Social Media-Nutzer hätten dabei auf US-Schlagzeilen hingewiesen, laut denen beschrieben wird, "wie UnitedHealthcare einen angeblich fehlerhaften KI-Algorithmus zur Bewertung von Ansprüchen und zur Verweigerung der Versorgung schwer kranker Patienten im Rahmen privater Gesundheitsversicherungen verwendet hat". Dieser Vorgang wäre dabei mittlerweile Bestandteil einer laufenden Sammelklage von Geschädigten.

Die Identität und das Motiv des Schützen wären weiterhin nicht bekannt. Es sehe nicht so aus, als handele es sich um einen "zufälligen Gewaltakt", so New Yorks Bürgermeister Eric Adams gegenüber der Presse. Thompsons Ehefrau erklärte gegenüber dem US-Sender NBC News, dass das Opfer "Drohungen erhalten habe und dass es dabei möglicherweise um Probleme mit der 'mangelnden Deckung' eines Kunden gegangen sei".

Die Polizei von New York hat umgehend dokumentierte Überwachungsbilder des Verdächtigen veröffentlicht. Zudem ist eine Belohnung von 10.000 Dollar für Hinweise auf den Mord ausgesetzt.

UnitedHealthcare ist einer der größten Krankenversicherer der USA, hat 440.000 Mitarbeiter und einen Jahresumsatz von rund 370 Milliarden Dollar. Thompson arbeitete seit 20 Jahren für den Konzern und stand seit 2021 an der Spitze des Unternehmens.“

https://freedert.online/nordamerika/228447-nach-mord-an-us-versicherungschef/

 

Notizen des Mörders

 

Matthias Becker: „Die Informationen über den Attentäter, die nun Stück für Stück an die Öffentlichkeit kommen, ergeben das Bild eines normalen Lebenswegs, soweit sich das bisher sagen lässt. Luigi Mangione ist ein junger Mann aus einer wohlhabenden Familie, der von einem anhaltenden und schweren Rückenleiden gequält wurde, das seiner Meinung nach das berufliche Fortkommen und ein familiäres Leben unmöglich machte.

Die Notizen, die die Polizei bei ihm fand, ergeben kein „Manifest“, sondern sie stellen nur eine knappe Mitteilung an die Öffentlichkeit und die Ermittler dar. (Die großen Zeitungen in den USA hielten ihren Lesern diese Aufzeichnungen übrigens vor.) Es tue ihm leid, schreibt Mangione darin, aber:

Es musste getan werden. Zur Erinnerung: Die USA haben das teuerste Gesundheitssystem der Welt, aber wir stehen ungefähr auf Platz 42 bei der Lebenserwartung. United ist nach Börsenwert das größte Unternehmen der USA, nur hinter Apple, Google, Walmart. Es ist gewachsen und gewachsen, aber wie unsere Lebenserwartung?

Und geradezu treuherzig fährt er fort:

Natürlich ist das Problem komplexer, aber ich habe keinen Platz, und offen gesagt, ich behaupte nicht, dass ich die geeignetste Person dafür bin, um eine vollständige Begründung zu liefern …

Ausweislich seiner Notizen dachte er nicht in Kategorien wie Klassen, sondern er lehnte „Parasiten“ wie die Versicherungswirtschaft ab:

Diese (unleserlich) sind einfach zu mächtig geworden und sie machen weiter damit, unser Land für ihre immensen Gewinne zu missbrauchen, weil die amerikanische Öffentlichkeit sie damit durchkommen lässt. (…) Mittlerweile ist das keine Frage von Bewusstsein mehr (awareness), sondern da sind offensichtlich Machtinteressen im Spiel.“

https://www.telepolis.de/features/Luigi-Mangione-Was-ist-ein-Leben-wert-10198864.html

 

Verstärkte Berichterstattung in den Medien

 

David Walsh: „Die Medien berichten plötzlich umfangreich über Missstände, die offenbar zuvor nicht interessierten. Zutage treten viele Horrorgeschichten von und über Menschen, die keine oder nur verspätet medizinische Behandlung erhalten haben und deren Gesundheit von Unternehmen wie UnitedHealthcare untergraben wurde. Ein Dutzend WSWS-Artikel reichen nicht, um die Details zusammenzufassen. Die sozialen Medien wurden mit alptraumhaften Berichten überschwemmt …

Verschiedenen Berichten zufolge sind Arztrechnungen die häufigste Ursache für Privatinsolvenzen in den USA: „Einer Studie zufolge sind 62,1 % der Privatinsolvenzen auf medizinische Probleme zurückzuführen“ (The Balance). Zehntausende sterben in den USA jedes Jahr, weil sie nicht krankenversichert sind. Wie viele andere sterben, weil Therapien abgelehnt oder verzögert werden durch die Versicherungsgesellschaften? Schon der ständige Stress, sich um medizinische Versorgung kümmern zu müssen, beeinträchtigt die Gesundheit.

Die herrschende Elite und ihre Medien sind durch den Mord an Thompson und die Reaktion der Bevölkerung nervös geworden. Seit letzter Woche wird ununterbrochen darüber berichtet. Zum Teil ist dies ein Versuch der Medien, die Aufmerksamkeit von Krieg, sozialer Ungleichheit und der Gefahr des Faschismus abzulenken, wie nicht anders zu erwarten. Die Berichte spiegeln aber auch eine echte und tiefgreifende Besorgnis über den Zustand der Gesellschaft. Schließlich ist die Feindseligkeit und Wut gegenüber den Milliardären unübersehbar. Die breite Bevölkerung geht davon aus, dass wenige Gestalten an der Spitze alles besitzen, alles leiten und alles stehlen.

Die Reaktion des Establishments ist Ausdruck eines kollektiven schlechten Gewissens. Die Führungskräfte der Großkonzerne ergreifen schnell neue Sicherheitsmaßnahmen und verbarrikadieren sich wie nie zuvor. Sie wissen, dass sie verachtet werden. Sie können und müssen immer mehr damit rechnen, persönlich angegriffen zu werden.“

https://www.wsws.org/de/articles/2024/12/10/pers-d10.html

 

Krankes System

 

Andreas Mink: „Es kommt wohl selten vor, dass der Titel eines Sachbuches, geschrieben von einem Experten für Krankenversicherungen, zu einem geflügelten Wort wird. Doch genau das ist 2010 in den USA passiert. «Delay, Deny, Defend» («Verzögern, Ablehnen, Verteidigen») wurde zu einer Redewendung. Gemeint hat der Autor Jay Feinman damit die umstrittenen Praktiken von Versicherungskonzernen, die Auszahlungen verzögern, Ansprüche von Versicherten systematisch ablehnen und sich gegen deren Klagen vor Gericht aggressiv verteidigen. Fast alle Amerikaner haben das schon erlebt. Die Krankenversicherer sind die meistgehasste Branche in den Vereinigten Staaten.

Ausgerechnet diese drei Worte waren auch auf den Patronen eingraviert, die den Chef des Krankenversicherers United Healthcare töteten. Brian Thompson war am Mittwochmorgen auf offener Strasse in Manhattan von einem unbekannten Mann in einem Parka erschossen worden. Er war gerade auf dem Weg zu einer Investorenkonferenz. Der spektakuläre Mord war sorgfältig geplant. Noch ist der Mann auf der Flucht. Doch schon glaubt halb Amerika, dass Thompson wegen seines Jobs getötet wurde. Im Internet löste der Fall denn auch nicht Mitleid und Entsetzen aus, sondern eine Flut von Schadenfreude.

Ein Medizinstudent auf einer Plattform für Ärzte bei Reddit warf Brian Thompson und United Healthcare «Massenmord» vor. Ein Arzt höhnte: «Sie haben es versäumt, bei ihrer Versicherung eine vorherige Genehmigung zur Versorgung ihrer Schusswunden einzuholen.» Reddit hat das Forum inzwischen geschlossen.

Der Anwalt Michael Hardesty in Mystic, Connecticut, versteht die Wut in der Bevölkerung. Er vertritt regelmässig Patienten gegen Krankenversicherungen. «Ihr Daseinszweck ist schlicht die Gewinnoptimierung. Und das läuft über die Abweisung von Ansprüchen», sagt er.

Da die Krankenversicherung für die meisten Amerikaner über den Arbeitgeber läuft, kann man sie auch nicht einfach wechseln. Die Branche ist eine der profitabelsten in den USA. 1,4 Billionen Dollar nehmen diese Versicherungskonzerne jährlich ein. United Health, der Mutterkonzern von United Healthcare, steht mit 440 000 Angestellten, zuletzt 370 Milliarden Umsatz im Jahr und 36 Milliarden Gewinn an der Spitze. Brian Thompson verdiente jährlich 10 Millionen Dollar, 90 Prozent davon als Gewinnbeteiligungen.

Hardesty hat die Praktiken der Versicherer auch am eigenen Leib erfahren. Der 59-Jährige musste als Selbständiger eine eigene Versicherung abschliessen und gehört damit neben Senioren einer Gruppe von Versicherungsnehmern an, die den Assekuranzen besonders wehrlos ausgeliefert sind. Der Anwalt hatte sich Anfang Jahr beim Sport eine schwere Zerrung am Rücken zugezogen. Dennoch musste er zwei Monate lang auf eine Magnetresonanztomografie warten, da seine Krankenversicherung kein grünes Licht für die Untersuchung gegeben hatte. In den USA muss man oft vor medizinischen Eingriffen oder Untersuchungen die Krankenversicherung fragen, ob sie für die Kosten aufkommt. «Ich litt unter brutalen Schmerzen und war kaum noch denkfähig», erzählt er. Erst nach wiederholten Anrufen, Schreiben und juristischen Drohungen genehmigte seine Versicherung die MRT.

Wie viele Ansprüche wirklich abgewiesen werden, darüber geben die Versicherungen keine Informationen bekannt. Eine Untersuchung von unabhängigen Experten und der Senioren-Lobby AARP hat ergeben, dass Versicherungen 17 Prozent der Behandlungen ablehnen. Die Begründungen muten oft bizarr an. So wurde einer Mutter eine Rechnung über 9.000 Dollar für ihre Entbindung präsentiert – obwohl sie für die Kosten voll versichert war. Die Zahlung wurde verweigert, weil Krankenschwestern in der Abteilung angeblich nur temporäre Angestellte des Spitals gewesen seien.

Vor allem ältere und kranke Leute seien meist nicht zu einer langwierigen Auseinandersetzung mit Versicherungen fähig, würden aufgeben und am Ende auf notwendige Behandlungen oder Medikamente verzichten, sagt Hardesty: «Die Branche nutzt die Patienten in ihren schwächsten Momenten gnadenlos aus.» In den USA kommen nur Angestellte von Behörden oder Grossunternehmen in den Genuss einer halbwegs zuverlässigen und bezahlbaren Krankenversicherung – dank der Marktmacht ihrer Arbeitgeber.

Dabei sind die Zustände seit 2010 etwas besser geworden. Der Versicherungsexperte und Autor Jay Feinman griff mit seinem Buch damals in die Debatte um «Obamacare» ein, also die vom Präsidenten Barack Obama durchgesetzte Gesundheitsreform. Diese räumte zwar endlich mit den «Vorerkrankungen» als Grund für die Abweisung von Krankenversicherungskunden auf. Auf der Strecke blieb aber eine öffentliche Krankenversicherung. Kein Wunder: «Das hätte das Ende der auf Profit ausgelegten Konzerne gebracht», sagt Hardesty.

Seither sind die Gewinne der Branche fast durchweg gestiegen. Experten rechnen längerfristig mit jährlichen Zuwachsraten von 3 Prozent.“

https://www.nzz.ch/international/die-branche-nutzt-die-patienten-in-ihren-schwaechsten-momenten-gnadenlos-aus-ein-anwalt-erzaehlt-von-seinen-erfahrungen-mit-krankenversicherungen-in-den-usa-ld.1861364

 

 

https://www.youtube.com/watch?v=iHYS8i9Rr1M

 

Ole Nymoen und Wolfgang M. Schmidt beschreiben hervorragend das Gesundheits-System der USA.

Ab der 43. Minute: „T-online berichtete vor wenigen Tagen, UnitedHealth soll von diesem System nicht nur profitieren, sondern es bis an die Spitze getrieben haben.

Aktuell läuft ein Gerichtsverfahren gegen mehrere Versicherer, darunter UnitedHealth. Die Kläger erheben den Vorwurf, United habe sich in den vergangenen Jahren eine Künstliche Intelligenz eingekauft, die über die Anträge der Patienten entschieden habe.

Die KI soll eine Fehlerquote von 90% haben; das soll das Unternehmen angeblich gewusst und doch die KI trotzdem weiter genutzt haben, weil sie profitabel gewesen sei. Die Ablehnungsquote schoss nach oben und damit sanken die Kosten für UnitedHealth.

Die Anklage wirft der Versicherung vor, auch zulässige Anträge abzulehnen, in dem Wissen, dass sich statistisch nur zwei von 1.000 Versicherten gegen die Ablehnung wehren.

Kläger sind Familien zweier Patienten, deren Anträge auf Altenheim-Aufenthalte UnitedHealth abgelehnt hatte. Die Patienten sind inzwischen verstorben; wir haben hier, wenn man so möchte, auch den ersten KI-Mord. Also nicht ein Mord ausgeführt durch die KI, sondern die KI scheint hier ein wichtiges Motiv zu sein.

Und es zeigt ja auch noch mal sehr gut: Wir reden jetzt hier über eine Person erschießt eine andere und wir haben zugleich so ein System, das gewuchert und gewachsen ist und man weiß gar nicht, wo man da am Ende rausgekommen ist.

Und hat zwar jetzt noch so einen CEO an der Spitze, aber das Unternehmen delegiert quasi auch schon die Entscheidungen an eine artificial intelligence, die Entscheidungen treffen soll -  die aber so programmiert ist, also wiederum von Menschen, dass das besonders gut für das Unternehmen ausgeht. Das heißt hohe Renditen erwirtschaftet werden, das heißt wenig Menschen geholfen wird.

Ja, das ist eine Steigerung der Produktivkräfte, die sehr interessant ist. Erstens wird Arbeitskraft ersetzt, das macht es unglaublich viel billiger. Dann hat diese KI eine Fehlerquote von 90% und stellt mit dieser Fehlerquote von 90% Leuten quasi Ablehnungen aus, obwohl die eigentlich das Recht hätten auf etwas, was ihnen zusteht. Die sagt also „nee, kriegt ihr nicht“ und weil ja eh nur 2% der Leute klagen, weil die Angst haben, dass sie zusätzlich zu Gesundheitskosten dann auch noch Gerichtskosten auf sich nehmen müssen, machen diese Unternehmen einen Riesen-Reibach. Sie sparen sich Arbeitnehmer, sie sparen sich Gerichtskosten, sie sparen sich auszuzahlende Policen.

Es ist wirklich unglaublich und ich finde, das zeigt auch noch mal sehr schön, was für einen Effizienz-Begriff Ökonomen haben. Ökonomen sagen ja, der Kapitalismus ist eine besonders effiziente Produktionsweise und hier sehen wir, worin diese Effizienz besteht: die besteht darin, die Profite zu erhöhen beispielsweise indem man Mitarbeiter entlässt, auf diese Weise Gerichtskosten spart und halt Leute sterben lässt.

Zehntausendfach sterben lässt. Also man hat ja immer diese ganzen „Foundations for the Victims of Communism“ oder sonst was. Wäre sicherlich interessant, falls man irgendwann mal berechnen könnte, was eigentlich so die „Victims of Capitalism“ alleine in den USA im Gesundheitssystem waren.

Und wir haben es ja schon gesagt: es ist von vorne bis hinten eine tödliche Zumutung für die Amerikaner, wie dieses Gesundheitssystem überhaupt funktioniert. Das ist so oder so, selbst wenn alles legal ablaufen würde, eine tödliche Zumutung. Und darüber hinaus gehen die Versicherungs-Firmen so weit, dass sie berechtigte Ansprüche, also oftmals sind die Leute eh unterversichert, aber selbst wenn die Leute berechtigterweise etwas in Anspruch nehmen könnten, wird es abgelehnt und es sterben Abertausende US-Amerikaner daran pro Jahr und das erklärt dann auch, warum das Internet so hämisch auf den Mord reagierte.

Ganz viele normale Amerikaner, die sicherlich keine übermäßigen Freunde politischer Gewalt sind, die haben Angehörige verloren oder sie leiden selbst unter der kapitalistischen Organisation des Gesundheitswesens.

Bertolt Brecht schrieb ja bekanntlich einst „Was ist der Überfall auf eine Bank gegen die Gründung einer Bank“ und genauso argumentieren auch viele Amerikaner im Netz. Für sie handelt es sich um eine Eruption der Gewalt, die auf ein mindestens ebenso gewalttätiges Versicherungs-System antwortet.

Und da hilft es ja noch mal zu unterscheiden zwischen struktureller und subjektiver Gewalt. Subjektive Gewalt ist das, was wir hier sofort erkennen: Ein Mann schießt auf einen anderen und die Medien sind voll davon und wir kennen die übliche Rezeptions-Haltung, die jetzt von den Leuten im Netz unterlaufen wird. Strukturelle Gewalt ist aber das, was wir jetzt sehr ausführlich gezeigt haben, nämlich, dass man eine KI nimmt, die einfach Leute selektiert, die den Profit schmälern könnten, die aber trotzdem Hilfe benötigten; ein Versicherungs-System, das nur denen helfen kann, die wirklich Geld haben, das ein unglaubliches Geschäftsmodell ist mit einem wahnsinnigen BIP-Anteil von 17% und zugleich hat man dort eine Gesellschaft, in der Menschen, ja, zum Sterben gebracht werden.

Man könnte jetzt fragen: Werden sie ermordet durch strukturelle Gewalt? Und vielleicht kommen wir mit einem anderen Begriff dann noch mal weiter, nämlich mit der unterlassenen Hilfeleistung.

Das ist ja auch eine Straftat: Ich muss Menschen, wenn da jemand auf der Straße liegt und um Hilfe bittet, muss ich helfen, kann den nicht verrecken lassen. Habe ich eine Garantstellung, also bin ich noch Erziehungsberechtigter oder sonst irgendwie mit der Person verbunden z.B als Unternehmer meinen Angestellten gegenüber, so habe ich noch mal eine besondere Hilfeleistung zu erbringen und werde dann entsprechend, wenn ich sie nicht leiste, auch sehr stark bestraft.

Also wenn wir mal in dieser Kategorie darüber denken, dann müssen wir eigentlich sehen, dass man hier strukturelle unterlassene Hilfeleistung bis hin, ich würde nicht davor zurückschrecken, bis hin wirklich zu einer Art mörderischem System aufgebaut hat zur Mehrung des Kapitals.

Das ist die strukturelle Gewalt, die wir da jetzt sehen und interessant ist, dass man es geschafft hat, dass diese strukturelle Gewalt weitgehend legal ausgeübt werden kann.

Jetzt gibt's da mal diesen Prozess, ein paar Leute klagen, und man wird sehen, was dabei herauskommt. Aber im Ganzen ist das System eines, das geprägt ist von dieser strukturellen Gewalt, die aber durch politische Entscheidungen zu einer legalen Gewalt geworden ist.“

 

 

Siehe auch https://de.wikipedia.org/wiki/Gesundheitssystem_der_Vereinigten_Staaten

 

 

https://www.youtube.com/watch?v=YbEQ7acb0IE

 

Michael Moore, siehe auch https://www.ansichten-eines-regenwurms.de/index.php/461-als-die-vergangenheit-noch-eine-zukunft-hatte und https://www.ansichten-eines-regenwurms.de/index.php/360-maschinenpistolen-fuer-kinder , hatte im Jahr 2007 in seinem Dokumentar-Film SiCKO das Gesundheits-System der USA incl. der politischen Korruption beschrieben – wesentlich besser ist es seitdem nicht geworden.

Es lohnt sich, den Film heute wieder anzusehen.

„Wikipedia“ zeigt die Inhaltsangabe: https://de.wikipedia.org/wiki/Sicko_(Film)

 

 

David Walsh: „Die Thompson-Affäre hat auch immense, unerträgliche Paradoxien in der amerikanischen Gesellschaft aufgedeckt. Wie entsetzlich rückständig und primitiv dieses Land in vielerlei Hinsicht ist!

Es besteht ein überwältigender Widerspruch zwischen technologischem Reichtum und den schrecklichen kulturellen und intellektuellen Unzulänglichkeiten.

Wir befinden uns im 21. Jahrhundert, und in einem entwickelten Land ist es Unternehmen und Einzelpersonen erlaubt, auf Kosten von Kranken und Leidenden Profite und persönliche Vorteile zu erzielen. Die Vorstandsvorsitzenden der sechs größten nationalen Versicherer erhielten im Jahr 2023 zusammen 123 Millionen US-Dollar als Vergütung. Andrew Witty, CEO der UnitedHealth Group, erhielt im vergangenen Jahr ein Gehalt von 23,5 Millionen Dollar. Kein Wunder, dass sie von ihren Opfern als Blutsauger angesehen werden!

Künstliche Intelligenz wird von der Gesundheitsbranche eingesetzt, um Menschen weiter zu missbrauchen und zu quälen. „Automatisierungs- und Prognosetechnologien“, so stellte ein Ausschuss des US-Senats im letzten Sommer fest, wurden eingeführt, um Pflegeleistungen für Senioren zu verweigern.

Die politische Situation in Amerika ist komplex, und viele Menschen sind verwirrt. Unzählige Umfragen und Erhebungen zeigen jedoch Misstrauen, Abneigung und sogar Hass gegenüber Versicherungs- und Arzneimittelherstellern, den Großbanken, der Wall Street, den Reichen und so weiter. All dies widerspricht dem fantastischen Bild des amerikanischen Volkes, das die Milliardäre Musk, Bezos und andere Schurken anhimmelt …

Die herrschende Klasse in Amerika hat sich als unfähig erwiesen, auch nur ein Minimum an Schutz für Leben und Gesundheit zu bieten. „Obamacare“ wurde in enger Absprache mit den Versicherungsgesellschaften und Arzneimittelherstellern ausgearbeitet. Es war ein Betrug, ein Glücksfall für die Krankenversicherer, der nichts dazu beigetragen hat, den Anstieg der Gesundheitskosten und die allgemeine Gesundheitskatastrophe zu stoppen.“

https://www.wsws.org/de/articles/2024/12/10/pers-d10.html

 

 

Ich bin Philanthrop, Demokrat und Atheist. Rupert Regenwurm

 

 

Das Böse verlachen

- Satire, Realsatire, ernst Gemeintes -

 

Wochenkommentar von Ferdinand Wegscheider | 07.12.

„Karl, wie geht’s?“ - Im neuen Wochenkommentar geht es heute um Renaturierung und den Volkskanzler, also um das Wort und das Unwort des Jahres, um die erfrischenden Regierungsverhandlungen rund um Bundeskanzler Karl Nehammer und um einen positiven Ausblick in die Zukunft.

https://www.servustv.com/aktuelles/v/aaies3i1i0lus0re775c/

 

Merz schließt Habeck als Wirtschaftsminister nicht aus

https://www.youtube.com/watch?v=Kb6wNkqBIL8

 

Trump, Macron und der kräftige Händedruck

https://www.youtube.com/watch?v=ZmlDc9CWufw

 

Die Echse mit dem Jahresrückblick 2024

https://www.youtube.com/watch?v=WjRhMrO6ros

 

RASSISMUS wegen Lumumba Getränk Ohh Deutschland !

https://www.youtube.com/watch?v=L0W780dfp20

 

TRIGGER WARUNG UNBEKANNTER VIRUS IM KONGO ?SCHON WIEDER KONGO ??ALLES ZUFALL ?NEIN !!!

https://www.youtube.com/watch?v=K704IM7F3h8

 

Simone Solga: Merz, lass nach! | Folge 143

https://www.youtube.com/watch?v=jT3_uN15VQA

 

Bratwurst-Brand / Steimles Aktuelle Kamera / Ausgabe 170

https://www.youtube.com/watch?v=xchIdApfGqU

 

HallMack  Aktuelle Kamera 94 - Dreamteam der Zukunft

https://www.frei3.de/post/28d2f88a-5861-4c3f-a121-963d1457bf67

 

HallMack  Aktuelle Kamera 95 - Weidel's Annalenchen

https://www.frei3.de/post/09fda145-f6ea-4795-9ec7-7b06763a45c3