Hans Has ist ein leidenschaftlicher Kinogänger und staunt immer wieder aufs Neue, was die Menschen so zustande bringen. Zwar sind die Kinobetreiber längst seinen Anblick gewöhnt, aber da die Menschen schreckhafte Wesen sind, die schon beim Anblick harmloser Tiere schreiend davon rennen, gibt es für ihn spezielle Sitze, wo er nicht auffällt (besonders gern erinnert er sich daran, wie er mal mit Salome Spinne im Kino war und eine Massenpanik auslöste). Hans Has geht oft in Begleitung ins Kino; häufig geht er aber auch alleine dort hin.
Damit unterscheidet er sich von den meisten Menschen, denn die wenigsten sehen sich einen Film an, um sich einen Film anzusehen, sondern gehen ins Kino, um gemeinsam etwas zu machen. Es mag vielleicht nicht uninteressant sein, was da gerade läuft, aber im Grunde ist es eher nebensächlich. Selbst dann, wenn der Film von brennendem Interesse ist und zwei Menschen unbedingt diese eine Vorstellung zu einem bestimmten Zeitpunkt sehen wollen – mensch kann davon ausgehen, dass die meisten ablehnen würden, wenn bekannt wird, dass es zwar noch Plätze gibt, aber nicht nebeneinander. Und das, obwohl die beiden während der Laufzeit des Films immer nur gerade aus gucken würden und miteinander keinen Körperkontakt hätten.
Zur Zeit läuft „Die andere Heimat“ im Kino und da Rupert Regenwurm schon von den ersten drei Teilen der „Heimat“ von Edgar Reitz begeistert war, wollte er zusammen mit Hans Has den 4. Teil sehen. Der Hase und der Wurm waren auch diesmal wieder überwältigt. Der Film dauert knapp 4 Stunden (plus Pause), hat keinen Bösewicht, hat kein Happy End (allerdings auch kein schlechtes Ende) und ist in schwarz-weiss gedreht. Die Halligalli-Truppe, die zum Amusement ins Kino geht, war also nicht im Publikum vertreten. Dafür all diejenigen, die ausdrücklich Interesse am Film hatten. Wenigstens mal etwas Positives, das wurm über die Menschen sagen kann: Es gibt noch einige Wenige, denen es um die Sache geht.
Thema des Films sind die Menschen im Hunsrück in den 1840er Jahren und was um sie herum passiert. Sehr kunstvoll, sehr schön gefilmt. Neben guten Dingen gibt es auch schlechte: Missernten, Hunger, Kinder sterben, Willkür der Obrigkeit, politische Unfreiheit. Aber der Kaiser von Brasilien wirbt Menschen im Hunsrück an und so wandern mehr und mehr Menschen aus dem Hunsrück aus in Richtung Brasilien.