Ansichten eines Regenwurms

Mit dem Regenwurm ist es so eine Sache. Meist nimmt ihn keiner wahr und ernst nehmen tut ihn kaum jemand. Und doch: meist ist er da und oft auch wichtig. Ein eigenes Leben hat er allemal, wenn auch überwiegend unter der Erde - da wühlt und gräbt er sich durch alles durch und kommt mit allem in Kontakt, was es da so gibt im Wurzelbereich und drunterhinaus. Was dahin gerät - und das meiste kommt früher oder später mal da an - betrifft ihn und seine Freunde. Ab und zu kommt Rupert (so der Name des Regenwurms) an die Erdoberfläche, um zu sehen, was die da oben schon wieder alles treiben. Und gibt Kunde davon seinen staunenden Kumpels im Erdreich und jenen über der Erde, die sich für ihn interessieren.

Der Schmarrn

https://www.youtube.com/watch?v=X-XRN67oPsI

 

„Der Schwarm“ ist das teuerste Werk der deutschen Fernseh-Geschichte und wurde grandios in den Sand gesetzt:

Mit dem Inhalt der Roman-Vorlage wurde sehr frei umgegangen. Mit dem Ergebnis, dass es in der Serie politisch und gesellschaftlich sehr korrekt zugeht. Die im Buch zentrale (und scharf kritisierte) US-Politik kommt erst gar nicht vor, der mensch-gemachte Klima-Wandel wird beschworen, „die Wissenschaft" rettet die Welt, Wissenschaftler werden beim Abschied-Nehmen gezeigt, darunter zwei schwule Männer und zwei lesbische Frauen, die eine mit dunkler Hautfarbe, die andere mit heller Hautfarbe.

Die von oben diktierte Wokeness wäre so schon ärgerlich gewesen. Dem gemeinen Fernseh-Zuschauer dürfte eher missfallen haben, dass das mutmaßliche Spektakel viel langweiliger nicht hätte inszeniert werden können.

Da kommen Millionen von Menschen um oder werden um ihre Existenz gebracht, was quasi nur beiläufig dargestellt wird. In solch einem Fall würde die Politik panisch reagieren, was in der Serie überhaupt nicht vorkommt.

Die Welt der Wissenschaft wird sehr steril gezeigt: in „kalten“ Einrichtungen, gerne weit voneinander entfernt am Tisch sitzend. Die gezeigten Emotionen sind Pseudo-Emotionen; der Höhepunkt bei der einen angedeuteten Sex-Szene ist, dass am Morgen danach kurz ein nackter Männer-Arsch zu sehen ist.

Aktuell mag die Neugier überwogen haben, wie es weitergeht oder wann es endlich losgeht – bei der Wiederholung wird sich an der Einschalt-Quote zeigen, was das Publikum tatsächlich von der Serie hält: nichts.

 

Friede den Rechtschaffenen! Krieg den Belanglosen!

https://www.youtube.com/watch?v=PePm6QP7rq0

 

Es gibt Menschen, die sind zu gut für diese Welt. Clemens Arvay, der sich im Alter von 42 Jahren das Leben genommen hat, gehört dazu.

Der Wurm trauert um diesen Menschen und ist gleichzeitig zornig auf jene, die seinen Tod gar nicht mitbekommen haben, nicht wissen, wer Clemens Arvay war und denen alles egal ist, was sie nicht persönlich betrifft.

 

Molière

Leander Haußmann: „Jedes Jahrhundert hat seine Genies, die überleben. Das sind in der Regel nicht sehr viele, aber Molière gehört definitiv dazu. Er ist - nach Shakespeare - einer der ganz wesentlichen Gamechanger im Theater-Business und die Blaupause für alles, was später an Komödie passiert. Vorher gab es die Commedia dell’arte - aus heutiger Sicht mehr oder weniger ein sehr anbiederisches Theater. Es kommt ja von der Straße, und auf der Straße kann man es sich nicht erlauben, die Leute zu verstümmeln, man muss sie binden. Und dadurch kommt es zu schleimigen Übergriffen von Schauspielern dem Zuschauer gegenüber. Molière hat das abgeschafft. Er hat angefangen, sehr kritische Charakterkomödien zu entwickeln, die letzten Endes sehr erfolgreich waren, vom "Tartuffe" mal abgesehen, mit dem er große Schwierigkeiten hatte.

Bis heute ist es auch faszinierend, dass er auf der Bühne starb, in der vierten Aufführung von "Der eingebildete Kranke". Die Leute hielten das für einen Gag, als er zum Ende hin einen Blutsturz bekam. Er spielte auch noch weiter, die Leute lachten, und dann ist er auf der Bühne gestorben - nach Überlieferungen zuhause, aber in der Erinnerung vor Zuschauern. Das ist schon sehr faszinierend.

Ob Sie heute eine amerikanische Sitcom sehen oder Neil Simon oder Arnold und Bach, um auch mal ein paar Deutsche zu nennen - das ist alles letzten Endes auf Molières Mist gewachsen.“

https://www.ndr.de/kultur/buehne/Regisseur-Leander-Haussmann-ueber-die-Faszination-Moliere,moliere122.html

 

Molière starb vor 350 Jahren und ist nach wie vor im Theater lebendig.

 

Schafft die Verbrechens-Bekämpfung ab!

Clan-Gangster Muhamed Remo: Freiheit statt Knast | SPIEGEL TV

https://www.youtube.com/watch?v=1_j89_LURBw

 

Gunnar Schupelius: „Die Clans lachen sich tot über den deutschen Staat, der sie mit Samthandschuhen anfasst. Kein Wunder, wenn man sich diese Geschichte vor Augen führt.

Der Berliner Schwerverbrecher Muhamed Remo (32) wurde 2021 zu acht Jahren und drei Monaten Haft verurteilt. Jetzt ist er auf freiem Fuß und posiert auf einem  Foto, das ihn im Erdbebengebiet der Türkei zeigt.

Was er dort macht, wissen wir nicht, aber wir wissen, dass er im Maßregelvollzug landen sollte, also in der geschlossenen psychiatrischen Abteilung des Haftkrankenhauses. Denn er gilt als drogenabhängig, weshalb der Richter eine Therapie anordnete.

Da nun im Haftkrankenhaus kein Platz frei war, wurde Muhamed Remo aus der Haft entlassen. Wenn ein Platz frei wird, soll er wieder einrücken und nach der Therapie seine Haftstrafe verbüßen. Bei gutem Gelingen kann die Strafe zur Bewährung ausgesetzt werden.

Ist es angemessen, so nachlässig mit einem Muhamed Remo zu verfahren? Er ist der Neffe von Clan-Chef Issa Remmo (unterschiedliche Schreibweise der Behörden).

Der Remmo-Clan ist die wahrscheinlich größte kriminelle Vereinigung in Berlin, verantwortlich für Körperverletzung, Schutzgelderpressung, Raub, Drogenhandel, Waffenhandel, Geldwäsche, Hehlerei und Diebstahl. Muhamed selbst raubte am 19. Februar 2021 einen Geldtransporter aus und versuchte einen Polizisten zu töten.

Drei Fragen bedürfen jetzt  der Klärung. Erstens: Warum gab es für ihn keinen Platz im Haftkrankenhaus? Der Maßregelvollzug ist seit vielen Jahren überfüllt, das weiß die Politik. Zuletzt wurde darüber am 29. November 2022 im Senat verhandelt.

Es fehlt an Gebäuden und Personal. Verantwortlich ist Gesundheitssenatorin Ulrike Gote (Grüne). Doch sie rührte keinen Finger, genauso wenig wie ihre Vorgängerin Dilek Kalayci (SPD). Wir haben es hier also mit einem massiven Versagen der Regierung zu tun.

Die zweite Frage geht an die Justiz: Nach dem Gesetz soll der Täter, wenn er zur Tatzeit drogenabhängig war, zuerst in den Entzug geschickt werden, dann in die Haft (§ 64 Strafgesetzbuch). Aber nur, „wenn eine hinreichend konkrete Aussicht besteht, die Person durch die Behandlung in einer Entziehungsanstalt (…) zu heilen oder über eine erhebliche Zeit vor dem Rückfall in den Hang zu bewahren (…).“

Diese Aussicht war im Falle Muhamed Remo nicht gegeben, denn er hatte bereits zuvor eine Therapie durchlaufen, ohne Erfolg. Warum bekam er dennoch wieder eine Therapie vor Antritt der Haft verordnet?

An wen soll man schließlich die dritte Frage richten: Wird Muhamed Remo freiwillig aus der Türkei zurückkehren und was geschieht, wenn er es nicht tut?

Immer wieder haben unsere Prozessbeobachter berichtet, wie sich die Clans totlachen, weil man sie mit Samthandschuhen anfasst. Sie zeigen dem Staat die lange Nase.

Kein Wunder, wenn Richter selbst gegenüber Schwerverbrechern zur Milde neigen und Gesundheitssenatorinnen ihre Pflicht vernachlässigen. Das ist wirklich ein lächerliches Bild.“

https://www.bz-berlin.de/meinung/kolumne/kolumne-mein-aerger/noch-einmal-gefragt-warum-ist-dieser-clan-gangster-wieder-frei

 

Nicht nur in diesem Falle: Schwerkriminelle werden aus der Haft entlassen, weil kein Platz da ist, wg. Personal-Mangel finden Verfahren oft gar nicht statt, gutmenschliche Psychiater stellen positive Gutachten aus mit dem Ergebnis, dass der Kriminelle wenige Tage später eine Mordtat begeht.

Wenn dem so ist, dann soll sich die Polizei zur Gänze aus der Verbrechens-Bekämpfung zurückziehen und sich auf die „Delegitimierer“ des Staates konzentrieren: bei Menschen, die zwar friedlich sind, aber eine andere Meinung als die des Staates vertreten, schlägt der Staat mit der vollen Härte des Gesetzes zu – da ist keine Milde zu erwarten.

 

Dümmste Generation

Letzte Generation: Bali statt Gerichtstermin

https://www.youtube.com/watch?v=OaGh0__-ovo

 

Zwei Klimakleber der „Letzten Generation“ sind über Bali nach Thailand geflogen. Dass es sich bei den Klima-Aktivisten überwiegend um Heuchler und Dumme handelt, hatte der Wurm schon mehrfach thematisiert. Die Art und Weise der Thailand-Reise und die Reaktionen der Betroffenen verdeutlichen dies.