Feuerwerk

„The Interview, eine Hollywood-Komödie über zwei Promijournalisten, die von der CIA angeheuert werden, um den nordkoreanischen Staatschef Kim Jong-un zu ermorden, ist entgegen aller Wahrscheinlichkeit ins Zentrum der internationalen Geopolitik gerückt. Der Leser wird vermutlich mit der Kontroverse vertraut sein, die Sony Pictures zuerst dazu veranlasst hatte, den Film als Reaktion auf Drohungen von Hackern aus dem Verleih zu nehmen, die tausende von peinlichen internen Studio-E-Mails und Dokumenten veröffentlicht hatten, bevor er letzte Woche doch noch in die Kinos kam.“

https://www.wsws.org/de/articles/2014/12/31/inte-d31.html

 

Mensch stelle sich vor, er wäre Mitglied einer Regierung eines mächtigen Staates, der dafür sorgen möchte, dass die eigene Bevölkerung schlecht denkt über die Regierung eines anderen, weitest gehend unbekannten Landes.

Wie das bewerkstelligen?

In perfekter Weise wurde das vorgeführt durch den Film „The Interview“, der gerade in deutschen Kinos läuft:

- die Regierung und das politische System Nordkoreas werden schlecht dargestellt

- die Machart des Films ist eher ungewöhnlich, passt aber sehr gut zur politischen Botschaft

- die Filmfirma „Sony Pictures“ wird gehackt, der Film von den Servern des Unternehmens gestohlen und der Staat Nordkorea wird dafür verantwortlich gemacht

- es gibt Drohungen, Anschläge auf Kinos zu verüben, in denen der Film gezeigt wird

- Präsident Barack Obama und weitere wichtige Politiker erklären öffentlich, dass der Film gezeigt werden soll

Jetzt wissen wohl alle, dass Nordkorea ein böser Staat ist, der den Weltfrieden gefährdet. Zum einen kann er (und will wohl auch) Atombomben auf den Westen der USA abfeuern (das wird zumindest im Film so dargestellt), zum anderen legen es nordkoreanische Hacker darauf ab, die USA lahmzulegen.

Was erlauben Nordkorea! Da muss etwas getan werden!

Damit hat der Film seinen Auftrag erfüllt.

 

Der Film

http://de.wikipedia.org/wiki/The_Interview

„Diese magere, unglaubwürdige und schrecklich unlustige Geschichte wird durch zahllose und überstrapazierte Witze 112 nervtötende Minuten lang in die Länge gezogen. Neben den oben genannten Themen des angeblichen Humors sollte man noch die Witze auf Kosten von Afroamerikanern, Frauen und Asiaten erwähnen. Die zweite Hälfte macht viel Gebrauch von klischeehaften Asiatenwitzen wie "Ratet mal, wer nach Amerika geht, wo man keine Hunde isst." Als wäre das noch nicht genug, hielten es die Macher auch für nötig, Dinge hinzuzufügen wie "gib ihm nicht die Hand, Aaron ist Jude!" Und kein Film dieses Genres wäre komplett ohne kindischen Sexismus, der sich gegen die beiden bedauernswerten weiblichen Charaktere Agent Lacey und Sook richtet.

Man möchte sich für die beteiligten Darsteller und die Filmcrew schämen, und dafür, den Film gesehen zu haben.

Ist das nur "pubertärer Humor?" Obwohl Pubertierende darauf anspringen werden, steckt hinter The Interview noch etwas anderes, etwas viel Ekelhafteres und "Erwachseneres."

Rogens und Goldbergs Werk ist eine konzentrierte Ansammlung der schlimmsten Aspekte des modernen amerikanischen Kinos. Es kombiniert auf unangenehme Weise die Niveaulosigkeit, Vulgarität und Geschmacklosigkeit von Blockbustern wie der Hangover-Serie (und anderen Rogen-Judd Apatow-Werken), die sadistische Gewalt von Quentin Tarantino und Kathryn Bigelows Begeisterung für den Militär- und Geheimdienstapparat (wie in Zero Dark Thirty) …

Der Film stinkt nicht nur nach politischem Unwissen, sondern auch nach Faulheit und intellektueller Selbstzufriedenheit. Seine wohlhabenden Produzenten tun und repräsentieren, was ihnen "natürlich" erscheint, was auch immer am einfachsten und am unkompliziertesten ist, d.h., sie passen sich an alle elenden kleinbürgerlichen Vorurteile der Welt an. The Interview ist das Werk von Menschen, die beschlossen haben, völlig und rückhaltlos mit dem (bürgerlichen, konventionellen, üblen) Strom zu schwimmen. Aus den rassistischen Beleidigungen, der Rückständigkeit, den sexuellen Anspielungen und der proimperialistischen Perspektive selbst spricht ein gehobenes Kleinbürgertum, das mit liberaler Seriosität und Zurückhaltung gebrochen hat.

An The Interview ist nichts wirklich Kritisches oder Unkonventionelles. Die Behauptung, er "ecke an" basiert auf der Tatsache, dass angeblich kein Thema tabu ist. Ja, nichts ist tabu... abgesehen von Amerikas Außenpolitik, den Operationen seines Militärs und seiner Geheimdienste, seinen geopolitischen Interessen und vielem mehr. Der Humor hat nichts befreiendes, weil er aus einer privilegierten und offiziell finanzierten Quelle kommt. Die Kritik der Filmemacher an "politischer Korrektheit" oder Identitätspolitik kommt, wenn überhaupt, von rechts.“

https://www.wsws.org/de/articles/2014/12/31/inte-d31.html

 

Das ist Sichtweise Nr. 1 auf diesen Film. Der Wurm und Film-Experte Hans Has stimmen dem zu.

Sichtweise Nr. 2 lautet, dass es sich um einen sehr intelligenten Film handelt. Der Wurm und Hans Has stimmen auch dem zu und erläutern das weiter unten.

Sichtweise Nr. 3 ist die allgemein herrschende, die da lautet, dass es sich um eine Komödie handelt, die manchmal etwas derb oder anarchisch oder „an der Grenze“ sein mag, sicher nicht optimal, aber doch ganz gut sei.

Das halten der Wurm und Hans Has für total daneben und äußern sich dazu weiter unten.

Hier ein paar der Kritiken:

http://www.faz.net/aktuell/feuilleton/kino/video-filmkritiken/video-filmkritik-nordkorea-satire-the-interview-13408122.html

http://www.kino-zeit.de/filme/the-interview-2014

http://www.epd-film.de/filmkritiken/interview

http://www.poenack.de/KritikVorVor.html

 

Der Darsteller des Kim Jong-un sieht dem Original nicht sehr ähnlich. Besser macht es einer der besten deutschen Kabarettisten, Helmut Schleich. Die Satire ist für Kim Jong-un nicht gerade schmeichelhaft, dafür aber weitaus niveauvoller als „The Interview“:

https://www.youtube.com/watch?v=z9ArttTcs3s

http://www.helmut-schleich.de/?parentid=36&themeid=171

http://www.br.de/fernsehen/bayerisches-fernsehen/sendungen/schleichfernsehen/schleichfernsehen110.html

 

Die Ermordung des Kim Jong-un

„Dass der Film von der Ermordung eines noch amtierenden Staatschefs handelt, kann man sicherlich geschmacklos finden. Zugleich ist die Prämisse aber auch ausreichend beknackt, um von der ersten Minute an vielversprechende Anarcho-Unterhaltung zu garantieren.“

http://www.kino-zeit.de/filme/the-interview-2014

 

Dieses „kann man sicherlich geschmacklos finden“ ist noch die schärfste Kritik der professionellen Film-Kritiker an der filmischen Darstellung „der Ermordung eines noch amtierenden Staatschefs“.

Untermalt wird die Ermordung (in Zeitlupe) von dem Lied „Firework“ (Feuerwerk) von Katy Perry. Wer dieses fetzige Lied nicht kennt: hier ist es:

https://www.youtube.com/watch?v=PQrb1TyAGkI

 

Mensch stelle sich mal vor, in einem Film wird dargestellt, wie zu den Klängen von “Firework” jemand aus seinem Bekanntenkreis getötet wird.

Von den Kritikern scheint das niemanden zu interessieren. Dem entsprechend kommt die Empörung darüber von Nicht-Filmkritikern:

„Die Entscheidung, einen Film zu drehen, der in der Ermordung von Kim Jong-un gipfelt, ist zumindest ungewöhnlich. Die New York Times schreibt dazu: "Die Ermordung eines amtierenden Staatschefs darzustellen – ob als Komödie oder sonstwie – hat laut Filmhistorikern noch kein großes Filmstudio je gewagt." Wenn Nordkorea, der Iran oder Russland einen ähnlichen Film über einen Plan zur Ermordung Obamas produziert hätte, inklusive solch grässlicher Bilder, wie der Präsident von einer Rakete zerfetzt wird (so die letzte Szene von The Interview), hätten die US-Regierung und die Medien laut aufgeschrien.

Da die Obama-Regierung für sich das Recht beansprucht, jede beliebige Person auf der Welt, sogar amerikanische Staatsbürger, nach eigenem Ermessen durch Drohnen ermorden zu lassen, ist die Darstellung eines solchen Angriffs durch ein großes amerikanisches Filmstudio sogar durchaus als kaum verhohlene Drohung zu betrachten. Angesichts der wachsenden Krise und Isolation Nordkoreas werden Teile der amerikanischen Regierung mit Sicherheit mit einer solchen Interpretation des Films in Pjöngjang rechnen.“

https://www.wsws.org/de/articles/2014/12/20/kore-d20.html

Etwas bösartig, aber treffend schreibt die „Propagandaschau“:

„Der Plot:

Zwei im Grunde gutmütige, aber eher einfältige und tief in pubertären Psychosen verstrickte Islamisten, geraten in ihrer Moschee an einen radikalen Prediger, dem die Hetze des öffentlichen Rundfunks gegen Muslime, die Rechtfertigung westlicher Kriege in islamischen Ländern und die Verherrlichung eines sexuell freizügigen, liberalen Lebensstils, gehörig gegen den Strich geht. Finanziell und ideologisch einem fundamentalistischen Islam verbunden und von reichen Gönnern finanziert, bequatscht der Prediger die beiden Einfaltspinsel mit Versprechungen über ein Paradies voller Jungfrauen, damit diese sich unter einem Vorwand in die nächste Folge des WDR-Check einschleichen, um dort vor laufenden Kameras den WDR-Intendanten zu enthaupten. Bis zu diesem Happy End – bei dem Buhrow mit einem stumpfen Küchenmesser der Kopf abgeschnitten wird – gibt es allerlei komische Verwirrung mit adretten WDR-Moderatorinnen und einem fiesen Verfassungsschutzmitarbeiter, der den beiden schon lange auf der Spur ist, ihnen aber bisher nichts anhaben konnte. Am Ende reiten die beiden in den islamischen Staat entwischten Helden auf ihren schwarzen Hengsten in den Sonnenuntergang.

The End.

Es darf nicht nur bezweifelt werden, es ist völlig ausgeschlossen, dass die deutsche Filmförderung diesen Plot finanzieren würde. Bestenfalls würde derjenige, der eine derart geschmacklose Story vorlegen würde, den Vogel gezeigt bekommen und aus dem Haus geworfen.

Was in dieser Form undenkbar wäre, wird von den moralisch verwahrlosten, transatlantischen Hetzmedien dann verharmlost, gutgeheissen oder gar gefeiert, wenn es eine US-Produktion ist und das potentielle Opfer als Feindbild des Westens gilt. Es geht in diesem Beitrag – der Leser ahnt es – um “The Interview”.

Der Film, der in diesen Tagen – trotz der Tatsache, dass dort der Mord an einem realen Menschen in expliziten Bildern verjuxt wird – auch in deutsche Kinos kommt, wurde diese Woche sowohl in der selbsternannten 3sat “kulturzeit”, als auch mehrfach im Hörfunk des WDR besprochen. Alle Rezensionen haben eins gemeinsam: sie verschweigen, dass Nordkorea sich darüber beschwert hatte, dass Staatschef Kim Jong Un in dem Film ermordet wird und stellen es stattdessen so dar, als hätte Nordkorea ein Problem mit einer pubertären Klamotte über das Land …

Zitat: “Politisches Säbelrasseln. Hacker, die mit Anschlägen auf Kinos drohen. Der Beginn eines Cyberkriegs zwischen Amerika [die einfältigen kulturzeit-Redakteuere können offensichtlich nicht einmal zwischen den USA und Amerika differenzieren] und Nordkorea. Und das Alles wegen einer Komödie über zwei etwas unterbelichtete Journalisten und ihren schrägen Trip nach Nordkorea, wo sie Jagd auf den Diktator machen…”The Interview” der wohl meistdiskutierte Film der vergangenen Wochen. In den USA musste sich der Präsident einschalten, damit er überhaupt in die Kinos kam. Aber warum die ganze Aufregung? Wieviel Sprengstoff steckt in dieser Komödie wirklich?”

Genau diese aufgeworfenen Fragen beantwortet der gesamte Beitrag – der mit keinem einzigen Wort oder gar Bild auf den Mord eingeht – nicht. Stattdessen wird auf die Klamottigkeit und den primitiven Pennälerhumor verwiesen, als ob dies für Nordkorea ein Grund wäre, sich vor der UN über einen Film zu beschweren. Man darf bezweifeln, dass Jörg Buttgereit, der für diesen Beitrag befragt wurde, wusste, dass der strittige Kern des Films – der Mord an Kim Jong Un – im kulturzeit-Beitrag überhaupt nicht thematisiert würde. Gerade dazu wäre seine Meinung – die eines Splatterregisseurs – durchaus interessant gewesen.

Anstatt die tatsächlichen politischen Hintergründe des Films zu beleuchten und die Frage zu erörtern, ob es generell erlaubt sein kann, den Mord an realen, lebenden Personen zum Inhalt eines Films, einer Komödie zu machen, kommt der völlig überflüssige Beitrag von Nora Binder kaum über eine billige Nacherzählung des Inhalts hinaus – dürftig garniert mit einer alles andere als tiefschürfenden Kritik an dessem flachen Humor.

Nicht anders die vermeintlichen “Kritiken” im WDR-Staatsfunk. Auch dort wird konsequent verschwiegen, dass es der Mordplot am nordkoreanischen Staatschef war, der zur politischen Konfrontation führte. Auch der WDR stellt es so dar, als würde sich Nordkorea über eine Klamotte aufregen. Zu hören war das einen Tag später, am 5.2. in einer Filmkritik von Carolin Courts im Morgenecho von WDR5:

Courts: “Eigentlich ist die Sache eindeutig: “The Interview” ist eine Satire. Davon kann man sich provozieren lassen – oder auch nicht. Der Film lädt geradezu dazu ein, ihn nicht ernst zu nehmen, weil sämtliche Beteiligten ziemlich blöde aussehen….”

Im Folgenden behauptet Courts frech, es wäre gar nicht der Mord an Kim Jong Un, der zu Nordkoreas Protest führte, sondern die Darstellung des “geliebten Führers”…

Courts: “Die Handlung ist mutmaßlich sowieso nicht der Hauptauslöser für die diplomatische Krise. Gravierender dürfte aus nordkoreanischer Sicht ein zweiter Aspekt sein, nämlich die Art, wie Kim Jong Uns Charakter dargestellt ist. Der Diktator wird im Film unmissverständlich als Meistermanipulator gezeichnet…

In der Filmgeschichte dürfte das ein seltener Fall sein: Eine überlaute Krawallkomödie ohne politische Neuigkeiten und ohne intellektuellen Anspruch löst internationale Turbulenzen aus – bemerkenswert.”

Die gleiche propagandistische Masche auch in einer “Kritik” von Andrea Burtz auf WDR2:

Burtz: “Das ist ne richtige Klamotte, aber ne witzige. Mit reichlich pubertärem Humor…eine Politsatire mit Brachialhumor….”

“Und darum so viel Wirbel!”

Jeder kann sich selbst lebhaft ausmalen, was hier los wäre, wenn es eine nordkoreanische, russische oder gar deutsche Satire wäre, die den Mord am US-Präsidenten, Kanzlerin Merkel oder dem Intendanten des WDR-Staatsfunks Buhrow zum Inhalt hätte. Der Aufstand wäre gewaltig. Die gleichen systemergebenen und heuchlerischen Kritiker, die jetzt von einer “witzigen Komödie” schwafeln und den Mord gar nicht erst thematisieren, würden sich ereifern, dass so etwas in diesem Fall nun gar nicht mehr lustig wäre.  

Komplett verschwiegen werden selbstverständlich konsequent die Hintergründe der Mordszene, die laut geleakten eMails in enger Abstimmung – bzw. mit dem Segen – von Beratern der US-Regierung entstanden ist …

Nordkorea beschwerte sich bei der UN ausdrücklich über die Mordszene, die man als Förderung von Terrorismus und kriegerischen Akt bezeichnete.

Was wir hier also wieder einmal sehen, ist Doppelmoral, transatlantische Propaganda und Desinformation, statt objektiver Berichterstattung, kritischer Erörterung und moralischen Grundsätzen.

Auf eine Komödie, die den Mord am US-Präsidenten oder der Bundeskanzlerin zum Inhalt hat, wird man natürlich vergeblich warten. Für so etwas würden sich weder Geldgeber, noch ein Studio finden – vermutlich nicht einmal Darsteller. Denn allen wäre im vorhinein klar, dass das das Ende der beruflichen Karriere wäre.“

https://propagandaschau.wordpress.com/2015/02/06/filmprojekt-the-checkout/

 

Gesellschaftliche Hintergründe

Dieser Film hat also einen hoch-politischen Inhalt mit hoch-politischem Hintergrund und hoch-politischen Konsequenzen (siehe weiter unten). Und so ziemlich alle Filmkritiker bringen es fertig, die Politik auszuklammern und den Film als harmlose Komödie darzustellen.

Geschweige denn, dass sie sich in irgend einer Art und Weise über die gezeigte Tötung in Zeitlupe, untermalt mit „Firework“, auch nur im Entferntesten aufregen würden.

Von der Verkommenheit dieser Kritiker mal abgesehen, zeigt dies, dass sich die derzeitige Gesellschaft nicht um Politik kümmert, sondern unterhalten werden will. Selbst dann, wenn es sich um Politik handelt.

Aus „Unterhaltung und Ideologie im NS-Film“:

„Im Laufe des Zweiten Weltkrieges legte Goebbels – der dominante, doch nicht omnipotente Faktor in der nationalsozialistischen Filmpolitik – zusehends mehr Wert auf unterhaltende Stoffe. Gerade der Unterhaltungsfilm sei "als wertvolles Instrument der Volksführung im Kriege" ernst zu nehmen – auch das Lustspiel, betonte er 1940 anlässlich einer Arbeitstagung des Präsidialrates der Reichsfilmkammer, könne tiefere Bedeutung haben. Sogenannte "ernsthafte" Filme hingegen, so Goebbels, könnten mit "abwegiger Problemstellung und unnatürlichen Dialogen völlig bedeutungslos wirken". 1942 forderte Goebbels explizit die Produktion von Unterhaltungsfilmen und notierte am 8. Februar 1942 in seinem Tagebuch: "Auch die Unterhaltung ist heute staatspolitisch wichtig, wenn nicht sogar kriegsentscheidend."“

http://www.filmportal.de/thema/unterhaltung-und-ideologie-im-ns-film

 

In diesem Sinne ist „The Interview“ sehr gut gemacht: der politische Inhalt (böses Nordkorea!) wird mit zwei Vollpfosten verpackt, die sich durch die Handlung blödeln und allerhand (mehr oder weniger) komische Sachen erleben. Ganz im Goebbels‘schen Sinne.

Diese Sichtweise ist nicht verkehrt. Allerdings sollte mensch noch zwei weitere Dinge berücksichtigen: bei den „Vollpfosten“ handelt es sich um äußerst erfolgreiche Menschen: der eine als Moderator, der andere als Produzent einer Fernseh-Sendung, der auch noch als „der Beste der Journalisten-Schule“ bezeichnet wird.

Also: jung, dynamisch, erfolgreich, gerne blödelnd, in Gesprächen gerne Filme zitierend (etwa aus „Herr der Ringe“), interessiert an Spaß und Liebe, ernsthafte Sachen eher meidend.

Sollte das noch keinen Wiedererkennungs-Effekt auslösen: die modernen Menschen verhalten sich genau so, vor allem im Alter zwischen 20 und 40, vor allem dann, wenn sie sich halbwegs gebildet fühlen. Mensch lausche mal deren Gesprächen und wird große Ähnlichkeiten feststellen. Das sind dann auch diejenigen, die gerne ins Kino gehen.

Also genau die richtige Zielgruppe für den Film.

Ein seriöser Mensch, der mit solchen Leuten kaum etwas zu tun hat, wird fassungslos im Kinosaal sitzen. Wer selbst zu den „solchen Leuten“ gehört, wird sich wieder erkennen. Leicht übertrieben – aber nur leicht.

Ein Kennzeichen des „neuen Menschen“ ist, dass kaum etwas ernst genommen wird. Etwas muss nicht richtig sein, aber es muss emotional gut ankommen.

Hierzu ein Beispiel:

„Es war eine eindrucksvolle Szene, die Oliver Welke am Freitag in der ZDF-Satiresendung "heute show" einspielte. Allgemein ging es um den Erfolg der AfD, als ein Interview mit einer jungen Frau gezeigt wurde.

"Ich möchte nicht mehr die NPD wählen, weil die mir zu rechtsextrem ist, und deswegen wähl ich jetzt die AfD. Ich sage immer, das ist die NPD in freundlich", sagt die junge Frau in die Kamera (in der ZDF-Mediathek ist der Beitrag mittlerweile nicht mehr abrufbar).

Bei der Frau handelt es sich um die jugendpolitische Sprecherin der Partei Die Linke in Görlitz, Marlena Schiewer. Was die "heute show" ebenfalls unterschlug, sind Schiewers einleitende Sätze, die ihre Aussage in völlig anderem Licht erscheinen lassen. "Hier auf dem Dorf gibt's ziemlich viele Leute, die rechter Meinung sind, die einfach sagen: Ich möchte nicht mehr die NPD wählen, weil die mir zu rechtsextrem ist, und deswegen wähl ich jetzt die AfD. Ich sage immer, das ist die NPD in freundlich." So lautet Schiewers ganzer Redebeitrag aus dem Clip, der bereits im September 2014 gesendet wurde.“

http://www.spiegel.de/kultur/tv/heute-show-oliver-welke-entschuldigt-sich-bei-marlena-schiewer-a-1017348.html

https://www.youtube.com/watch?v=upLRtfhOjGs

 

Es gab eine Entschuldigung und Richtigstellung des ZDF. Durchaus möglich, dass den Machern der „heute show“ gar nicht bewusst war, was sie da fabrizieren. Aber irgend jemand hat das so geschnitten und gespeichert. So nach dem Motto „ohne den Anfang ist das ja lustig und dafür, wie es genau war, interessiert sich ja keiner“.

Gerne werden zu brisanten Texten falsche Bilder gezeigt wie hier:

http://meedia.de/2015/02/16/redaktioneller-fehler-zdf-heute-zeigt-falsche-russenpanzer/

 

Dass solche Sachen sehr häufig vorkommen, dokumentiert die „Propagandaschau“. Da mag vieles tatsächlich bewusst manipuliert sein – vieles aber auch in dem Bewusstsein, dass es auf seriöse, gut recherchierte Arbeit nicht ankommt.

https://propagandaschau.wordpress.com/

 

Gerne weist der Wurm auf Buch und Film „Der Medicus“ hin. Dort ist ja auch alles egal. Hauptsache schön. Ob da irgend etwas „stimmt“, interessiert die wenigsten Leser bzw. Zuschauer:

http://www.ansichten-eines-regenwurms.de/51-seichtgebiete.html

 

 

Einflussnahme der Politik auf die Film-Handlung

„Laut einem Bericht des offiziellen amerikanischen Rundfunksenders Voice of America bestätigte die Sprecherin des Außenministeriums Jennifer Psaki, dass der amerikanische Diplomat Daniel Russel, der die Kampagne gegen China koordiniert, "sich routinemäßig mit Sony-Vorstandsmitgliedern traf, um die Außenpolitik in Asien zu diskutieren." Das Onlinemedium Daily Beast beruft sich auf Dokumente, wonach mindestens zwei amerikanische Regierungsvertreter bei einem Preview von The Interview waren und dem Film ihren Segen gegeben hatten …

Die Rolle von Sony Pictures muss ernsthaft untersucht werden. Das Studio unterhält nachweislich eine enge Beziehung zur CIA; der Film Zero Dark Thirty von 2012, der die Folter von Gefangenen durch die CIA als wichtig für die Jagd einer Einheit von US Navy Seals auf Osama bin Laden ein Jahr zuvor darstellt, entstand in enger Zusammenarbeit mit der CIA. Der Film war eine Art Vorwärtsverteidigung gegen den Bericht des Geheimdienstausschusses des Senats über Folter der CIA, der im Sommer 2012 bereits abgeschlossen war, aber von der Obama-Regierung noch weitere zwei Jahre unter Verschluss gehalten und erst letzte Woche stark zensiert veröffentlicht wurde.“

https://www.wsws.org/de/articles/2014/12/20/kore-d20.html

 

„Seth Rogen, der Co-Regisseur des Films, bestätigte in einem bemerkenswerten Interview mit der New York Times kurz bevor der Film aus dem Verleih zurückgezogen wurde, dass er in Zusammenarbeit mit dem Militär- und Geheimdienstapparat entstanden sei. "Im Laufe dieses Prozesses haben wir Beziehungen zu bestimmten Leuten aufgebaut, die als Berater der Regierung arbeiten, und von denen ich überzeugt bin, dass sie zur CIA gehören," erklärte er.“

https://www.wsws.org/de/articles/2014/12/24/nord-d24.html

 

„Laut den Schöpfern von The Interview und veröffentlichter interner Korrespondenz von Sony wurde der Film in Zusammenarbeit mit amerikanischen Geheimdiensten und dem US-Außenministerium produziert. Nachdem Sony angekündigt hatte, es werde seine Pläne, den Film zu veröffentlichen, realisieren, erklärte Präsident Barack Obama, der zu dem Zeitpunkt Urlaub auf Hawaii machte, während eines Golfspiels: "Ich bin froh, dass er veröffentlicht wird."

Rogens und Goldbergs Werk wird als Amerikas Antwort auf Nordkoreas Totalitarismus dargestellt. Die Veröffentlichung von The Interview beweist scheinbar, dass es in Amerika noch das Recht auf künstlerische Freiheit gibt. Wenn das amerikanische Establishment neuerdings solch trivialen Schund als Grund hernimmt, um im Weltmaßstab seine "Werte" zu propagieren, deutet das selbst auf eine tiefe soziale und kulturelle Krise hin.“

https://www.wsws.org/de/articles/2014/12/31/inte-d31.html

 

„Im Gegenteil wollte die US-Regierung durch den Film sogar bewusst provozieren. So wurde durch den Sony-Hack bekannt, dass das U.S. State Department den Streifen gebilligt hat - inklusive der Todesszene Kim Jong Uns. Die Strategen hofften, dass der Film nach Nordkorea einsickert und einen Umsturz begünstigt. Dazu passt die Musikauswahl am Ende, das kitschig mit dem durch die Wende-Jahre gebrandeten Skorpions-Titel “Wind of Change“ unterlegt ist. Aus den geleakten E-Mails folgt, dass man bei Sony die am Ende dargestellte Tötung des Diktators eigentlich entschärfen wollte. In die nunmehr verbreitete Endfassung gelangte jedoch die ursprüngliche Version, in welcher Kim Jong Un in Zeitlupe seinen Tod erlebt, inklusive Verbrennen und Explodieren des Kopfes.“

http://www.heise.de/tp/news/The-Interview-Viel-Laerm-um-wenig-2506671.html

 

Auch bei „Russia Today“ war der Film Thema. Ab Minute 15 ist im Gespräch dazu Rainer Rupp zu sehen und ab Minute 22 gibt es folgenden Kommentar:

„Das große Ende im Film „The Interview“, nämlich der Mord am nordkoreanischen Regierungschef, war nicht im Drehbuch von den Sony-Schreibern vorgesehen, sondern vom State Department durchgedrückt. Das geht aus dem e-mail-Verkehr zwischen Sony-Chef Lynton und dem US-Außenministerium hervor.“

https://www.youtube.com/watch?v=3wylNxiJGmU

 

Übliche Manipulation

„Die Nordkorea-Sony-Affäre ist nur das jüngste Beispiel für die Provokationen, die der amerikanische Imperialismus regelmäßig organisiert, um die öffentliche Meinung zu manipulieren, entweder zur Unterstützung des amerikanischen Militärs und der Außenpolitik, oder, wie es hier scheinbar der Fall ist, wenn der Militär- und Geheimdienstapparat die Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit von der Enthüllung seiner eigenen Verbrechen ablenken will (in diesem Falle der Bericht des Geheimdienstausschusses des Senats zur CIA-Folter, der letzte Woche veröffentlicht wurde).

Vor fünf Monaten erklärten die US-Regierung und die Medien einstimmig, die russische Regierung oder Separatisten, die von ihr Waffen erhalten hatten, hätten den Flug 17 der Malaysian Airlines über der Ostukraine abgeschossen und trügen damit die Schuld am Tod von 298 Menschen. Die Behauptung, der russische Präsident Wladimir Putin sei moralisch schuld an einem Massenmord, wurde die Grundlage einer umfassenden Propagandakampagne. Doch die offizielle Untersuchung des Absturzes von MH17 durch die Niederlande, das Heimatland der meisten Opfer, konnte keine Beweise für eine Beteiligung Russlands am Abschuss des Flugzeugs finden.

Ein Jahr zuvor führten die US-Regierung und die Medien eine ähnliche Kampagne gegen Syrien, in der sie die Regierung von Präsident Baschar al-Assad für einen angeblichen Angriff mit Nervengas auf von den USA unterstützte "Rebellen" außerhalb von Damaskus verantwortlich machten. Die Obama-Regierung erklärte, Assad habe eine "rote Linie" überschritten und ordnete Luftangriffe gegen Syrien an, musste jedoch aufgrund von Streitigkeiten zwischen seinen Verbündeten, vor allem in Großbritannien, wo das Parlament gegen die Unterstützung eines solchen Angriffs gestimmt hatte, einen Rückzieher machen. Monate später entdeckte der investigative Journalist Seymour Hersh Beweise dafür, dass der Gasangriff von den "Rebellen" selbst inszeniert wurde, um einen Vorwand für eine Intervention der USA zu schaffen.

Diese Methoden werden von einer Regierung nach der anderen fortgesetzt: Clinton nutzte im Jahr 1999 angebliche Verbrechen im Kosovo als Vorwand für die Bombardierung Serbiens; Bush benutzte 2003 falsche Behauptungen über "Massenvernichtungswaffen" und Verbindungen zwischen dem Irak und Al Qaida als Vorwand für den Einmarsch im Irak; Obama nannte 2011 drohende Massaker in Bengasi als Grund für den Nato-Luftkrieg gegen Libyen und einen von der CIA unterstützten islamistischen Aufstand, der in der Ermordung von Muammar Gaddafi gipfelte.

Hier zeigt sich ein klarer modus operandi. In all diesen Kampagnen verlässt sich die amerikanische Regierung darauf, dass die amerikanischen Medien als willige und völlig kritiklose Partner ihre Propaganda verbreiten, um die amerikanische Bevölkerung zu täuschen. Das Vorgehen dient der Verteufelung der Führer der anvisierten Länder; Kim Jong-un ist dabei nur der letzte einer langen Linie, von Slobodan Milosevic über Saddam Hussein und Gaddafi bis hin zu Assad und Putin.“

https://www.wsws.org/de/articles/2014/12/24/nord-d24.html

 

Der Hacker-Angriff

"Während Präsident Obama den Sony-Hack Nordkorea anlastet und zu den digitalen Waffen ruft, hält er sich mit Beweisen für seine Anschuldigung ähnlich bedeckt wie sein Vorgänger, der den Irak wegen Massenvernichtungswaffen angriff. Ein namhafter Experte hat für The Daily Beast die Behauptungen des FBI analysiert und bewertet die Indizien, soweit sie überhaupt bekannt gegeben werden, diametral anders.

Für Marc Rogers, Sicherheitschef der Hacker-Konferenz DEF CON und Berater des IT-Sicherheitsunternehmens Cloudflare, erscheint der Sony-Hack eher als Werk eines gekündigten Mitarbeiters als das eines professionellen Geheimdienstes.“

http://www.heise.de/tp/news/The-Interview-oder-Wag-the-Dog-2506628.html

 

„"Die Geschwindigkeit, in der amerikanische Regierungsvertreter Nordkoreas Beteiligung an dem Hackerangriff auf Sony Pictures festgestellt hat, hat viele Experten überrascht, die wissen, wie schwierig es ist, die Ursprünge von Cyberangriffen zurückzuverfolgen," schrieb die Onlinezeitung.

Pjöngjang bezeichnete den Sony-Film als von Washington in Auftrag gegebene Provokation, die die nordkoreanische Regierung destabilisieren sollte – eine Behauptung, die, wie die englischsprachige WSWS am Samstag feststellte, im Wesentlichen zutrifft.“

https://www.wsws.org/de/articles/2014/12/24/nord-d24.html

 

„Am Montag lieferte die Cybersecurity Firma Norse dem FBI neue Belege über den Hacker-Angriff auf Sony Pictures Entertainment. Aufgrund ihrer unabhängigen Untersuchung war der Angriff von einer kleinen Gruppe von Personen begangen worden, zu der unzufriedene ehemalige Beschäftigte zählten, und nicht etwa von Nordkorea …

Kurt Stammberger, ein Senior Vice President von Norse, sagte dem Security Ledger, dass die Untersuchung seiner Firma zu sechs Personen geführt habe, die direkt an dem Hacking beteiligt gewesen seien, darunter eine Ex-Sony-Beschäftigte, die zehn Jahre bei der Firma gearbeitet hatte, bevor sie im Mai entlassen worden war. Zwei weitere Personen wurden in den USA, eine in Kanada, eine in Singapur und schließlich eine in Thailand identifiziert.

Ausgehend von der Annahme, dass der Angriff ein Insider Job gewesen sei, nutzten die Norse-Forscher bekannt gewordene Personaldaten, um kürzlich entlassene Sony-Angestellte zu identifizieren, die die notwendigen technischen Fähigkeiten besitzen, um ein solches Hacking durchzuführen. Sie identifizierten eine mögliche Verdächtige, deren Online-Aktivität sie dann folgten. Dabei entdeckten sie, dass diese Person in sozialen Medien unzufriedene Posts über Sony und die Entlassungen ins Netz gestellt hatte.

Die Norse-Ermittler nahmen auch Gespräche im Zusammenhang mit dem Hackerangriff auf Sony auf, die auf Foren des Internet Relay Channel (IRC) geführt wurden, über den Hacker online miteinander kommunizieren. Die Ermittler konnten eine Person, die an den IRC-Konversationen teilnahm, mit der ehemaligen Sony-Beschäftigten und einem Server in Verbindung bringen, auf dem eine der frühesten Reproduktionen der Malware beobachtet worden war, die bei dem Angriff im Juli erstellt wurde.

Norses Erkenntnisse über einen Insiderangriff widersprechen den Behauptungen der US-Regierung. Sie hatte ausdrücklich Nordkorea für den Hacker-Angriff auf den Sony-Server verantwortlich gemacht, durch den sensitive Mitarbeiterdaten und peinliche Emails leitender Sony-Manager bekannt geworden waren.“

https://www.wsws.org/de/articles/2015/01/03/sony-j03.html

 

"Am 15. Januar 2015 erklärte John McAfee, der Begründer des Computersicherheitsunternehmens McAfee, in einem Interview, dass er Kontakt zu den Hackern der Attacke auf Sony habe, deren Namen kenne und garantieren könne, dass Nordkorea nicht für den Hacker-Angriff auf Sony Pictures Entertainment verantwortlich sei. Die Anschuldigungen des FBI gegen Nordkorea seien nicht haltbar. Er würde die Namen der Hacker jedoch nicht preisgeben, da er kein Spitzel ("nark") sein möchte. Die Hacker seien libertäre Bürgerrechtler, die die Einschränkungen und Restriktionen der Musik- und Filmindustrie auf die Kunst ablehnten. McAfee wies darauf hin, dass auf Grund der falschen Anschuldigungen des FBI von der US-Regierung ungerechtfertigte Sanktionen gegen Nordkorea verhängt worden seien.“

http://de.wikipedia.org/wiki/The_Interview

 

Nordkorea als Feind

„Nicht näher genannte Vertreter der Obama-Regierung behaupteten am Mittwoch gegenüber den amerikanischen Medien, Nordkorea stecke hinter den Angriffen auf Sony. Die Medien reagierten darauf mit einer Kampagne, in der sie unter anderem über einen möglichen Cyberkrieg oder eine militärische Reaktion gegen das Regime in Pjöngjang spekulierten. Zudem wurde dem Iran vorgeworfen, er sei an den Cyberangriffen beteiligt, angeblich als Vergeltung wegen des Cyberkriegs von Seiten der USA und Israels gegen iranischen Atomanlagen.

Bisher wurden keine Beweise für diese Vorwürfe vorgelegt. Die Presseberichte beschränken sich auf Andeutungen, ein Teil des Codes in der Malware, mit der Sonys Firmennetzwerk infiziert wurde, sei in koreanischer Sprache geschrieben und der Code habe Ähnlichkeiten mit dem, der bei früheren Cyberangriffen in Südkorea und Saudi-Arabien benutzt wurde.

Darüber hinaus sind die USA in hohem Maße in Cyberangriffe verwickelt, die sich vor allem gegen China richtet. Anfang des Jahres hatte der NSA-Whistleblower Edward Snowden umfangreiche Cyberkriegs-Maßnahmen enthüllt, die sich gegen Chinas Regierung und Militär richteten.

Es zeigt sich, dass die USA den Konflikt mit Nordkorea in vielerlei Hinsicht anfachen. Die Eskalation der Sony-Affäre fällt zusammen mit der Veröffentlichung eines UN-Berichts am Dienstag, in dem die Anklage von nordkoreanischen Regierungsvertretern wegen Menschenrechtsverletzungen vor dem Internationalen Strafgerichtshof (ICC) empfohlen wird.

Am Donnerstag, während der Sprecher des Weißen Hauses mit einer "angemessenen Antwort" auf den Hackerangriff gegen Sony drohte, stimmte die UN-Vollversammlung für ein Verfahren gegen Nordkorea vor dem ICC. Die Entscheidung liegt nun beim UN-Sicherheitsrat, wo Russland und China vermutlich ein weiteres Vorgehen gegen Nordkorea verhindern werden.“

https://www.wsws.org/de/articles/2014/12/20/kore-d20.html

 

„Demnächst in einem Kino in Ihrer Nähe: Cyberkrieg gegen Nordkorea - der neueste US-imperialistische Propagandablockbuster von CIA Pictures, gedreht in Zusammenarbeit mit Pentagon Entertainment und American Media Partners.

Eine solche Ankündigung wäre letzte Woche hilfreich gewesen, um die öffentliche Meinung in Amerika auf die bevorstehende Lawine von völlig haltlosen Vorwürfen der US-Regierung vorzubereiten, die von den großen Zeitungen und Fernsehsendern unkritisch weiterverbreitet werden. Das Ziel dieser Kampagne war Nordkorea, dem vorgeworfen wurde, hinter dem Hackerangriff auf Sony Pictures Entertainment zu stecken, der das Studio dazu bewogen hat, die Premiere des Films The Interview abzusagen und den Film aus dem Verleih zu nehmen.

Es wurden bisher keine Fakten oder Beweise veröffentlicht, die die Behauptung unterstützen, Nordkorea stecke hinter dem Hacking …

Das FBI erklärte am Freitag in einer Stellungnahme, es habe genug Informationen, um festzustellen, dass Nordkorea für den Hackerangriff verantwortlich sei, nannte aber keine Details. Präsident Obama gab auf einer Pressekonferenz später am gleichen Tag Nordkorea die Schuld, berief sich allerdings nur auf die Stellungnahme des FBI.

Seither bezeichnen die amerikanischen Medien, mit wenigen Ausnahmen, das Ereignis als "die ersten großen, von einem Staat finanzierten, zerstörerischen Angriffe auf Computernetzwerke auf amerikanischem Boden" (New York Times) und "Nordkoreas Cyberangriff auf Sony Pictures" (Wall Street Journal). Die Fernsehsender betrachten die Verantwortung Nordkoreas für den Angriff auf Sony als außer Frage stehende Tatsache.“

https://www.wsws.org/de/articles/2014/12/24/nord-d24.html

 

Erhöhung der Spannung in Korea

Seit diesem Monat ist Ashton Carter Kriegsminister der USA. Gibt’s was Besonderes über ihn zu berichten?

„Im außenpolitischen Apparat der Demokraten gehört Carter zum rechten Flügel. Er war nicht nur Befürworter der Invasion und Besetzung des Iraks im Jahr 2003, er schlug auch einen Präventivkrieg gegen Nordkorea vor. Dies war der Inhalt einer berüchtigten Kolumne, die er 2006 gemeinsam mit seinem langjährigen Mentor, dem früheren Verteidigungsminister der Clinton-Regierung William Perry, geschrieben hatte …

Nachdem Nordkorea im Jahr 2006 erfolgreich eine Atombombe getestet hatte, schrieben Carter und der ehemalige Verteidigungsminister Perry eine gemeinsame Kolumne für die Washington Post, in der sie einen US-Raketenangriff befürworteten, um Nordkoreas Langstreckenraketen des Typs Taepodong zu zerstören. "Sollten die Vereinigten Staaten es einem Land, das ihnen offen feindselig gegenüber eingestellt und mit Atomwaffen bewaffnet ist, erlauben, eine Interkontinentalrakete fertig zu stellen, die in der Lage ist, Atomwaffen auf amerikanischen Boden zu befördern?", fragten sie. "Wir glauben nicht.”“

https://www.wsws.org/de/articles/2014/12/06/cart-d06.html

 

„Obama hat auch Druck auf Sony ausgeübt, den Film, The Interview, eine Komödie über eine fiktive Ermordung von Nordkoreas Staatschef Kim Jong-un, freizugeben. Sony, das den geschmacklosen Film in Zusammenarbeit mit dem amerikanischen Militär und Geheimdienst produziert hat, hatte ihn zunächst aus dem Verkehr gezogen. Der Film ist nichts anderes als ein Versuch, die nordkoreanische Führung zu beleidigen und Spannungen auf der koreanischen Halbinsel anzufachen.“

https://www.wsws.org/de/articles/2015/01/06/kore-j06.html

 

„Die gesamte Sony Hacker-Affäre hat den Charakter eines US-Gebräus, das absichtlich zusammengerührt wurde, um die Spannungen auf der koreanischen Halbinsel zu erhöhen. Die Anordnung Obamas erwähnt Sony nicht und zitiert eine Litanei von “provokativen, destabilisierenden und repressiven Maßnahmen und Strategien der Regierung Nordkoreas, einschließlich der destruktiven, notwendigerweise Cyber-bezogenen Aktionen” als Vorwand für die neuen Strafen.“

https://www.wsws.org/de/articles/2015/01/06/kore-j06.html

 

„US-Präsident Barack Obama erhöhte gestern den Einsatz in dem Streit mit Nordkorea über unbewiesene Behauptungen, es habe das Computernetzwerk von Sony Pictures Entertainment gehackt. Er genehmigte neue Wirtschaftssanktionen, die zehn Regierungsbeamte und drei staatliche Einrichtungen betreffen.

Die US-Maßnahme ist eine bewusste Provokation. Die Obama-Regierung verhängte die Sanktionen trotz fehlender Beweise, dass Pjöngjang für das Eindringen bei Sony verantwortlich war. Nordkorea hat jede Beteiligung rundweg bestritten und bot an, mit amerikanischen Behörden eine gemeinsame Untersuchung durchzuführen.“

https://www.wsws.org/de/articles/2015/01/06/kore-j06.html

 

Böses Nordkorea?

An Nordkorea und seiner Führung mag einiges befremdlich sein. Mensch sollte allerdings die Geschichte Nordkoreas und sein Verhältnis zu den USA kennen. Und Verständnis dafür haben, dass es sich ausreichend wehren will, um seine Unabhängigkeit zu bewahren und dass seine Führer nicht wie Muammar al-Gaddafi oder Saddam Hussein enden wollen.

„Wikipedia“ zum Koreakrieg Anfang der 1950er Jahre:

„450.000 Tonnen an Bomben wurden vor allem von der US Air Force abgeworfen, dabei kamen 32.357 Tonnen Napalm zum Einsatz. Dies war zum Teil verheerender als im Vietnamkrieg, weil in Nordkorea mehr Ballungszentren mit größerer Bevölkerungsdichte und mehr Industrie existierten als später in Vietnam.

Dem Historiker Conrad Crane zufolge waren zu Beginn der Waffenstillstandsverhandlungen neben den großen Infrastrukturanlagen wie Stauseen 18 der 22 größten nordkoreanischen Städte wenigstens zur Hälfte dem Erdboden gleichgemacht worden. General William Dean, der seit dem Juli 1950, nach der Schlacht von Daejeon, nordkoreanischer Kriegsgefangener gewesen war, erinnerte sich an die meisten nordkoreanischen Städte und Dörfer später als „Ruinen oder verschneite, leere Flächen“; fast jeder, der ihm begegnet sei, habe Angehörige im Bombenkrieg verloren.“

http://de.wikipedia.org/wiki/Koreakrieg

 

„Seit dem Ende des Korea-Krieges im Jahr 1953 leidet Nordkorea unter einer fast vollständigen Wirtschaftsblockade durch die USA und ihrer Verbündeten. Seit dem Zusammenbruch der Sowjetunion war es das kaum verhüllte Ziel Washingtons, eine politische und wirtschaftliche Krise in Nordkorea herbeizuführen, die zur Einsetzung eines pro-amerikanischen Regimes führen sollte. Im letzten Monat bestand der Präsident des US Council on Foreign Relations [Rat für auswärtige Beziehungen], Richard Haass, im Wall Street Journal unverblümt darauf, dass es das Ziel sein müsse, “Nordkoreas Existenz als eigenständige Einheit zu beenden und die koreanische Halbinsel wiederzuvereinigen.”“

https://www.wsws.org/de/articles/2015/01/06/kore-j06.html