Beleidigbar

Mit der deutschen Bevölkerung ist gut Schlitten fahren. Es gibt kaum ein zweites Volk, das sich zutiefst beleidigen lässt und sich seinen Beleidigern auch noch unterwirft.

Auch, wenn die beiden Fälle nicht miteinander vergleichbar sind, zeigt sich dies in Ereignissen der letzten Woche: Ferda Ataman wird Antidiskriminierungsbeauftragte der Bundesregierung und Andrij Melnyk wird als Botschafter von der Ukraine abberufen.

 

Ferda Ataman

 

https://www.youtube.com/watch?v=o-UajK_sHl8

 

Jan Fleischhauer: „Viele halten Annalena Baerbock und Robert Habeck für die grüne Partei. Aber daneben gibt es einen harten ideologischen Kern, wie die Nominierung der Aktivistin Ferda Ataman zur Antidiskriminierungsbeauftragten zeigt.

Es gibt Milieus, die sind für einen Reporter einfach zu erkunden, und es gibt solche, für die braucht es Geduld und Nervenstärke. Ein einfaches Milieu ist das der Politik. Meist reicht ein Anruf und man hat einen Termin. Wenn das Ergebnis anschließend nicht so ausfällt wie erwartet, droht der Politiker für die Zukunft vielleicht mit Kontaktverweigerung. Selbst die hält er dann oft nicht lange durch.

Ein definitiv schwieriges, um nicht zu sagen hermetisches Milieu sind arabische Großfamilien. Clanleute sind äußerst misstrauisch. Das bringen schon die Geschäfte mit sich, mit denen sie ihr Geld verdienen. Sie sind auch nicht sehr nachsichtig, was schlechte Presse angeht. Wer sich als Reporter aufmacht, das Leben in der Clanwelt zu beschreiben, sollte beizeiten eine ordentliche Lebensversicherung abschließen.

Ich hatte immer einen Heidenrespekt vor meinem Kollegen bei „Spiegel TV“, Thomas Heise. Ich kenne kaum einen furchtloseren Reporter. Heise hat Rocker und Drogenbarone interviewt. Seine Reportage über die Macht der Clans ist die beste Dokumentation aus dem Innenleben der kriminellen Großfamilien, die ich kenne. Ich weiß nicht, wie er es macht, aber bei ihm bekommt man Dinge zu sehen, über die anderswo nur aus zweiter oder dritter Hand berichtet wird.

Vor eineinhalb Jahren bekamen Heise und sein Team für ihre Berichterstattung einen Preis. Allerdings nicht die Art von Auszeichnung, an die Sie jetzt möglicherweise denken, sondern eine Abmahnung. Die „Neuen deutschen Medienmacher*innen“, ein Verein zur Förderung migrantischer Anliegen, verlieh ihm die „Goldene Kartoffel“, ein Negativpreis für „besonders unterirdische Berichterstattung“.

Die „Spiegel TV“-Beiträge über Clankriminalität seien „stigmatisierend und rassistisch“ und förderten so Vorbehalte gegen Menschen arabischer Herkunft, hieß es zur Begründung. Außerdem seien Aussagen von Polizisten unkritisch übernommen und die Fahnder zu distanzlos begleitet worden. Was man eben für einen Tabubruch hält, wenn bereits die Erwähnung einer Shishabar im falschen Zusammenhang als Beleg für die Vorurteilsstruktur des deutschen Journalismus gilt.

Die Sache ist deshalb wieder von Bedeutung, weil die Bundesregierung die langjährige Vorsitzende der „Neuen deutschen Medienmacher*innen“, Ferda Ataman, zur Beauftragten für Antidiskriminierung machen will. Oder um genau zu sein: zur „Unabhängigen Bundesbeauftragten für Antidiskriminierung“. Das ist keine kleine Sache. Die Antidiskriminierungsstelle des Bundes beschäftigt 34 Mitarbeiter und verfügt über einen Jahresetat von 5,1 Millionen Euro. Damit kann man viele Gefolgsleute glücklich machen.

Die Grünen liegen in den Umfragen bei 23 Prozent. Viele Menschen sehen Robert Habeck und Annalena Baerbock und sagen sich: vernünftige Leute. Ich selbst hörte mich neulich bei einem Auftritt auf einem Wirtschaftskongress in Erfurt sagen, dass der Wirtschaftsminister doch einen klasse Job mache. Be careful what you wish for. Hinter dem Robert und der Annalena stehen viele Parteimitglieder, die Vorstellungen vom Umbau dieser Gesellschaft haben, die sich mit denen der Mehrheit nur bedingt decken.

Tatsächlich hat die grüne Partei nach wie vor einen harten ideologischen Kern. Sie ist im Augenblick so schlau, ihn nicht zu deutlich zu zeigen. Nur manchmal kommt er zum Vorschein, so wie jetzt bei der Nominierung von Ferda Ataman zur Antidiskriminierungsbeauftragten. Der Personalvorschlag ist eine Idee der neuen grünen Familienministerin, die damit so etwas wie ihren Einstand gibt.

Ich kenne Ferda Ataman vom „Spiegel“. Wir waren zeitweise Kolumnistenkollegen, bis ihr die Chefredaktion die Kolumne wieder wegnahm, weil zu viel Quatsch drinstand. Sie hätte rasend gerne weitergemacht, aber es ging einfach nicht mehr. Ich habe überlegt, ob ich überhaupt über sie schreiben soll. Andererseits: Wenn ich jeden aus meinen Texten raushalte, den ich kenne, kann ich den Laden dichtmachen.

Ataman ist der Beweis, dass man mit dem schlechten Gewissen anderer Leute weit kommen kann. Sie hat inzwischen sogar eine Firma gegründet, die Unternehmen dabei berät, wie man „Diversity managt“, wie das auf Neudeutsch heißt. „Diversity Kartell“ nennt sich das Unternehmen. Ausweislich der Webseite hat sie schon Nivea, RTL, die Stadt Köln und den Bayerischen Rundfunk beraten.

Ich bewunderte jeden, der eine Idee hat und darauf ein Geschäft aufbaut. Meine Bewunderung wäre allerdings noch größer, wenn man nicht ständig auf Staatsgelder zurückgreifen würde. Die „Welt am Sonntag“ hat vor zwei Jahren mal zusammengezählt, was an Bundesmitteln an die „Neuen Deutschen Medienmacher*innen“ geflossen ist, und ist dabei für 2020 auf über eine Million Euro allein aus dem Etat des Kanzleramts gekommen.

Auch das Innenministerium war als Geldgeber dabei, also das Ministerium, dessen damaligem Chef Horst Seehofer die Vereinsvorsitzende Blut-und-Boden-Ideologie vorgeworfen hatte, weil er nach ihrem Geschmack zu viel Freude am Begriff Heimat zeigte, ein Vorwurf, der wiederum Seehofer veranlasste, einem Integrationsgipfel fernzubleiben, bei dem er auf Ataman treffen sollte.

Ich kenne Seehofer noch länger als Ataman. Der Mann ist wirklich nicht mit dem kleinen Finger gemacht. Wenn er seine Teilnahme bei einer Veranstaltung absagt, dann, weil für ihn ausnahmsweise eine Grenze überschritten wurde. Aber hey, warum so empfindlich, heißt es, wenn einer eingeschnappt ist. War doch nicht so gemeint, so wie es selbstverständlich, zwinker, zwinker, auch nicht beleidigend gemeint ist, wenn man Deutsche als Kartoffeln bezeichnet.

Vor einigen Tagen hat Ataman alle Spuren auf Twitter gelöscht. Offenbar war sie selber der Meinung, dass ihr altes Leben in so einem eklatanten Widerspruch zur neuen Aufgabe steht, dass sie dieses besser vor der Öffentlichkeit verbergen sollte. Wer heute auf ihren Account geht, sieht dort nur noch harmlose Einträge wie Glückwünsche zur Nominierung.

Unter den Tweets, die nicht mehr angezeigt werden, befindet sich die Einschätzung, dass die deutsche Gesellschaft im Innern so verdorben sei, dass Ärzte zu Ungunsten von Migranten selektieren würden. Wörtlich schrieb Ataman zu Beginn der Pandemie: „Ich habe irgendwie eine Ahnung, welche Bevölkerungsgruppen in Krankenhäusern zuerst behandelt werden, wenn die Beatmungsgeräte knapp werden.“

Das ist kein Ausrutscher, wie man denken könnte. Es ist Ausdruck einer Weltsicht, die auch die Grundlage des zugehörigen Geschäftsmodells bildet. Die deutsche Gesellschaft ist demnach so sehr von Diskriminierung durchzogen, dass dem Problem mit normalen Mitteln nicht mehr beizukommen ist. Es braucht positive Diskriminierung, also Quoten und staatliche Gegenmaßnahmen, um am Ende eines mühsamen Prozesses bei einer wirklich gleichberechtigten Gesellschaft herauszukommen.

Selbstverständlich zählt auch nicht jeder Migrationshintergrund, um zum Kreis der zu Fördernden gerechnet zu werden, sondern nur die Zugehörigkeit zu einer Gruppe, die als „rassistisch markiert“ gilt, wie das heißt – womit schon mal alle raus wären, die eine polnische oder dänische oder französische Großmutter haben.

Damit wir uns nicht missverstehen, ich bin nicht gegen Aktivismus. Jeder kämpft für seine Anliegen, so gut er kann: die Freunde des geschlechtsneutralen Oben-ohne-Badens im deutschen Freibad ebenso wie die Befürworter der Gendersprache oder eben die Vertreter der migrantischen Sache. Ich habe nur Zweifel, ob jemand, der jeden Vertreter der Mehrheitsgesellschaft für rassismusgefährdet hält, die richtige Person an der Spitze einer aus Bundesmitteln finanzierten Beratungsstelle ist.

Es käme ja auch niemand auf die Idee, jemanden wie mich zum unabhängigen Bevollmächtigten für gesellschaftlichen Ausgleich und Verständigung zu machen. Und wenn, sagen wir, der Justizminister mit dieser Idee um die Ecke käme, würden sich alle zu Recht die Bäuche halten vor Lachen.“

https://www.focus.de/politik/deutschland/die-focus-kolumne-von-jan-fleischhauer-die-andere-seite-der-gruenen_id_107988572.html

 

Marc Felix Serrao: „Die FDP kann nicht behaupten, sie sei nicht gewarnt worden. Von einer «fatalen Fehlbesetzung» hatte Ahmad Mansour gesprochen, einer der furchtlosesten Kritiker der Integrationsprobleme von Muslimen in Deutschland. Die Initiative «Migrantinnen für Säkularität und Selbstbestimmung» hatte in einem offenen Brief an die Regierungsfraktionen ein ressentimentgeladenes «Schwarz-Weiss-Denken» kritisiert. Und die frühere Generalsekretärin der Partei, Linda Teuteberg, hatte im Interview mit dieser Zeitung vor einer «spaltenden Identitätspolitik» gewarnt. Vergebens.

Auf Wunsch und Empfehlung der Regierungsfraktionen von SPD, Grünen und FDP ist an diesem Donnerstag Ferda Ataman zur neuen «Antidiskriminierungsbeauftragten» der Bundesrepublik gewählt worden – eine Publizistin, deren bisherige Wortmeldungen mehr von der Lust an der Diskriminierung als vom Kampf dagegen geprägt gewesen sind und die für die alteingesessene Bevölkerung des Landes vor allem Hohn und Spott übrighatte. Von 671 abgegebenen Stimmen erhielt sie 376 Ja-Stimmen.

Kartoffeln nannte Ataman autochthone Bürger, und wer das nicht lustig fand, war ein «dünnhäutiger Emodeutscher». Journalisten, die unter hohem persönlichem Risiko über arabische Clankriminalität berichteten, wurden von ihr und ihrem Verein zur Strafe mit der Überreichung einer «Goldenen Kartoffel» lächerlich gemacht, die Berichterstattung in plumper und verzerrender Weise als rassistisch attackiert.

Dass die Grünen, die Ataman nominiert hatten, mit dieser Kandidatin kein Problem hatten, überrascht nicht. Das identitätspolitische Denken, für das Ataman und ihr Verein «Neue deutsche Medienmacher*innen» geradezu idealtypisch stehen, ist in Deutschlands tonangebender linker Partei heute tief verankert. Gruppenzugehörigkeit und Hautfarben sind darin für die gesellschaftspolitische Auseinandersetzung im Zweifel relevanter als Argumente; je «marginalisierter» eine Person ist, desto wertvoller ist ihre Stimme. Bei der SPD mag es an der Basis noch Mitglieder geben, denen dieses Denken fremd ist, aber von den relevanten Funktionsträgern stellt es keiner mehr infrage.

Bei der FDP aber kann man sich nur wundern. Wieso bringt eine Partei, die eigentlich an den Wert des Individuums glaubt, eine Frau in ein Staatsamt, deren bisheriges Wirken nur um die angeblichen Schandtaten des Kollektivs der «weissen» Deutschen kreist?

Ach, nicht so wichtig: Das war der Tenor derjenigen Liberalen, die schon vor der Wahl bekundeten, Ataman ihre Stimme geben zu wollen. Ja, das mit den Kartoffeln, den vielen gelöschten Tweets oder der Gleichsetzung des Heimatbegriffs mit der Blut-und-Boden-Ideologie der Nazis sei blöd gewesen. Das habe man der Dame bei einer sehr langen Fraktionssitzung auch sehr deutlich gesagt. Aber so wichtig sei das Amt nun auch wieder nicht. An anderer Stelle lohne sich der Streit mit Grünen und SPD viel eher.

Es ist die Sprache der Berufspolitik, die Entscheidungen vor allem taktisch begreift: als Deals, die wiederum andere Deals erleichtern oder erschweren. Man kann das bedauern, doch ein Parlament, in dem die Abgeordneten immerzu und ohne Rücksicht auf Fraktionsführung oder Koalitionspartner nur ihrem Gewissen folgend abstimmen würden, wäre nicht arbeitsfähig.

Aber es gibt Grenzen. Je mehr eine taktische Entscheidung im Widerspruch zum Markenkern und zu den Werten einer Partei steht, desto riskanter wird es. Was für die Profis im Bundestag ein unwichtiger Deal von vielen ist, kann im Gedächtnis der Wähler als Verrat an der Sache hängenbleiben.

Wer weiss, vielleicht wird die Staatsbeauftragte Ferda Ataman eine ganz andere sein als die Autorin und Aktivistin Ferda Ataman. Vielleicht begeht sie nicht den Fehler vieler ihrer Anhänger, den Chor der Kritik als rechte oder misogyne Kampagne abzutun, und denkt über die ernstgemeinten Einwände nach. Möglich ist es, wahrscheinlich nicht.

Falls Ataman weitermacht wie bisher, wird am Ende nicht sie den Schaden haben, sondern die Partei, deren Grundüberzeugungen im Widerspruch zur Identitätspolitik stehen. Dann wird die FDP daran erinnert werden, dass auch sie dem Land diese Frau in diesem Amt beschert hat. Und jeder Versuch der Partei, die kollektivistische Einteilung von Menschen in Privilegierte und Unterdrückte qua Herkunft zu geisseln, wird im Hohngelächter untergehen. Frau Ataman hat jetzt nicht nur ihr Amt. Sie hat auch den Ruf der FDP in ihrer Hand.“

https://www.nzz.ch/meinung/der-andere-blick/ferda-ataman-ist-gewaehlt-jetzt-hat-die-fdp-den-kartoffelsalat-ld.1692588

 

Da wird also jemand für ein Amt bestimmt, der in der Vergangenheit das Gegenteil von dem gemacht hat, was er ab jetzt tun soll. In seriöseren Zeiten hatte die Vergangenheit einen Menschen für ein Amt empfohlen.

Konsequenterweise hat Ferda Ataman ihre Vergangenheit komplett gelöscht. Zumindest all ihre Tweets.

Um sich ein eigenes Bild zu machen, sei auf ihre Rechtfertigung in einem Interview verwiesen. Die Zukunft wird zeigen, ob bzw. wie sie die eigene Bevölkerung beleidigt und wie diese darauf reagieren wird.

https://www.zeit.de/2022/30/ferda-ataman-antidiskriminierungsbeauftragte-migration

 

Andrij Melnyk

 

Die Abberufung des ukrainischen Botschafters ist für den Wurm ein deutliches Indiz dafür, dass es in der deutschen Elite zwei unterschiedliche Meinungen gibt: ob Andrij Melnyk „weg“ soll oder nicht oder gar, ob die ukrainische Niederlage gegen Russland als sicher angesehen wird oder nicht und Deutschland den „Rückzug“ vorbereiten soll oder nicht.

 

Um es kurz zu machen:

1. Andrij Melnyk ist undiplomatisch und beleidigt Deutschland und die deutsche Regierung

2. Seine eigene Meinung und die der ukrainischen Regierung zu Stepan Bandera und zu Faschismus überhaupt sind allgemein bekannt, werden aber kaum bzw. gar nicht thematisiert

3. Thilo Jung als Teil des politisch-medialen Komplexes führt ein Interview mit Andrij Melnyk, das die unangenehmen Themen überhaupt anspricht und etwas „schärfer“ geführt wird als allgemein üblich

4. Große Empörung ob der Meinungen von Andrij Melnyk nicht nur in Deutschland, sondern vor allem von polnischer und jüdischer Seite – obwohl diese Meinungen alles andere als neu oder unbekannt sind

5. Andrij Melnyk wird als Botschafter der Ukraine in Deutschland abberufen

 

1. Andrij Melnyk ist undiplomatisch und beleidigt Deutschland und die deutsche Regierung

 

Tobias Riegel im März 2022: „Die deutsche Politik erduldet noch immer das auftrumpfende Verhalten des Botschafters Andrij Melnyk und weiterer Diplomaten aus der Ukraine. Diese devote Haltung ist eine Demütigung deutscher Institutionen und eine Beleidigung der Intelligenz …

Am auftrumpfenden Verhalten Melnyks entfacht sich in einigen Medien zwar mittlerweile Kritik – etwa im „Neuen Deutschland“ oder in der „Jungen Welt“. Von vielen Redakteuren und Institutionen wird der sich selber unmöglich machende „Diplomat“ aber immer noch verteidigt. Mit Scham erinnert man sich etwa an die stehenden Ovationen, mit denen der bekennende Faschisten-Verehrer Melnyk im Deutschen Bundestag empfangen wurde oder an freundliche Medienbühnen.

In diesem Artikel haben wir kürzlich rechtsradikale Hintergründe zu Melnyk beschrieben. Albrecht Müller hat zur Personalie Melnyk in diesem Artikel kürzlich treffend festgestellt: „Eine Regierung, die sich von einem Botschafter unentwegt beschimpfen lässt, ist nicht autonom“. Und weiter:

„Normalerweise wird ein Botschafter, der die Regierung seines Gastlandes so maßlos kritisiert, wie Botschafter Melnyk das tut, umgehend des Landes verwiesen. Ich habe in 14 Jahren Tätigkeit im Dienste von Kanzleramt und Bundesregierung keinen einzigen Fall erlebt, der auch nur annähernd die Dimension des unfreundlichen Auftritts des Botschafters Melnyk hatte. Man kann das Schweigen des Bundeskanzlers und der Bundesregierung nur so erklären, dass andere Mächte ihre Hand über diesem Botschafter halten.“

Die „Berliner Zeitung“ berichtet in diesem Artikel von weiteren fragwürdigen Äußerungen anderer ukrainischer Diplomaten. Melnyk (und weitere ukrainische Diplomaten) demütigen fortwährend die deutsche Politik, etwa indem in dreister Weise und öffentlich einseitige Erklärungen oder gar brandgefährliche Handlungen eingefordert werden. Wer das jedoch feststellt, muss sich entschuldigen. So ging es gerade dem SPD-Bundestagsabgeordneten Sören Bartol. Er hatte den ukrainischen Botschafter in Deutschland, Andrij Melnyk, via Twitter als „unerträglich“ bezeichnet, nachdem Melnyk zuvor in einem Interview von Bundeskanzler Olaf Scholz gefordert hatte, an diesem Donnerstag eine Regierungserklärung zur Ukraine abzugeben. Kurze Zeit später wurde der Tweet jedoch gelöscht, Bartok entschuldigte sich mehrfach.

Melnyk versteckt seine rechtsradikalen Einstellungen gar nicht. In dem Zusammenhang ist es umso aufreizender, dass diese Einstellungen beharrlich totgeschwiegen werden. So, wie Melnyk gerade gefordert hat, das Nazi-Asow-Bataillon zu schonen: »Bitte hören Sie auf, das Asow-Regiment zu dämonisieren«, twitterte er anlässlich eines Artikels. Teils die gleichen Redakteure, die Melnyk von seiner eigenen Radikalität abschirmen, verdammen gleichzeitig Corona-Proteste als „rechts“.

Melnyk ist nicht die einzige Person im diplomatischen Corps der Ukraine, die mit fragwürdigen Äußerungen vortritt. In einem Akt der Anmaßung hat kürzlich die ukrainische Generalkonsulin Iryna Tybinka in einer Rede vor der Kultusministerkonferenz in Lübeck gefordert, dass Flüchtlingskinder aus der Ukraine in einem inhaltlichen Paralleluniversum beschult werden sollten, wie Medien berichten: Zwar bedankte sich Tybinka für die Bereitschaft, ukrainische Flüchtlingskinder aufzunehmen und bald zu beschulen. Doch zugleich lehnte sie den Unterricht von Willkommensklassen ab, denn „die sogenannten Integrationsklassen würden für die ukrainischen Kinder eine Wand des Unverständnisses, das Gefühl der Minderwertigkeit und des geringen sozialen Schutzes bedeuten“. Tybinka forderte, dass die ukrainischen Schüler in Deutschland nach dem ukrainischen Lehrplan beschult werden – denn:

„In Deutschlands Lehrplänen und Richtlinien dominiert nach wie vor Russland und russischer Imperialismus. Daher stammen auch die Neigungen und das Bestreben vieler Menschen in Deutschland, Russland zu verstehen, Russlands Verbrechen zu rechtfertigen, aber auch die Angst davor, Russland irgendwie zu kränken. All das, was wir bereits vor dem Krieg gespürt haben, hält immer noch viele in Deutschland davor zurück, angemessen und in voller Entschlossenheit auf die Aggression Russlands zu reagieren.“

Die Unersättlichkeit der ukrainischen „Diplomatie“ – und der viel zu tolerante Umgang damit von deutscher Seite – lässt sich nur durch die eingangs von Albrecht Müller beschriebene „schützende Hand“ erklären, die über diesen Diplomaten liegt. Wem diese Hand gehört und wer in der Bundesregierung ihr ganz besonders zu Diensten ist, das hat der Grüne Robert Habeck laut Medien kürzlich so formuliert: Die „Bereitschaft, eine dienende Führungsrolle auszuüben“ werde in der US-Hauptstadt erfreut zur Kenntnis genommen. Die Hoffnung und Erwartung sei, dass mit der Bereitschaft zu höheren Militärausgaben und zu Waffenlieferungen in die Ukraine auch die Bereitschaft zu mehr Verantwortung innerhalb der Nato verbunden sei. „Und das ist ja auch der Plan.““

https://www.nachdenkseiten.de/?p=81998

https://www.nachdenkseiten.de/?p=81248

 

Zu den Möglichkeiten und Nicht-Möglichkeiten deutscher Außenpolitik sowie der 5. Kolonne Washingtons siehe http://www.ansichten-eines-regenwurms.de/215-letzter-versuch-eigenstaendigen-handelns.html

 

2. Seine eigene Meinung und die der ukrainischen Regierung zu Stepan Bandera und zu Faschismus überhaupt sind allgemein bekannt, werden aber kaum bzw. gar nicht thematisiert

 

Sevim Dagdelen im Mai 2022: „Der ukrainische Botschafter in Deutschland, Andrij Melnyk, polarisiert mit immer neuen provozierenden Worten, mit Beschimpfungen und Beleidigungen treibt er das politische Berlin an, und er steht für eine Art völkische Sippenhaftung, wenn er sagt: „Alle Russen sind Feinde“, seien sie nun für Putin oder gegen ihn (FAZ vom 6.4.2022). Mit dem Wiener Übereinkommen über diplomatische Beziehungen steht sein Agieren in Deutschland schon lange nicht mehr in Übereinklang. Dazu kommt seine Verehrung für den Stepan Bandera und die Asow-Faschisten.

„Wer wie Melnyk den Nazikollaborateur Bandera als ‚unseren Helden‘ bezeichnet und zu seinem Grab pilgert oder das rechte Asow-Bataillon als ‚mutig‘ verteidigt, ist mit ‚Nazi-Versteher‘ eigentlich noch wohlwollend beschrieben“, entgegnete ich Kritikern meiner Forderung nach Botschafter-Ausweisung. Warum ich das so sehe, will ich im Folgenden ausführen.

Wer ist Stepan Bandera?

Stepan Bandera war seit 1933 Chef der „Organisation Ukrainischer Nationalisten“ (OUN). 1935 erklärte er vor einem Gericht in Polen, seine Idee sei so groß, dass zu ihrer Verwirklichung „nicht Hunderte, sondern Tausende von Menschen geopfert werden müssen.“

Die OUN kollaborierte mit dem Dritten Reich. Von den Nazis erhofften sie sich – vergeblich – die Unabhängigkeit der Ukraine. Aufgrund dieser Differenzen kam Bandera im Juli 1941 in sogenannte „Ehrenhaft“ im KZ Sachsenhausen. Ende September 1944 wurde er entlassen und beteiligte sich am Aufbau eines „Ukrainischen Nationalkomitees“, das am 12. März 1945 in Weimar vorgestellt wurde, um Ukrainer für den „Endkampf“ gegen die Sowjetunion zu motivieren.

Die Ideologie von Banderas OUN

Die OUN hatte ein rechtsextremes, rassistisches Programm. Eine ihrer „Lebensregeln des ukrainischen Nationalisten“ lautete: „Mache aus deiner Familie ein Gefäß für die rassische Reinheit deiner Nation“. Die Theoriezeitschrift der OUN „Aufbau der Nation“ schrieb 1929, Juden seien ein „feindlicher Körper in unserem nationalen Organismus“. Durch sämtliche Publikationen, auch während des Krieges, zog sich Hetze gegen die „Judenkommune“ oder den „moskau-jüdischen Apparat“. Der von der OUN am 30. Juni 1941 in Lemberg (Lwiw) ausgerufene „Regierungschef“ der Ukraine, Jaroslaw Stezko, schrieb im Juli 1941: „Daher stehe ich auf dem Standpunkt, dass die Juden vernichtet werden müssen und dass es zweckmäßig ist, in der Ukraine die deutschen Methoden der Judenvernichtung einzuführen.“

Das angestrebte Staatsverständnis der OUN orientierte sich an dem von der faschistischen Ustascha regierten Kroatien: Ein rassisch homogener Staat in Hitlers „Neuem Europa“.

Kollaboration und Verbrechen

Am Überfall auf die Sowjetunion am 20. Juni 1941 nahmen zwei ukrainische Einheiten teil, deren Angehörige von der OUN benannt worden waren, darunter das Bataillon „Nachtigall“, das am 1. Juli 1941 in Lwiw unter Führung von Roman Schuchewytsch am Pogrom an Tausenden Juden beteiligt war. Ebendieser Schuchewytsch wurde Ende 1942 Anführer der „Ukrainischen Aufständischen Armee“ (UPA), des militärischen Arms der OUN, deren Vorsitzender er ab Sommer 1943 ebenfalls war.

Die UPA war nur selten in Kampfhandlungen mit Deutschen verwickelt. Ihre Hauptgegner waren sowjetische Partisanen sowie die polnische Zivilbevölkerung in Wolhynien, dem nordöstlichen Landesteil der Ukraine. 70.000 bis 90.000 Menschen massakrierte die UPA dort 1943. Jüdische Flüchtlinge aus Ghettos oder KZ wurden von der UPA meist ermordet, ebenso viele Roma.

Zahlreiche OUN-Mitglieder schlossen sich den Polizeiverbänden der Besatzer an. Nur mit ihrer Hilfe konnten die Nazis überall Juden und Roma identifizieren und ermorden.

Näheres zu Bandera und der Ideologie der ukrainischen Nazi-Kollaborateure findet sich bei Franziska Bruder: “‘Den ukrainischen Staat erkämpfen oder sterben!‘ Die Organisation ukrainischer Nationalisten (OUN) 1928-1948“ (Metropol-Verlag 2006) oder bei Grzegorz Rossolinski-Liebe: „Stepan Bandera: The Life and Afterlife of a Ukrainian Nationalist. Fascism, Genocide and Cult“ (Ibidem-Verlag 2014).

Zusammenfassend lässt sich sagen: Stepan Bandera war der Anführer einer faschistischen Organisation, die einen ethnisch-homogenen Staat gründen wollte. Ungeachtet politischer Zerwürfnisse mit den deutschen Nazis agierte die OUN bzw. ihr militärischer Arm UPA als Kollaborateur im Holocaust und ermordete Zehntausende Zivilistinnen und Zivilisten.

Denkmäler für Bandera heute

Nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion 1990 und der staatlichen Unabhängigkeit der Ukraine 1991 setzte die Glorifizierung von Bandera und OUN als „Freiheitskämpfer“ ein. Sie zieht sich durch die ganze Gesellschaft. Verweise auf OUN-Verbrechen werden als „russische Propaganda“ zurückgewiesen.

Seit 2014 ist der 14. Oktober, der offizielle Gründungstag der UPA, Feiertag in der Ukraine. Das staatliche „Museum der Geschichte der Ukraine im Zweiten Weltkrieg“ ordnet OUN und UPA als „Teil der europäischen Freiheitsbewegung“ ein. Insbesondere in der Westukraine stehen heute Dutzende Denkmäler zu Ehren Banderas und anderer OUN-Führer. In Ternopil wurde 2021 ein „Roman Schuchewytsch“-Stadion eröffnet.

Das Rathaus in der Hauptstadt Kiew wird immer wieder mit großflächigen Porträts von Bandera und Schuchewytsch „verziert“, zuletzt am 1. Januar 2000 zum Geburtstag Banderas. Die Botschafter Israels und Polens verurteilten die „Glorifizierung ethnischer Säuberung“ als „Beleidigung“.

Der Generalsekretär des Jüdischen Weltkongresses sagte 2016 zur Benennung des „Stepan-Bandera-Prospekts“ in Kiew, es werde ein Mann geehrt, „dessen Anhänger sich den deutschen Todesschwadronen anschlossen, um während des Holocaust Juden zu ermorden“.

Botschafter Melnyk zu Bandera

2015 legte der ukrainische Botschafter Andrij Melnyk am Grab von Bandera in München Blumen nieder und twitterte, Bandera sei „unser Held“. Von dieser Position lässt sich der Kiewer Diplomat bis heute nicht abbringen. Im Interview der SZ verteidigte er am 14.4.2022 seine Aussagen; Bandera habe lediglich gewisse „menschliche Verfehlungen“ aufzuweisen.

Heribert Prantl hatte zuvor in der SZ unter der Fragestellung „Ein Nazi-Kollaborateur als Held?“ kommentiert: „Irritieren muss freilich die Verehrung, die Andrij Melnyk dem ukrainischen Partisanenführer und Nazi-Kollaborateur Stepan Bandera entgegenbringt. (…) Dieser Personenkult ist befremdlich: Bandera ist verurteilter Mörder des polnischen Innenministers Pieracki im Jahr 1934; er wurde 1940 Anführer des radikal antisemitischen Flügels der Organisation Ukrainischer Nationalisten; der übernahm nach dem Einmarsch der deutschen Wehrmacht in Lemberg/Lwiw dort Polizeigewalt und war an Pogromen gegen die jüdische Zivilbevölkerung sowie an der Ermordung sowjetischer Kriegsgefangener beteiligt.“

Der Historiker Götz Aly wertet Bandera als „größten ukrainischen Nazi-Kollaborateur und Antisemiten“.

Die Bundesregierung zu Melnyk und Bandera

Auf meine Nachfrage 2015, inwiefern der Bundesregierung bekannt ist, ob der ukrainische Botschafter in Deutschland, Andrii Melnyk, bei seinem Besuch in München am 27. April 2015 am Grab des Antisemiten und Nazikollaborateurs Stepan Bandera Blumen niederlegte, und inwieweit es nach Kenntnis der Bundesregierung zutrifft, laut dem polnischen Präsidenten Bronislaw Komorowski, dass das vom ukrainischen Parlament am 9. April 2015 verabschiedete Gesetz, das die ehemaligen Mitglieder der Organisation Ukrainischer Nationalisten, OUN, und der nationalistischen Aufstandsarmee UPA – die im Jahr 1943 die Massaker an der polnischen Bevölkerung in Wolhynien begingen – als Unabhängigkeitskämpfer eingestuft und ihnen gesetzlich weite Sozialpräferenzen gewährt hat, den Dialog mit der Ukraine über die polnisch-ukrainische Geschichte verhindert, antwortete der damalige Staatsminister Michael Roth (Drs. 18/4773, Frage 19):

„Der Bundesregierung ist ein Tweet des ukrainischen Botschafters bekannt, in dem er über seinen Besuch am Grab Banderas berichtet.

Dem ukrainischen Botschafter ist unsere Position hierzu hinlänglich bekannt. Die Bundesregierung verurteilt die von der Organisation Ukrainischer Nationalisten, OUN, teilweise unter Leitung Banderas begangenen Verbrechen an polnischen, jüdischen und ukrainischen Zivilisten und Amtsträgern. Dabei ist sie sich bewusst, dass ein erheblicher Anteil an diesen Verbrechen in Kollaboration mit deutschen Besatzungstruppen begangen wurde.

Die Aussage des polnischen Präsidenten ist der Bundesregierung bekannt. Das am 9. April von der Rada beschlossene Gesetz ‚über den Rechtsstatus und das Andenken an die Teilnehmer am Kampf für die Unabhängigkeit der Ukraine im 20. Jahrhundert‘ ist bislang nicht in Kraft getreten, sodass seine möglichen Auswirkungen auf den polnisch-ukrainischen Dialog zu historischen Fragen derzeit noch nicht eingeschätzt werden können.“ (Plenarprotokoll vom 6. Mai 2015 18/102, Seite 9775)

Botschafter Melnyk und das Asow-Regiment

Zur Faschistenverehrung von Botschafter Melnyk passt seine Haltung zum Asow-Regiment. Nach einem kritischen Bericht in der Hamburger Wochen-Zeitung DIE ZEIT dekretierte Melnyk per Tweet: „Bitte hören Sie auf, das Asow-Regiment zu dämonisieren und Propaganda – jetzt auch mitten im RUS Vernichtungskrieg – in die Hände zu spielen. Diese mutigen Kämpfer verteidigen ihre Heimat, vor allem die belagerte Stadt Mariupol. Lassen Sie sie in Ruhe“.

In dem von Melnyk monierten ZEIT-Artikel „Extreme Verteidiger“ schreibt Hauke Friederichs, dass das Asow-Regiment vor den heftigen Gefechten um Mariupol „gut 2000 Mann“ umfasste, „von denen eine große Zahl ultranationalistisch und rechtsextrem eingestellt ist“.

Zum Asow-Hintergrund heißt es in dem ZEIT-Beitrag, den ich hier ausführlich zitieren möchte, da er leider hinter einer Paywall steht und für viele daher vermutlich nicht zugänglich ist:

„Das Regiment entstand vor acht Jahren als Asow-Bataillon. Der Name verweist auf das Asowsche Meer. Einer der Gründer war Andrej Biletzki, Anführer der neonazistischen Organisationen Sozial-Nationale Versammlung und Patriot der Ukraine. Als Russland 2014 die Krim annektierte und angebliche Separatisten, von denen viele aus dem russischen Geheimdienst FSB kamen, Teile des Donbass besetzten, gründeten sich in der Ukraine zahlreiche Freiwilligenverbände.

Rechtsradikale, die bereits bei Protesten gegen den prorussischen Präsidenten Wiktor Janukowitsch auf dem Euromaidan eine Rolle gespielt hatten, zogen in die Schlacht gegen die “Kommunisten” aus Moskau. Da sie politisch kaum Bedeutung erlangten, suchten Rechtsextreme durch den bewaffneten Kampf ihren Einfluss in der Ukraine auszuweiten. Das gelang vor allem der Asow-Bewegung, der enge Beziehungen zum früheren Innenminister der Ukraine, Arsen Awakow, nachgesagt werden.

Deren Mitglieder inszenierten sich als Landesverteidiger und erlangten ab 2014 durchaus breite gesellschaftliche Anerkennung. So übernahmen viele Ukrainer, auch Politiker und Militärs, Parolen der Rechtsradikalen wie ‚Slawa Ukrajini! Herojam slawa!‘ – ‚Ruhm der Ukraine! Ruhm den Helden!‘. Der Slogan geht auf die Zwanzigerjahre zurück und wurde von Stepan Bandera und seinen Anhängern geprägt. Sie bildeten einen einflussreichen und gewaltbereiten Flügel der Organisation Ukrainischer Nationalisten (OUN), die in der Zwischenkriegszeit für einen unabhängigen ukrainischen Staat kämpften. Die Ultranationalisten verübten Anschläge und sympathisierten mit dem nationalsozialistischen Deutschland. Zwei Kompanien der OUN nahmen an der Seite der Wehrmacht 1941 am Angriff auf die Sowjetunion teil. Sie waren zudem in Pogrome gegen Juden und Massenmorde involviert.“

Asow-Mitglieder fielen, so ist in der ZEIT weiter zu lesen, „mit rechtsextremen Symbolen, wie der Wolfsangel, die von Neonazis in der ganzen Welt verwendet wird, und der ‚Schwarzen Sonne‘ auf – und mit zahllosen Gewalttaten. Die UN-Menschenrechtsorganisation OHCHR wirft Anhängern des Bataillons vor, mehrere schwere Verbrechen im Donbass begangen zu haben, darunter Vergewaltigung und Folter.“

Asow hat bis heute enge Kontakte zu Nazigruppierungen in aller Welt, beispielsweise zu US-amerikanischen Anhängern der „Theorie“ der weißen Überlegenheit, zu NPD, „Dritter Weg“, Identitäre Bewegung usw. Exemplarisch sei die Antwort der Bundesregierung auf eine Anfrage der Fraktion DIE LINKE zitiert:

„Das Projekt ‚Kraftquell‘ wurde nach eigenen Angaben im Juli 2018 von Angehörigen der Asow-Bewegung und deutschen Rechtsextremisten gegründet. Gründungsort war das sogenannte Haus Montag in Pirna (Sachsen), das auch als Sitz der Geschäftsstelle des örtlichen Nationaldemokratische Partei Deutschlands (NPD)-Kreisverbands fungiert. Hauptzweck des Projekts soll die Vermittlung von Ferienaufenthalten in Deutschland sein, die Familienmitgliedern von Angehörigen des Asow-Regiments zugutekommen sollen. Mutmaßlich sollten diese „Ferienaufenthalte“ unter anderem der Festigung von Verbindungen zwischen deutschen und ukrainischen Rechtsextremisten dienen.“

„Bei der Gruppierung ‚Misanthropic Division‘ (MD) handelt es sich um eine rechtsextremistische bzw. nationalsozialistische Organisation, die ihre Wurzeln in der Ukraine hat. Die MD ist eng mit dem Asow-Regiment in der Ukraine verbunden und war an dortigen Kampfhandlungen beteiligt.“ (BT-Drs. 19/26359 Januar 2021).

Während sich Botschafter Melnyk bedingungslos hinter die Asow-Kämpfer stellt und antifaschistische Kritik als Dämonisierung „mutiger Kämpfer“ und Heimatschützer zu denunzieren versucht oder als Beiwerk zu russischer Propaganda, heißt es in dem von ihm zurückgewiesenen ZEIT-Artikel: „Wie das Asow-Regiment derzeit vorgeht, darüber fehlen Informationen. Russland wirft dessen Kämpfern vor, Zivilisten an der Flucht aus Mariupol zu hindern. Die Ukrainer dementieren das.“

ZEIT-Autor Hauke Friederichs gibt abschließend zu bedenken:

„Das Asow-Regiment, daran lässt es keinen Zweifel ankommen, sieht sich selbst als einzig wahren Hort von Patrioten, die einen Kreuzzug führen gegen Separatisten, Russen und alle Andersdenkenden. Im Krieg mögen solche Kräfte der ukrainischen Regierung nützlich sein. Fraglich bleibt, was aus dem Regiment wird, wenn der Konflikt vorbei ist. Militärisch gedrillte Neonazis mit Kampferfahrung, mit Panzerfäusten und Sturmgewehren, dürften sich kaum wieder einfach so einem demokratisch gewählten Präsidenten unterordnen.“

Weißwaschungsversuche für Asow

Kronzeuge für eine Weißwaschung ist aktuell der ukrainische Politikwissenschaftler Anton Schechowzow, der in mehreren deutschen Medien erklärt, „das Asow-Regiment ist keine extremistische Organisation“ (Zeit – Paywall). Das heutige Regiment habe „nichts mehr mit dem neonazistischen Bataillon zu tun“ (Welt -Paywall). Das Asow-Regiment sei „heute eine hochprofessionelle Spezialeinheit – keine politische Organisation, keine Miliz, kein rechtsextremes Bataillon“. Asow-Angehörige führten in Mariupol „einen selbstlosen epischen Kampf“.

Wie der Hamburger Spiegel berichtet, distanzierte sich die militärische Führung des Asow-Regiments Ende März gegenüber dem US-Sender CNN vom rechten „National Corps“ und – „wenn auch butterweich“ (Spiegel) vom ehemaligen Kommandeur Andrij Bilezkyj. Den schätze und respektiere man zwar als Gründer und ersten Kommandeur, „aber wir haben nichts mit seinen politischen Aktivitäten und der Partei ›Nationales Korps‹ zu tun“. (Spiegel – Paywall)

Michael Colborne, kanadischer Journalist und Autor des Buches „From the Fires of War: Ukraine’s Azov Movement and the Global Far Right“ widerspricht: „Es stimmt, dass das Asow-Regiment, das der ukrainischen Nationalgarde unterstellt ist, in den letzten Jahren, zumindest seit 2018 oder 2019, eine gewisse Professionalisierung erfahren hat“, schreibt Colborne auf Spiegel-Anfrage. Selbst Kritiker des Regiments müssten demnach zugeben, „dass es sich um eine fähige, gut ausgebildete Militäreinheit handele. Zudem fungiere das Regiment unter einer anderen rechtlichen Autorität als der Rest der Asow-Bewegung, da es dem Innenministerium unterstellt sei“ (Spiegel – Paywall).

Weiter heißt es im Spiegel unter Verweis auf Colborne, der als Mitarbeiter beim Recherchenetzwerk Bellingcat jedweden prorussischen Sympathien oder Lobbytätigkeiten unverdächtig sein dürfte:

„Die Annahme jedoch, man könne das Regiment von der breiteren politischen Bewegung trennen, deren öffentliches Gesicht Bilezkyjs Partei sei, weist Colborne jedoch deutlich zurück. Das Regiment sei untrennbar mit der breiteren Asow‘schen Bewegung verbunden, schreibt Colborne. Seit der Invasion unterstütze die Bewegung etwa regelmäßig Spendenaktionen und inländische Rekrutierungsbemühungen für das Regiment. Tausende Ukrainer sollen der Bewegung angehören. Die Verbindungen zwischen Regiment und Partei sind leicht zu finden. Bilezkyj spricht bei jährlich stattfindenden Gedenkfeiern für die Gefallenen. Vertreter des ‚Nationalen Korps‘ sind in der nach einem ukrainischen Nationalisten benannten Militärschule des Regiments bis in die jüngere Vergangenheit als Dozenten aufgetreten. Bilezkyj äußert sich bis in die jüngste Vergangenheit hinein auch gegenüber Qualitätsmedien wie der ‚Financial Times‘ de facto als Sprecher des Regiments. Von Rechtsextremen und Neonazis im Ausland wird das Asow-Regiment weiterhin als gleich gesinnt wahrgenommen, wie Unterstützungsbotschaften in sozialen Netzwerken seit Beginn dieses Krieges zeigen.“

So wie Botschafter Melnyk die „mutigen Kämpfer“ bei Asow beschwört, verteidigt er weiterhin die Faschistenverehrung in seinem Land. Am 3. April wies er „Heribert Prantl und Co.“ zurecht: „Weder die Russen, noch die Deutschen haben das Recht zu bestimmen, wen die Ukrainer als Helden verehren. Stepan Bandera & Hunderttausende meiner Landsleute kämpften sowohl gegen Hitler, als auch gegen Stalin für den ukrainischen Staat. Lasst uns in Ruhe mit euren Belehrungen.“

Man muss hier Sigmount A. Königsberg, Beauftragter gegen Antisemitismus der Jüdischen Gemeinde zu Berlin, beipflichten, wenn er bekundet: „Ich kann nicht schweigen, wenn Mörder, Verbrecher und Antisemiten zu Helden hochstilisiert werden.“

https://www.nachdenkseiten.de/?p=83660

 

3. Thilo Jung als Teil des politisch-medialen Komplexes führt ein Interview mit Andrij Melnyk, das die unangenehmen Themen überhaupt anspricht und etwas „schärfer“ geführt wird als allgemein üblich

 

Thilo Jung mag mal „jung und naiv“ gestartet sein, ist jedoch seit Langem Teil des politisch-medialen Komplexes. Er wird vor allem von akademisch gebildeten 20-40jährigen Menschen gesehen bzw. gelesen.

Andrij Melnyk, Botschafter der Ukraine - Jung & Naiv: Folge 580, 29.06.2022 Der entscheidende Teil beginnt ab 1 Stunde und 43 Minuten und dauert ca. 20 Minuten:

 

https://www.youtube.com/watch?v=JVEGR7apzoI

 

Winfried Wolf im Juli 2022: „Andrij Melnyk ist in Deutschland dank zahlreichen einschlägigen Medienauftritten das Gesicht der Ukraine. Doch auch wenn die Aussagen des „Noch-Botschafters“ jegliche Diplomatie vermissen lassen, halten sich die meisten Medien mit Kritik an ihm zurück. Das gilt auch für seine jüngsten Entgleisungen bei dem YouTube-Interviewformat Jung & Naiv. Erst die Proteste aus Israel und Polen sorgten dafür, dass er nun Medienberichten zufolge ins Kiewer Außenministerium weggelobt werden soll. Das macht die Sache keinesfalls besser, da dann ein weiterer Anhänger des faschistischen Bandera-Kultes in der Regierung sitzt.

Dass sich Andrij Melnyk spätestens seit Beginn des Ukraine-Kriegs mit Provokationen hervortat, ist allseits bekannt. Als Gast in Dutzenden TV-Talkshows konnte man immer wieder den Eindruck gewinnen, dass der Mann es einerseits darauf anlegt, als Russlandhasser, Befürworter immer massiverer Waffenlieferungen an die Ukraine und als jemand, der die Gefahr eines großen europäischen Krieges kleinredet, sich vor jede Kamera und jedes offene Mikrophon zu stellen. Und dass andererseits die Mainstream-Medien und die deutsche Regierung vor dem Botschafter kuschen, ihm nach dem Mund reden und seine Forderungen Punkt für Punkt übernehmen.

Nun war es das in weiten Kreisen eher unbekannte Internetmagazin „Jung & Naiv“, in dem Melnyk Ende Juni mehr als drei Stunden lang hartnäckig und kompetent mit Fakten zu Stepan Bandera, dem Kopf der ultranationalistischen und antisemitischen Terrororganisation OUN-B, der Organisation Ukrainischer Nationalisten, konfrontiert wurde. Je länger das Gespräch dauerte, desto defensiver und unglaubwürdiger wirkte der Herr Botschafter. Er sagte dann Sätze wie „Für einen Freiheitskämpfer gibt es keine Gesetze“; „Es gibt keine Belege, dass die Bandera-Gruppen Hunderttausende Juden getötet hätten“; „Nein – Bandera und die OUN sind nicht Teil des Holocaust“ „Putin ist eine Symbiose aus Stalin und Hitler“, „Die russische Kultur ist Kriegsinstrument“. Immer wieder erwiderte Melnyk, wenn ihm von dem Interviewer Tilo Jung Fakten vorgehalten und Zitate vorgelegt wurden, dass die präsentierten Quellen nicht vertrauenswürdig seien, dass er nicht wüsste, „wie Israel darauf kommt“, solche Äußerungen zu tätigen. Und als Jung einmal als Quelle die „Jüdische Gemeinde Berlin“ nennt, reagiert Melnyk mit einem süffisanten „Ah, okay …“. Gleichzeitig sagte er: „Ich bin bereit, mit den Jüdischen Gemeinden über Bandera zu reden“ – unter der Voraussetzung, dass diese Diskussion dann „sachlich“ stattfände und dass dabei Bandera nicht pauschal als Mörder und Faschist bezeichnet würde.

Obgleich bereits nach drei Tagen 150.000 Menschen sich das Interview auf der „Jung & Naiv“-Website angesehen haben, obgleich der Interviewer ausgesprochen präzise und ruhig argumentierte und auf diese Weise Melnyk seine Maske fallen lassen musste und immer mehr ins Stottern geriet beziehungsweise absurde Gegenangriffe startete („Warst du schon mal in Sachsenhausen?“), sind nach Bekanntwerden des Gesprächs die Proteste eher verhalten. Während in Kassel bei der Documenta ein – tatsächlich antisemitisches! – Bild einer indonesischen Künstlergruppe genügend Basis dafür ist, dass es einen bundesweiten Skandal mit Rücktrittsforderungen für die Verantwortlichen gibt, kann der Botschafter der Ukraine sich offen dazu bekennen, einen Faschisten und Antisemiten als sein Vorbild zu sehen und dutzendfach zu leugnen, dass es sich dabei um einen Massenmörder und Kriegsverbrecher handelt, den die Regierungen in Moskau, in Warschau und in Tel Aviv auch als solchen begreifen und genauso bezeichnen …

Es geht nicht um einen faschistoiden Botschafter, es geht um die Regierungen in Kiew und Berlin

Nach dem skandalösen Interview mit Melnyk bei „Jung und Naiv“ gab es zwar Proteste in Warschau und Tel Aviv und auch eine Distanzierung seitens des ukrainischen Außenministeriums. Das deutsche Auswärtige Amt – das sich bekanntlich einer „wertebasierten Außenpolitik“ verpflichtet sieht – ließ jedoch verlautbaren, man wolle sich „an der Kontroverse um den ukrainischen Botschafter in Deutschland nicht beteiligen.“ Im Übrigen verweise man auf die Stellungnahme des ukrainischen Außenministeriums. Personelle Konsequenzen werden – bislang zumindest – von keiner prominenten Stelle gefordert.

Dabei geht es letzten Endes nicht um die Person Melnyk und dessen Bewunderung für einen Antisemiten und Faschisten. Der Skandal ist ein deutlich größerer. Er betrifft erstens die Regierung in Kiew und das politische System in der Ukraine und zweitens die Verantwortlichen und die Medien in Deutschland selbst.

Verschwiegen wird in der aktuellen Debatte, dass das Loblied auf den faschistischen Führer Bandera keine individuelle Marotte eines „streitbaren Botschafters“ (NZZ) ist. Bandera gilt im Staat Ukraine den Eliten und den Verantwortlichen in der Regierung und in den Medien als Vorbild und als Held. Es gibt inzwischen in der Ukraine – vor allem im Westen des Landes, aber auch in der Hauptstadt Kiew – hunderte Bandera-Statuen. In der ukrainischen Hauptstadt wurde am 7. Juli 2016 der zentrale ehemalige „Moskowski Prospekt“ in „Stepan Bandera Prospekt“ umbenannt. Bereits 2009 erschien – anlässlich des hundertsten Geburtstags von Bandera – eine Briefmarke der staatlichen ukrainischen Post, auf der Stepan Bandera – ergänzt um seine Unterschrift und die Jahreszahlen „1999-2009“ – abgebildet ist. Und als Ende Mai in Mariupol hunderte ukrainische Soldaten, die sich in den unterirdischen Gängen des Asow-Stahlwerks verbarrikadiert hatten, kapitulierten und die russischen Soldaten diese zwangen, ihre Uniformen abzulegen und ihre nackten Oberkörper zu präsentieren, konnte man dutzendfach tätowierte Körper mit Bandera-Konterfeis, SS-Runen, der Wolfsangel, dem Hakenkreuz und auch solche mit dem Konterfei von Adolf Hitler bestaunen. Beziehungsweise man konnte das in Deutschland eher nicht sehen. Zwar sendeten auch ARD und ZDF Aufnahmen des Russischen Staatsfernsehens, die diese ukrainischen Soldaten nach der Kapitulation zeigten. Doch die entsprechenden Sentenzen mit den nackten und derart tätowierten Oberkörpern waren herausgeschnitten worden. Man wollte einen solchen Anblick der deutschen Öffentlichkeit ersparen.

Die andere Ebene des Skandals Melnyk-Bandera betrifft die Verantwortlichen in Deutschland – in der Regierung in Berlin und die Verantwortlichen in den Medien. Melnyk ist seit dem 24. Februar buchstäblich in jeder Woche mehrmals auf allen Kanälen präsent. Er gab seit Kriegsbeginn Dutzende Interviews in Print- und elektronischen Medien; so gut wie immer wurden an ihn keine kritischen Fragen gestellt. Vielmehr wurde er immer kaum verhüllt als Waffe dafür eingesetzt, dass die Regierung zu noch mehr Waffenlieferungen aufgefordert, wenn nicht erpresst wird. Das Verhältnis des Herrn Botschafters zur Rüstungsindustrie wird übrigens im Interview (Minute 45 bzw. 2:12) wunderbar auf den Punkt gebracht: Melnyk erklärt dort mehrmals, dass die Chefs der Rüstungskonzerne („Ich kenne fast alle“) zu den „wenigen Menschen (gehören), die uns verstanden“, die „uns mit dem Herzen empfangen“ haben.

Ganz offensichtlich steht der Mann unter einem besonderen Schutz. Mehrmals betont Melnyk im Interview, er sei „Bevollmächtigter“, er habe „keine Abmahnung oder Ähnliches“ erhalten, als er den Bundeskanzler direkt anging; er habe es auch nicht notwendig, mit Selensky „über Bandera zu sprechen“. Wobei er in dem Interview den interessanten Einblick bietet, dass er seit mehr als 25 Jahren im diplomatischen Dienst der Ukraine steht, dass er damit „auch unter Russland-freundlichen“ Präsidenten seinen Job machte – und dass er 2013/2014, in den Wochen des Maidan – so Tilo Jung – „tagsüber fürs (Janukowytsch-)Regime und abends“, als Privatperson, „für den Maidan“ aktiv gewesen sei (Minute 1:21).

Im „Jung & Naiv“-Interview auf einen längeren Aufenthalt in den USA – eine Geschäftsreise – angesprochen, reagiert Melnyk ausgesprochen zurückhaltend. Es ist der Interviewer Tilo Jung, der ihn darauf direkt anspricht und dann noch konkretisiert: „Du hast da sogar Brzezinski getroffen!“, was Melnyk bestätigt.

Nun war der ehemalige Sicherheitsberater des US-Präsidenten Jimmy Carter, Zbigniew Brzezinski, ein Mann, der in seinem Buch „The Grand Chessboard“ („Das große Schachbrett“) geradezu visionär eine US-Strategie entwickelt, mit der Russland, bis dahin eine „eurasische Macht“, zu einer „rein asiatischen Macht“ degradiert werden sollte. Dabei würde „die Ukraine als neuer und wichtiger Raum auf dem eurasischen Schachbrett“, einen „geopolitischen Dreh- und Angelpunkt“ darstellen: „Ohne die Ukraine ist Russland kein eurasisches Reich mehr.“

Die Strategie, die bereits bei Brzezinski aufschien, die die heutige Regierung Biden praktiziert und für die Melnyk trommelt, ist aber eine Politik, die die Ausweitung des Ukrainekriegs zu einem europaweiten Krieg, der auch atomar geführt werden kann, ins Kalkül einbezieht. Es ist eine Politik, die vor allem die Interessen der US-Eliten und der Rüstungsindustrie zum Ausdruck bringt – mit einer Administration in Brüssel und mit einer Regierung in Berlin, die zunehmend Vasallenstatus hat. Was im Übrigen deutlich damit dokumentiert wurde, dass der US-Verteidigungsminister Lloyd Austin Ende April die Verteidigungsminister und -ministerinnen von mehr als vierzig Ländern nach Ramstein auf den US-Luftwaffenstützpunkt eingeladen hatte, um dort eine Koalition zu schmieden und zum ersten Mal darauf zu orientieren, dass „der Krieg noch sehr lange dauern“ wird.

Es muss alles getan werden, dieser Kriegstreiberei ein Ende zu bereiten, einen sofortigen Waffenstillstand und ein Zurück an den Verhandlungstisch zu fordern. Auch wenn der Herr Botschafter im „Jung & Naiv“-Interview sagt, das Minsker Abkommen sei „ein totes Pferd“, so kann eine Lösung, mit der der Frieden wieder hergestellt wird, nur in einem Abkommen Minsk III bestehen.“

https://www.nachdenkseiten.de/?p=85554

 

„Der Rassismus der Bandera-OUN-Ideologie spielt auch im aktuellen Ukraine-Krieg eine erkennbare Rolle. Wobei es so gut wie keine Juden auf ukrainischem Gebiet mehr gibt; und es so bei einer verbalen Auseinandersetzung zwischen Kiew und Tel Aviv bleibt. Und Polen enger Bündnispartner und wichtige Durchgangsstation für die Waffenlieferungen ist, weswegen man sich hier keinen härteren Disput leisten kann.

Es bleibt von den drei Feinden der Ukraine Russland. Und Russischsprachige gibt es in der Ukraine als Ganzes wohl um die 40 Prozent; auf dem aktuell verbliebenen, von Kiew beherrschten Gebiet sind es wohl um die 30 Prozent. Und selbst in Lwiw, der Heimatstadt von Melnyk, sind es nach dessen eigenen Aussagen rund ein Fünftel. Zwei Mal in dem „jung und naiv“-Gespräch wurde Melnyk gefragt, ob er denn keine russischen oder russischsprachigen Freunde oder Bekannte hätte. Er verneinte dies. Das ist im Übrigen verwunderlich, da er ja in den Jahren 2010 bis 2014 auch unter dem ukrainischen, eher russlandfreundlichen Präsidenten Wiktor Janukowytsch als Diplomat treu diente.

Doch offensichtlich hat sich der Mann inzwischen klar entschieden. Neu für einen jüdischen Präsidenten Selenskyj und dabei gleichbleibend für den Judenhasser Bandera. In dem Interview rechtfertigt er das Verbot von zehn Parteien in der Ukraine, da diese alle „russlandfreudlich“ seien; auch würde die russische Kultur „als Waffe“ eingesetzt, weswegen er auch auf diesem Gebiet entsprechende Ausgrenzungen und Verbote mitzutragen scheint.

Melnyk wurde beim Thema Flüchtlinge rhetorisch gefragt, ob er denn wisse, welches Land – nach Polen – am meisten Flüchtlinge aufgenommen habe. Die Antwort: 1,1 Millionen Ukrainerinnen und Ukrainer seien nach Russland geflüchtet. Und dies, so „jung und naiv“-Journalist Hans Jessen, seien die offiziellen Zahlen des UN-Flüchtlingshilfswerks UNHCR. Melnyk protestierte mehrfach gegen diese Feststellung und bezweifelte die Glaubwürdigkeit dieser Zahl. Er behauptete, diese Menschen seien überwiegend deportiert oder zur Flucht in diese Richtung gezwungen worden.

In der „Neuen Zürcher Zeitung“ vom 6. Juli gibt es eine interessante Reportage aus dem Donbass. In dieser wird ein Bewohner der Stadt Slowjansk, die sich noch unter ukrainischer Kontrolle befindet, wie folgt zitiert: „Eines ist klar: Dieser Krieg muss sofort aufhören.“ Viele Dinge seien falsch gelaufen hier im Donbass. „Daran trägt die Regierung in Kiew auch Schuld. Wir hätten zumindest Autonomie bekommen müssen, wenn nicht sogar mehr. Schließlich sprechen wir Russisch, kein Ukrainisch.»

Weiter heißt es im NZZ-Bericht:

„Sie ist nicht die Einzige in der Stadt, die so denkt. ´Ein gewisser Teil unserer Einwohner ist nun einmal prorussisch´, sagt Wadim Lach, der Bürgermeister. ´Das ist ein Problem. Aber wir können daran nichts ändern. Ich frage mich nur, warum diese Leute nicht einfach hinüber nach Russland gehen.´“

Es war die 2014 an die Macht gekommene Regierung Jazeniuk, die Russisch als zweite Amtssprache abschaffte, was wesentlich zum Krieg in der Ostukraine und zum Entstehen der „Volksrepubliken“ beitrug. Es war die Regierung Poroschenko, die 2019 ein Gesetz beschließen ließ, wonach in der Ukraine alle Publikationen, die in russischer Sprache erscheinen, zugleich in ukrainischer Sprache publiziert werden müssen. Das Gesetz trat Anfang 2022, kurz vor Kriegsbeginn, in Kraft; es bedeutet das Aus für viele Zeitungen, Zeitschriften und Verlage, die in erster Linie in russischer Sprache publizieren. Und es sind heute Selenskyis eigene Leute, die der russischsprachigen Bevölkerung zurufen: Geht doch rüber!“

https://www.nachdenkseiten.de/?p=85638

 

4. Große Empörung ob der Meinungen von Andrij Melnyk nicht nur in Deutschland, sondern vor allem von polnischer und jüdischer Seite – obwohl diese Meinungen alles andere als neu oder unbekannt sind

 

Winfried Wolf: „Das dreistündige Gespräch von „jung und naiv“ vom 30.6. mit Andrij Melnyk, dem Botschafter der Ukraine in Deutschland, bot ausreichend Stoff dafür, dass der Mann umgehend den Hut nehmen und seinen Job abgeben müsste. Rechtfertigung von Antisemitismus und eine Verharmlosung des Holocaust sollten in Deutschland nicht akzeptabel sein. Und ein Loblied auf einen Polen-Schlächter dürfte in der Ukraine von heute kontraproduktiv wirken. Doch genau diese Vorwürfe müssen Melnyk gemacht werden. Dennoch gibt es in deutschen Medien und in Kiew nur zurückhaltende Kritik. Es wird massiv bagatellisiert. Mehr noch: Der Mann wird offensichtlich befördert. Er soll im Herbst zum stellvertretenden Außenminister der Ukraine gekürt werden.

Liest man am 6. Juli einige deutsche Zeitungen, dann gewinnt man zunächst den Eindruck, Melnyk sei doch zur persona non grata geworden. So heißt es in der „Süddeutschen Zeitung“ unter der Überschrift „Als Vermittler ausgedient“, Melnyk stehe „vor einer Rückkehr nach Kiew“, wo er „womöglich Vize-Außenminister werden könnte“. Doch „was als Aufstieg interpretiert werden kann, wäre … de facto eine Rückstufung.“ Ähnlich die „Neue Osnabrücker Zeitung“, in der es heißt: „Mit einer derart penetrant provokativen Art, wie sie der Topdiplomat an den Tag legt, sichert man sich nicht die Solidarität der Deutschen […] Je eher Präsident Selenskyj also einen Nachfolger für Melnyk präsentiert, der ein wenig mehr Gespür für deutsche Empfindlichkeiten beweist, umso besser für die ukrainische Sache. Ob es zielführend ist, Melnyk als stellvertretenden Außenminister wegzuloben, steht auf einem anderen Blatt“.

Die „Frankfurter Allgemeine Zeitung“ schaut sich dieses „andere Blatt“ genauer an und stellt fest: „Eine Degradierung wäre der Weggang (von Melnyk nach Kiew; W.W.) allerdings nicht. Denn der 46 Jahre alte Diplomat soll in Kiew Stellvertretender Außenminister werden. […] Für sein Land hat er einen guten Job gemacht.“ Eine entsprechende Blattlinie scheint es auch bei der „Schwäbischen Zeitung“ zu geben. Sie präsentiert Melnyk – ebenfalls in der Ausgabe vom 6.7. – in Form einer Hofberichterstattung auf einer dreiviertel Seite mit Foto und in Siegerpose. In dem Interview, geführt vom Chefredakteur der Zeitung, Hendrik Groth, in der – mit prächtig-kitschigem Barockgestühl ausgestatteten – „ukrainischen Residenz in Berlin Dahlem“, gibt es nicht eine einzige kritische Frage zu den aktuellen Themen. Stattdessen darf Melnyk erneut austeilen, so gegen die Unterzeichnerinnen und Unterzeichner des „zweiten offenen Briefs“, jüngst veröffentlicht in der „Zeit“. Melnyk: „Solche Briefe spielen Russland in die Hände.“

Ganz offensichtlich aber konnten die Macher von „jung und naiv“ Wirkung erzeugen. Und die Mainstream-Medien mühen sich ab, die Plattform herunterzumachen, unsauberen Journalismus zu unterstellen und die entscheidenden Aussagen, die Melnyk dort machte, zu relativieren.

Welche Art Interview?

In der FAZ erschienen am 6.7. gleich zwei Artikel, die jeweils eine dreiviertel Seite in Anspruch nehmen. Ein erster, erschienen im Politik-Teil und verfasst von „Gerhard Gnauck , Warschau, und Markus Wehner, Berlin“, trägt die Überschrift: „Verschwinden wird er sicher nicht“. Ein zweiter Artikel, nur mit Gerhard Gnauck als Autor und im Ressort „Medien“ wiedergegeben, hat die Überschrift „Leise Töne werden im Krieg überhört“. In dem zuletzt genannten Beitrag heißt es: „Nicht den heutigen Krieg oder aktuelle Kriegsverbrechen wollten die ´jungen und naiven´ Medienmacher in den Mittelpunkt stellen… Russische Kriegsverbrechen kamen, so die Auskunft der ukrainischen Botschaft, in dem Gespräch erst gar nicht vor. Die Sendemacher nahmen stattdessen eine Passage über Verbrechen in der Zeit des Zweiten Weltkriegs heraus und schickten sie per Twitter in die Welt. Die Passage erhellt wenig…“

Das ist eine groteske Verzerrung des Interviews. Wobei es schon absurd ist, dass die FAZ sich bei einer der Aussagen, um was es in dem Interview geht, auf die „Auskunft der Ukrainischen Botschaft“ berufen muss. In dem dreistündigen Gespräch gibt es ausführliche Passagen zum Krieg selbst. Die „Macher“ von „jung und naiv“ relativieren mit keinem Wort das, was in diesem Krieg stattfindet. Richtig ist, dass das Thema Bandera / OUN / Zweiter Weltkrieg rund die Hälfte der dreistündigen Sendung bestimmt …

Das ist der Skandal im Skandal: Die führende Zeitung in Deutschland wiederholt faktisch fast alle Relativierungen, die Melnyk in Sachen Bandera/OUN selbst vortrug. Es ist aber so: Die Ideologie von Bandera und diejenige von OUN und UPA war durch und durch faschistisch und antisemitisch. Sie besagte explizit, dass Juden, Polen und Russen die „drei Feinde“ der Ukraine seien; weswegen diese auszurotten seien. Die Praxis von Bandera und OUN/UPA entsprach dieser Ideologie. Sie begingen vielfachen Massenmord – mal im Verbund mit den Nazi-Banden, mal als eigenständige Formationen. Die Art und Weise, wie sie mordeten, unterschied sich nicht von den Methoden der Nazis, was auch damit zusammenhängt, dass sie ihre ersten massenhaften Verbrechen (1939-1941) als Hilfstruppen der SS und der Einsatzkommandos der Wehrmacht begingen; dass es die deutsche Seite war, die ihnen das mörderische Handwerkszeug beibrachte.

Wenn Melnyk jetzt sagt – so zitiert in der FAZ – die Juden seien „ein untrennbarer Teil der Geschichte meiner Heimat, ein fester Bestandteil unserer DNA“, dann wirkt das grotesk vor dem Hintergrund seiner vielfachen Aussagen, Stepan Bandera sei ein „Kämpfer für die ukrainische Unabhängigkeit“ gewesen, den er bewundere. Das machte er auch dadurch deutlich, dass er am 27. April 2015 bei seinem Besuch in München am Grab des Antisemiten und Nazi-Kollaborateurs Stepan Bandera Blumen niederlegte. Im jung-und-naiv-Interview erklärte er zwei Mal und mit Verve, dass er sich nicht von Bandera distanzieren werde."

https://www.nachdenkseiten.de/?p=85638

 

5. Andrij Melnyk wird als Botschafter der Ukraine in Deutschland abberufen

 

Tobias Riegel: „Angesichts der Praxis, kritische Bürger allzuschnell in die rechte Ecke zu stellen, ist die aktuelle Verniedlichung eines extremen Nationalisten eine erhebliche Heuchelei. Die Reaktionen mancher großer Medien auf den überfälligen Abschied des ukrainischen Botschafters Andrij Melnyk sind nicht nur darum sehr fragwürdig: Wie in den letzten Tagen ganz offen ein Faschisten-Sympathisant abgeschirmt wurde, ist ein Skandal.

Manche Kommentatoren großer Medien waren am Wochenende voller Bedauern, weil der skandalträchtige Botschafter Melnyk endgültig unhaltbar geworden war. Winfried Wolf hat kürzlich in diesem Artikel bereits auf diese Tendenz hingewiesen, die sich nun nochmals verstärkt hat: Um die Meinungsmache für die westliche Deutung des Ukrainekriegs nicht zu gefährden, machen bei der Person Melnyk viele Medien beide Augen zu, die sonst gar nicht hart genug gegen reale und angebliche Rechtsextreme vorgehen können.

Unschuldige Nationalisten, böse Friedensbewegung

Es besteht ein greller Kontrast zwischen der Abschirmung Melnyks sowie der verbreiteten Verklärung seiner radikalen Ideologie zu einem einmaligen kommunikativen „Fehler“ einerseits und der harten Diffamierung von regierungskritischen Bürgern andererseits. Diesen Kontrast bilden etwa zwei Berichte der „Tagesschau“ ab. Da ist zum einen dieser Bericht über die Ramstein-Proteste. Dort wird in einer absurden und bösartigen Konstruktion Teilen der Friedensbewegung eine „Offenheit auch Rechtsradikalen gegenüber“ unterstellt.

Und dann ist da zum anderen dieser „Tagesschau“-Beitrag, in dem ein bekennender Verehrer eines radikalen Nazi-Kollaborateurs als konstruktiver „Spiegelvorhalter“ bezeichnet wird, der uns fehlen werde, weil er „mit seiner Kritik an der deutschen Russland-Politik meist richtig lag“. Melnyks Bekenntnisse zu dem Faschisten Bandera werden nicht als Nazi-Verherrlichung gegeißelt, sondern als „schwerer Fehler“ in der Meinungsdebatte bezeichnet. Damit wird (zusätzlich zur Verharmlosung) so getan, als sei Melnyks längst bekannte Haltung zu Bandera eine Überraschung für die Journalisten gewesen. Die „Tagesschau“ fragt auch:

„Wer also wollte dem Diplomaten verübeln, dass er hier mit allen – verbalen – Mitteln, sein Land zu retten versucht?“

Und behauptet:

„Für irgendwie geartete und in sozialen Medien nun tausendfach geäußerte Häme oder Schadenfreude über den Weggang Melnyks besteht jedoch nicht der geringste Anlass. Dass sich Teile der deutschen Politik, aber auch der Medienlandschaft seit Kriegsbeginn mit weit größerer Hingabe am ukrainischen Botschafter und dessen Stil abarbeiteten, als an der eigenen Haltung gegenüber Russland, war ebenso verräterisch wie erschreckend.“

Sanktions-Kritik soll „rechts“ eingeordnet werden

Das sogenannte „Redaktionsnetzwerk Deutschland“ baut schon mal vor, um Kritik an Waffenlieferungen und an der Sanktionspolitik als „AfD-Position“ zu brandmarken:

„Schon jetzt versuchen beispielsweise die Rechtspopulisten von der AfD ihr Süppchen zu kochen auf der wachsenden Not der Bevölkerung, den Alltag zu finanzieren. Für den Kanzler wird es auch schwieriger werden, sein Versprechen einzuhalten, dass sich die Ukraine keinem russischen Diktatfrieden unterwerfen muss.“

Die begründete Kritik an der Ukrainepolitik der Regierung soll so in die rechte Ecke gestellt werden, während ein radikaler Nationalist wie Melnyk von vielen Medien weitgehend abgeschirmt wird.

„Danke, Andrij Melnyk!“

Der oben genannte „Tagesschau“-Beitrag ist nur einer unter vielen Beiträgen, die sich am Wochenende mindestens indirekt hinter den Skandal-Botschafter stellten. Die „Süddeutsche Zeitung“ bemüht zu den Vorgängen um den Nationalisten Melnyk ausgerechnet ein Bild mit der schwarzen Shakespeare-Figur Othello:

„Die Größe eines Helden zeigt sich nicht etwa im Moment seines Triumphs, sondern in seinem Untergang.“

Die „Welt” schwärmt :

„Danke, Andrij Melnyk! Die Deutschen sind pikiert, wenn man ihnen die Wahrheit sagt. Deshalb jubeln so viele über den Abgang des ukrainischen Botschafters Andrij Melnyk. Dabei schulden wir ihm Dankbarkeit: Er hat deutsche Lebenslügen offengelegt. Und nebenbei einen ganz neuen Diplomatie-Stil geprägt.“

Auch Medien aus der zweiten Reihe beteiligen sich an der Verklärung. Die „Augsburger Allgemeine“ meint: „Melnyk hat so seine Mission als schlechtes Gewissen für die Deutschen längst erfüllt, die lange bei Russlands Aggression wegschauten.“ Der „Südkurier“ schreibt:

„Er wird fehlen. Mit seinem ständigen Drängeln durchkreuzte der undiplomatische Diplomat die zögerliche Ukraine-Politik von Kanzler Scholz und den Bremsern in der SPD. Wo auch immer die Deutschen die Augen verschlossen anstatt hinzusehen, sagte Melnyk es – und zwar deutlich. Als Botschafter eines Landes, das ums Überleben kämpft, hatte er gar keine andere Wahl. Nicht nur seine Landsleute, sondern auch die Deutschen haben Grund, ihm dankbar zu sein.“

„Er hat seine Regierung würdig repräsentiert“

Dass die Verehrung für den Nazi-Kollaborateur Bandera in Teilen der Ukraine weit verbreitet ist, beschreibt dieser Artikel, Melnyk ist beileibe kein Einzelfall. Melnyk wird auch nicht in Sack und Asche gehen – so wird er womöglich „noch im Herbst“ der „stellvertretende Außenminister der Ukraine werden“, wie die „Bild”-Zeitung schrieb. Diese Entscheidung der ukrainischen Regierung scheint die Einordnung der„jungen Welt“ zu stützen:

„Man muss es Melnyk lassen: Er hat seine Regierung würdig repräsentiert. So sind sie drauf in Kiew, trotz eines Präsidenten mit jüdischen Wurzeln. Und genau dies: Dass ein Verbleib Melnyks auf seinem Posten die Verfasstheit seines Landes auf die Dauer allzu kenntlich gemacht hätte, dürfte der Grund dafür sein, dass er jetzt abberufen wurde.“"

https://www.nachdenkseiten.de/?p=85764

 

Zusammenfassung

 

Für einen Zufalls-Theoretiker wird alles wohl zufällig so passiert sein.

Dass jedoch Thilo Jung zum entsprechenden Zeitpunkt mit der entsprechenden Schärfe das Interview führte (was vorher so noch keiner getan hatte) mit den erwartbaren Antworten und der erwartbaren Reaktion, lässt auf einen Auftrag oder „Wink“ von höherer Stelle deuten. Zu welchem Zweck auch immer.

Dass es nicht nur eine Meinung innerhalb der deutschen Elite gibt, zeigen die vielen relativierenden und bedauernden Reaktionen der Medien.

 

 

Ich bin Philanthrop, Demokrat und Atheist. Rupert Regenwurm

 

 

Das Böse verlachen

- Satire, Realsatire, ernst Gemeintes -

 

9. Juli – Wochenkommentar von Ferdinand Wegscheider

„Der Kaiser ist ja nackt!“ - Im neuen Wochenkommentar geht es heute um Märchen. Wir betrachten politische Märchenerzähler und schauen, was wir daraus lernen können!

https://www.servustv.com/aktuelles/v/aad7uzw9yggvyzw730y7/

 

Das 9-Euro-Ticket | Von A nach B für wenig Schnee | Strippenzieher

https://test.rtde.tech/programme/strippenzieher/142941-9-euro-ticket-von-a/

 

 

Immunität aufgehoben

https://www.youtube.com/watch?v=c1L-1rELNIY

 

Händewaschen

https://www.youtube.com/watch?v=F4KAD6c84xg

 

Vierfach

https://www.youtube.com/watch?v=oEDc7UmonO4

 

Simone Solga: Sorry, ich bin fremd hier | Folge 50

https://www.youtube.com/watch?v=wn_5a95sR70

 

Mit DIESEM WORT wollen dich Medien beeinflussen (FRAMING)

https://www.youtube.com/watch?v=SZnFDfuHjsE

 

EMILIA FESTERS WUNDERSCHÖNES BILD!

https://www.bitchute.com/video/EYDxuntiTYRV/

 

NEUES AUS EMILIA FESTERS MÄRCHENLAND: DAS GRÖSSTE KLIMAGLÜCK

https://www.bitchute.com/video/k300rFrhw23C/

 

ANNALENAS LÖSUNG ZUR ENERGIEKRISE

https://www.bitchute.com/video/8JhWMeiIaJz1/

 

PRESSESPRECHERIN MARIJA SACHAROWA WIRFT BAERBOCK "IRREFÜHRUNG ODER DUMMHEIT" VOR

https://www.bitchute.com/video/zgkTUp5PVMx6/

 

weil sogar - #dankefüralles

https://www.youtube.com/watch?v=HSTdeAQ7YFE

 

Der Russe kommt / Steimles Aktuelle Kamera / Ausgabe 71

https://www.youtube.com/watch?v=Tx0tu-QwS7s

 

HallMack Phobien Tutorial Teil 2

https://www.frei3.de/post/fbd7e535-723f-4179-ba81-6603304f3536

 

HallMack Fehlende Fachkraft

https://www.frei3.de/post/0dbf994f-8f34-4533-b375-10a2cc8a6a2f