Demokratie-Inszenierung

Diese Woche ist Bundestags-Wahl.

Große Spannung ist keine da. Alle Umfragen gehen in die Richtung von (ca.) CDU/CSU 35%, SPD 22% und die restlichen relevanten Parteien (Linke, Grüne, FDP, AfD) jeweils um die 10%.

Auch, wenn große Teile der SPD nicht wollen, wird die Große Koalition wohl weiter geführt werden.

Wer auch immer gewählt und regieren wird – der Wurm macht sich keine großen Hoffnungen. Der Neo-Liberalismus wird weiter um sich greifen und die Aufrüstung im Innern und Äußern wird drastisch erhöht werden.

 

Großer Gewinner AfD

 

Der große Gewinner der Wahl wird so oder so die AfD sein.

Das Thema Flüchtlingspolitik und wie es damit weiter geht, interessiert sehr viele Menschen und die einzige nennenswerte Partei, die sich von Anfang an klar gegen die Politik der Regierung ausgesprochen hat, ist die AfD.

Da es selbst bei den größten Befürwortern laut Umfragen einen qualifizierten Widerwillen gegen die bisherige Politik gibt (bei den Grünen sind 29% dagegen, bei der Linken 42%), mussten alle Parteien auf die eine oder andere Art und Weise zurückrudern.

Selbst dadurch, dass die AfD von den Rest-Parteien und den Staats-Medien ein Schmuddel-Image verpasst bekommt nach dem Motto „ein anständiger Deutscher wählt die nicht“, ist zu erwarten, dass die AfD ein gutes Ergebnis einfährt und vor allem, dass sich ihr alle anderen Parteien in der Flüchtlings-Politik annähern werden.

Vera Lengsfeld: „Ein Gespenst geht um in Deutschland, es ist das Gespenst der AfD. Alle Mächte des alten Deutschland haben sich zu einer heiligen Hetzjagd gegen dieses Gespenst verbündet: die Altparteien, die Qualitätsmedien, die Kirchen, die Antifa, die Kämpfer gegen Rechts und alle Gutmenschen.

Zweierlei geht aus dieser Tatsache hervor. Erstens: Die AfD wird von ihren Jägern als Macht anerkannt. Zweitens: Es wird erwartet, dass sie das Politik- und Medienkartell, das sich in den letzten Jahren wie Mehltau auf unser Land gelegt hat, erheblich aufmischt, wenn sie außer in den meisten Landtagen und im Europaparlament auch im Bundestag sitzt.

Das soll um jeden Preis und mit allen Mitteln, nach dem berühmten Diktum, dass der gute Zweck jedes Mittel heilige, verhindert werden. Seit Jahren gibt es einer Demokratie unwürdige Angriffe auf die AFD: Bis zu 80% ihrer Wahlplakate werden zerstört, ihre Wahlstände attackiert, ihre Wahlkampfhelfer getreten, geschlagen, bespuckt. Einige mussten anschließend ärztlich behandelt werden. Gastwirten, die ihre Räume an die AfD vermieteten, wurde der Mietvertrag gekündigt, Mitarbeiter des Maritim Köln, in dem der letzte Parteitag der AfD stattfand, mit dem Tode bedroht.

Aber auch gewählte Volksvertreter lassen die verfassungsmäßigen Rechte der Partei außer Acht, wie jüngst die Oberhäupter der Stadt Nürnberg. Ausgerechnet in der Stadt, die einst stolz den Reichsparteitag der NSDAP ausrichtete, fehlte es an Respekt vor der im Grundgesetz garantierten Meinungsfreiheit. Es sollte dem AfD-Politiker Gauland verboten werden, in der Meistersingerhalle eine Rede zu halten, wegen seiner strittigen Bemerkung über die Integrationsministerin Aydan Özoğuz, die er nach Anatolien „entsorgen“ wollte. Man muss Gauland nicht mögen und kann, wie ich, seine Bemerkung absolut dumm finden. Der SPD-Oberbürgermeister von Nürnberg hätte aber nicht übersehen dürfen, dass Gauland sich eines Politikersprechs bediente, der auch von seinen SPD-Genossen gepflegt wurde. Sigmar Gabriel und Johannes Kahrs wollten beide schon Kanzlerin Merkel „entsorgen“. Ihnen hätte folglich in Nürnberg auch Redeverbot erteilt werden müssen. Das scheint sich dann doch im Rathaus herumgesprochen zu haben, denn der Bürgermeister verzichtet auf einen Einspruch gegen das Gerichtsurteil zugunsten der AfD.

Seit Alice Weidel Spitzenkandidatin der AfD ist, haben die Qualitätsmedien ein Problem. Die Frau ist klug, sie sieht gut aus und hat sich bislang keinen Lapsus geleistet. Was ihren Lebensstil betrifft, passt sie eher ins rot-rot-grüne Schema als ins Feindbild AfD.

Haben deshalb die Qualitätsmedien eine regelrechte Jagd auf Weidel begonnen? Soll an Weidel eine mediale Hinrichtung exekutiert werden?

Neu ist ein solcher Versuch nicht, die Mittel werden nur immer skrupelloser und erinnern fatal an das Instrumentarium der überwunden geglaubten deutschen Diktaturen …“

http://vera-lengsfeld.de/2017/09/10/alice-im-gespensterland/#more-1692

 

Schein-Demokratie in Talkshows

 

Lapsus beim ZDF

 

Angela Merkel stellte sich den Fragen des Publikums.

Dummerweise war in der Live-Sendung kurz das Drehbuch des Moderators Peter Frey zu sehen mit Bildern, Sitz-Positionen und Fragen jener Zuschauer, die die entsprechenden Fragen an die Kanzlerin stellten, die natürlich über jede einzelne der Fragen informiert war und im Vorfeld bestimmen konnte, welche Fragen sie lieber nicht hören wollte.

In Bild, Ton und Text dokumentiert von der „Propagandaschau“:

„Der Bürger ist – und war niemals etwas anderes als – ein Zuschauer und Depp der herrschenden Eliten, die sich den Staat und den von der Gemeinschaft erarbeiteten Wohlstand zur Beute gemacht haben. Ein Screenshot aus der gestrigen Aufführung im ZDF unter dem Titel „Klartext, Frau Merkel!“ gewährt einen gänzlich ungezwungen daherkommenden Einblick in die scripted reality des Mainzer Staatstheaters.

Während den Höhlenbewohnern der Eindruck vermittelt wird, hier handele es sich um einen offenen Diskurs zur Erörterung gesellschaftlicher Probleme, entlarvt ein kurzer Blick auf das für einen Moment aufblitzende Drehbuch des Zirkusdirektors, dass die Show von vorne bis hinten durchgeplant ist und in ihrem dramaturgischen Ablauf ganz sicher nichts dem Zufall überlassen wurde.

So war es natürlich auch in dieser „Show“ kein Zufall, dass kausale Zusammenhänge zwischen westlichen Verbrechen, Flüchtlingswelle, Terror und „Rechtspopulismus“ komplett ausgeblendet wurden. Gleiches gilt für die dem Neoliberalismus innewohnende Umverteilung von den Fleißigen zu den Reichen. Hat man jemals das Wort Neoliberalismus, den Namen der aktuell herrschenden Ideologie, aus dem Mund eines Staatsjournalisten gehört?

Dass Merkels Empfehlung an eine prekär schuftende Reinigungskraft, doch zu „riestern“, um im Alter besser dazustehen, von dieser mit der erstaunten Rückfrage beantwortet wurde, wie das denn gehen solle, mit einem Lohn an der Armutsgrenze und dass von „Riester“ eh nur einer reich geworden sei, nämlich Walter Riester, war der Höhepunkt an zulässiger Kritik, der die Bundeskanzlerin nur (pau-)schal geheucheltes „Verständnis“ und die Vorhaltung einer „schwierigen Biografie“ entgegensetzen konnte.

Auf die berechtigte Frage, warum es in Österreich für Arbeitnehmer im Alter erheblich besser aussieht, gab es keine Antwort. Man kann sich vorstellen, wie eine Sahra Wagenknecht Angela Merkel mit unbequemen Fakten und geschliffener Rethorik an die Studiowand genagelt hätte – wenn sie denn in einer Demokratie, die den Namen zurecht trägt, die Chance dazu bekommen hätte.

Man hätte es auch billiger haben können: die zuvor vom ZDF gesammelten Fragen ans Kanzleramt schicken und die Verlautbarungen des Pressestabes nach den „Nachrichten“ verlesen. Das Problem: dann hätten viele Zuschauer die Farce allein wegen der fehlenden Inszenierung durchschaut. Die gestrige Show im TV dient somit nur dem einzigen Zweck, den zur Ohnmacht verurteilten Schafen den Eindruck zu vermitteln, sie seien Bürger, die mit ihren Anliegen ernst genommen würden und die mit ihrem Kreuz, das viele am 24. September zu ihrer Urne tragen werden, tatsächlich irgendeinen Einfluss hätten. In Wahrheit aber erreichen sie damit nur eines: sie legitimieren das System, das sie verarscht.“

https://propagandaschau.wordpress.com/2017/09/15/klartext-frau-merkel-wie-der-staatssender-zdf-diskurs-und-demokratie-inszeniert/

Bei näherem Licht betrachtet, ist das so schlimm jetzt auch wieder nicht und macht durchaus Sinn. Wie jede andere Show auch gut inszeniert.

Jeder kleine Radio-Sender und viele Fernseh-Sendungen bitten ihre Hörer und Zuschauer darum, Fragen an den ein oder anderen Experten zu richten. Und möchten im Vorfeld wissen, wie denn die Frage lautet.

Das hat den Vorteil, dass eine Auswahl mit verschiedenartigen Fragen zusammengestellt wird, die für das Gesamt-Publikum interessant ist. Und dass sich der Experte bei komplexeren Fragen vor seiner Antwort absichern kann.

Das war in diesem Fall nichts anderes und ist nichts dramatisch Schlechtes.

Allerdings sollte es dem Publikum klar gemacht werden (zumindest bei den Politik-Sendungen), dass die Fragen (und Antworten) schon vor der Sendung bekannt waren. Und brisante Fragen erst gar nicht gestellt werden können – es gibt Probleme in diesem Land, von denen der Bürger lieber nichts erfahren soll. Es handelt sich um eine Politik-Show. Nicht mehr und nicht weniger.

 

Eva Herman über Talkshows

 

Eva Herman, die selbst oft Gast in Talkshows war und selbst Jahre lang eine Talkshow moderiert hat und in die redaktionellen Abläufe eingebunden war:

 

 

"Die Ziele der Sendung sind vorher klar. Immer regierungs-konform. Entsprechend werden die Gäste eingeladen. Widerspruch ist gern gesehen, darf aber nicht an die Substanz gehen ...

Der Moderator ist über einen „Knopf im Ohr“ immer mit der Redaktion verbunden, die ihm während der Sendung sagt, was er tun soll. Der Moderator kann also nicht eigenständig handeln und ist nicht viel mehr als eine Marionette ...

Ebenfalls einen „Knopf im Ohr“ hat der „Anklatscher“, der dem Publikum signalisiert, wann und wie es zu klatschen hat ...

Das Publikum wird oft von Casting-Firmen ausgesucht und mit Bussen heran gekarrt. Je nach Art der Sendung mit unterschiedlichem Publikum ...

Nun werden aber auch Gäste eingeladen, die für den politisch-medialen Komplex „gefährlich“ sind. Mit den anderen Gästen ist vorher abgesprochen, dass und auf welche Weise dieser „Gefährliche“ medial hingerichtet werden soll."

Der Wurm ist auf solche Maßnahmen bereits in früheren Beiträgen eingegangen. In http://www.ansichten-eines-regenwurms.de/54-schuss-nach-hinten.html waren unter anderem Sahra Wagenknecht und Richard Dawkins die Opfer. In der Sendung mit dem Atheisten Richard Dawkins gab es einen kurzen Schwenk auf das Publikum, das ausgesprochen alt und den Reaktionen nach ziemlich christlich war.

In http://www.ansichten-eines-regenwurms.de/267-mediale-hinrichtung.html war Daniele Ganser das Opfer.

Nicht ganz so dermaßen offensichtlich, aber andauernd unterbrochen wurde unter anderem Gabriele Krone-Schmalz: https://www.youtube.com/watch?v=YXPU8RHFFSw

 

Alles kein Thema

 

Peter Mühlbauer: „Nach seinem Treffen mit der deutschen Bundeskanzlerin Angela Merkel kündigte der französische Staatspräsident Emmanuel Macron gestern in einer Rede an, er habe in den Gesprächen mit ihr "bei allen Themen Ergebnisse" erzielt, die "die Voraussetzung für unsere Glaubwürdigkeit und die Versöhnung zwischen vielen unserer Bürger und der europäischen Idee" seien. Nach der Bundestagswahl in Deutschland, die am 24. September stattfindet, werde er zehn "neue Vorschläge machen, um unser Europa neu zu beleben". Diese Vorschläge sollen seiner Ankündigung nach nicht auf die Änderung bestehender Verträge hinauslaufen, aber "den Menschen wieder Lust auf Europa machen".

Dass die Vorschläge nicht nur bei Politikern, sondern auch bei Bürgern in Deutschland mehrheitlich gut ankommen werden, ist insofern zweifelhaft, als Macron mit ihrer Verkündung abwarten will, bis die Deutschen gewählt haben. Würde er damit rechnen, dass die deutschen Wähler davon begeistert sind, gäbe es nämlich keinen Grund, so lange zu warten.“

https://www.heise.de/tp/features/Was-will-Macron-nach-der-Bundestagswahl-3817244.html

Es gibt also wichtige Themen, die der Wähler lieber nicht wissen soll. Und die natürlich auch nicht „zufällig“ in irgend welchen Politik-Shows zur Sprache kommen sollen.

In http://www.ansichten-eines-regenwurms.de/295-kanzlerduell.html hatte der Wurm Albrecht Müller zitiert, der auflistete, über welche wichtigen Zukunfts-Themen im Kanzler-Duell (und zumeist auch im gesamten Wahlkampf) erst gar nicht diskutiert wurde und die wohl verschwiegen werden sollten:

„1. Das Spannende: Über wichtige Fragen wurde nicht geredet

- Die Folgen der Austeritätspolitik, das Verlottern der Infrastruktur und die Finanznot der Gemeinden – kein Thema.

- Die Folgen der von Deutschland bestimmten Austeritätspolitik für die Länder des Südens und damit für den Zusammenhalt Europas – kein Thema.

- Zu Europa nur Lippenbekenntnisse, aber es wurde kein Gedanke darauf verwendet, wie man die wirtschaftliche und finanzielle Auseinanderentwicklung einfangen könnte. Nichts, gar nichts.

- Privatisierung und ihre Folgen – kein Thema.

- Die großen Probleme mit den unseligen ÖPPs, den öffentlich privaten Partnerschaften und quasi Privatisierungen wie bei der A1 – kein Thema.

- Zur Rente und Altersarmut nur ein Geplänkel über das Renteneintrittsalter. Nichts zur notwendigen Konzentration auf die gesetzliche Rente, auch nichts zu den abwegigen Vorstellungen des Martin Schulz, der Andrea Nahles und der SPD zur weiteren staatlichen Förderung der betrieblichen Altersvorsorge, und schon gar nichts zu den fehlenden Vorstellungen der CDU und CSU.

- Selbst zum angeblichen Hauptthema des Herausforderers, zum Thema soziale Gerechtigkeit, gab es keine vertiefende Debatte. Schulz erwähnte zwar jene Menschen und Familien, denen es schlecht geht. Aber dieses Thema wurde nicht vertieft.

- Die skandalös ungerecht und unvernünftig gewordene Einkommens- und Vermögensverteilung in Deutschland war kein Thema dieses Duells. Dieses Verschweigen eines großen Problems und übrigens auch eines aktuell diskutierten Problems folgt vermutlich aus der Interessenlage der beteiligten Journalistinnen und Journalisten. Sie gehören zum oberen Segment.

- Nichts über die Ursachen des Terrorismus – und dabei vor allem über die Kriege des Westens.

- Nichts über die wirklichen Ursachen der Flüchtlingsbewegungen – vor allem die Kriege des Westens. Obwohl fast eine dreiviertel Stunde lang über dieses Thema gesprochen wurde, kein einziges Wort zu den Folgen der militärischen Interventionen im Irak, in Syrien, in Libyen, in Afghanistan für die Möglichkeit, weiter in der Heimat zu leben. – Bei Merkel musste man den Eindruck bekommen, die Schlepper seien die Fluchtursache.

- Kein Wort über unsere Abhängigkeit von den USA.

- Kein Wort zum neuen Konflikt zwischen dem Westen und Russland und den damit verbundenen Kriegsgefahren.

- Kein Wort zum Sinn und Unsinn der Sanktionen gegen Russland.

- Man muss davon ausgehen, dass sich die vier Journalisten/innen darauf verständigt haben, an der Oberfläche zu bleiben und die wichtigen, zuvor genannten Fragen und andere kritische Punkte nicht anzusprechen.“

http://www.nachdenkseiten.de/?p=39914

 

Ich bin Philanthrop, Demokrat und Atheist. Rupert Regenwurm

 

Dada

 

von Friedensreich Feuersalamander

 

Schnarchnasen

 

Schnarchnasen

Und Vasen

Haben gemein,

Man kann was tun

Nämlich hinein.

 

Aber es kommt nichts heraus.

Jedoch hier zum Trotz

Bei Ersteren mal Wasser oder Rotz.

Und immerhin.

Es läuft etwas.

 

 

 

Heraldik ist das Spezial-Gebiet vieler Dadaisten.

Hier für die Bewohner des Chateau de la Barben in der Provence eher ungewöhnliche Löwen.