Nervenkitzel

„Einer der bekanntesten Bergsteiger der Welt ist tot: Der Schweizer Ueli Steck verunglückte bei einer Expedition am Mount Everest. Rettungskräfte fanden die Leiche des 40-Jährigen in der Nähe des 7000 Meter hohen Nuptse-Berges.

Steck zählte weltweit zu den besten Extremkletterern. Unter Bergsteigern trug er den Spitznamen "Schweizer Maschine" - denn er hielt mehrere Rekorde für besonders schnelle Begehungen hochalpiner Routen. Unter anderem hatte er vor zwei Jahren alle 82 Viertausender der Alpen innerhalb von 62 Tagen erklommen.

Steck war immer auf der Suche nach neuen Extremen. In Nepal wollte er erneut einen Weltrekordversuch wagen: Eine Besteigung des Mount Everest, mit 8848 Metern der höchste Berg der Welt, und des daneben gelegenen Lhotse (8616 Meter) - innerhalb von 48 Stunden, ohne künstlichen Sauerstoff.“

http://www.spiegel.de/reise/aktuell/ueli-steck-toedlich-am-mount-everest-verunglueckt-a-1145511.html

Der allererste Beitrag des Wurms beschäftigte sich mit einer Schlägerei am Mount Everest, in die Ueli Steck verwickelt war (allerdings nicht als Schläger): http://www.ansichten-eines-regenwurms.de/17-der-berg-ruft.html

Nun ist Ueli Steck tot.

Und der Wurm stellt sich die Frage: warum bringen sich Menschen freiwillig in Lebensgefahr?

 

Ueli Steck

 

Wer mehr über Ueli Steck erfahren möchte, wird unter anderem hier fündig:

http://www.uelisteck.ch/de/

http://www.spiegel.de/reise/aktuell/ueli-steck-nachruf-a-1145599.html

https://de.wikipedia.org/wiki/Ueli_Steck

 

 

Kinder

 

Um richtig gehen zu können, muss mensch erst mal mehrfach hinfallen. Um zu erfahren, was möglich und sinnvoll ist, muss mensch erst mal ausprobieren. Und Rückschläge einstecken.

Zu diesem Ausprobieren gehören etwa auf Baumstämmen zu balancieren oder auf Bäume zu klettern. Einfache Spielplätze werden von Kindern schnell als „langweilig“ empfunden. Je „gefährlicher“ oder herausfordernder Spielplätze sind, etwa mit waghalsigen Kletter-Möglichkeiten oder schwungvollen Seilbahnen, umso attraktiver sind sie auch. Mensch frage ein Kind danach, ob es lieber zu einem Abenteuer-Spielplatz oder einem herkömmlichen Spielplatz will – mit sehr großer Wahrscheinlichkeit wird das Abenteuer bevorzugt.

Auch gruseln sich die Kinderlein gerne. Zu den beliebtesten Märchen gehören jene, in denen eine Hexe kleine Kinder verspeist („Hänsel und Gretel“), ein Wolf die Großmutter frisst („Rotkäppchen“) oder die böse Stiefmutter die Stieftochter erst ermorden lassen will und sie sie dann selbst mit einem vergifteten Apfel tötet („Schneewittchen“).

 

Morgens um 7 ist die Welt nicht in Ordnung

 

Ohne große Dramatik scheint es mensch nicht aushalten zu können. So gibt es kaum ein Buch, kaum einen Film, in dem nicht das große Unglück drohend sich erhebt, (meistens) aber gerade noch abgewendet werden kann. 

Als Beispiel mag der Wohlfühl-Film mit der dazu passenden Wohlfühl-Musik „Morgens um 7 ist die Welt noch in Ordnung“ dienen:

 

 

Mit Vorliebe werden Bücher und Filme gelesen bzw. gesehen, in denen es um Kampf auf Leben und Tod, Morde, Kriege, Schwerstkriminelle, Vampire, Gespenster, Monster, Werwölfe oder Zombies geht.

Je größer der Schrecken, je größer die Gewalt - umso attraktiver die entsprechenden Bücher bzw. Filme.

 

Menschen in Gefahr

 

Je mehr andere Menschen nicht nur medial sondern tatsächlich vom Tode bedroht sind, umso größere Freude haben die Menschen an den entsprechenden Darbietungen.

Zu den größten Attraktionen im Zirkus zählen das Messerwerfen, der Raubtierkäfig und Vorführungen auf dem Hochseil.

Zuschauen bei Stierkämpfen, Klippenspringen, waghalsigen Ski-Abfahrten oder Motorsport-Rennen gehören in diese Kategorie.

Besonders begehrt sind Orte, an denen tatsächlich Menschen zu Schaden gekommen sind. Je schwerer der Unfall, umso mehr Zuschauer, im Volksmund „Gaffer“ genannt.

Aktuelle oder frühere Richtstätten, an denen Menschen getötet wurden, sind magnetische Anziehungspunkte. Zu den beliebtesten Touristen-Attraktionen in London zählt eine „Jack-the-Ripper-Tour“ zu den Mordstellen des legendären Frauenmörders.

Wer schon in London ist, kann sich das „London Dungeon“ anschauen. Mensch wird dort nicht alleine sein - über 4 Millionen Besucher zählt diese Einrichtung pro Jahr:

„Der London Dungeon thematisiert die blutige Geschichte Englands der vergangenen tausend Jahre. Enthalten sind Ausstellungen über die Große Pest von London, den Großen Brand von London, Jack the Ripper, Sweeney Todd, Bloody Mary und Alexander Bean.

Es sind Schauspieler angestellt, um als Monster oder andere Kreaturen die Besucher mit Schreckerlebnissen zu unterhalten, wozu auch das Anniesen durch eine vermeintlich pestkranke Frau zählt. Am 31. Oktober jedes Jahres findet im London Dungeon eine Halloween-Party statt.“

https://de.wikipedia.org/wiki/London_Dungeon

https://www.thedungeons.com/london/en/

Wer in Zermatt ist, sollte dort den Bergsteiger-Friedhof beuchen:

 

„Der Bergsteigerfriedhof von Zermatt ist der dunklen Seite des Alpinismus gewidmet – dem Bergtod. Und zieht gerade deswegen Touristen aus aller Welt an …

 

Das «Hore» (Matterhorn) ist auf den rund 70 Grabsteinen des Bergsteigerfriedhofs prominent vertreten. Über 550 Alpinisten sind seit der Erstbesteigung des majestätischen Zackens im Jahr 1865 umgekommen – statistisch erfasst sind 442 auf der Walliser und 115 auf der italienischen Seite. Die Dunkelziffer dürfte aber höher liegen, zumal in der Vergangenheit nicht immer konsequent Buch geführt wurde über die Toten des «Hore».“

 

https://www.nzz.ch/lebensart/reise/spezial-200-jahre-wallis/das-matterhorn-und-seine-toten-1.18553957

 

https://www.google.de/search?q=zermatt+friedhof&source=lnms&tbm=isch&sa=X&ved=0ahUKEwjZsoaznbvUAhXLLVAKHQK1AFcQ_AUIBygC&biw=1280&bih=717&dpr=1.5

 

Keine Burg kommt ohne eine Folterkammer aus. Selbst dann, wenn es dort noch nie eine gegeben hat, wird eine installiert, damit die Zuschauer ihre Freude dran haben. Es muss tatsächlich nichts Gruseliges passiert sein – Hauptsache, mensch kann sich vorstellen, dass dort „etwas“ hätte passiert sein können.

Aus einem früheren Beitrag des Wurms: „Und jetzt kommt genau der Punkt, der uns Erdbewohner fassungslos macht, uns am Menschen zweifeln und manchmal sogar verzweifeln lässt: Bei Bran steht eine Burg, die die rumänische Regierung vor Jahrzehnten zur „Dracula-Burg“ auserwählt hat. Eine Burg, die weder historisch noch literarisch irgend etwas mit Dracula zu tun hat. Sieht aber gut aus, hat gute Verkehrsverbindungen und auch sonst eine gute Infrastruktur. Hierher werden sensationslüsterne Touristen gekarrt, damit die sich ihrem „Dracula“-Bedürfnis hingeben können.

Die meisten wissen, dass das mit Dracula nicht das Geringste zu tun hat – aber die Emotion, die Emotion! Mensch kann sich soo gut vorstellen, dass ER hier gewesen sein könnte! Nun könnte wurm ja sagen: Lass‘ sie doch. Wenn die Menschen unbedingt einen Ort brauchen, um an Dracula zu denken, sollen sie ihn halt haben.

Nun fliegt aber Hugo Habicht gern in der Welt herum und hat uns erzählt, dass es mehrere Stätten gibt, an denen mensch noch heute auf Draculas Spuren wandeln könnte, wenn er denn wollte. An erster Stelle ist das die Residenz der Fürsten der Walachei mit Namen Targoviste. Die Anlage ist zwar größtenteils eine (wenn auch gut aussehende) Ruine, aber es gibt einen vollständig erhaltenen Turm, der zu Draculas Zeiten erbaut wurde und in dem es eine kleine Dracula-Ausstellung zu sehen gibt. Und ganz in der Nähe steht ein Dracula-Denkmal. Siehe http://www.edwin-grub-media.de/reiseberichte/europa/rumaenien/oltenien/targoviste.html

Eine sehr große, sehr schöne und sehr gut erhaltene Burg ist die von Hunedoara, die gern für internationale Filme gebraucht wird. Hier war Dracula eine längere Zeit und mensch kann nach einem Besuch dieser Burg mit Recht von sich behaupten, in Draculas Fußstapfen getreten zu sein. Siehe http://www.edwin-grub-media.de/reiseberichte/europa/rumaenien/siebenbuergen/mal-was-fuer-burgenfreunde-hunedoara.html

Wie uns Hugo Habicht allerdings versichert, interessieren sich die westlichen Touristen nicht im geringsten weder für diese beiden noch für weitere authentische Dracula-Orte. Dafür gehen sie alle auf eine Burg, die überhaupt nichts mit Dracula zu tun hat.

Auf den Punkt gebracht: Offensichtlich interessieren sich Menschen nicht im Geringsten für Tatsachen oder Wahrheiten. Dafür aber extrem für Emotionen.“

http://www.ansichten-eines-regenwurms.de/27-vampire-auf-dem-englischen-koenigsthron.html

 

Mensch aktiv

 

Nervenkitzel ohne Gefahr

 

Nervenkitzel gibt sich mensch äußerst gerne hin. Selbst dann, wenn es „nur“ finanziell gefährlich ist:

„Das Glücksspielwesen in Deutschland ist ein Milliardengeschäft. Im Jahr 2011 betrugen die Umsätze insgesamt 32,5 Milliarden Euro. Das ist rund 1,25 Prozent der gesamten Wirtschaftsleistung. Der durchschnittliche Deutsche verzockt damit knapp 400 Euro pro Jahr. Die Umsätze von Sozial-Lotterien, Telefon-Gewinnspielen, Sportwetten und Online-Glücksspielen von privaten und ausländischen Anbietern sind bei diesem Betrag noch nicht einmal mit eingerechnet …

Verändert haben sich im Laufe der Zeit jedoch die Marktanteile der verschiedenen Sparten. Von den gesamten Einnahmen entfielen 19 Prozent auf Spielbanken, 21 Prozent auf den Deutschen Lotto- und Toto-Block. Mit 56 Prozent des Umsatzes geht der Löwenanteil jedoch klar auf das Konto der „Geldspielautomaten mit Gewinnmöglichkeit“. Mit mehr als 18 Milliarden Euro wurden die Automaten in Spielhallen und Gaststätten im Jahr 2011 von den deutschen Glücksrittern gefüttert …

Im Jahr 2002 waren es noch 3,8 Fälle pro Beratungsstelle. Die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung schätzt die Zahl der Glücksspielsüchtigen in Deutschland auf 275.000. Weitere 264.000 Personen zeigen ein problematisches Spielverhalten.“

https://deutsche-wirtschafts-nachrichten.de/2013/07/10/deutsche-verpulvern-32-milliarden-euro-jaehrlich-beim-gluecksspiel/

Es gibt zahlreiche Computer- und Video-Spiele, in denen mensch zumindest virtuell die größten Abenteuer bestehen kann.

Laut „Wikipedia“ gab es allein in Deutschland im Jahr 2014 über 84 Millionen verkaufte Datenträger und Downloads; für das Jahr 2017 wird der Gesamt-Umsatz auf 4,38 Milliarden Euro geschätzt.

https://de.wikipedia.org/wiki/Computerspiel

Die größten Attraktionen auf dem Jahrmarkt und in Vergnügungsparks sind neben den Geisterbahnen jene Fahrgeschäfte, bei denen mensch gerne vor Entsetzen schreit und kreischt: klassische Achterbahnen und solche Gerätschaften, die Gefährlichkeit simulieren. Trotz der Sicherheit: je stärker das Publikum in Todesangst versetzt wird, umso beliebter die Fahrgeschäfte.

Um mal einen Eindruck der beliebtesten Fahrgeschäfte zu bekommen:

https://www.google.de/search?q=fahrgesch%C3%A4fte&source=lnms&tbm=isch&sa=X&ved=0ahUKEwj7rsSY9LfUAhWJY1AKHULmAtkQ_AUIBygC&biw=1280&bih=717&dpr=1.5

Und hier mit Erklärung:

http://www.rp-online.de/nrw/staedte/duesseldorf/kirmes/die-beliebtesten-fahrgeschaefte-auf-der-kirmes-bid-1.1334056

Wer sich aktiv seinen Nervenkitzel gönnen möchte, ist etwa in Kletterhallen oder Hochseilgärten bestens aufgehoben:

https://www.google.de/search?q=hochseilgarten&source=lnms&tbm=isch&sa=X&ved=0ahUKEwirlpn-9bfUAhUIJlAKHerNACsQ_AUIBygC&biw=1280&bih=717#tbm=isch&q=kletterhalle&spf=1497257274693

https://www.google.de/search?q=hochseilgarten&source=lnms&tbm=isch&sa=X&ved=0ahUKEwirlpn-9bfUAhUIJlAKHerNACsQ_AUIBygC&biw=1280&bih=717

Und wer sich ohne Todesangst nur bis zum Letzten verausgaben möchte, findet auch hierzu seine Möglichkeiten. Hatte es ehedem noch ausgereicht, 42 Kilometer am Stück zu rennen, gilt das heute schon als langweilig.

Etwas derber geht’s zu beim Triathlon, wobei mittlerweile selbst der „Ironman“ mit 3,8 km Schwimmen, 180 km Radfahren und 42 km Laufen als antiquiert gilt:

„Auch die ca. 600 Veranstaltungen mit mehr als 1.500 Wettkämpfen in Deutschland konnten ihre Teilnehmerzahlen in den letzten Jahren mehr als verdoppeln - über 270.000 Teilnehmer gab es bei Triathlonevents 2016 in der Bundesrepublik.

Auch das weltweit größte Triathlonevent findet in Deutschland statt: Beim Stopp der ITU World Triathlon Series in Hamburg starten jedes Jahr knapp 10.000 Athleten vor einer Kulisse von über 250.000 Zuschauern.“

http://www.dtu-info.de/footer/triathlon-in-zahlen/triathlon-in-zahlen.html

„Der Ironman ist nicht der längste Triathlon der Welt. Es gibt Wettbewerbe bis hin zur zwanzigfachen Langdistanz. Doch das kann gefährlich für die Gesundheit sein.

Ein Triathlon über die Langdistanz bedeutet für die Teilnehmer 3,86 Kilometer schwimmen, 180 Kilometer Rad fahren und 42,195 Kilometer laufen. Diese Strecke legen die Sportler auch bei den weltberühmten Ironman-Wettbewerben zurück. Wem die Distanz zu kurz ist, der misst sich in extremeren Dimensionen. Ultra-Varianten gibt es bis hin zur zwanzigfachen Langdistanz …

Den Ultra-Triathlon gibt es in sechs Distanzen. Alle sind offiziell anerkannt und werden von der International Ultra Triathlon Association (IUTA) verwaltet. In jeder Ultra-Distanz werden jährlich die Weltmeister ermittelt. Diese Ultra-Varianten des Triathlons werden von der IUTA organisiert: …

Double Deca Ultratriathlon – zwanzigfache Langdistanz:

Schwimmen: 76 Kilometer

Rad fahren: 3.600 Kilometer

Laufen: 844 Kilometer

Normalerweise legen die Sportler die gesamte Strecke am Stück, aber mit kurzen Unterbrechungen zum Schlafen oder Ausruhen zurück. Die Zeitmessung läuft in den Pausen weiter. Wie beim Ironman gibt es für alle drei Disziplinen eine maximale Zeitspanne, innerhalb derer die Strecke absolviert werden muss.“

https://www.trainingsworld.com/sportarten/triathlon/ultra-triathlon-ironman-nicht-reicht-1421149

Wer sich nur mit Laufen beschäftigen möchte, kann dies gerne beim Ultramarathon tun. Wer 600 Kilometer oder 72 Stunden am Stück, über 5.000 Kilometer (in 64 Tagesetappen), durch die Wüste, die Antarktis oder den Berg rauf und runter rennen möchte, kann sich gerne privat oder organisiert austoben:

http://www.ultra-marathon.org/

https://de.wikipedia.org/wiki/Ultramarathon

Lustig ist etwa folgender Ultra-Marathon: „Der Badwater Ultramarathon zählt zu den härtesten Ultramarathons der Welt. Die 135 Meilen (217,26 km) lange Strecke führt von Badwater (♁36° 13′ 49″ N, 116° 46′ 3″ W) im Death Valley bis zum Whitney Portal auf 2530 Meter Höhe am Mount Whitney in Kalifornien. Er findet meist im Juli statt, wo in Badwater regelmäßig Temperaturen von über 50 °C gemessen werden …

Gestartet wird in Badwater im Death Valley auf 85 m unter dem Meeresspiegel. Im Verlauf des Rennens müssen die Läufer einen kumulativen Höhenunterschied von über 4000 m überwinden, das Ziel befindet sich am Whitney Portal auf 2530 Meter Höhe am Mount Whitney …

Ein Preisgeld für die Sieger des Laufes gibt es nicht. Jeder Teilnehmer, der die Strecke innerhalb von 60 Stunden absolviert, erhält eine Urkunde und jeder Läufer, der in 48 Stunden oder weniger das Rennen beenden kann, erhält eine Gürtelschnalle.“

https://de.wikipedia.org/wiki/Badwater_Ultramarathon

Schon beinahe als langweilig gelten heutzutage das Fallschirm-Springen oder Bungee-Jumping.

 

Nervenkitzel mit Gefahr

 

Relativ sicher, aber nicht zur Gänze ungefährlich ist die Jagd auf wehrhafte Tiere.

Aus einem früheren Beitrag des Wurms: „Wer sind diese Menschen, die viel Geld dafür zahlen, um wild lebende Tiere töten zu können?

„3950 Dollar muss zahlen, wer auf der FTW Ranch vier Tage lang erlernen will, wie man afrikanische Wildtiere waidgerecht zur Strecke bringt. Intensivtraining für die Begegnung mit "einer Beute, die dich in Stücke reißen will", verspricht Ranch-Eigentümer Tim Fallon. Tausende Dollar hätten die meisten seiner Kunden bereits in ihren Safari-Traum investiert: "Wir bieten ihnen realistische Jagdszenarien, damit sie sich sicher fühlen und optimal vorbereitet sind" …

Warum nur finden die Kursteilnehmer das Töten so lustvoll? Tamela Moss versucht sich an einer Erklärung. Die Jagdreiseveranstalterin hat schon Hunderte Jäger beim finalen Schuss begleitet. Die Kunden suchten die Grenzerfahrung, erläutert sie - je größer oder gefährlicher das Tier, desto besser.

"95 Prozent der Männer fallen auf die Knie und fangen an zu heulen, wenn sie ihren ersten Elefanten geschossen haben", berichtet Moss. "Ein so großes Tier zu erlegen ist wie der beste Orgasmus, den Sie sich vorstellen können. Da ist man so nah bei Gott, wie man es nur sein kann."

http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-87649543.html

http://www.ansichten-eines-regenwurms.de/223-lizenz-zum-toeten.html

Ihren Kick holen können sich Menschen, wenn sie etwa in Pamplona vor wilden Stieren laufen

https://www.google.de/search?q=pamplona&source=lnms&tbm=isch&sa=X&sqi=2&ved=0ahUKEwj7m87QwbjUAhWSYlAKHb3qDzUQ_AUIBygC&biw=1280&bih=717#tbm=isch&q=pamplona+stierlauf&spf=1497277579413 ,

Base-Jumping betreiben https://www.google.de/search?q=base+jump&sa=X&tbm=isch&tbo=u&source=univ&ved=0ahUKEwjtreDOiLjUAhVOL1AKHfhOCyAQsAQISg&biw=1280&bih=717 ,

Balconing https://www.google.de/search?q=base+jump&sa=X&tbm=isch&tbo=u&source=univ&ved=0ahUKEwjtreDOiLjUAhVOL1AKHfhOCyAQsAQISg&biw=1280&bih=717#tbm=isch&q=balconing&spf=1497262430371 ,

S-Bahn-Surfen https://www.google.de/search?q=base+jump&sa=X&tbm=isch&tbo=u&source=univ&ved=0ahUKEwjtreDOiLjUAhVOL1AKHfhOCyAQsAQISg&biw=1280&bih=717#tbm=isch&q=s-bahn-surfen&spf=1497262430374 ,

oder Autorennen mitten in der Stadt betreiben. Das ist dann aber so richtig gefährlich – und kriminell seinen Mitbürgern gegenüber. Immer wieder kommt es dabei zu Verletzten und Toten.

 

Kick beim Sex

 

Selbst „wilder“ Sex reicht heute nicht mehr. Mensch braucht den Kick, andere Menschen quälen zu können oder sich selbst quälen zu lassen, sich fesseln zu lassen, den Erstickungstod zu simulieren und andere schöne Sachen mehr.

Sex an öffentlichen Plätzen mit dem „Reiz“, erwischt zu werden oder Exhibitionismus gehören auch in diese Kategorie.

 

Flucht aus dem Alltag

 

Ueli Steck

 

„Und als er, der vermeintlich furchtlose Alpinist, der in seinem Leben Gipfel auf allen Kontinenten, in fast jedem Massiv der Erde erklommen hatte, abschließend gefragt wurde, was er sich nie getraut habe, da antwortete er: „Eine Familie zu gründen, das traue ich mir nicht zu.““

https://www.welt.de/sport/article164151633/Eines-traute-sich-der-scheinbar-furchtlose-Alpinist-nie-zu.html

Wenn Ueli Steck so etwas sagt, dann ist es auch nur schwer vorstellbar, ihn glücklich und zufrieden im Alltag zu sehen.

Er hatte das Glück, immer wieder aus dem Alltag ausbrechen und außerhalb dessen ein intensives Leben führen zu können, in dem er niemandem geschadet hat. Und gut davon leben konnte. Bei Einem, der dermaßen den Berg rauf rennt, alle nur denkbaren Rekorde gebrochen hat, ist es auch nur schwer vorstellbar, dass er sein Altenteil in Ruhe hätte genießen können.

Und er hat gemerkt, dass er mit zunehmendem Alter nicht mehr den Spitzensport machen kann, den er gewohnt war. Hätte mensch ihn gefragt, wann und wie er am Liebsten sterben würde, wäre wahrscheinlich die Antwort gekommen „nicht alt, den Berg runter fallen“.

Sein Tod ist schade um diejenigen, die ihn gekannt hatten. Mitleid für Ueli Steck selbst ist unangebracht: er konnte die Risiken zwar abschätzen, wusste aber auch, dass kleine Fehler fatale Folgen haben konnten. So hat er sich ohne Zwang häufig in reale Lebensgefahr begeben und den Tod gefunden, den er sich (vielleicht nicht den Zeitpunkt, aber zumindest die Art) gewünscht hatte.

 

Zwang zum Besonderen

 

Die meisten Menschen kommen mit sich selbst nicht zurecht und kämen nicht damit zurecht, wenn alles glücklich und harmonisch verliefe. Diejenigen, die keine Probleme haben, versuchen, sich welche zu machen. Hauptsache, sie können sich darüber aufregen.

Oder sie kämen mit einer harmonischen Partnerschaft nicht zurecht, weil diese zuwenig "Spannung" in sich birgt.

Andere können sich im Alltag nicht ausleben, weil jegliche Abweichung von der Norm sehr schlecht angenommen wird, siehe http://www.ansichten-eines-regenwurms.de/36-steinbrueck-und-der-typus-typ.html .

Ob er mit dem Alltag zurecht kommt oder nicht – jeder Mensch versucht, sich Abwechslung zu verschaffen. Jeder Sonntags-Spaziergang, jede Reise, jeder Besuch im Restaurant zeugt davon.

Und jeder übermäßige Gebrauch von Alkohol oder sonstigen Drogen.

Und jeder Bordell-Besuch: „Die Zahl der täglichen Freier wird übrigens je nach Quelle auf 1 bis 1,2 Millionen geschätzt.“

http://investigativ.welt.de/2013/11/03/black-box-prostitution/

Wie die Entwicklung etwa vom Marathon zum Ultra-Marathon zeigt, gibt es ein „immer mehr“ und ein „immer gefährlicher“. Wesentlichen Beitrag leisten dazu die Medien und insbesondere die Werbung, die Extrem-Leistungen bejubeln und in jedes Wohnzimmer bringen.

In Filmen gibt es keinen langsamen Handlungs-Aufbau mehr, alles muss zack-zack gehen und besonders emotional sein. Menschen, die sich heutzutage über einen Kino-Film unterhalten, interessiert in erster Linie die verwendete Trick-Technik und weniger die Handlung. Mensch beachte die Töne, wenn sich Türen schließen – im eigenen Alltag hört sich das nicht so dramatisch an.

Letztendlich empfinden die meisten Menschen es so, dass ihr eigenes Leben langweilig sei und sie deshalb das Abenteuer suchen müssten – ob mit oder ohne Lebensgefahr.

Wer sich für die psychischen Komponenten näher interessiert, wird bei „Wikipedia“ zumindest einen Einstieg finden:

https://de.wikipedia.org/wiki/Nervenkitzel

https://de.wikipedia.org/wiki/Angstlust

https://de.wikipedia.org/wiki/Sensation_Seeking

https://de.wikipedia.org/wiki/Thrill

https://de.wikipedia.org/wiki/Kick_(Psychologie)

 

Krieger

 

Was dort nicht erwähnt wird, aber genau ins Schema passt, sind leidenschaftliche Krieger bzw. „Soldaten“.

Die können es nämlich kaum erwarten, bis es endlich wieder los geht (egal gegen wen), sie sich in Lebensgefahr begeben und hinterher als Sieger vom Platz gehen können. Es mag schade darum sein, dass eigene Kumpels qualvoll sterben müssen, mensch selbst gefoltert wird oder bei schweren Verletzungen wahnsinnige Schmerzen empfindet – Hauptsache, es ist etwas los.

Mensch stelle sich vor, diese Sorte von Mensch ist gezwungen, sich aus dem Kriegs-Geschäft zu verabschieden – das Scheitern im Alltag ist vorprogrammiert. Selbst, wenn sie sich trauen, eine Familie zu gründen: werden die ehemaligen Krieger gute Partner sein? Gute Väter? Werden sie im beruflichen Alltag zurecht kommen?

Im Film „Rambo“ geht es um dieses Thema. Den Wurm stört die „Dolchstoß“-Ideologie am Schluss des Films, findet die Thematik ansonsten recht gut wiedergegeben.

Aus „Wikipedia“: „Der wortkarge Vietnamkriegsveteran John Rambo sucht den letzten Überlebenden seiner ehemaligen Elite-Einheit der Green Berets auf, erfährt aber, dass dieser bereits an Krebs verstorben ist …

In einem Monolog beschreibt Rambo, wie er es nach dem Krieg nicht schaffte, sich in der Gesellschaft zurechtzufinden, die ihm keine Chance mehr gab …

John Rambo flog in Vietnam Helikopter und war für Material im Millionenwert verantwortlich, jetzt bekommt er nicht einmal einen Job als Parkplatzwächter.“

https://de.wikipedia.org/wiki/Rambo_(Film)

Ebenfalls aus „Wikipedia“: „Durch die Filmfigur wurde die Bezeichnung Rambo zum Synonym für einen brachialen, rohen und unsensiblen Persönlichkeitstyp, der seine Ziele mit dem Mittel der Gewalt durchsetzt.“ – Exakt das war es nicht und darum ging es nicht: der Film „Rambo“ (der 1. Teil) hat eine ganz andere Aussage.

 

 

Helden des Alltags

 

Helden des Alltags sind nicht diejenigen, die aus dem Alltag fliehen und außerhalb dessen einen auf „dicker Maxe“ machen – Helden des Alltags sind diejenigen, die sich nicht verbiegen lassen, sich den Problemen stellen und diese bewältigen.

Sind diejenigen, die Zivilcourage zeigen und jenen Menschen helfen, die in körperlicher oder seelischer Not sind, die bei der Feuerwehr oder beim Roten Kreuz ihre Freizeit opfern, die Arbeitsstunden für den Naturschutz leisten, die Futterstellen für Vögel aufhängen. Die im Büro die Rahmen-Bedingungen dafür setzen, dass vor Ort Gutes getan werden kann.

Welchen Wert für die Gesellschaft hat der Gewinner des „Ironman“ im Vergleich etwa zur Tätigkeit einer Krankenschwester, eines Altenpflegers, eines Lehrers oder einer Erzieherin im Kindergarten?

 

 

Dada

 

„Zu viel Dünger,

das ist Fakt, ist fürs

Grundwasser beknackt.“

 

„Ohne Blumen

auf der Wiese geht’s der

Biene richtig miese.“

 

Das waren die Bauernregeln Nr. 5 und 6 aus dem dadaistischen Bundesumwelt-Ministerium.

http://www.sueddeutsche.de/panorama/umweltministerium-streit-um-neue-bauernregeln-des-umweltministeriums-1.3363780

 

 

 

Dadaisten konnten es sich nicht verkneifen, die Besucher der Burgruine Poenari zu überraschen.

 

 

 

Der Weg ist gut ausgebaut, aber es ist doch ein ordentliches Stück zu gehen, bis mensch um die Ecke biegt und diesen romantischen Anblick vor sich hat.

 

 

 

Die Burg wurde von dem später als „Vampir“ verunglimpften bedeutenden Herrscher der Walachei, Vlad Tepes, außerhalb Rumäniens besser bekannt als „Dracula“, erweitert.

 

 

 

Wer nach dem Besuch der Burgruine seinen romantischen Gefühlen nachgehen möchte, kann dies gerne in der „Pensiunea Dracula“ tun.