Baden in Milch

„Der Deutsche Bauernverband (DBV) hat die Ursache für den Verfall beim Milchpreis beim Namen genannt: Ursache der Entwicklung seien starke Einbrüche bei der Nachfrage. „Der Stein, der das alles ins Rollen gebracht hat, war das Russland-Embargo“, sagte BV-Generalsekretär Bernhard Krüsken der Nachrichtenagentur Reuters. Nach dem Inkrafttreten der Sanktionen war der Milchpreis bereits von 40 Cent auf 28 Cent gefallen. Der russische Markt war für die deutschen Bauern immer wichtig gewesen. Durch die Sanktionen ist der russische Markt faktisch über Nacht weggefallen. Je länger die Sanktionen aufrechtbleiben, werde sich die Lage tendenziell eher verschlechtern: Der Milchpreis liege derzeit im Schnitt bei 23 Cent pro Liter, steuere aber auf 20 Cent pro Liter zu, sagte Krüsken. „Bei den Preisen, die wir im Moment haben, sind alle Betriebe hochgradig defizitär.“

Verschärft wird die Lage durch eine „konjunkturelle Schwäche“ „im internationalen Bereich – Südost-Asien, in vielen Schwellenländern.“ Betroffen sei der Markt für transportfähige Milchprodukte wie Magermilchpulver und Butter. Zudem hätten einige Länder ihre Milch-Produktion erhöht.

Nun müssen die Steuerzahler den Preis für die Russland-Politik der Bundesregierung bezahlen. Es seien Direkthilfen in einer Größenordnung von 60 bis 100 Millionen Euro im Gespräch, hieß es am Dienstag im Landwirtschaftsministerium laut Reuters …

Zuletzt war aus den deutschen Bundesländern und EU-Staaten die Forderung erhoben worden, die Russland-Sanktionen zu beenden. Denn auch andere Branchen leiden massiv unter den Sanktionen. Es ist zu erwarten, dass sie bei Fortdauer der Maßnahmen bald bei der Bundesregierung vorstellig werden, um vom Steuerzahler Entschädigungen zu verlangen.“

http://deutsche-wirtschafts-nachrichten.de/2016/05/18/bauern-erzuernt-russland-sanktionen-haben-milchpreis-verfall-ausgeloest/

Es wurde in letzter Zeit einiges an Unfug erzählt und einige Nebelkerzen wurden gezündet. Nichtsdestotrotz sind es genau diese Gründe, weshalb der Milchpreis stark gefallen ist:

1. Der russische Markt ist komplett weggefallen durch die Sanktionen der EU gegenüber Russland bzw. die Gegen-Sanktionen der russischen Seite gegenüber der EU

2. Die konjunkturelle Schwäche in asiatischen Schwellenländern führt zu geringeren Abnahmen

Was noch dazu kommt, ist der Wegfall der Milchquote der EU zum 31.03.2015. Seitdem müssen keine Strafen mehr an die EU bezahlt werden, wenn mehr Milch bzw. mehr Milchprodukte produziert werden.

Mit der Folge, dass auf dieses Datum hin ordentlich investiert wurde, um mehr produzieren zu können. Innerhalb eines Jahres stieg so die Milcherzeugung in Europa um 3,8% bzw. 6 Millionen Tonnen:

http://www.agrarheute.com/wissen/quotenende-soviel-mehr-milch-produzieren-eu-laender

 

Die Milchquote

 

„Bereits Ende der 1970er Jahre führte die steigende Milcherzeugung in der EG zu immer größeren Überschüssen („Milchsee“, „Butterberge“), die nur mit hohen Aufwendungen vom Markt genommen werden konnten. Um den Milchmarkt zu reglementieren, wurde das marktpolitische Instrument der Kontingentierung der Angebotsmenge gewählt. Durch ein begrenztes Angebot wollte man einen stabilen Preis für Milcherzeugnisse erhalten, zudem sollten die EG-Ausgaben für diese Agrarmarktordnung begrenzt werden.“

https://de.wikipedia.org/wiki/Milchquote

Der Deutsche Bauernverband zum Auslaufen der Milchquote:

„Behauptet wird, dass die Milchquote die Einkommen der Milcherzeuger gesichert und den Fortbestand von Betrieben garantiert hat.

Tatsache ist, dass die Milchquote nicht zu stabilen Erzeugerpreisen führte und der Strukturwandel weiter vorangeschritten ist.

Fakten:

- Der EG-Agrarministerrat hatte 1984 die Einführung der Milchquote aufgrund zunehmender Lagerbestände bei Butter und Milchpulver und zur Entlastung des EU-Haushaltes beschlossen. Zudem sollte die Milchquote helfen, die Preise für Milchprodukte zu stabilisieren. Die Milchquote gilt seit dem 2. April 1984. Seitdem verfügt jeder Milcherzeuger über eine Referenzmenge (Milchquote) pro Quotenjahr. Überlieferte Mengen unterliegen einer hohen Strafabgabe, der sog. Superabgabe.

- Im Zuge der Reform der Gemeinsamen Agrarpolitik (Agenda 2000) und ihrer Überarbeitung 2003 wurde die Milchquotenregelung bis zum 31. März 2015 verlängert und ist gleichzeitig auf diesen Zeitpunkt befristet worden. Mit dem Health Check 2008 bestätigten die EU-Agrarminister diesen Beschluss.

- Der Deutsche Bauernverband als der Interessensvertreter deutscher Milcherzeuger befürwortete in seinen Bamberger Beschlüssen 2007 den Ausstieg aus der Milchquote im Jahr 2015. Den Beschlüssen war eine zweijährige intensive Diskussion über die Milchmarktpolitik in Deutschland vorausgegangen.

- Auch in der Milchquotenzeit fand ein starker Strukturwandel statt. Die Milchviehbetriebe haben seit Einführung der Milchquotenregelung eher unterdurchschnittliche Einkommen erwirtschaftet. Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes ist von 1984 bis 2014 die Anzahl der deutschen Milcherzeuger von 369.000 auf 78.000 zurückgegangen. Das entspricht einem Rückgang von 79 Prozent.

- In den 31 Jahren der Milchquotenregelung gab es Schwankungen des Erzeugerpreises für Rohmilch von bis zu 20 Cent/kg. Die Aufgabe von Milchviehbetrieben fand sowohl bei geringem als auch bei hohem Preisniveau statt. Eine Preisstabilisierung konnte trotz der mengenregulierenden Milchquote nicht erreicht werden.

- Durch die Milchquote waren die wirtschaftenden Milcherzeuger zusätzlichen finanziellen Belastungen ausgesetzt. Marktexperten gehen davon aus, dass den aktiven Milcherzeugern in Deutschland ca. 15 Mrd. Euro alleine durch Superabgabe, Kauf und Pacht von Milchquoten verloren gingen. Weitere, hier nicht berücksichtigte Einkommensverluste entstanden durch die Wachstumsbegrenzung der Betriebe. Geld, das sinnvoll zur Sicherung der betrieblichen Liquidität und Verbesserung der wirtschaftlichen Situation durch Investitionen hätte verwendet werden können.

Das Auslaufen der Milchquote zum 31. März 2015 …

… gewährleistet eine unternehmerische Entscheidungsfreiheit über die Produktionsmenge und die Entwicklung des eigenen Betriebes, wie es in anderen Branchen üblich ist. Die Milchviehbetriebe können sich an ihre regionalen Standortbedingungen anpassen.

… ermöglicht den Export von Milch und Milchprodukten und damit das Erschließen von Absatzmärkten im Ausland. Laut OECD und FAO wird in den nächsten Jahrzehnten die Nachfrage nach sicheren und hochwertigen Milcherzeugnissen vor allem in den Schwellenländern deutlich steigen. Der globale Milchmarkt wird als einer der dynamischsten Wachstumsmärkte eingeschätzt.

… senkt Kosten und erhöht damit die Wirtschaftlichkeit sowie das Einkommen der Milcherzeuger. Der Wegfall der Quote fördert die Auslastung von Produktionskapazitäten, wie z.B. von Ställen und Melktechnik. Dadurch können Fixkosten gesenkt und das Betriebsergebnis verbessert werden.

… lässt den bürokratischen Aufwand und administrative Kosten auf Unternehmens- und Verwaltungsebene wegfallen.

In Zukunft werden die Verfügbarkeit von Futter sowie umwelt- und baurechtlichen Faktoren das Wachstum der Milchmengen begrenzen. Im Zuge der Marktorientierung ist es aber weiterhin notwendig, ein Sicherheitsnetz für die Milcherzeuger – bestehend aus Intervention und Privater Lagerhaltung – weiter zu entwickeln, um extreme Preiseinbrüche zu vermeiden. Im Rahmen der GAP-Reform von 2014 wurden die Interventionsmengen für Butter angehoben und der Interventionszeitraum verlängert. Die Private Lagerhaltung wurde um Magermilchpulver und bestimmte Käsesorten erweitert. Die EU-Kommission kann in Marktkrisensituationen über delegierte Rechtsakte zügig mit geeigneten Maßnahmen reagieren.“

http://www.bauernverband.de/auslaufen-milchquote-maerz-2015

 

Aktuelle Situation

 

„Die Milchkrise spitzt sich weiter zu. Der Preis, den Bauern von den Molkereien erhalten, ist innerhalb weniger Wochen um weitere 30 Prozent gefallen. Erstmals erhalten Milchbauern weniger als 20 Cent für ein Kilogramm Frischmilch. Das berichten Vertreter mehrerer Molkereien. Preisverhandlungen zwischen Molkereien und Landwirten hätten in manchen Regionen Auszahlungspreise von 19 oder 18 Cent ergeben. Die Bauern produzieren mit großen Verlusten.“

http://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/wirtschaftspolitik/milchpreis-verfall-erfordert-hilfe-fuer-bauern-von-regierung-14236099.html

„Weniger als 20 Cent zahlen einige Molkereien in Niedersachsen inzwischen ihren Bauern für den Liter Milch, ein Negativrekord. Um über die Runden zu kommen, bräuchten die Milchbauern aber 40 Cent. Kein Betrieb kann bei solchen Preisen lange überleben. Die deutsche Landwirtschaft steckt in einer der schwersten Krisen ihrer jüngeren Geschichte. Das macht auch Menschen betroffen, die noch nie einen Stall von innen gesehen haben. Jeder weiß: Landwirtschaft ist etwas Besonderes. Ohne iPhone und Auto kann man leben, nicht aber ohne Weizen, Kartoffeln und eben Milch.“

http://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/milchpreis-die-milchbauern-sind-selbst-schuld-1.2996741

„Auch der Discounter Aldi hat auf die Niedrigpreise der Molkereien reagiert, nur anders. Man bedauere zwar, dass der Preis die Qualität der Milch "nicht angemessen wiedergibt". Doch "günstigere Einkaufspreise" wolle der Markt seiner Kundschaft auch nicht vorenthalten, steht in einer Pressemitteilung. Ein Liter frische Vollmilch kostet bei Aldi von dieser Woche an 46 statt 59 Cent - fast ein Viertel weniger. Auch das Paket Butter wird fünf Cent günstiger, genauso wie Schlagsahne, Kondensmilch, Kräuterquark und Joghurt. Aldis Discount-Konkurrent Norma zog gleich mit. Für den restlichen Lebensmittelhandel könnte die Preispolitik des Marktführers ebenfalls ausschlaggebend sein, auch für Edeka. Das Unternehmen biete in seinen Märkten "seit jeher eine Vielzahl an Molkereiprodukten verschiedener Qualitäts- und Preislagen", heißt es dort. Es gibt also auch dort billigere Alternativen.“

http://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/milchpreise-wer-wirklich-schuld-ist-am-grossen-wettmelken-1.2978613

 

Nebelkerzen

 

In den meisten deutschen Medien werden mehr oder weniger undeutlich die Gründe „Russland“ und „China“ erwähnt. Allerdings gibt es auch solche, die diese Gründe überhaupt nicht erwähnen oder andere Gründe in den Vordergrund schieben.

Wegfall der Quote

„Die ganze Verlogenheit – und vor allem auch Vorsätzlichkeit – in der ARD-Propaganda erwies sich nun am Dienstag einmal mehr darin, dass man in den Hauptnachrichtensendungen die Ursache für die Milchschwemme komplett totschweigt und die Zuschauer gezielt und systematisch für dumm verkauft. Sowohl in der tagesschau, als auch in den tagesthemen wurden die Sanktionen mit keinem Wort erwähnt …

Auch im anschließenden Bericht von Kristin Schwietzer erfährt der Zuschauer kein einziges Wort zu den tatsächlichen Ursachen …

Die tagesthemen legten dann wie bereits angekündigt noch eine Schippe drauf. Dort waren Milchschwemme und Preisverfall am Dienstag Top-Thema und dennoch wurde in Anmoderation, Beitrag und Kommentar kein Wort über die wahren Hintergründe verloren. Ein echtes Kunststück moderner Propaganda und Desinformation. Die verlogene Dummschwätzerin, die die Zuschauer in der Anmoderation einmal mehr für komplett bescheuert verkaufen wollte, war Pinar Atalay: „Es gibt einfach zu viel Milch!“ Ursächlich sind – so will es das öffentlich-rechtliche Milchmädchen den Zuschauern weismachen – nicht die Sanktionen, sondern die Abschaffung der Milchquote …

Auch im folgenden Kommentar wird dann frech gelogen, der sinkende Preis sei dem Wegfall der Quote geschuldet. Erneut fällt kein Wort über den kompletten Wegfall des russischen Marktes.“

https://propagandaschau.wordpress.com/2016/05/19/ard-und-wdr-beluegen-die-oeffentlichkeit-ueber-ursachen-des-milchpreisverfalls/

„Der Bundesverband deutscher Milchviehhalter stellt darüber hinaus klar, dass er – anders als in Berichten der ARD-Anstalten behauptet – auch gar keine Rückkehr zur Quote fordert:

„Aufgrund wiederholter Berichte, der BDM würde eine Rückkehr zur Quote fordern, u.a. auch in Hörfunkbeiträgen und Videotext des Bayerischen Rundfunks, sieht sich der Bundesverband Deutscher Milchviehhalter veranlasst, noch einmal offiziell festzuhalten, dass er keine Rückkehr zur Quote fordert. Von bundespolitischer Seite wird das zwar gerne behauptet – vermutlich um das BDM-Krisenmanagementkonzept zu diskreditieren und weitere Diskussionen darüber vom Tisch zu wischen. Es wird dadurch nicht richtiger!““

https://propagandaschau.wordpress.com/2016/05/19/ard-und-wdr-beluegen-die-oeffentlichkeit-ueber-ursachen-des-milchpreisverfalls/

http://bdm-verband.org/html/index.php?module=News&func=display&cat=35&sid=1013

Dumme Bauern

„Die Verantwortung für die Milchschwemme - das Wort "Schuld" sollte man in dem Zusammenhang tunlichst vermeiden - tragen die Milchbauern selbst. Als die EU 2015 die bürokratischen Milchquoten abschaffte, schätzten die Bauern und ihre Verbände die Folgen völlig falsch ein. Sie träumten von neuen Absatzmärkten innerhalb und außerhalb der EU, in Russland und in China. Die Hoffnungen wurden bitter enttäuscht: Wladimir Putin revanchierte sich für westliche Sanktionen mit einem Importverbot für EU-Agrarprodukte. Die chinesische Wirtschaft wächst langsamer als erwartet und nimmt daher weniger Importe auf. Auch andere Branchen liegen oft schief, die Zukunft ist immer ungewiss.“

http://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/milchpreis-die-milchbauern-sind-selbst-schuld-1.2996741

Diese zockenden Bauern aber auch! Da muss mensch also damit rechnen, dass Deutschland und die EU sinnlose Wirtschafts-Sanktionen gegenüber einem der wichtigsten Abnehmer verhängt. Und dann „träumten“ sie auch noch von „neuen Absatzmärkten innerhalb und außerhalb der EU“. Ja, so was aber auch!

Gut, ein Abfallen der Weltkonjunktur ist immer drin, aber nicht das Einführen von Sanktionen. Um den Deutschen Bauernverband noch mal zu zitieren:

„Laut OECD und FAO wird in den nächsten Jahrzehnten die Nachfrage nach sicheren und hochwertigen Milcherzeugnissen vor allem in den Schwellenländern deutlich steigen. Der globale Milchmarkt wird als einer der dynamischsten Wachstumsmärkte eingeschätzt.“

Nein – den Bauern ist kein Vorwurf zu machen.

Der Handel

„Zwar produzieren sie selbst viel zu viel Milch. Doch sie zeigen mit dem Finger auf den Handel, der in ihren Augen zu mächtig ist. Aldi, Lidl, Norma und Rewe hatten in der vergangenen Woche den Verkaufspreis für Frischmilch von 59 auf 46 Cent je Liter gesenkt. Auch die CDU gibt dem Handel die Hauptverantwortung.“

http://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/wirtschaftspolitik/milchpreis-verfall-erfordert-hilfe-fuer-bauern-von-regierung-14236099.html

Nun sind die Lebensmittel- und damit auch die Milchpreise nirgendwo in Europa so billig wie in Deutschland. Was zugegebenermaßen ein Problem ist. – Aber der deutsche Handel ist nicht für die Weltmarktpreise zuständig. Er trägt zwar (Mit-)Schuld am niedrigen Preisniveau, aber nicht am aktuellen Preissturz.

Der Verbraucher

„Selbst in einem „Kommentar“ zum Thema Milchpreisverfall lügt ARD-Flittchen Ellen Ehni den Zuschauern frech ins Gesicht und beschimpft die Verbraucher obendrein noch, sie seien schuld am Preisverfall, weil sie so gerne billig einkaufen. Als ob ein nennenswerter Anteil der Konsumenten einen Umweg zum Discounter machen würde, weil die Milch dort ein paar Cent billiger ist, als bei der möglicherweise näher gelegenen Konkurrenz! …

Die deutschen Konsumenten – und nicht etwa die Politik der EU – seien Teil eines perversen Systems behauptet Ellen Ehni und lenkt den Fokus dann auf Tierhaltung und Umweltschutz – als ob diese auch nur das Geringste mit dem aktuellen Verfall der Milchpreise zu tun hätten.“

https://propagandaschau.wordpress.com/2016/05/19/ard-und-wdr-beluegen-die-oeffentlichkeit-ueber-ursachen-des-milchpreisverfalls/

„Aber die Leute haben sonderbare Vorstellungen: Sie wollen gute Lebensmittel zu bezahlbaren Preisen, die jederzeit lieferbar sein sollen, aber das Wort "industriell" wollen sie in dem Zusammenhang nicht hören. Und das Schreddern von Hähnchenküken soll bitte auch aufhören. Nie ist der Mensch so bigott wie in seiner Rolle als Verbraucher. Fair Trade soll für Kaffeepflanzer aus Costa Rica gelten - aber nicht für Milchwirte aus Memmingen.“

http://www.spiegel.de/politik/deutschland/milchpreis-landwirtschaft-in-der-krise-kolumne-a-1093038.html

Über Handel und Verbraucher hatte sich der Wurm bereits zu einem früheren Zeitpunkt beschäftigt. Nichtsdestotrotz: es handelt sich um ein allgemeines Problem, hat aber nichts mit dem aktuellen Preissturz zu tun:

„Durch den allgemeinen Preisdruck müssen immer mehr bäuerliche Familienbetriebe aufgeben, da die Genossenschaften immer weniger für deren Produkte wie Milch oder Fleisch zahlen können.

Profiteure sind die großen Landwirtschafts-Multis. Mit den entsprechenden Folgen: Billiglöhne für die Mitarbeiter, übelste Massentierhaltung mit den entsprechenden Tierquälereien, Verschwinden der Sortenvielfalt bei Obst und Gemüse, Verschwinden der abwechslungsreichen Kulturlandschaften, Verseuchung der Landschaft mit Pestiziden und Nitraten, die letztendlich zum Bienen- und Artensterben führt, minderwertige, mit chemischen Zusatzstoffen aufgepäppelte Lebensmittel, die die Gesundheit ruinieren und so die Gesellschaft mit Milliardenkosten belasten …

Einige der gesellschaftlichen Folgen hat der Wurm schon angesprochen. Dazu kommt eine allgemeine Geringschätzung von Lebensmitteln wg. billigen Preises. Wer selbst im Schweiße seines Angesichtes mit der Erzeugung von Lebensmitteln zu tun hat oder zu tun hatte, kann darüber nur den Kopf schütteln. Genau so, wie das in anderen Ländern getan wird, in denen Wert auf gutes Essen gelegt wird. Etwa Frankreich oder Italien. Auch in der Schweiz, wo es allgemeiner Volkswille ist, dass die kleinbäuerlichen Familien-Betriebe erhalten bleiben und von ihren Erzeugnissen leben können.“

http://www.ansichten-eines-regenwurms.de/107-geiz-ist-geil.html

 

Einführung der Sanktionen

 

Warum wurden überhaupt die Wirtschafts-Sanktionen eingeführt? Ebenfalls aus einem früheren Beitrag des Wurms:

"Bei einer Rede an der Kennedy School of Government an der Universität Harvard hat US-Vizepräsident Joe Biden erstmals die Wahrheit über die Sanktionen gegen Russland gesagt: Demnach wollte die EU keine Sanktionen verhängen und wurde von Obama gezwungen, dem Kurs der Amerikaner zu folgen. Das Weiße Haus dokumentiert die Rede stolz im vollen Wortlaut …

„Es ist wahr, dass sie das nicht tun wollten. Aber wiederum war es die Führungsrolle Amerikas und die Tatsache, dass der Präsident der Vereinigten Staaten darauf bestanden hat – ja Europa des Öfteren fast sagen musste, dass ihre Haltung eine Schande sei – sich zu erheben und wirtschaftliche Nachteile einzustecken, um dafür zu sorgen, dass die Russen dafür bezahlen müssen. Und die Folgen waren eine massive Kapitalflucht aus Russland, ein regelrechtes Einfrieren von ausländischen Direktinvestitionen, der Rubel auf einem historischen Tiefststand gegenüber dem Dollar, und die russische Wirtschaft an der Kippe zu einer Rezession.““

http://deutsche-wirtschafts-nachrichten.de/2014/10/05/obama-vize-blamiert-merkel-usa-haben-eu-zu-sanktionen-gegen-russland-gezwungen/

 

 

Es ist schon sehr, sehr merkwürdig, dass die deutsche Öffentlichkeit über diesen wichtigen Sachverhalt von den heimischen Medien nicht informiert wird.

Albrecht Müller hat zu Joe Bidens Rede folgenden Kommentar:

„Indizien für den strategisch geplanten Einfluss auf entscheidende Personen in Europa und auf konkrete Entscheidungen …

Die Europäischen wirtschaftlichen Interessen und politischer Vernunft zuwiderlaufende Sanktions- und damit Konfrontationspolitik gegenüber Russland ist vermutlich allen drei Varianten geschuldet – dem Druck der USA auf die Entscheidungsträger in Europa, der eigenen „Einsicht“ europäischer Politiker und der Durchsetzung europäischer Strukturen mit Einflussagenten. Solche zu platzieren ist nicht verwerflich. Es ist allerdings dumm, solche Erscheinungen nicht in Rechnung zu stellen.

P.S: Wo bleibt der Bericht der Tagesschau oder der Tagesthemen zur Rede des US-Vizepräsidenten in Harvard?““

http://www.nachdenkseiten.de/?p=23612

http://www.ansichten-eines-regenwurms.de/128-reich-der-finsternis.html

 

Zusätzliche Möglichkeiten der Milch-Verwertung

 

„Dass hinter der Desinformation der ARD System und Vorsatz stecken, beweist dann auch noch der WDR, der am Mittwoch in seinem Hörfunkprogramm nachlegt. Man solle doch abgelaufene Milch zum Putzen benutzen (und dafür vermutlich dann extra einen Liter mehr kaufen – ist ja so billig). Auch ein Schönheitsbad in Milch und den Kauf von antiallergischer Kleidung aus Kasein legen die Milchbubis des WDR den Hörern ans Herz.

Idee 1: Zum Putzen benutzen

Abgelaufene Milch kann man prima als Reinigungsmittel im Haushalt verwenden. Nach 60 Minuten in saurer Milch glänzen Schmuck und Silberbesteck wieder wie neu. Auch Kalkflecken im Bad verschwinden, wenn man ihnen mit saurer Milch zu Leibe rückt. Und Ölrückstände an den Händen sind mit einer Mischung aus saurer Milch und Haferflocken (wegen der Reibung) schnell Geschichte.

Idee 2: Die Schönheit steigern

Ein Bad in Milch und Honig ist ein perfektes Beauty-Produkt. Das Milchfett ist gut für die Haut und lindert Juckreiz, die Milchsäure schützt vor dem Austrocknen, Vitamine glätten die Haut und schützen vor freien Radikalen. Und bevor Sie es nun übertreiben: drei bis fünf Liter Vollmilch auf eine Wanne voll Wasser reichen aus.

Idee 3: Antiallergisch anziehen

Das Milcheiweiß Kasein wird unter Hitzeeinwirkung hart wie Plastik. Eine Mikro-Biologin aus Hannover stellt daraus seit 2009 Textilfasern her, aus denen sich T-Shirts und Kleider weben lassen – allergiefrei und zu 100 Prozent biologisch abbaubar.

Diejenigen, die gezwungen werden, diese öffentlich-rechtlichen Idioten zu bezahlen, müssen sich dann also auch noch verhöhnen lassen.“

https://propagandaschau.wordpress.com/2016/05/19/ard-und-wdr-beluegen-die-oeffentlichkeit-ueber-ursachen-des-milchpreisverfalls/

http://www1.wdr.de/radio/wdr2/aktuell/was-tun-mit-milch-100.html

 

Auswirkungen des sinkenden Milchpreises für die Bauern

 

„Zugegeben, die 15 Cent sind ein Extremfall. Im Durchschnitt dürften die Bauern für konventionell erzeugte Milch im Moment etwas mehr als 20 Cent bekommen, schätzt Thiele. Vor wenigen Tagen hatte die Frankfurter Allgemeine Zeitung berichtet, dass in Einzelfällen auch weniger gezahlt wird. Aber das macht kaum einen Unterschied, denn das Grundproblem bleibt: Der Milchpreis sinkt seit Jahren und für viele Bauern reicht das, was die Molkereien zahlen, nicht zum Überleben. Geschätzt wird, dass sie etwa das Doppelte der 20 Cent benötigen.

Etwa 72.000 Milchbauern gibt es laut dem Verband der Milchindustrie noch in Deutschland. Sie halten 4,3 Millionen Kühe. Die Zahl der kleinen Höfe sinkt, die der großen Erzeuger wächst. Und in schlechten Zeiten wie diesen läuft der Strukturwandel schneller ab als sonst.

Wer weniger als 100 Kühe hält, habe es besonders schwer, sagt Urban Hellmuth, Professor für landwirtschaftliches Bauen, Landtechnik und Tierhaltung an der Fachhochschule Kiel. Zum Beispiel wenn ein neuer Stall errichtet oder das alte Gebäude saniert werden muss, um den modernen Vorschriften zur tierfreundlichen Haltung Genüge zu tun – etwa weil es bald nicht mehr erlaubt sein soll, Kühe das ganze Jahr über im Stall anzubinden.

In der Kalkulation der Landwirte sind die Baukosten oft der größte Brocken. Und große Betriebe bauen günstiger, sagt Hellmuth. "Sie können am schnellsten auf neue Vorschriften reagieren."

Die Rechnung des Wissenschaftlers geht so: Ein Milchbauer mit weniger als 100 Kühen muss für einen neuen Stall pro Kuh und Jahr mit Kosten von etwa 800 bis 1.400 Euro kalkulieren, Abschreibungen und Zinsen inklusive. "Alleine um das zu finanzieren, müsste jeder Liter Milch mindestens 40 Cent einbringen." Große Betriebe mit mindestens 100 Kühen, sagt Hellmuth, zahlten für ihre Ställe pro Kuh und Jahr weniger als die Hälfte. Sie können eher kostendeckend wirtschaften.

Im Moment halten zwei Drittel der deutschen Milchbauern weniger als 50 Tiere. Anders gesagt: Sie sind Hellmuth zufolge nicht wettbewerbsfähig. "Wenn man in unsere Nachbarländer schaut, zum Beispiel in die Niederlande, da ist der Strukturwandel schon viel weiter." Deutschland hänge hinterher.“

http://www.zeit.de/wirtschaft/unternehmen/2016-05/landwirtschaft-milchpreis-niedrig-wenig-kuehe-milchbauern-investition

Das „hinterher hängen“ kann mensch auch anders interpretieren – nämlich, dass Deutschland noch weit mehr „hinterher hängen“ und dem „Strukturwandel“ nicht hinterher rennen sollte.

Noch mal der Deutsche Bauernverband: „Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes ist von 1984 bis 2014 die Anzahl der deutschen Milcherzeuger von 369.000 auf 78.000 zurückgegangen“.

Durch die sinkenden Milchpreise und immer mehr und höhere bürokratische Auflagen (unabhängig davon, ob die jetzt berechtigt sind oder nicht) wird dieser Trend verstärkt Zum Schaden der kleinbäuerlichen Familien-Betriebe und damit auch der Pflege der heimischen Kulturlandschaft und regionalen Brauchtums. Etwa in Bayern. Der Bayerische Rundfunkt über den bayerischen Landwirtschaftsminister Helmut Brunner:

„Brunner sieht wegen der Krise das bäuerliche Leitbild insgesamt in Gefahr. Ein Viertel der gesamten Wertschöpfung der bayerischen Landwirtschaft werde über die Milchproduktion erbracht. Dauere der Preisverfall weiter an, befürchtet Brunner verheerende Folgen für Arbeitsplätze, Tourismusregionen und die Kulturlandschaft in Bayern.“

http://www.br.de/nachrichten/milchkrise-bauern-brunner-milchgipfel-100.html

 

Kuh und Du

 

Der Tierschutz bleibt zwar von den aktuellen Preis-Turbulenzen unberührt, ist aber ein Dauer-Problem:

„Am 1. Juni findet ein weiteres Mal der Internationale Tag der Milch statt, an dem weltweit für den Milchkonsum geworben wird. In diesem Jahr bestimmen Diskussionen um die anhaltend niedrigen Milchpreise und die Folgen für die Landwirte die öffentliche Debatte. Die Welttierschutzgesellschaft nimmt dies zum Anlass, um auf das Leid der Milchkühe aufmerksam zu machen. Wir fragen, warum sich weder Politik noch Handel oder Landwirtschaft für die Misere verantwortlich sehen.

Während der Einzelhandel den Milchpreis drückt und sich Verbraucher über günstige Einkäufe freuen, können Landwirte trotz der enormen Investitionen, Leistungssteigerung der Tiere und der Bestandserhöhung in den letzten Jahrzehnten nicht mehr ihre Kosten decken. Schon lange gehören hochleistende, kranke Kühe zum Alltag der modernen Milchwirtschaft, die auf den Weltmarkt ausgerichtet ist und auf permanentes Wachstum setzt. Dazu wurden Milchkühe zu Hochleistungstieren herangezüchtet, die heute doppelt so viel Milch geben wie noch vor 40 Jahren. In der Fütterung spielt energiereiches, aber nicht artgerechtes Futter wie Mais, Soja und Raps eine zunehmend größere Rolle. Immer mehr Kühe werden nur noch im Stall gehalten, um sie von möglichen Umwelteinflüssen fernzuhalten. Trotzdem scheidet jährlich jede dritte Milchkuh aus der Milchproduktion in Deutschland aus und wird frühzeitig geschlachtet – hauptsächlich bedingt durch Fruchtbarkeitsprobleme, Stoffwechselstörungen, Euter- und Klauenerkrankung.

Bauern haben zwar unmittelbaren Einfluss auf das Wohlergehen der Milchkühe, tragen aber nicht allein die Verantwortung für eine tiergerechte Milchkuhhaltung. Politik, Molkereien, der Handel und auch die Verbraucher sind ebenso dafür verantwortlich, wie gut es den Kühen in Deutschland geht …

Mit unserer KUH+DU Kampagne weisen wir zudem auf Landwirte hin, die andere Wege gehen. Landwirte, die auf robuste Zweinutzungsrassen setzen, bei denen die Kühe ihre Hörner behalten, in modernen Laufställen gehalten werden, regelmäßigen Weidegang bekommen oder sogar mehrere Monate Kontakt zu ihren Kälbern haben. Die Käufer dieser Milchprodukte wissen diesen besonders tiergerechten Umgang mit den Kühen zu schätzen und sind so zu einem festen Kundenstamm geworden. Um solche Entwicklungen zu unterstützen und Verbesserungen in der Milchkuhhaltung anzustoßen, könnten auch Molkereien und der Einzelhandel die Einhaltung solcher Maßnahmen fordern und finanziell unterstützen.

Milch darf kein Billigprodukt sein, sondern muss unter fairen Bedingungen für Mensch und Tier erzeugt werden. Denn eine tiergerechte Haltung ist mit Billigpreisen und einer „Geiz-ist-geil“-Mentalität nicht vereinbar.“

http://www.kuhplusdu.de/aktuelles/5409-werbetag-fuer-die-milch-wo-bleibt-die-kuh#more-5409

„Sie möchten mit Ihrem Kaufverhalten dafür sorgen, dass es den Kühen besser geht?

Erfahren Sie, wo sich am meisten für eine tiergerechte Milchkuhhaltung eingesetzt wird und wie Sie dies beim Einkauf erkennen können. Unser Milchratgeber dient als Erstinformation für den interessierten Verbraucher. Es werden vier Kriterien hinter verschiedenen konventionellen und Bio-Milchmarken verglichen.“

http://www.kuhplusdu.de/milchratgeber-bestellen

http://www.kuhplusdu.de/wp-content/uploads/Milchratgeber_Welttierschutzgesellschaft-eV.pdf

http://www.kuhplusdu.de/

 

 

Dada

 

von Rupert Regenwurm

 

Sein oder Nichtsein

 

Rund herum

Um

Den Bismarck-Archipel

Schwimmt ein Hering

Er trinkt Cognac und isst einen Harzer Käse

So richtig erfasst

Hat das nur der Cineast. 

 

 

Ein Hydrant stellt für einen Dadaisten eine Provokation dar. Zumindest überlegt er sich, was er damit anstellen könnte. Hier ein dadaistischer Hydrant aus Aigle am Genfersee.