Die Menschen sind schon merkwürdige Wesen: Über 100.000 Tote und mehrere Millionen Flüchtlinge interessieren die meisten nicht. Erst nachdem ein Einsatz von Giftgas bekannt wird, bei dem es etwa 1% zusätzliche Tote gibt, die Massenmedien aber groß damit aufmachen, weiss jetzt jeder, dass es in Syrien einen Bürgerkrieg gibt.
Um die irrationalen Menschen halbwegs zu verstehen, haben wir Bewohner des Erdreiches mehrere Arbeitsgruppen gegründet. Eine davon heisst MMM (Macht, Medien, Manipulation), die von Bonifaz Breitmaulfrosch geleitet wird. Eine Erkenntnis dieser Arbeitsgruppe lautet: Sei misstrauisch, wenn bei einem wichtigen Thema alle das Gleiche behaupten. Und: Habe Mut, dich deines eigenen Verstandes zu bedienen.
Den Mut haben wir und waren uns seit Mitte 2011 darüber im Klaren, dass sich in und um Syrien was Gewaltiges zusammenbraut. Denn da ist durch Wikileaks durchgesickert, dass „die Widerspenstigen unter den Arabern entweder eingekauft oder gestürzt werden sollten. Ziel ist ein „Neuer/Größerer Mittlerer Osten“, in dem ethnische und religiöse Gruppen gegen nationale arabische Politik gestärkt werden sollen. Der Plan stammt aus den Denkfabriken diverser Geheimdienste in den USA und Saudi-Arabien und wurde 2006 von der damaligen US-Außenministerin Condoleezza Rice öffentlich gemacht.“
Maßgeblich am Plan beteiligt ist Jeffrey Feltman. Wer den Namen nicht kennt: Jeffrey Feltman war zuletzt US-Botschafter im Libanon, Staatssekretär für den Nahen Osten im US-Außenministerium und ist seit 2012 „Berater“ von UN-Generalsekretär Ban Ki Moon für den Nahen Osten.
Über solche Pläne berichten die Massenmedien natürlich nicht. Dankenswerterweise gibt es aber noch andere Informationsquellen, die sich entweder an den politischen „Rändern“ aufhalten oder sich ihren unabhängigen Geist bewahren. Hier zwei Links zum Thema:
http://www.ag-friedensforschung.de/regionen/Nahost/feltman.html
http://www.freitag.de/autoren/hans-springstein/die-rolle-der-uno-im-syrischen-konflikt
Wer sich nicht freiwillig fügt, hat Pech gehabt. Nach dem Irak ist jetzt Syrien an der Reihe. Zum Einen spielt das Land eine Schlüsselrolle im Friedensprozess um Israel. Aus westlicher Sicht eine negative durch die Unterstützung der Hisbolla im Libanon und der Hamas in Palästina. Ein Syrien unter westlicher Kontrolle ist eine große Verlockung.
Zum Andern hat das Land eine sunnitische Bevölkerungs-Mehrheit, die in der Regierung nicht so viel zu sagen hat, wie viele ihrer Führer es wollten.
Also: Mensch stachele die Sunniten in Syrien auf, die übernehmen die Regierung, die lässt sich vom Westen (damit sind auch solche Staaten wie Saudi-Arabien und Katar gemeint) kontrollieren – und alles wird gut. So zumindest der Plan. Auch wenn das in den Massenmedien so nicht verbreitet wird, deutet doch alles genau darauf hin.
Ab jetzt ein paar Links zu einem Massenmedium, dessen Leserschaft sich als intelligent und „kritisch“ sieht. Also eine sehr interessante Zielgruppe.
http://www.spiegel.de/politik/ausland/freunde-syriens-versprechen-assad-gegnern-militaerhilfe-a-907343.html
http://www.spiegel.de/politik/ausland/waffenlieferungen-nach-syrien-die-rebellen-ruesten-auf-a-907689.html
http://www.spiegel.de/politik/ausland/treffen-der-freunde-syriens-a-907410.html
Hier erfahren wir, dass es eine Gruppe mit dem Namen „Freunde Syriens“ gibt, die die syrischen Rebellen mit Waffen unterstützt und sie im nahen Ausland (etwa Jordanien, Irak, Türkei) trainiert. Zu den „Freunden Syriens“ zählen solche Staaten wie USA, Großbritannien, Frankreich, Italien, Deutschland, Saudi-Arabien, Katar, Vereinigte Arabische Emirate, Jordanien, Ägypten und die Türkei.
Lustig zu lesen war für Bonifaz Breitmaulfrosch, dass die Rebellen vor der Hilfe dieser mächtigen Staaten angeblich Waffen „Marke Eigenbau“ hatten. Und dass die namentlich aufgeführten Waffen der Abwehr dienten. So etwas mag die Leser beruhigen – aber das Wesen des Rebellen ist es nicht, sich zu verteidigen, sondern anzugreifen. Und zwar mit modernen Angriffswaffen.
Wie es in den Medien halt so üblich ist: es muss ja darüber berichtet werden, aber es muss ja nicht alles stimmen …
Es hätte ja alles so schön sein können … aber durch internationale Unterstützung, hauptsächlich durch Russland, den Iran und die libanesische Hisbollah, ist die syrische Regierung wieder obenauf. Und mittlerweile ist selbst bei Gutgläubigen durchgesickert, dass es sich nicht ausschließlich um liebe Rebellen handelt, sondern zu einem guten Teil um Gesindel aus aller Welt, das ein islamistisches Syrien aufbauen will – die USA arbeiten zusammen mit al-Qaida am Sturz der syrischen Regierung. Nicht, dass da wieder was außer Kontrolle gerät …
http://www.spiegel.de/politik/ausland/al-qaida-in-syrien-wer-hinter-der-terrorgruppe-al-nusra-steckt-a-876552.html
http://www.spiegel.de/politik/ausland/kommentar-zum-krieg-in-syrien-und-der-strategie-des-westens-a-887537.html
http://www.spiegel.de/politik/ausland/syrien-keine-waffen-fuer-die-syrischen-rebellen-a-890002.html
http://www.spiegel.de/politik/ausland/syrien-al-qaida-chef-fordert-islamischen-staat-nach-sturz-von-assad-a-893001.html
http://www.spiegel.de/politik/ausland/syrien-us-aussenminister-kerry-lobt-rebellen-experten-widersprechen-a-920932.html
Seit 1974 gibt es auf den Golanhöhen zur Sicherung des Grenzgebietes zwischen Syrien und Israel Blauhelme von der UNO. Seitdem mit dabei sind österreichische Truppen. Nachdem Blauhelme beschossen und mehrfach philippinische Soldaten von Rebellen entführt wurden, zogen etliche Staaten ihre Kontingente ab. Aus Empörung darüber, dass ihre Soldaten jetzt offiziell mit Waffen aus der EU beschossen werden, zog auch Österreich seine Soldaten ab.
Hier zwei Zitate aus den Links: „Israels Sorge, plötzlich mit einer zu Syrien offenen Flanke dazustehen, ist deshalb so groß, weil sich auf der syrischen Seite der Grenze zunehmend extremistische Rebellengruppen eingenistet haben. Diese könnten sich – sobald ihr Erzfeind Assad geschlagen ist – dem Kampf gegen Israel verschreiben“. Und: „Die Befehlshaber der IDF im Norden Israels sind davon überzeugt, dass die Saat für den nächsten Krieg heute auf dem Golan ausgebracht wird“.
http://www.spiegel.de/politik/ausland/entfuehrte-blauhelme-israel-fuerchtet-den-abzug-der-uno-friedenstruppen-a-887748.html
http://www.spiegel.de/politik/ausland/syrien-oesterreich-zieht-uno-blauhelme-von-golanhoehen-ab-a-904180.html
Na ja, gegenseitig bekämpfen tut sich das Gesindel auch noch:
Das Rebellen-Gesindel hat Zulauf aus der ganzen Welt. Gut, dass die „Heimatstaaten“ die entsprechenden Leute erst mal los sind – aber irgend wann werden die wieder kriegserfahren zurück kehren. Große Sorgen macht sich etwa Tunesien:
„60 junge Bundesbürger“ sollen sich laut Innenminister Friedrich in Syrien aufhalten. Dort lernen sie Umgang mit Waffen und Sprengstoff. Und zumindest einige von ihnen werden mit ihrem Wissen wieder nach Deutschland zurück kehren.
http://www.spiegel.de/politik/ausland/syrien-deutsche-dschihadisten-kaempfen-gegen-assad-a-896578.html
http://www.spiegel.de/politik/deutschland/friedrich-spricht-von-60-deutschen-dschihadisten-in-syrien-a-910292-druck.html
Anscheinend hat sich der Nahost-Plan nicht in der ganzen Politik herum gesprochen. So beschwert sich CDU-Vize Armin Laschet „Es ist absurd, dass in Syrien die gleichen Leute unterstützt werden, die wir in Mali bekämpfen. Es sind die aus Katar und Saudi-Arabien finanzierten Terrorgruppen al-Nusra und al-Qaida, die Scharia-Gerichte einführen und die religiöse Vielfalt Syriens bekämpfen.“
Unwissend gibt man sich noch im Mai 2013 bei der FDP: „Es gibt in der FDP-Spitze die Befürchtung, dass die US-Regierung innen- und außenpolitisch so stark unter Druck geraten könnte, dass sie glaubt, unbedingt etwas machen zu müssen, und sich dann die Beweise für ein militärisches Eingreifen zurechtlegt“.
http://www.spiegel.de/politik/deutschland/westerwelle-fuerchtet-den-zerfall-syriens-a-899776.html
Da sind wir jetzt und sehr wahrscheinlich noch lange nicht am Ende angelangt.
Jeremias Juchtenkäfer würde sagen „Wer Wind sät, wird Sturm ernten“.