Ding Dong! Monsanto ist tot

Jubel, Trubel, Heiterkeit! Monsanto will in Europa vorerst nicht mehr die Zulassung gentechnisch veränderter Pflanzen beantragen. Da freuen sich die Leute sehr. Für den Wurm ist das schwer nachvollziehbar, zumal es nicht bekannt ist, dass Gentechnik irgend einem Lebewesen im Erdreich schon geschadet hätte. Anders sieht es aus bei Einsatz von Pestiziden oder dem Anbau von Monokulturen. Das finden wir von da unten gar nicht gut – das wird zusammen mit dem Thema Hybridsaatgut gerne im gleichen Atemzug mit der Gentechnik genannt. Hat damit aber nichts zu tun.

Uns im Erdreich erstaunt die ganze Hysterie wg. der Gentechnik. Schließlich wird etwa Insulin zum größten Teil durch gentechnisch veränderte Organismen gewonnen, Labaustauschstoffe sind sehr hilfreich bei der Käseproduktion und Millionen Tonnen von Gensoja und Genmais werden jährlich in die EU eingeführt. Während der Verzehr gentechnisch veränderter Pflanzen meines Wissens noch niemandem geschadet hat, schaden sich die Menschen selbst und wissen das: durch alkoholische Getränke, durch Nikotin und weitere Drogen, durch zu viel Fett, zu viel Zucker, durch sehr billige Lebensmittel, gespritzte Gifte auf die Pflanzen, massivem Einsatz von Medikamenten für Schlachttiere. Für besseres Aussehen und bessere Haltbarkeit wurden einigen Pflanzen (etwa Tomaten) der Geschmack ausgetrieben. Es wird ein sagenhafter Aufwand mit einem kolossalen Energieeinsatz betrieben, um Lebensmittel und Blumen von einem Ende der Welt zum anderen zu bringen. Über solche Sachen regen sich nur wenige auf.

 

Nein, Monsanto ist nicht tot. Dass diese Firma an Gentechnik zum Nutze der Menschheit forscht, ist lobenswert. Weniger lobenswert ist, dass das Unternehmen immer größer wird, kleinere Konkurrenten aufkauft und, wenn nichts von staatlicher Seite passieren wird, es im Bereich von Entwicklung, Produktion und Handel von Saatgut zu einem Nahezu-Monopol kommen wird. Möglicherweise wird der Kuchen gnadenhalber mit anderen Konzernen wie BASF oder Bayer geteilt. Dass Monsanto von Staaten und deren Kontrollgremien wenig zu befürchten hat, liegt daran, dass es einen regen Personalaustausch gibt: Staatliche Beamte wissen, dass es bei Monsanto sehr viel mehr zu verdienen gibt und wechseln gerne in diese Firma. Da sollten aber keine Entscheidungen getroffen werden, die dort nicht gut ankommen. Umgekehrt werden vom Staat gerne Fachleute genommen, die bereits bei Monsanto gearbeitet haben. Was noch dazu kommt: „Unabhängige“ Wissenschaftler bekommen gerne Forschungsaufträge. Je teurer diese Aufträge sind, umso mehr wird vom Auftraggeber erwartet, dass die in seinem Sinne ausfallen.

Monsanto macht also Dinge, die so ziemlich jedes andere Unternehmen auch macht oder machen würde. Zumindest dann, wenn es wie Monsanto mehr als eine Milliarde Euro Gewinn im Jahr erzielt.

Wie es bei den Menschen halt so ist: Ob Mensch oder Unternehmen – erfolgreich ist nicht der Bessere oder für die Menschheit Nützlichere, sondern der weniger Moralische und Rücksichtslosere. Dennoch: Wurm wundert sich schon sehr, worüber die da oben sich aufregen und worüber nicht.