Staatsfeind einer vergangenen Zeit

https://www.youtube.com/watch?v=fMrLDFA54GE

 

Claus Peymann ist gestorben.

In den 1960er Jahren hatte er die Uraufführung von Peter Handkes „Publikumsbeschimpfung“ inszeniert; als Theater-Direktor in Stuttgart und Wien wurde er in breiten Kreisen als Staatsfeind angesehen.

Heutzutage hat das Theater kaum noch Einfluss.

Diejenigen, die noch Stücke von Claus Peymann gesehen haben, denken meistens mit Begeisterung daran zurück – mit der Zeit jedoch wird die Erinnerung an ihn verblassen.

 

Blick zurück

 

Aus früheren Beiträgen des Wurms:

„Im selben Jahr (1966) wurde Handkes Sprechstück Publikumsbeschimpfung in der Regie von Claus Peymann uraufgeführt. Die Verbundenheit mit Peymann als Freund und Regisseur blieb erhalten. Die Theaterkritik feierte das provokante, neuartige Stück. Handke war nun der Durchbruch als Autor gelungen, und sein Ruf als Enfant terrible wurde weiter genährt. Auch die früher geschriebenen Sprechstücke Weissagung (von 1964) und Selbstbezichtigung (von 1965) wurden 1966 unter der Regie von Günther Büch, dem anderen großen Förderer Handkes, am Theater Oberhausen uraufgeführt und durchweg positiv von der Kritik aufgenommen. Der dreiundzwanzigjährige Peter Handke war innerhalb von Monaten zu einer Art Popstar der deutschen Literaturszene geworden.“

https://de.wikipedia.org/wiki/Peter_Handke

https://www.ansichten-eines-regenwurms.de/index.php/656-der-hass-des-gutmenschen-auf-den-handke

 

„Wer Ende der 1980er Jahre das Glück hatte, am Wiener Burgtheater die Inszenierung von „Richard III.“ von Claus Peymannn zu sehen, wird sich an einen Gert Voss als dominierenden Erz-Schurken erinnern und weniger an seinen blassen Gegenspieler (der Graf von Richmond, Henry Tudor).

Hier ist es nicht anders: Silvio III. als Schurke auf der großen Bühne, der dem Publikum ein großes Spektakel liefert. Die Alternative zu ihm wäre Langeweile.“

https://www.ansichten-eines-regenwurms.de/index.php/1324-silvio-iii

 

Theater ist schöner als Krieg

 

Dieses Foto war die Grundlage für das Bochumer Spielzeitplakat 1983/84 mit dem Titel "Theater ist schöner als Krieg"

https://www.deutschestheatermuseum.de/de/digital/exponat/heinrich-von-kleist-die-hermannsschlacht-premiere-10-11-1982-schauspielhaus-bochum

 

„Auf der Bühne werde das Grauen des Krieges gebannt, meint Regisseur Claus Peymann. Gewalt und Faszination stünden dabei im Widerspruch: „Wir sehen den Schrecken, fürchten ihn – und trotzdem rennen wir hin und wollen es sehen. Das ist Theater.““

https://www.deutschlandfunk.de/peymann-krieg-theater-schaulust-100.html

Dort ist das Gespräch von Michael Köhler mit Claus Peymann über die „Hermannsschlacht“ und den Krieg zu hören.

 

Würdigung

 

https://www.youtube.com/watch?v=YphOlvJYbUA

 

Peter Kümmel: „Wenn Menschen ausgelassener Stimmung sind, sagen sie gern: Ich könnte die ganze Welt umarmen. Bei Claus Peymann war die Sache ein wenig anders. Wenn er guter Laune war, hätte er die ganze Welt ohrfeigen können. Und er war oft guter Laune. Lag ein Konflikt in der Luft, zog er ihn an sich, spitzte ihn zu – und badete nicht ohne Genuss die Folgen aus.

Als Intendant in Stuttgart wurde er gewissermaßen zum Staatsfeind Nummer eins ausgerufen. Er ließ damals zu, dass ans Schwarze Brett des Theaters ein Spendenaufruf geheftet wurde, der dazu aufforderte, den Zahnersatz der in Stammheim einsitzenden Gudrun Ensslin zu finanzieren. Er selbst, sagte Peymann später, habe ebenfalls gespendet, um zu zeigen, dass auch Terroristen Menschen seien. Woraufhin anonyme Briefschreiben ihn vernichten und "vergasen" lassen wollten. 

Als Intendant in Bochum schmiss er einen jungen Schauspieler, einen gewissen Herbert Grönemeyer, wegen Talentlosigkeit aus dem Ensemble. Eine Tat, die er später zu seinen schlimmsten Fehlern zählte.

Und als er Intendant des Wiener Burgtheaters war, durfte er sich rühmen, der in konservativen Kreisen am meisten gehasste Mann (der meistgehasste Piefke sowieso) Österreichs zu sein. Die von ihm inszenierte Uraufführung von Thomas Bernhards Stück Heldenplatz, in dem die ganze Republik als alpenländisches Nazinest erschien, und mehr noch ein in der ZEIT publiziertes Interview, in dem Peymann sich selbst als genialen Regieberserker und Wien als einen Ort des Kadavergehorsams und der grauenhaften Subordination beschrieb, waren pures Dynamit – herrliche Anlässe nationaler Empörung.

Man könnte noch viele andere Adrenalinanekdoten aufzählen, bei denen Peymann im Mittelpunkt stand: Invektiven gegen nahezu alle relevanten Theatermenschen seiner Zeit (Ivan Nagel, Klaus Michael Grüber, Johannes Schaaf, Friedrich Dürrenmatt, Rolf Hochhuth, Dieter Dorn, Elfriede Jelinek und so weiter), Attacken gegen zahllose Politiker und Pauschalbreitseiten gegen die Geistlosigkeit der Gegenwart. Und doch: Der Mann war, alles in allem, hoch beliebt. Mir sagte er einmal: "Es ist mir völlig klar, ich bin eine lächerliche Figur, die sich jede Blöße gibt – und das Einzige, was mich unangreifbar macht und mich immer neu bestätigt, ist die Liebe der Zuschauer. Gehen Sie mal mit mir durch Stuttgart. Gehen Sie mal mit mir durchs dunkle Bochum. Und gehen Sie mal bitte mit mir durch Wien – oder laufen Sie mit mir eines Morgens zu den Joggern im Park zu Köpenick. Ich bin wirklich beliebt."

Und das stimmte. Wenn man mit ihm spazieren ging, nickten ihm wohlwollende, von der Begegnung berührte Bürger zu, entwaffnet und sogar stolz: der berühmte Herr Theaterdirektor, hier in unserer Mitte!

Seine letzte Station war Berlin. Das Berliner Ensemble, das er 18 Jahre lang leitete, von 1999 bis 2017, wollte er, so sagte er bei Amtsantritt, zum "Reißzahn im Arsch der Mächtigen" machen, und dieser Spruch verfolgte ihn lange.

Der Versuch, Kontrolleur der Politik zu sein, sei in Berlin fürchterlich in die Hose gegangen, sagte Peymann rückblickend. Warum? "Es gab keine Gegner." Es habe nur neoliberale Machthaber gegeben, die ein einziges Dogma gekannt hätten: "den Profit".

Wenn es schon keine Gegner für ihn gab, fand er dann wenigstens Partner in der politischen Klasse?

Peymanns Antwort: ernüchternd. "Dieser Austausch", sagte er, "ist in Berlin gar nicht denkbar. Die breite Front der Politiker ist kulturell eher den Banausen zuzurechnen. Die Auseinandersetzung zwischen der Macht und der Kultur, wie man sie in Paris kennt, findet in Berlin in keiner Weise statt. Ich habe das am BE auch nicht hinbekommen. Und das ist vielleicht mein persönliches Scheitern als Berliner Intendant – es hätte so schön sein können!"

Auch die Berliner Theaterpolitik empfand Peymann als "Lachnummer". Nichtkenner, Nichtkönner, Nichtwisser bestimmten, so schimpfte er, das Schicksal der Kultur. Konkret verhöhnte er 2015 den damaligen Kulturstaatssekretär Tim Renner: "Wenn man Gespräche mit ihm führt, ist man nach einer halben Stunde am Ende, es wird einem langweilig, der Mann ist ja leer. Mit dem ist ein Gespräch gar nicht möglich. Man sitzt einem leeren, netten weißen Hemd gegenüber."

Zwei Männer im Theaterleben der Hauptstadt respektierte er aber, in aller Ruppigkeit, doch: den Schaubühnen-Intendanten Thomas Ostermeier und den Ostberliner Eisenwarenhändlersohn Frank Castorf.

Der künstlerische Gegensatz zwischen Castorf und Peymann könnte kaum größer sein. Vielleicht ließen die beiden einander deshalb ziemlich in Ruhe. Castorf ist ein Mann der Nacht, der Untoten, der Albträume, des Abgrunds, des Schocks und der zäh vergehenden Zeit. Peymann ist ein Mann des Morgenlichts, der Hoffnung, der Verführung, der Erotik und des Glaubens an die Verwandlung im Spiel.

Ästhetisch sei Castorf in Berlin sein absoluter Widersacher gewesen, so beschrieb es Peymann im Gespräch mit der ZEIT: "Ich bin, wenn Sie so wollen, eher der Verkitscher, der Kitschier, der daran glaubt, dass Menschen verzaubert und zum Guten erzogen werden können; ich seh' mich in der Tradition der deutschen Klassik, die von der Erziehung des Menschengeschlechtes durch die Kunst ausgeht. Und das ist heute überhaupt nicht angesagt. Wer soll sich denn mit dieser Präambel von Lessing und Schiller, nämlich dem Theater als moralischer Anstalt, noch identifizieren? Ich tue das – aber das ist absurd! In einer derart kaputten, wahnhaften Gesellschaft herumzurennen wie der Weihnachtsmann, der Erlösungsengel!"

Da beschrieb sich Peymann als heroische, aber auch tragikomische Gestalt: einen Übriggebliebenen, der das Theater als Ort der Utopie und der Geschichtenerzähler begreife. "Letztlich ist das Theater die schönste Lüge – und wenn wir selbst diese Lüge infrage stellen, funktioniert es nicht mehr." Er selbst sei umgeben von Leuten, die die Literatur und die großen Geschichten abschaffen wollten.

Und wer war daran, nach Peymanns Meinung, schuld? Die Wiedervereinigung, der Mauerfall. Das einzige Feld, auf dem die DDR möglicherweise gesiegt habe, sei das Theater, sagte Peymann: "Das lernt man offenbar in einer Diktatur: den Zynismus als Überlebensmittel zu nützen." Castorf, Einar Schleef, Heiner Müller hätten, vom Osten her, das Theater verändert: "Vieles von der untergegangenen DDR hat sich in der Theaterkunst erhalten." Lustig an diesem Befund ist, dass Peymann 18 Jahre lang die schönste Bühne der DDR, deren einzige originäre Theatergründung, das Theater am Schiffbauerdamm, leitete. Dort klang auch seine Karriere als Intendant aus.

Es gibt in der dramatischen Literatur ein paar Sätze, die mit so fürchterlicher Anschaulichkeit das Spektakel des Daseins und Sterbens zusammenfassen, dass es einem den Atem verschlägt. Shakespeares Macbeth sagt so einen Satz, in dem er das Leben einen armen Komödianten nennt, "der spreizt und knirscht / Sein Stündlein auf der Bühn' / Und dann nicht mehr vernommen wird!" Pozzo in Samuel Becketts Warten auf Godot bringt es auf folgende Formel: "Sie gebären rittlings über dem Grab, der Tag erglänzt für einen Augenblick und dann von neuem die Nacht." Und am sachlichsten sagt es Heinrich von Kleists Prinz von Homburg: "Das Leben nennt der Derwisch eine Reise, / Und eine kurze. Freilich! Von zwei Spannen / Diesseits der Erde nach zwei Spannen drunter."

Dass Claus Peymann im Jahr 2017 seine Zeit als Intendant mit diesem Stück, dem Prinzen von Homburg, beendete, wirkte wie eine Einladung, seine Arbeit an den Sätzen des Prinzen zu messen.

Wie weit hatte den Prinzen Claus seine eigene Reise gebracht? Und: Fürchtete er sich vor deren letztem Teil? Als Peymann den Applaus des Premierenpublikums entgegennahm, einen sogenannten durchwachsenen Jubel, in den sich spürbare Reserve mischte, schlug er die Hände vors Gesicht, als ertrage er nicht den Blick auf das, was nun kommen würde.

Es war tatsächlich der lebendigste Augenblick der Inszenierung: Dem Prinzipal, der alle Arten von Untergängen kannte, da er sie ja sein Leben lang furchtlos inszeniert hatte, schien es vor seinem Lebensabend zu grauen. Seit 1974 war er ununterbrochen Intendant gewesen, und dank Thomas Bernhard, der seinen Theatermacher nach ihm formte, war er längst selbst zur literarischen Figur geworden. Der dienstälteste Theaterdirektor des deutschen Sprachraums und, wer weiß, vielleicht der ganzen Welt, konnte nicht einfach aufhören. Also arbeitete er frei weiter – in Ingolstadt, Stuttgart, München und Wien. Dort allerdings nicht am Burg-, sondern am Josefstadttheater.

Peymanns Wirkung als Künstler, als in utopische Gefilde voranstürmende Radikalfigur war mit den Jahren geringer geworden – mit der nachlassenden gesellschaftlichen Relevanz des Theaters war auch seine eigene Bedeutung geschwunden. Seine Uraufführungen von Stücken Thomas Bernhards, Elfriede Jelineks, Peter Turrinis waren Ereignisse gewesen. Sein Stuttgarter Ensemble war das beste, eleganteste, hellhörigste gewesen, das es im ganzen Land gegeben hatte. Seine Arbeiten mit Gert Voss, allen voran Kleists Hermannsschlacht (1982), Shakespeares Richard III. (1987) und Bernhards Ritter, Dene, Voss (1986) sind Theatergeschichte. Seine Peter-Handke-Uraufführungen, vor allem Das Spiel vom Fragen (1990), waren Abenteuerreisen, zu denen oft der große Karl-Ernst Herrmann die Bühnen schuf. Doch von der Alarm- und Festtagsstimmung, mit der in Stuttgart und Wien jede Peymann-Premiere erwartet worden war, war in seinen Berliner Jahren nicht mehr viel zu spüren gewesen.

Peymann ließ sich das nicht anmerken. Darin, so könnte man sagen, folgte er dem Prinzen von Homburg. Die oben zitierte Textstelle von der Lebensreise, die nur vier Spannen umfasst (vom Anfang knapp über dem Erdboden bis zum Ende flach unter der Erde), hat ja noch eine Fortsetzung, die wie für Peymann gemacht ist. Der Prinz lässt sich nämlich auf dem Boden nieder, streckt sich aus und zieht großes Behagen aus dem Umstand, dass er im Augenblick von beiden Enden der Reise gleich weit weg ist: "Ich will auf halbem Weg mich niederlassen!"

Das war Peymanns Motto. Man könnte es auch mit den Worten der polnischen Literaturnobelpreisträgerin Wisława Szymborska sagen: "Das Buch des Lebens ist immer aufgeschlagen in der Mitte."

Peymann reiste unermüdlich, er lernte immer dazu, er war hellwach. In ziemlich hohem Alter wollte er, der lebenslange Nichtautofahrer, in Berlin noch den Führerschein machen. Die Sache endete damit, dass die Fahrlehrer von Köpenick und Umgebung auf ihren Touren an Peymanns Haus vorbeifuhren und ihren Schülern erzählten: Da drinnen wohnt ein berühmter Theatermann, 80 Jahre alt. Der wollte kürzlich den Führerschein machen. Hat nicht geklappt. Aber Mumm hat er.

Aus der Perspektive seiner Eltern sei sein Leben eine Fehlentwicklung gewesen, sagte Peymann einmal. Er entstammte einer Bremer Lehrerfamilie, mit der er rabiat gebrochen habe. "Je älter ich werde, desto mehr kommen mir allerdings Wörter aus der Jugend hoch. Vielleicht ist doch etwas von meinem Vater in mir. Mein Vater war Lehrer, ein begnadeter Geschichtenerzähler, und hat an den obskursten Orten die Szene mit unendlichen Dönkes und Geschichten erfreut. Das könnte durchaus sein, dass diese manchmal eitle, aber trotzdem schöne Fantasie, Geschichten auszumalen, diese hausbackene Liebe zu Träumen, auch zu Karl May, die ich meinem Vater verdanke, für mein Theater eine Rolle gespielt hat."

Der Vater, den Peymann in einem Interview einen "typischen Nazi mit gutem Charakter" genannt hatte, war offensichtlich dem Fantastischen noch mehr zugeneigt, als sein Sohn es ihm ursprünglich zugetraut hatte. Noch im berühmten ZEIT-Interview mit André Müller, 1988, prahlte Peymann, sein Vater habe bei den Olympischen Spielen 1936 eine Goldmedaille gewonnen.

Welch ein Irrtum! Rund 30 Jahre später sagte er uns: "Ich bin dann in einer Talkshow von dem leider verstorbenen Sportjournalisten Harry Valérien darauf hingewiesen worden, dass mein Vater zwar auf der Olympiade 1936 war, aber nur als einer von 12.000 Eröffnungsturnern, also nix mit Gold." Woraufhin er ein geknurrtes Lachen hören ließ.

Am Ende seiner Amtszeit hatten eifrige Menschen ausgerechnet, wie viel Applaus es in Peymanns Ära im Berliner Ensemble gegeben habe. Sie kamen, alles in allem, auf 29 Stunden. Als ich Peymann fragte, ob ihn diese Zahl beeindrucke, antwortete er mit einer Anekdote.

Bei der Uraufführung von Peter Handkes Publikumsbeschimpfung (noch ein wichtiges Stück deutscher Theatergeschichte) habe es am Schluss tosenden Applaus gegeben. Handke habe nämlich die Idee gehabt, frenetischen Applaus vom Band einzuspielen, was das reale Publikum animiert habe, ebenfalls wild zu applaudieren: ein Rückkopplungseffekt. Im Publikum habe der Schriftsteller Wolf Wondratschek gesessen, der das Spiel durchschaut habe: "Er wollte den Lautsprecher mit dem künstlichen Applaus außer Gefecht setzen, abkoppeln – was ich spontan verhindert habe, indem ich ihn in den Schwitzkasten genommen habe." 

Ich fragte Peymann, ob er sich in seinem Künstlerleben oft körperlich zur Wehr gesetzt habe. Er antwortete: "Einmal, in Erlangen, war ich mit ein paar Theaterkollegen unterwegs. Wir wurden plötzlich von einer größeren Gruppe junger Männer umringt, die uns angreifen wollten. Da schlug ich einen von denen mit einem Schwinger sofort k. o. Der lag mit ausgerenktem Kiefer auf dem Boden und ich schmiss mich auf den drauf. Als der Kerl wieder zu sich kam, fragte er: Wer hat mich umgehauen? Ich sagte: Ich. Da hat der mir die Hand geschüttelt und gesagt: Bist gut, Junge!"

Nachfrage: Warum hatten die Burschen Sie überhaupt angegriffen?

"Wir hatten uns über ein schlechtes Essen in einem Restaurant beschwert und nicht bezahlt."

Sie haben die Zeche geprellt?

"Im Grunde ja – aber der Fisch war verfault, also ich glaube, wir waren im Recht. Jedenfalls hat der Wirt uns diese fränkischen Prügelburschen auf den Hals geschickt. Das und der Zusammenstoß mit Wondratschek waren meine einzigen körperlichen Auseinandersetzungen. Alles andere musste ich im Theater ausfechten."

Und das tat er, aufrecht und enthusiastisch wie kein Zweiter. In Peymanns Theater war es immer früher Morgen. Hier lebte er, hier war er zu Hause. Faszinierend, ihn beim Schlussapplaus nach Premieren zu beobachten: Wie er, sich verbeugend, den Beifall regelrecht erntete, mit Blicken, die vom Parkett hinauf zu den Logen und bis in den obersten Rang schweiften, um nur nichts von dem kostbaren Stoff, dem Menschenjubel, zu verpassen und zu vergeuden! So verbeugte sich ein Theatermann, der nirgendwo sonst leben konnte und wollte als hier. Und der das Beste immer noch vor sich hatte.“

https://www.zeit.de/kultur/2025-07/claus-peymann-theater-intendant-berliner-ensemble-wien-burgtheater-gestorben-nachruf/komplettansicht

 

Harald Schmidt über Claus Peymann

 

https://www.youtube.com/watch?v=3W5mTcUMJA0

 

„Als Schüler hat Harald Schmidt in Stuttgart viele Inszenierungen von Claus Peymann gesehen. Harald Schmidt erinnert sich im Interview mit NDR Kultur an den großen Theaterpatriarchen Claus Peymann, der am Mittwoch im Alter von 88 Jahren in Berlin gestorben ist.

Wie haben Sie Claus Peymann kennengelernt?

Ich war Schüler, das war so Mitte bis Ende der 70er-Jahre des vorigen Jahrhunderts in Nürtingen in der Nähe von Stuttgart. Wir fuhren mit zwei, drei Freunden eigentlich dreimal die Woche nach Stuttgart ins Theater und waren völlig von diesem Theater begeistert, ohne eigentlich genau zu wissen warum. Aber es war das erste Mal, dass man Theater in dieser Art gesehen hatte. Das spricht ja eigentlich für das Theater, dass es einen magisch reinzieht, ohne dass man eine intellektuelle Begründung dafür hat.

Und was hatte diese Arbeiten von Claus Peymann, die sie damals auch dort erlebt haben, für sie ausgemacht?

Es war ein unglaublich sinnliches Theater, es waren Schauspielerinnen und Schauspieler, die ganz am Anfang standen. Nur mal, um zwei zu nennen: Kirsten Dene und Gerd Voss. Dann waren da aber auch noch Barbara Nüsse, die ja heute noch spielt. Das Tolle bei Peymann war, dass viele Inszenierungen, die seinen Ruf begründet haben, gar nicht von ihm stammten, sondern von anderen Regisseuren. Er hat aber die alle ermöglicht - er war also ein grandioser Theaterleiter. Er hat natürlich selber legendäre Inszenierungen in Stuttgart gemacht: beide Teile "Faust" und "Kätchen von Heilbronn" und dann später "Die Hermannschlacht" in Bochum.

Er hat immer die besten Leute neben sich arbeiten lassen. Damals kam zum Beispiel die legendäre Peter Zadek Inszenierung von "Otello" vom Schauspielhaus Hamburg als Gastspiel nach Stuttgart - die ja auch ein Riesenskandal war zu seiner Zeit. Oder Ibsen aus dem Schauspielhaus Bochum. Die haben dann auch alle später an der Burg (Burgtheater Wien, Anm. d. Red.) für ihn gearbeitet, also er war nie "Ich-Ich-Ich", in gewisser Weise vielleicht schon, aber das "Ich-Ich-Ich" bedeutete: "an meinem Theater sollen die Besten arbeiten".

Sie haben ihn näher kennenlernen können. Was hat Sie besonders beeindruckt an dem Menschen Claus Peymann?

Die Energie, dass er sich wirklich um alles gekümmert hat. Er war ein Theaterleiter, also nicht so einer mit einem schönen, gut sortierten Vertrag und dann, ‘Tschüss, ihr Lieben, ich mach jetzt die Blume von Hawaii in Oslo’, sondern er war Tag und Nacht im Theater mit seinem Team. Er hat sich um alles gekümmert. Das konnte für die Beteiligten anstrengend sein. Aber das war noch der klassische Theaterdirektor. Man muss sich nur die Häuser angucken, die er geführt hat. Das waren die großen Häuser im deutschsprachigen Raum.

Man denkt bei Claus Peymann erstmal an Hochkultur. Inwieweit hat er denn auch Unterhaltungsqualitäten gehabt, wenn wir auch ans Fernsehen denken?

Ich hatte ihn eingeladen als Gast in meine Show. Das Interessante war, der Großteil meiner Mitarbeiter und meines Publikums kannten ihn gar nicht, weil die natürlich keine Theatergänger oder Fans waren. Aber nach zwei Minuten hatte er sie alle. Weil er einfach diese Ausstrahlung hatte. Er wusste, wie man Leute kriegt. Es gibt Millionen von Peymann-Parodisten - und natürlich wird auch wahnsinnig über ihn geschimpft, aber das gehört alles mit dazu. Wenn sie so ein Theatertier sind, dann treten sie natürlich pro Tag dreimal Leuten auf die Füße. Aber das Tolle ist: Alle, die fluchend von ihm weggegangen sind, sind irgendwann später wiedergekommen. Weil woanders wird auch auf die Füße getreten, aber halt nicht mit so schönen Schuhen. Das ist mit Sicherheit eine Karriere, wie es sie nicht mehr geben wird. Der letzte dieser Titanen, der jetzt noch lebt, ist Peter Stein und dann war's das.

Herr Schmidt, wie hat denn Claus Peymann damals reagiert, als Sie mit der Idee auf ihn zugekommen sind, dass er in Ihre Show kommen soll?

Er wusste schon, dass ich Fan bin. Ich hatte vorher mit ihm schon Interviews gemacht für Zeitungen und er hat mich auch mal eingeladen zu einer Lesung ans Burgtheater. Er war wirklich eine Rampensau - das war eigentlich im besten Sinne vom englischen Boulevard. Er musste einfach die Hütte vollkriegen - was er ja auch wirklich geschafft hat und da kann man sich nicht in den Elfenbeinturm zurückziehen. Er wollte auch sofort die höchste Gage haben und die größte Hotelsuite, da habe ich ihm natürlich alles ermöglicht. Ich habe ihm sogar in die Hotelsuite einen Flügel reinstellen lassen - er spielt natürlich kein Klavier. Aber falls sich herausstellte, dass er auch noch der größte Pianist aller Zeiten ist, sollte es nicht am fehlenden Flügel scheitern. Ich würde mal sagen, wir Größenwahnsinnigen erkennen uns gegenseitig.

Und mir scheint es auch zu sein, dass das auch eine Ebene war, auf der Sie sich gefunden haben, dass eben Ihre Begeisterung fürs Theater Sie dann auch zusammengebracht hat in gewisser Weise?

Ja und wie groß dieser Auslösungsfaktor damals in Stuttgart war, sehen Sie daran, dass er bis heute noch trägt. Wenn Sie mit Leuten sprechen, die damals, zum Beispiel der mittlerweile wahnsinnig erfolgreiche Schauspieler Sebastian Koch, der war da auch im Publikum in Stuttgart. Wenn Sie mit denen reden, die werden ihnen alle mit leuchtenden Augen dasselbe beschreiben. Das verklärt sich natürlich vieles in der Erinnerung, aber es trägt über ein halbes Jahrhundert.“

https://www.ndr.de/kultur/buehne/harald-schmidt-ueber-claus-peymann-wir-groessenwahnsinnigen-erkennen-uns,clauspeymann-104.html

 

Wirken in Österreich

 

https://www.youtube.com/watch?v=OjghSC1vsx8

 

„Wir trauern um Claus Peymann: Theatermacher, ehemaliger Direktor und Ehrenmitglied des Burgtheaters, Regisseur und Kollege, der im Alter von 88 Jahren verstorben ist.

Der 1937 in Bremen geborene Claus Peymann begann mit ersten Arbeiten in Hamburg, Stuttgart, Frankfurt und Berlin und arbeitete als Oberspielleiter am Theater am Turm (TAT) in Frankfurt/Main, wo er 1966 mit der Uraufführung von Handkes "Publikumsbeschimpfung" überregional bekannt wurde.

Von 1974 – 1979 war er Schauspieldirektor an den Württembergischen Staatstheatern in Stuttgart, 1979 wechselte er an das Schauspielhaus Bochum, dessen Intendant er bis 1986 war. Von 1986 – 1999 leitete er das Burgtheater und von 1999 – 2017 hatte er die Leitung des Berliner Ensemble inne. Neben Klassikern wie Brecht oder auch Shakespeare inszenierte Peymann rund 45 Uraufführungen zeitgenössischer Autoren wie Peter Handke, Thomas Bernhard, Peter Turrini und Elfriede Jelinek.

Unter seiner Leitung wurde das Schauspielhaus Bochum dreimal von einer Fachjury zum Theater des Jahres gewählt und erhielt 15 Nominierungen für das Berliner Theatertreffen. Eine seiner auch international berühmt gewordenen Inszenierungen war 1982 Heinrich von Kleists "Hermannsschlacht" mit Gert Voss in der Hauptrolle.

1986 wurde Peymann ans Wiener Burgtheater berufen. Publikum und Kritik feierten seine Shakespeare-Inszenierungen "Richard III." (1987) und "Der Sturm" (1988). Mit seiner 1988 bereits im Vorfeld als "antiösterreichisch" diffamierten Inszenierung "Heldenplatz" von Thomas Bernhard polarisierte er zum 100. Burgtheater-Jubiläum. Peymann holte namhafte Regisseure wie Peter Zadek, Einar Schleef und George Tabori an das Burgtheater. In seiner Zeit an der Burg wurde das Theater 1995 zum "Theater des Jahres" gekürt und erhielt rund 20 Einladungen zum Berliner Theatertreffen.

Mit Beginn der Spielzeit 1999/2000 ging Peymann als Nachfolger von Heiner Müller als Intendant an das Berliner Ensemble nach Berlin. Dort feierte er ebenfalls große Erfolge u.a. mit Shakespeares Königsdrama "Richard II." in einer Neuübersetzung von Thomas Brasch mit Michael Maertens in der Titelrolle.

2016 inszenierte Peymann "Die Unschuldigen, ich und die Unbekannte am Rand der Landstraße", in einer Co-Produktion von Burgtheater und Berliner Ensemble. Im Anschluss an seine Zeit am Berliner Ensemble arbeitete Peymann als freier Regisseur u.a. in Stuttgart, München und immer wieder in Wien.

„Claus Peymann war einer der ganz Großen. Er hat das Theater über Jahrzehnte entscheidend mitgeprägt. Seine Stationen als Intendant von Stuttgart über Bochum, dann natürlich das Burgtheater und schließlich das Berliner Ensemble sind legendär. Dabei ist vielleicht sein wichtigster Verdienst, die Durchsetzung zeitgenössischer Autoren wie zum Beispiel Handke, Jelinek und natürlich Bernhard. Seine Präsenz in der deutschsprachigen Theaterlandschaft war immer überwältigend. Das gesamte Burgtheater und ich sind betroffen und in Trauer. Rest in Peace, lieber Claus.“

Stefan Bachmann, künstlerischer Direktor der BURG

Claus Peymann übte als Theatermacher einen prägenden Einfluss auf die deutschsprachige Theaterlandschaft aus. Mit seiner Inszenierung von Thomas Bernhards „Heldenplatz“ initiierte er eine wichtige öffentliche Debatte über die Rolle Österreichs in der NS-Zeit.

Er mischte sich in Debatten ein, provozierte Skandale und DIE WELT schrieb 2007 keiner habe "als Intendant so viele Bühnen nacheinander auf ein theatergeschichtliches Niveau gehoben" wie er. "Altmeister der Regie, Intendanten-Patriarch, lebende Theaterlegende", nannte ihn die Süddeutsche Zeitung 2022 in einem Porträt zu seinem 85. Geburtstag und 60. Bühnenjubiläum.

Am Burgtheater hat Claus Peymann seine eigene große „Weltkomödie“ herausgegeben. Noch heute wird liebevoll, aber auch ängstlich an ihn gedacht, er der Polterer, Despot und Patriarch. Er derjenige, der einen liebevollen Blick für das Ensemble hatte, der Texte liebte, der sein Gegenüber mit seinem Charme und seinem wachen Geist becircte.

Wir werden ihn vermissen!“

https://www.burgtheater.at/trauer-um-claus-peymann

 

Auszüge aus dem Gespräch mit dem ORF im Jahr 2016:

„Ihre Theaterarbeit war über weite Strecken mit Kampf verbunden. Muss Theater für Sie immer eine politische Botschaft haben?

Politische Botschaft soll man nicht verwechseln mit Humorlosigkeit oder mit Schulunterricht. Aber ich glaube, dass wenn sich Menschen versammeln - zum Beispiel in der Burg oder hier im BE (Berliner Ensemble, Anm.) - und die Macht und die Fragwürdigkeit der Mächtigen zeigen, und Solidarität mit den Schwachen, dann ist das doch eigentlich immer auch ein politischer Vorgang. Theater ist für mich immer auch ein Ort der Opposition und der Subversion - insofern war Wien natürlich ideal, weil alles war verkalkt. Und insofern hat diese Wiener Epoche uns gute Gegner beschert.

Man hat Ihnen definitiv nirgendwo anders einen Misthaufen vors Theater gekippt.

Nein (lacht) - das war ja auch eine tolle Mischung mit dem Waldheim und mit dem entsprechenden Kardinal dazu, dem Groer, und Haider kam auf. Insofern war die Wiener Zeit natürlich großartig - wie für mich gebaut.

Es sind gute Zeiten fürs Theater, wenn die Politik und die Gesellschaft restaurativ sind. Insofern müsste man ja nach Wien gehen - es geht ja im Grunde gerade wieder los in Wien. Das Theater hätte völlig neue Aufgaben in Wien. Ich bin zu alt, um das Burgtheater nochmal umzumöbeln, aber eigentlich wäre jetzt Wien reif für einen Sturmangriff.

Von Claus Peymann.

Ja, wer weiß, vielleicht.

Mich hat es überrascht, mit welcher Heftigkeit Sie in Wien gehasst, aber eben auch geliebt worden sind.

Jetzt hat die Liebe ja ganz klar überhandgenommen. Ich bin ja schon fast aus Zuckerguss. Es wundert mich, dass es noch keine Peymann-Kugel gibt, wie es Thomas-Bernhard-Suppen gibt. Schauen Sie Handke oder die Jelinek, Peter Turrini oder Bernhard - das sind alles Menschen, die zeit ihres Lebens gehasst, beschimpft, beschuldigt und bespuckt werden. Und dann werden sie heilig.

Sie haben als Deutscher sehr früh eine große Zuneigung zu den erwähnten Dichtern entwickelt. Woher kommt das?

Woher es kommt, dass die Wiener und die Österreicher um so viel begabter sind als die Deutschen und die Schweizer, das weiß ich nicht. Das ist ja diese seltsame Musikalität, die auch damit zusammenhängt, was hier in Wien schon immer zusammengekommen ist, dieser Vielvölkerstaat.

Natürlich gab es immer das gute Österreich, die wahren Patrioten. Natürlich war der Bernhard ein Patriot; doch nicht der Haider war der Patriot - das war vielleicht der Idiot -, aber der Bernhard war der Patriot. Und diese Genialität in Wien finden Sie ja in jedem Vorort mehr, als in ganz Schleswig-Holstein. Das hat mich natürlich angezogen.

War Wien die beste Zeit für Sie?

Nein, es war die Krönung. Jetzt, hier in Berlin ist der Epilog.

Wenn man Sie in Berlin erlebt hat, so hat man das Gefühl gehabt, dass Sie das Wiener Publikum vermissen, dass Ihnen die Erregbarkeit der Wiener fehlt. Weil man hier in Berlin nicht so herrliche Theaterskandale produziert.

Eine konservative Gesellschaft ist die Hochzeit für Theaterleute. Die Provokation, die in Wien glückt - die Berliner sind blasiert, sie sind cool, sie wissen schon alles, nichts kann sie erregen, nichts kann sie ärgern. Und die Wiener sind, da sie das Theater lieben, schon grundsätzlich interessiert. Aber nach Wien zurück - auf keinen Fall.

Überhaupt, noch ein Theater zu übernehmen, das ist vorbei. Ich bin dann 80 Jahre, irgendwann müssen ja die Jungen ran - obwohl ich mich stark fühle."

https://oe1.orf.at/artikel/458253/Peymann-Wien-war-schon-eine-heisse-Etappe

 

https://www.youtube.com/watch?v=BZ1bmForjXo

 

„Nachdem der Tod des prägenden Theatermachers am Mittwochabend bekannt wurde, meldeten sich zahlreiche Personen aus Österreichs Kultur und Politik sowie manche Wegbegleiter Claus Peymanns zu Wort. So bezeichnete Bundespräsident Alexander Van der Bellen den 1937 in Bremen geborenen Regisseur in einer Stellungnahme auf X als "großen Zauberer des Theaters". "Über lange Jahre hat Claus Peymann auf den deutschsprachigen Bühnen nicht nur Theatergeschichte, sondern Geschichte geschrieben", schrieb er. "Besonders am Wiener Burgtheater war er rasch schon Kult und ebenso Reibebaum. Claus Peymann war ein Streitbarer, der in diesem Streit Funken des Theaters herausschlug wie sonst kaum jemand."

Der aktuelle Burgtheater-Direktor Stefan Bachmann nannte Peymann einen "der ganz Großen" und ging auf dessen jahrzehntelang prägende Arbeit am Theater ein. "Seine Stationen als Intendant von Stuttgart über Bochum, dann natürlich das Burgtheater und schließlich das Berliner Ensemble sind legendär. Dabei ist vielleicht sein wichtigstes Verdienst, die Durchsetzung zeitgenössischer Autoren wie zum Beispiel Handke, Jelinek und natürlich Bernhard. Seine Präsenz in der deutschsprachigen Theaterlandschaft war immer überwältigend", so Bachmann. "Das gesamte Burgtheater und ich sind betroffen und in Trauer. Rest in Peace, lieber Claus."

Die ehemalige Mitarbeiterin Peymanns und ehemalige Burgtheater-Direktorin Karin Bergmann trat am Mittwoch in der ZiB 2 auf und erinnerte sich dort an seine große Liebe zum Theater: "Er hat Theater durch und durch geliebt, es gab für ihn nur Theater. Es hat sein Leben und Denken beherrscht. Seine beiden Grundlagen waren das Dichterwort und das, was er damit erreichen konnte. Er hat verstanden, welche Brisanz in den Texten lag. (...) Er hat immer geglaubt, dass man als Regisseur gesellschaftspolitischen Einfluss haben kann und hat versucht, didaktisch mit Theater umzugehen", so Bergmann.

Markus Hinterhäuser, Intendant der Salzburger Festspiele, würdigte ebenfalls den deutschen Regisseur: "Ein König des Theaters ist tot. Claus Peymann war ein großer Theatermacher, ein begnadeter Regisseur, Provokateur und Entertainer. Seine Inszenierungen, sein Aufbegehren gegen die vermeintlich Mächtigen, haben die deutschsprachige Theaterlandschaft, aber auch den kulturpolitischen Diskurs in Österreich entscheidend geprägt. Claus Peymann und die Salzburger Festspiele, das ist eine Geschichte öffentlicher Erregungen, Eklats und Skandale aber auch mitreißender Inszenierungen, die Theatergeschichte geschrieben haben."

Milo Rau, der Intendant der Wiener Festwochen, meint über Peymann: "Der Tod von Claus Peymann erfüllt mich mit großer Trauer. Mit Claus ist eine Jahrhundertikone gestorben: ein genauso fantasievoller wie kämpferischer Mensch, fordernd, größenwahnsinnig, unglaublich belesen und bis zum Ende seines Lebens in der Arbeit und der Auseinandersetzung. Besonders bewundere ich ihn dafür, wie er als Theatermacher nach Wien kam und ein wahres Erdbeben entfacht hat. Die Seh- und Denkgewohnheiten der theaterverliebten Wiener:innen wurden im 20. Jahrhundert von kaum jemandem mehr herausgefordert als von ihm. Seine Interaktionen mit Autor:innen, Medien, der Institution Theater und der Gesellschaft haben unsere Stadt in den 80ern in ein neues Zeitalter katapultiert. So stehen wir heutigen Theatermacher:innen auf den Schultern eines Riesen."

Von politischer Seite teilte etwa auch Vizekanzler und Kulturminister Andreas Babler (SPÖ) per Aussendung seine Anteilnahme mit und dankte Peymann. "Als Theatermacher hat er die österreichische Dramatik und das Burgtheater wie kaum ein anderer geprägt – und dabei die Auseinandersetzung nie gescheut. Oft genug hat er Österreich furchtlos den Spiegel vorgehalten. Sein Wirken ist exemplarisch für die demokratische Kraft der Kunst. Danke für Mut, Heldenplatz und Streitbarkeit."

Auch Wiens Bürgermeister Michael Ludwig sowie die Wiener Kulturstadträtin Veronica Kaup-Hasler (beide SPÖ) zeigten sich tief betroffen. Kaup-Hasler schrieb: "Kaum jemand hat in jüngerer Zeit das Verständnis von politischem Theater so nachhaltig erschüttert, herausgefordert und neu definiert. Claus Peymann stand für ein Schauspielertheater und für eine enge Verbindung zu den Autorinnen und Autoren seiner Zeit. (...) Theater verstand er als politische Kraft, die gesellschaftliche Missstände aufdeckte und den unbedingten Dialog miteinander herausforderte."“

https://www.derstandard.at/story/3000000279815/erinnerungen-an-claus-peymann-den-grossen-zauberer-des-theaters?ref=rss

 

 

Ich bin Philanthrop, Demokrat und Atheist. Rupert Regenwurm

 

 

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