Jehova

https://www.youtube.com/watch?v=2haQJ-dfNFE

 

„Er hat ‚Jehova‘ gesagt!“

Und wer ‚Jehova‘ sagt, muss gesteinigt werden. Oder zumindest aus der Gesellschaft ausgeschlossen. Der Wurm hatte bereits mehrfach auf die Opfer der Gutmenschen und Pseudo-Linken verwiesen, denen das Wort ‚Jehova‘ (oder ähnliches) schon zuviel war oder jemanden loswerden wollten und diesem unterstellten, Ungehöriges gesagt oder getan zu haben.

In den letzten Wochen wurden 3 prominente „Ketzer“ dem Publikum präsentiert und dem virtuellen Scheiterhaufen zugeführt: Mathias Döpfner, Boris Palmer und Til Schweiger.

 

Mathias Döpfner

 

Ivan Rodionov: „Neid, persönliche Rache, Marktkonkurrenz – viele Motive kommen für den Rufmord am Axel Springer-Vorstand in Frage. Aber warum wird Mathias Döpfner – nach Jahrzehnten erfolgreichen medial-darwinistischen Überlebenskampfes– ausgerechnet jetzt versenkt? Warum flattern plötzlich dem Zeit-Ressortchef Investigative Recherche Holger Stark Döpfners private Chatnachrichten auf den Rechner? Es ist die Frage nach dem Timing und einem weiteren, womöglich politischen Motiv, die im Raum steht.“

https://www.youtube.com/watch?v=sS48cAoA3Yk

 

Wolfgang Röhl: „… Dennoch. Trotz ständig sinkender Blattauflagen werden Springers klassische Marken weiterhin viel gelesen. Denn die großen digitalen Reichweiten von Bild und Welt machen die Einbußen im Holzbereich mehr als wett. Ohne Springer-Medien wäre der Mainstream komplett in den Händen derer, die unisono noch mehr vom Gleichen fordern. Mehr Migration, mehr Klimasündenstrafen, mehr Schulden, mehr Deindustrialisierung, mehr Windräder, mehr Elektroautos, mehr Denunziation, mehr „Kampf gegen rechts“, mehr Umverteilung von unten nach oben in die Öko-Bourgeoisie.

Würde auch Springer irgendwann zum Hauptstrom stoßen, wäre das ein Fanal. Da steht was auf dem Spiel.“

https://reitschuster.de/post/schlacht-um-springer/

 

Mathias Döpfner: „„Eigentlich ist eine Entschuldigung fällig, Chef!“ Das hat Marion Horn am Samstag in BILD geschrieben.

Stimmt. Ich bitte um Entschuldigung dafür, dass ich mit meinen Worten ­viele gekränkt, verunsichert oder verletzt habe. Ein Beispiel: „Die Ossis sind entweder Kommunisten oder Faschisten.“ Das ist verletzend. Und wörtlich genommen natürlich Quatsch.

„Die“ Ossis gibt es nicht. Und selbstverständlich sind sie nicht ­entweder rechts- oder linksradikal.

Der Ärger darüber, dass in Thüringen und anderswo so viele entweder Linke oder AfD wählen, verleitete mich zur polemischen Übertreibung. Ich weiß nicht, wie es Ihnen geht – mir gelingt es nicht immer, private Nachrichten im korrekten Ton zu schreiben.

Wenn ich wütend oder sehr froh bin, wird mein Handy zum Blitzableiter. Ich schicke dann manchmal Menschen, ­denen ich sehr vertraue, Worte, die „ins Unreine“ gesagt oder getippt sind. Weil ich davon ausgehe, dass der Empfänger weiß, wie es gemeint ist. Und weil ich mir nicht vorstellen kann oder will, dass jemand diese Worte an Dritte ­weitergibt.

Das ist nun aber geschehen. Daraus kann man viele Lehren ziehen. Das habe ich getan. Eine davon bleibt die Idee von der „Gedankenfreiheit“.“

https://www.bild.de/politik/kolumnen/kolumne/mathias-doepfner-in-eigener-sache-stimmt-83568052.bild.html

 

Vera Lengsfeld: „Gestern Nachmittag wurde ich durch eine Spitzenmeldung der Nachrichten von MDR-Kultur aufgeschreckt. Ministerpräsident Bodo Ramelow warf dem Springer-Chef Mathias Döpfner „Menschenverachtung“ vor. Der Ostbeauftragte der Bundesregierung Carsten Schneider fordert gar seinen Rauswurf als Konzernchef.

Was den weitgehend unbekannten Schneider betrifft, hat der die Gelegenheit ergriffen, endlich einmal seine Minute Ruhm zu ergattern, indem er einem der mächtigsten Männer der Meinungsmache-Branche vors Schienbein tritt. Der Mann ist geradezu todesmutig, denn er riskiert, bei der nächsten Einladung ins Springer-Haus übergangen zu werden – Ostbeauftragter hin oder her.

Die ganze Aufregung begann wegen eines investigativen Beitrags in der „Zeit“. Das Blatt hatte private E-Mails und Chats zugespielt bekommen, die Döpfner an Kollegen und Freunde verschickte. Es handelt sich also eher um Denunziation als Investigation. Dabei hat Döpfner auch despektierliche Bemerkungen über Ossis gemacht.

Fühle ich mich deshalb betroffen und beleidigt? Nein, denn wenn man die publizierten Beispiele Döpfnerscher Kommunikation liest, gewinnt man eher den Eindruck, dass der Mann ein hochgradiger Choleriker ist, der, wenn er einen Schub bekommt, nicht mal mehr seine Orthografie im Griff hat. Wer diese Ergüsse ernst nimmt, ist eher arm dran.

Man muss Döpfner nicht mögen – ich persönlich habe ihn als äußerst arrogant erlebt, um sich zu fragen, ob nun auch in einem Edelfeder-Blatt wie die „Zeit“ jeder journalistische Anstand und rechtsstaatliches Verständnis abhandengekommen sind. Es handelt sich um rein private Äußerungen. Wären sie in Briefen niedergeschrieben worden, wäre es eindeutig eine Verletzung des Briefgeheimnisses. Das ist nach § 200 des Strafgesetzbuchs eine Tat, die mit Freiheitsstrafe bis zu einem Jahr oder mit Geldstrafe geahndet wird. Wenn der Gesetzgeber es bisher versäumt haben sollte, private E-Mails und SMS unter diesen Schutz zu stellen, müsste das schnellstens nachgeholt werden.

Abgesehen davon, dass es private Äußerungen sind, die niemanden etwas angehen, sind sie voll von der Meinungsfreiheit gedeckt.

Weshalb also die ganze Aufregung? Döpfner ist den Linken ein heftiger Dorn im Auge. Da wird hurtig jede sich bietende, noch so schmutzige Gelegenheit ergriffen, einen Mann, der es wagt, die (inzwischen offiziell als absurd eingestandenen) Corona-Maßnahmen zu kritisieren, der Trump mag und Merkel ablehnt, der die Marktwirtschaft gegenüber den sozialistischen Planspielen bevorzugt, der nicht der Klimahysterie erlegen ist, offiziell zu zersetzen.

Wie absurd das Theater ist, das heute der Öffentlichkeit vorgespielt wird, zeigt sich in den Äußerungen des Ostbeauftragten, der Döpfner vorhält, Medien hätten die Aufgabe, ein realistisches Bild der Gesellschaft zu zeichnen. Wo war seine Stimme, als Kanzlerin Merkel nicht in einer privaten E-Mail, sondern coram publico behauptet hat, in Chemnitz hätten ausländerfeindliche Hetzjagden stattgefunden und diese Hetze gegen eine ostdeutsche Stadt, trotz aller Erkenntnisse, dass dies eine Finte der „Antifa Zeckenbiss“ war, aufrechterhalten wurde?

Diesem Beispiel könnten hunderte angefügt werden, z.B. Äußerungen von grünen Politikern über Dresden oder Sachsen. Dresden sollte nach deren frommen Wünschen noch einmal von Bomber Harris plattgemacht, Sachsen als Atommüllager umfunktioniert werden. Das war auf Twitter zu lesen, ohne dass es gesperrt wurde. Ein verlogener moralischer Furor Schneiders nervt mehr, als es die privaten Ergüsse eines mutmaßlichen Cholerikers je könnten. Zumal Letzterer, wenn er offiziell schreibt und spricht, überwiegend vernünftige Sachen von sich gibt.“

https://reitschuster.de/post/das-verlogene-moralische-doepfner-theater/

 

Daniela Dahn: „Es würde sich nicht lohnen, auf dieses unterirdische SMS-Geschwätz zu reagieren, wenn die Debatte nicht von großer Scheinheiligkeit wäre.

Die ganze Empörung erwächst aus dem Umstand, dass es hier um einen der einflussreichsten Medien-Bosse des Landes geht, Chef und Eigentümer nicht nur des Springer-Konzerns, sondern auch langjähriger Präsident des Bundesverbandes Digitalpublisher und Zeitungsverleger.

Der nun vom Blatt der konkurrierenden Holtzbrinck-Konzerne durch selektive Veröffentlichung mehr oder weniger privater Kommunikation an den Pranger gestellt wird. Nicht, dass man diesem Anprangerer vom Dienst die Pein nicht gönnt. Aber wirklich überraschen können die Enthüllungen über die Denkweise der Führung in diesem Tendenzmedium nicht.

Letztlich bestimmen genau diese Inhalte seit Jahrzehnten ohne größeren Widerspruch nicht nur die internen Botschaften im Hause Springer, sondern oft auch die veröffentlichten. Und nicht nur dort. Scheinheilig ist die Debatte, weil sowohl die Aufregung über die Vorwürfe wie auch die Entschuldigung unglaubwürdig sind. Um von den Verleumdungen hier nur die herauszugreifen, mit der ich mich am besten auskenne: Dass die Ostdeutschen allesamt geistig deformiert und deshalb demokratieuntauglich sind, war jahrelang prominent gesetzte Indoktrination …“

https://www.berliner-zeitung.de/open-source/mathias-doepfner-bashing-wir-ostdeutsche-sind-noch-viel-schlimmeres-gewohnt-li.339814

 

Jesko zu Dohna: „Die Wochenzeitung Die Zeit ist heute Deutschlands größte Boulevard-Zeitung. Witwenschütteln oder Verdachtsberichterstattung bis tief ins Privatleben hinein – bis vor kurzem waren die Bild-Zeitung und die Medien des Springerverlages noch die unangefochtenen Könige dieses manchmal zweifelhaften journalistischen Genres. Doch inzwischen hat der ehrwürdige und sonst so gutmenschliche Zeit-Verlag, die ethische Instanz aus Hamburg, mit seiner Döpfner-Enthüllung der Bild-Zeitung den Rang abgelaufen. Es ist die pure Doppelmoral.

In den Leitlinien betont man: „Alle Redaktionen von ZEIT und ZEIT ONLINE sind unabhängig. Unser Journalismus ist weder politischer noch wirtschaftlicher oder anderer äußerer Einflussnahme unterworfen. Auf dieser Unabhängigkeit sowie auf der Seriosität und Unvoreingenommenheit unserer Recherchen beruht die Glaubwürdigkeit unserer Arbeit.“

Gegen ein solches Leitbild ist natürlich nichts einzuwenden, wenn man sich denn daran halten würde. Die jüngsten Enthüllungen über den Springer-Chef Mathias Döpfner – verfasst von den Autoren Cathrin Gilbert und Holger Stark – verlassen diesen Korridor seriöser Berichterstattung allerdings.

Ohne weiter ins Detail der großspurigen Recherche zu gehen, handelt es sich um nichts weiter als die Veröffentlichung von aus dem Zusammenhang gerissenen WhatsApp-Nachrichten von Döpfner, unter anderem an Ex-Bild-Chefredakteur Julian Reichelt, Verlegerin Friede Springer und ein paar weitere Manager. Nachrichten, die eigentlich nicht für die Öffentlichkeit bestimmt sind und die Die Zeit dennoch veröffentlichte. Als würde die Wochenzeitung Unterstützerin eines Rachefeldzugs gegen Döpfner sein.

Zugegeben: Das Spektrum der Nachrichten reicht von bösartig, manchmal zutreffend, über dumm und lustig bis hin zu menschenverachtend. Und natürlich muss man kein Medienprofi sein, um zu checken, dass dieses unbedachte nächtliche Rumgechatte eines Vorstandsvorsitzenden nicht ganz klug war.

2019 veröffentlichten Hacker ja mal viel Intimes über den Grünen-Politiker Robert Habeck, darunter private Chats mit seiner Frau und seinen Söhnen, Rechnungen und E-Mail- Adressen und sogar Kreditkartennummern der Kinder. Das war damals ziemlich unangenehm für den heutigen Wirtschaftsminister.

Ein Kübel voll mit Dreck, der instrumentalisiert werden könnte wie jetzt im Falle der veröffentlichten Nachrichten von Mathias Döpfner, fand sich aber offenbar nicht. Anders als Döpfner scheint der sonst so schluffige Habeck hier ein Profi zu sein. Aber rechtfertigt es die Dummheit von Mathias Döpfner schon, den Topf voll Jauche über seinem Kopf auch auszuschütten?

Nein, denn wir alle schreiben, betrunken oder nüchtern, so manche unüberlegten Dinge in unser Handy. Würde man meine eigenen Chatverläufe veröffentlichen, man fände von kriminellen Fantasien über politisch völlig unkorrekte Aussagen bis hin zu Beleidigungen alles. Doch kann und muss man so etwas immer ernst nehmen? Die Zeit tut es jedenfalls.

Dabei ist die ganze Recherche ziemlich unsauber. Es gibt große Leerstellen und Fragen drängen sich auf. Aus welcher Quelle kommen die Nachrichten? Wer hat sie an Die Zeit übermittelt und was haben die beteiligten Personen im Zusammenhang der Äußerungen von Döpfner von sich gegeben? Wie ist der Kontext? Darüber schweigt sich der Text der beiden Autoren aus. Das ist mindestens intransparent.

Hört man ein wenig in die Journalisten-Bubble hinein, liegt der Verdacht nahe, Ex-Bild-Chefredakteur Julian Reichelt könnte die Nachrichtenschnipsel an Die Zeit übermittelt haben, um sich an seinem ehemaligen Chef Mathias Döpfner zu rächen. Hinweis: Cathrin Gilbert führte Ende 2021 das erste große Interview mit Reichelt nach seinem Rausschmiss bei Springer.

Man fragt sich: Wenn es denn so wäre - wäre das noch seriöser Journalismus, wenn man sich als Helfershelfer an einer Fehde zweier politisch einflussreicher Figuren beteiligt? Nur die Autoren des Textes können die Fragen zu den Hintergründen und Motiven des Textes beantworten.

Die Posse zeigt, wie sich der Journalismus in Deutschland verändert hat. Herrschte zwischen den großen, immer noch sehr hierarchisch und inhabergeführten Verlagen bis vor einigen Jahren noch eine Art Burgfrieden, treten Konflikte heute im Angesicht des wirtschaftlichen Bedeutungsverlustes durch sinkende Auflagen offener zu Tage.

Von Rudolf Augstein über Axel Cäsar Springer und Christian DuMont Schütte bis hin zu Dieter von Holtzbrinck: Jeder lokale Medienzar konnte bis vor kurzem noch seine Leichen unbehelligt im Keller verscharren. Die Delikte beinhalten frisierte Bilanzen, vertuschte Märchenberichte, eine verhinderte Berichterstattung über einen befreundeten Warburg-Banker durch Zeit-Herausgeber Josef Joffe, wohlwollende Berichterstattung über eigene Unternehmensbeteiligungen und natürlich das gemeinsame Hochhalten der Auflagenzahlen (IVW) durch fiktive Sendungen eigener Presseerzeugnisse an die Konkurrenz.

Ein älterer bekannter Spiegel-Journalist erzählte mir vor Jahren mal den Lieblingsspruch von Rudolf Augstein: „Die Hand, die den Wechsel fälscht, darf nicht zittern.“ Oberflächliche Kritik gegen die Konkurrenz äußerten höchstens mal ein paar Redakteure der Medienseiten, während sich die Verleger bis heute gern zum Mittagessen treffen. Compliance aus der Hölle nennt man so etwas. Oder: Die eine Krähe hackte der anderen kein Auge aus.

Und so musste erst die New York Times mit ihrer Reichelt-Enthüllung dafür sorgen, dass Julian Reichelt überhaupt gefeuert wurde und der ehemalige BDZV-Präsident Döpfner endgültig seinen Welpenschutz verlor. Das Tier ist in die Falle gegangen, aber der Fallensteller kam aus Übersee. Und jetzt kommen die vorher noch ängstlichen Ratten aus ihren Löchern und machen sich über die Beute her.

Die Döpfner-Enthüllung löste gestern natürlich prompt den Herdentrieb empörter, nachdenklicher und vor allem angepasster Hauptstadtjournalisten aus. Der von Chefredakteur Marc Felix Serrao geführte deutsche Ableger der eigentlich liberalen Schweizer Zeitung NZZ nannte Döpfner in einem Kommentar einen „schrillen Charakter“.

Die Schriftstellerin Nora Bossong behielt gestern als eine der wenigen Mutigen den Durchblick und sagte in einem Interview mit dem Deutschlandfunk: „Ich finde, dass Die Zeit da der Pressefreiheit einen Bärendienst erwiesen hat.“ Sie empfinde solche Veröffentlichungen schon durch Privatpersonen problematisch, „aber doppelt problematisch, wenn es Journalisten sind“.

Bei der Zeit und anderen Verlagen gäbe es schließlich auch offene „politische Agenda-Themen“ und „Aktivismus“, zumal an manchen Aussagen Döpfners zur AfD und der Corona-Politik auch „was dran“ sei. „Ich polemisiere auch mal in privaten Nachrichten“, gestand die Schriftstellerin.

Als sich das Lüftchen dann ein bisschen zu drehen begann am Freitag, fiel auch der deutsche NZZ-Statthalter Serrao auf Twitter um. Er postete einen kritischen Artikel des Cicero zur Zeit-Enthüllung. Und schrieb, der Artikel in Die Zeit sei seiner Meinung nach „kein guter, fairer Journalismus“.“

https://www.berliner-zeitung.de/kultur-vergnuegen/kommentar-mathias-doepfner-springer-verlag-enthuellung-voyeurismus-pur-wie-die-zeit-zu-deutschlands-groesster-boulevard-zeitung-wurde-li.338032

 

Marc Felix Serrao: „Der viel zitierte Bericht der Hamburger Wochenzeitung über den CEO von Axel Springer illustriert, wie ein Medium durch einen Mangel an Distanz und Differenziertheit zum Spielball von Informanten werden kann. Das Ergebnis ist schlechter, unfairer Journalismus.

Die «Zeit» ist eine Zeitung, die nach eigener Auskunft jede Woche «starken Journalismus» produziert. Für viele Artikel stimmt das. Doch der Text, mit dem das Blatt aus Hamburg seit Tagen für den grössten Wirbel sorgt, zählt nicht dazu. Der über zwei Zeitungsseiten gehende Bericht über private Textnachrichten des Axel-Springer-Chefs Mathias Döpfner ist ein abschreckendes Beispiel. Es illustriert, wie Journalisten durch einen Mangel an Distanz und Differenziertheit zum Spielball ihrer Informanten werden können. Das Ergebnis ist ein einseitiges «hit piece» über einen angeblich «allmächtigen Verleger».

Bevor ich auf die Gründe eingehe, eine Vorbemerkung: Dieser Kommentar ist auch eine Antwort auf einen der verantwortlichen Journalisten. Holger Stark, der Leiter des Ressorts Investigative Recherche der «Zeit», hat mich am Sonntag in einer E-Mail gebeten, zu erklären, weshalb ich den Artikel von Cathrin Gilbert und ihm für unfairen und schlechten Journalismus halte; das hatte ich zuvor bei Twitter geschrieben. Als ich ihm antwortete, dass ich das öffentlich erklären würde, reagierte der Kollege angefasst. Seine Frage sei nicht «für das Schaufenster» gedacht gewesen.

Das fand ich erstaunlich und teilte ihm mit, dass es bei der öffentlichen Antwort bleibe. Was für Döpfners Nachrichten gelte, also das überragende öffentliche Interesse, das gelte bei dem Thema selbstverständlich auch für seine Nachrichten. Das «#Doepfnergate» – so formuliert es Holger Stark in den sozialen Netzwerken – ist, wenn, dann auch ein «Zeit»-Gate.

«Sein Bild»: So macht die Wochenzeitung auf der Titelseite der aktuellen Ausgabe auf den Artikel über den Springer-Chef neugierig. In diesen zwei Wörtern steckt schon das Problem. Denn das Bild, das die Autoren vom Vorstandschef zeichnen, ist bestenfalls ein Bild. Oder anders: Es ist das Bild, das die Quelle der zugespielten Textnachrichten über Döpfner in die Welt setzen wollte. Und die «Zeit» hat sich instrumentalisieren lassen.

Grundlage des knapp 30.000 Zeichen langen Textes sind, wie es heisst, «interne Dokumente aus dem Springer-Haus», die durch «Gespräche mit Insidern und Beteiligten» ergänzt worden seien. Was nach einer umsichtigen Recherche klingt, entpuppt sich beim Lesen als Einweg-Kommunikation. Man lernt allein den Wortlaut von Döpfners privaten Textnachrichten kennen: über die FDP, die frühere Kanzlerin, die Ostdeutschen und so weiter.

Die Zitate kennt inzwischen wohl das halbe Land, sie liefen sogar in der «Tagesschau». Sie sind genauso fehlerhaft, unfertig, hämisch, nervös, larmoyant und politisch unvorsichtig wie die privaten Nachrichten fast aller Menschen, von ein paar sehr korrekten Ausnahmen abgesehen. Und sie zeigen natürlich nicht, was die «Zeit» grossspurig behauptet: «wie Springer-Chef Mathias Döpfner denkt». Dazu fehlt viel zu viel: der Austausch mit anderen Gesprächspartnern, Döpfners öffentliche Äusserungen, die teilweise im krassen Widerspruch zu den zitierten Schnipseln stehen. Vor allem fehlt der kritische Blick auf die Quelle dieser missglückten Geschichte.

Döpfner schreibt dieses, Döpfner schreibt jenes – aber was steht in den Nachrichten, die er selbst erhalten hat? Die «Zeit» schweigt dazu. Wer aber nur eine Seite eines Dialogs kennt, der kennt nur die halbe Wahrheit. Der Sinn einer Aussage, vor allem in der privaten Kommunikation, erschliesst sich erst im Kontext. Was ist ernst gemeint, was ironisch? Wo schaukeln sich zwei im Gespräch gegenseitig hoch? Wo macht einer versteckte Anspielungen, die nur das Gegenüber versteht? Wo übertreiben beide, vielleicht aus purer Lust an der Übertreibung?

Und: Ist derjenige, dessen Nachrichten die «Zeit»-Leser im Original kennenlernen, wirklich derjenige, der, wie behauptet wird, immerzu den Ton angibt? Nicht immer sind Verleger im Journalismus die tonangebenden Figuren. Es gibt auch sehr mächtige lohnabhängig Beschäftigte. Der Schweizer Publizist Frank A. Meyer ist ein Beispiel. Der deutsche Boulevardjournalist Julian Reichelt war ein zweites.

Der frühere «Bild»-Chefredaktor gilt als durchsetzungsstarker und gewiefter Stratege. Sein Name ist der einzige, der in der «Zeit» als Empfänger von Döpfners Nachrichten genannt wird.

Ist Reichelt die Hauptquelle des Artikels? Der Verdacht liegt nahe. Die «Zeit» schweigt dazu, was ihr gutes Recht ist. Doch der Quellenschutz rechtfertigt keine naive Berichterstattung. Er entbindet Journalisten nicht von der Pflicht, kritische Distanz zur Quelle zu wahren und eigene Wissenslücken zu benennen.

Die «Zeit» tut in diesem Fall weder das eine noch das andere. In ihrer Darstellung ist Döpfner einer, der mit Europas grösstem Boulevardblatt «Politik machte», der «Manifeste» verschickte und der Journalisten, allen voran seinem früheren Chefredaktor Reichelt, knallharte Anweisungen gab. Dem Geschassten, der Springer heute mit seinem eigenen, zusehends erfolgreichen Boulevard-Startup zusetzt, dürfte diese Darstellung ausgesprochen gut gefallen.

Dass die Wahrheit bei Springer komplizierter sein könnte, dass der CEO Döpfner, der mal in die Ukraine einmarschieren und mal kritische Berichte über die Trans-Lobby untersagen will, manche seiner vielen Überzeugungen, etwa zur Corona-Politik der früheren Bundesregierung, auch von seinem früheren Chefredaktor übernommen haben könnte und nicht umgekehrt, blenden die «Zeit»-Journalisten aus. In einer bereits vor eineinhalb Jahren veröffentlichten SMS soll Döpfner Reichelt einmal als «letzten und einzigen Journalisten in Deutschland» gelobt haben, der noch «gegen den neuen DDR Obrigkeits-Staat» aufbegehre. Das klang mehr nach Bewunderer als nach Befehlsgeber.

Wie einseitig die «Zeit» über Döpfner berichtet, fällt auch auf, wenn man sich anschaut, was ihre Autoren nicht für problematisch halten, etwa eine Nachricht der Gesellschafterin Friede Springer an den früheren «Bild»-Chefredaktor. Darin bittet diese den «lieben Julian», der «erfahrenen Bundeskanzlerin» Angela Merkel beim Umgang mit der Corona-Pandemie zu «helfen».

Ist das, also die Aufforderung, sich der Regierung als publizistische Schützenhilfe anzudienen, nicht viel problematischer als ein Verleger, der sich privat kritisch über den Mainstream und die Eliten des Landes äussert und Merkel für eine Fehlbesetzung hielt? Für die «Zeit» offenbar nicht. Aus Döpfners Kritik macht sie «Abscheu» und dichtet ihm an anderer Stelle eine «weit rechte» Gesinnung an – weil er angeblich lieber einen mit AfD-Stimmen (aber ohne eine AfD-Regierungsbeteiligung) gewählten FDP-Ministerpräsidenten in Thüringen gesehen hätte als einen Regierungschef vom linken Rand.

Die Wochenzeitung aus Hamburg, die nach eigenen Angaben «starken Journalismus» macht, hat selten so schwach ausgesehen.“

https://www.nzz.ch/meinung/der-andere-blick/die-zeit-und-mathias-doepfner-eine-journalistische-blamage-ld.1734106

 

Zum „Abschuss“ von Julian Reichelt siehe http://www.ansichten-eines-regenwurms.de/index.php/731-unterste-schublade

 

Boris Palmer

 

Boris Reitschuster: „Die guten Vorsätze, keine Superlative zu gebrauchen, sind schwer einzuhalten: Die Hysterie in sozialen und traditionellen Medien darüber, dass Tübingens Oberbürgermeister Boris Palmer das Wort „Neger“ gebrauchte, ist rational nicht mehr nachvollziehbar. Es sind Szenen wie aus einer der finsteren Epochen der Geschichte, über die künftige Generationen – und hoffentlich bald auch noch unsere – nur den Kopf schütteln können. Das Theater erinnert an die britischen Komiker der Gruppe „Monty Python“. In deren Film „Das Leben des Brian“ wird ein alter Mann gesteinigt, weil er das Wort „Jehova“ gesagt haben soll. Genau so ergeht es jetzt Palmer, der seine Mitgliedschaft bei den Grünen aktuell ruhen lässt.

Besonders perfide: Liest man die Artikel in den großen Medien, allen voran der Frankfurter Allgemeine, die das ganze Hetz-Karussell in Fahrt gebracht hat, erfährt man in den meisten Fällen gar nicht, was der konkrete Auslöser des vermeintlichen Skandals war. Die Kollegen vermitteln beim Leser den Eindruck, Palmer habe sich rassistisch und antisemitisch geäußert. Dabei vermeiden die meisten Medien, das verbotene Wort auch nur in den Mund zu nehmen  – wie in der Szene der britischen Komiker. Es ist stattdessen von einem „N-Wort“ die Rede.

Ich brauchte eine Weile, um das eigentliche Zitat, das zur Schnappatmung in der Blase führte, zu finden. Es ist eine Aussage, die ich jederzeit unterschreiben würde. Anbei in der Version der Bild-Zeitung, die sich zwar der Hysterie anschließt – aber wenigstens im Kleingedruckten den Auslöser bringt, wenn auch mit Zensur des Wortes „Neger“ – das man offensichtlich überhaupt nicht mehr aussprechen darf. Voilà:

„Palmer erklärte dazu wörtlich: „Wenn ich eine Person, die vor mir steht als N… bezeichne, ist das eine justiziable Beleidigung. (…) Wenn ich aber die Frage diskutiere, ob Astrid Lindgrens Roman in Zukunft Südseekönig oder N…könig schreiben soll, dann ist das eine vollkommen legitime Verwendung des Wortes N… (…) Ich lasse mich nicht aus der Verbindung des Wortes an sich als Rassist abstempeln.“

Nein, Sie haben sich nicht verlesen.

Das ist der Grund dafür, dass der polit-mediale Komplex hyperventiliert.

Wie es dazu kam?

Vor einer Migrationskonferenz vom Forschungszentrum „Globaler Islam“ und der Hertie-Stiftung demonstrierte eine kleine Gruppe Aktivisten. Ihr Vorwurf gegen die Veranstalter und Referenten: Rassismus, wie die „Bild“ berichtet. Weiter schreibt sie unter Zensur des Wortes „Neger“, das sie offenbar für unaussprechlich hält:

„Als Boris Palmer abends vor dem Gebäude eintraf, begegnete er einer Protestgruppe von ca. 20 Personen. Die Demonstranten konfrontierten den Oberbürgermeister Tübingens mit der Frage, ob er das N-Wort benutze. Palmer entgegnete: „Ja, ich benutze das Wort N…“ (Abkürzung durch die Redaktion).

Im Saal wurde diese Diskussion dann aufgegriffen, die oben aufgeführte Aussage Palmers fiel.

Der Shitstorm begann noch vor Ort. „Der Moderator der Veranstaltung, sichtlich angefasst, verließ den Raum mit den Worten: „Herr Palmer, mit ihnen will ich nichts mehr zu tun haben“, schreibt die „Frankfurter Allgemeine“, die ihre Leser massiv in die Irre führt, indem sie das streitauslösende Zitat weglässt.

Umgehend begann die Distanzeritis. „Ich distanziere mich nachdrücklich von den Äußerungen von Boris Palmer“, schreibt Susanne Schröter vom Frankfurter Forschungszentrum Globaler Islam. Auch Hessens Justizminister Roman Poseck (CDU) fühlte sich berufen, Palmer zu tadeln: „Die Wortwahl und die Beiträge von Boris Palmer an der Universität Frankfurt sind indiskutabel. Derartige Provokationen leisten Spaltung, Ausgrenzung und Rassismus Vorschub. Sie schaden in einer Debatte, die mit Sensibilität und Ernsthaftigkeit zu führen ist“. Die Universität selbst distanzierte sich von Palmer und fordert eine Entschuldigung.

Auch der renommierte Migrations-Experte Ahmad Mansour meldete sich zu Wort, so „Bild“: „Er sprach sich klar GEGEN die Verwendung des N-Wortes aus, und mahnte, dass man Menschen damit verletzen könne. ‘Wir sollten aus Rücksicht auf viele Menschen das Wort vermeiden.‘“

So absurd eine Gleichsetzung mit dem Stalinismus mit seinen unsäglichen und in Deutschland oft verharmlosten Verbrechen wäre – gewisse grundsätzliche Denk- und Politikmuster, die wir hier gerade in Deutschland erleben, haben gemeinsame Wurzeln mit gewissen Denkmustern des Stalinismus.

Hier können Sie sich die entscheidenden Szenen selbst ansehen, um sich selbst ein Bild zu machen – in dem einen Fall ist leider auch die Palmer-Aussage bereits zensiert: (bitte die Twitter-Videos im verlinkten Beitrag ansehen)

Palmers Vergleich mit dem Judenstern finde ich unpassend – doch daraus eine „Relativierung des Holocausts“ oder gar „Antisemitismus“ zu konstruieren, ist eine Instrumentalisierung der NS-Verbrechen und der Judenfeindlichkeit mit dem Ziel, Andersdenkende zu diffamieren. Es ist an Niedertracht kaum zu überbieten.

Aber leider ist diese Niedertracht heute Standard, wenn es darum geht, Kritiker des rot-grünen Zeitgeists zu diffamieren. Die Hohepriester und Ministranten der „woken“ Kulturrevolution sind sich offenbar sehr bewusst, dass sie nicht einmal ansatzweise eine Mehrheit in der Bevölkerung haben für ihren „Umbau“ der Gesellschaft. Umso mehr müssen sie mit Angst arbeiten und versuchen, die große Mehrheit durch Meinungsterror zum Schweigen zu bringen bzw. in diesem Schweigen festzuhalten.

Ich wende mich immer gegen Pathologisierung in der Politik – also dagegen, politische Gegner für psychisch krank zu erklären, wie das im Kommunismus üblich war. Hier komme ich aber nicht umhin, ganz offen zu sagen: Ich fühle mich hier als Journalist mit meinem Latein am Ende und finde, nur noch ein Psychologe kann das, was wir hier erleben, einordnen und erklären.

Im Geschichtsunterricht habe ich immer wieder von Phasen in der Geschichte gehört, in denen die Hysterie herrschte. Die Hexenjagd im Mittelalter war eine solche Phase, andere kennen wir aus unserer jüngeren Geschichte. Wir sind ganz offensichtlich wieder in so eine Phase getreten.

PS: Ein Bekannter schrieb mir empört, wie ich es wage, Palmer zu verteidigen, wo er doch in der Corona-Zeit und vor allem in Sachen Impfung nicht nur stramm auf Linie war, sondern geradezu übereifrig. Das ist leider wahr. Manche seiner Aussagen, etwa seine Idee von Beugehaft für Ungeimpfte, waren schlicht gruselig. Aber sie haben mit dieser aktuellen Geschichte nichts zu tun. Hier in meinem Bericht geht es nicht um Boris Palmer oder darum, ihn zu verteidigen. Es geht um ideologischen Irrsinn und Hysterie, die sich einer Gesellschaft bemächtigt haben. Und ich denke, wenn wir das eine nicht von dem anderen trennen, drohen wir denen zu ähneln, die wir kritisieren.“

https://reitschuster.de/post/er-hat-neger-gesagt-hetzkampagne-gegen-boris-palmer/

 

Boris Reitschuster: „Einer der grundlegenden Züge des Stalinismus war, dass damals echte und vermeintliche Kritiker des Systems „pathologisiert“ wurden – dass man sie also für psychisch krank erklärte. Ein weiteres Wesensmerkmal dieses linksextremen Regimes war es, dass es seine Opfer dazu brachte, dass diese sich reihenweise selbst der Sünden bezichtigten, die ihnen vorgeworfen wurden – auch wenn sie noch so absurd waren. Teilweise wurden solche „Geständnisse“ durch Folter erzwungen. Teilweise reichte aber auch der psychische Druck.

Der Stalinismus war die erste Assoziation, die mir in den Kopf kam, als ich die neueste Entwicklung im Falle Boris Palmer las. Persönlich sehe ich ihn sehr kritisch, seit er in der Corona-Zeit stramm auf Kurs war, Beugehaft für Ungeimpfte ins Gespräch brachte und auch mich persönlich attackierte. Nichtsdestoweniger habe ich ihn im „Neger-Skandal“ verteidigt – genauer gesagt nicht ihn, sondern die Meinungsfreiheit und die Vernunft in Deutschland.

Auslöser des vermeintlichen Riesen-Skandals, der wichtige Themen aus den Schlagzeilen verdrängte, war eine Aussage, die ich jederzeit auch so machen würde – und für vernünftig halte. Die aber heutzutage so ein Tabu ist, dass selbst die „Bild“, die sie zitierte, nicht wagte, das Wort „Neger“ wiederzugeben …

Als er als Nazi beschimpft wurde, weil er das Wort „Neger“ gebraucht hatte, sagte Palmer, das sei der neue „Judenstern“. Eine unpassende Bemerkung. Aber daraus ausgerechnet bei Palmer, dessen Großvater Jude war und dessen Vater deswegen unter Hitler massiv litt,  eine „Relativierung des Holocausts“ oder gar „Antisemitismus“ zu konstruieren, ist an Niedertracht kaum zu überbieten.

Umso erstaunlicher ist jetzt, dass Palmer in einer Manier, die an finstere Zeiten erinnert, einknickt und sich selbst pathologisiert – also sich selbst kaum umwunden für psychisch krank erklärt. „Am Montagnachmittag gab Palmer bekannt, dass er eine Auszeit nehmen und sich ‘professionelle Hilfe‘ suchen möchte“, schreibt die „Bild“. Demnach sagte er: „Ich kann nur versuchen, mich selbst zu ändern“, da sich „derartiges nicht mehr wiederholen darf.“

Das erinnert nicht nur an Selbstbezichtigungen unter Stalin – ohne die damalige Zeit mit der heutigen gleichsetzen zu wollen – es erinnert auch an Selbstkasteiungen im Mittelalter, als sich Menschen selbst auspeitschten. Er erinnert auch an Springer-Chef Mathias Döpfner, der öffentlich sich entschuldigte für Aussagen in privaten Chats, die von der „Zeit“ veröffentlicht wurden.

Zwischen den Zeilen wird klar, was dahintersteckt. „Den Shitstorm gegen seine Familie, Freunde und Unterstützer könne er so nicht mehr hinnehmen“, sagte Palmer demnach.

Das kann man verstehen. Und nachvollziehen. Traf Palmer doch der geballte Zorn des rotgrünen polit-medialen Komplexes.

Aber derart vor dem Zeitgeist zu Kreuze kriechen, derart jämmerlich und schwach zu „widerrufen“ und sich auch noch für krank zu erklären (nur so ist die „professionelle Hilfe“ zu deuten?).

Wenn ich nicht schon in der Corona-Zeit maßlos von Palmer enttäuscht gewesen wäre, so wäre ich es jetzt.

Selbst aus seinem Austritt bei den Grünen, den er zeitgleich verkündete, machte er kein Gehen in Stärke, wie er es gekonnt hätte – nach dem Motto, die können ihn mal  – sondern es wurde ein Einknicken vor der Grünen-Ideologie, nach dem Motto – ich will dieser großartigen Partei nicht weiter schaden.

Auch für seine Aussage, dass die Kritik an ihm dem Judenstern gleichkomme, bat Palmer um Entschuldigung. Er hätte „niemals so reden dürfen“.

So unpassend ich die Aussage finde – dass ausgerechnet er mit seiner Familiengeschichte „niemals so hätte reden“ dürfen, ist ein weiterer Kniefall vor dem Zeitgeist.

Am Dienstag wurde bekannt, dass sich Palmer nach dem ganzen Skandal krank gemeldet hat.

Die „Woken“ mit ihrem Gesinnungsterror, die in meinen Augen Kultur-Stalinisten sind, konnten nur deshalb so erfolgreich sein und ein derartiges Meinungsmonopol erringen, weil es viele gibt, die so feige wie Palmer vor ihnen einknicken und Männchen machen.

Den Rest an Achtung, den ich trotz seiner unsäglichen Hetze gegen Ungeimpfte noch vor Palmer hatte, habe ich heute verloren.

Til Schweiger zeigt, wie es anders geht: Auch er wird gerade nach seiner Kritik an den Grünen und dem Klima-Wahn an den Pranger gestellt und entmenschlicht. Die Vorwürfe gegen ihn sind noch weitaus infamer und tiefer unter der Gürtellinie als gegen Palmer. Doch anders als der Ex-Grüne bleibt sich Schweiger selbst treu. Und so wie ich ihn kenne, wird er das auch weiter so tun.

Besonders fatal ist, wie die Hetzkampagnen gegen Kritiker der rot-grünen Meinungs-Hegemonie und die dazu aufgeblasenen Skandale die wirklichen Skandale wie etwa die faktische Enteignung weiter Teile der Bevölkerung und viele andere mehr in den Medien verdrängen.“

https://reitschuster.de/post/palmers-kniefall-kultur-stalinismus-im-neuen-deutschland/

 

Til Schweiger

 

https://www.youtube.com/watch?v=FSFqhiH4jN0

 

Boris Reitschuster: „Die „Zersetzung“ kritischer Prominenter durch systemtragende Medien geht weiter. Die „Zeit“ pfiff auf jegliche journalistische Grundsätze und veröffentlichte private Whatsapp-Nachrichten von Springer-Chef Mathias Döpfner. Dessen Zeitungen, „Bild“ und „Welt“, sind die letzten der großen, die noch etwas Widerstand gegen die rot-grüne Politik äußern. Zudem kritisierte Döpfner Angela Merkel heftig. Gegen Ex-„Bild“-Chef Julian Reichelt hetzen die großen Medien unisono. Til Schweiger wurde bereits heftig diffamiert und in der ARD sogar als „Arschloch“ beschimpft, nachdem er mich im Frühling 2022 öffentlich lobte. Kürzlich wagte Schweiger einen Generalangriff auf die rot-grüne Politik.

Seitdem sind nur wenige Wochen vergangen – und schon steht nun Schweiger am öffentlichen Pranger. Diesmal schreitet der „Spiegel“ voran – und die anderen Medien bis hin zur „Bild“ ziehen nach. Was besonders pikant ist, wo doch „Bild“-Verlagschef Döpfner selbst Opfer genau so einer Diffamierungskampagne ist. Das Muster ist das altbekannte. Unter dem Titel „Vorwürfe von Mitarbeitern gegen Til Schweiger: Sie nennen ihn den ‚Imperator‘“, schreibt das Hamburger Blatt: „Der Regisseur und Schauspieler Til Schweiger ist einer der größten deutschen Kinostars. Nun berichten mehrere Mitarbeiter von mutmaßlicher Schikane und Gewalt bei einem Filmdreh. Schweiger widerspricht der Darstellung.“

Sodann kommt die übliche Mischung von Anschuldigungen, wenn es darum geht, jemand zu zersetzen. Von aggressivem Verhalten am Set ist die Rede, von der Beschimpfung von Mitarbeitern, von Alkoholkonsum. Also genau von all dem, was in der Filmbranche und auch anderswo keine Ausnahme ist – aber offenbar die großen deutschen Medien nur dann interessiert, wenn der Betreffende politisch nicht brav auf Linie ist.

Natürlich sind die Vorwürfe wie üblich bei solchen medialen Rufmorden anonym. „Mehr als fünfzig Filmschaffende, ehemalige und aktuelle Vertraute von Til Schweiger haben für diesen Artikel mit dem SPIEGEL gesprochen. Viele berichten von einem Klima der Angst, das an Schweigers Filmsets herrsche. Die meisten bitten, nicht mit Namen genannt zu werden: Schweiger, der bei vielen seiner Filme auch selbst Regie führt, ist mächtig. Er könne Karrieren fördern und beenden.“ Das klingt nach einer billigen Schutzbehauptung. Wer wirklich Karrieren fördert und beendet, das ist der polit-mediale Komplex mit seinen Diffamierungsmedien wie dem „Spiegel“.

Es wird noch perfider. „Wohl auch deshalb hat nach Wissensstand des SPIEGEL bisher keiner der mutmaßlich Betroffenen Anzeige erstattet“, schreibt das Blatt – um so zu verschleiern, dass die Vorwürfe offenbar nicht strafrechtlich relevant sind. Weiter führt das Blatt aus: „Und jene Mitarbeiter, die bereit sind, von Schweigers Verhalten zu berichten, wollen lieber anonym bleiben. ‚Aber wenn wir nicht reden, dann ändert sich auch nichts‘, sagt ein Mann, der mit Schweiger zusammengearbeitet hat.“

Was soll sich ändern? Schweiger hat kein staatliches Amt, jeder ist frei, mit ihm zusammenzuarbeiten oder nicht. Soll er umerzogen werden?

Der Spiegel-Artikel erinnert an das unglaubliche Propaganda-Werk des Blattes gegen die Lindner-Gattin Franca Lehfeldt, das Jens Peter Paul im Cicero fast Absatz für Absatz dechiffrierte und als besonders perfides Werk von Manipulation und Irreführung der Leser entlarvte. Diese Zerlegung des „Spiegels“ ist geradezu ein Dokument der Zeitgeschichte und belegt, wie weit sich die Kollegen von allen Grundsätzen des ehrlichen Journalismus entfernt haben und als Propaganda-Instrumente agieren.

In der medialen Echokammer wird die Causa „Schweiger“ dann aufgedröhnt – wie schon damals, als er das Selfie mit mir postete und sich kaum ein „Qualitäts-Medium“ zu dumm war, deswegen gegen ihn zu hetzen. Die „Bild“ etwa zitiert den Spiegel wie folgt: „Schwere Vorwürfe gegen den Macher des Leinwand-Hits ‚Manta Manta – Zwoter Teil‘. Zahlreiche anonyme Mitarbeiter werfen Schweiger laut ‚Der Spiegel‘ vor, sich bei Dreharbeiten wie ein ‚Imperator‘ benommen zu haben.“

Obwohl im „Spiegel“-Artikel das Wort gar nicht vorkommt, setzt die „Bild“ noch den unvermeidlichen „Sexismus“-Vorwurf obendrauf. Den man heute schon bekommt, wenn man behauptet, es gebe nur zwei Geschlechter. „Bild“ zitiert dann die Schauspielerin Nora Tschirner, die den Wahlkampf von Annalena Baerbock unterstützte, als Kronzeugin – aber nur aufmerksame Leser bemerken das Hütchenspiel, dass sie sich nämlich allgemein äußert und nicht zu Schweiger. Es ist von „Opfern Schweigers“ die Rede, so als habe er ein Verbrechen begangen. Die „Bild“ versucht dann auch noch auf besonders infame Weise, Schweiger als Alkoholiker hinzustellen.

Mich macht dieser neue Fall von „Zersetzung“ – wie die Stasi den systematischen Psychoterror und Rufmord gegen Andersdenkende nannte – einfach wütend. Auch, weil ich mit Til befreundet bin und ihn sehr zu schätzen weiß. Er ist ein toller Typ – und trotz der massivsten öffentlichen Anfeindungen hat er sich etwa nie von seinem Bekenntnis zu mir distanziert. Obwohl ihn die mediale Meute damals genau dazu bringen wollte.

Da aber Wut ein schlechter Ratgeber ist für einen Journalisten, überlasse ich die Kommentierung der Hetzjagd hier dem Anwalt Ralf Höcker. Hier seine Einschätzung der Causa auf Facebook. Voilà:

Die Keinohrhasen und der Holocaust

Obacht, jetzt kommt ein Til Schweiger/Oscar Schindler-Vergleich. Aber bitte aufmerksam lesen, was genau ich vergleiche, bevor der Schaum aus dem Mund quillt:

Nach dem Krieg unterstützten die „Schindler-Juden“ ihren verarmten Retter finanziell. Einer beschwerte sich, dass Schindler das Geld doch nur wieder versaufe. Ein anderer antwortete:

„Wäre Schindler nicht gewesen, wie er war, wären wir auch nicht mehr gewesen. Das Glück war, dass Schindler war, wie er war. […] Das ist Schindler. Die Normalen haben nicht [das] gemacht, was Schindler gemacht hat.“ – Moshe Bejski

Normale lassen nicht nur millionenfachen Massenmord zu, sie können auch keine Filme drehen. Um als Schauspieler und Regisseur enormen Erfolg zu haben oder sich im Dritten Reich (nicht Jahrzehnte später!) aktiv gegen die Verbrechen der Nazis zu stellen, muss man hinreichend „bekloppt“ sein. Falls die Vorwürfe gegen Til Schweiger stimmen, dann lasst ihn saufen und pöbeln. Lasst ihn wie der wiedergeborene Klaus Kinski agieren. Wenn Euch das nicht passt, dann verkauft Versicherungen, aber arbeitet nicht an einem Filmset. Und wenn Ihr aus Versehen in einem Til-Schweiger-Film gelandet seid, obwohl er doch überall als der „Imperator“ bekannt ist und er Euch beleidigt oder schlägt, dann schlagt zurück oder zeigt ihn von mir aus an. Aber lasst diese medialen Cancel-Versuche. Wenn das so weitergeht, wird das Ergebnis sein, dass überall nur noch das Mittelmaß regiert. Mittelmäßige Politiker, Künstler und Unternehmer produzieren dann mittelmäßige Gesetze, Filme und Autos. Lasst uns mehr Strauß, Kinski und Musk wagen!

(Und, nein: Til Schweiger ist kein Held wie Oscar Schindler. Der Holocaust ist kein Film. Vergleiche sind keine Gleichsetzungen. Es ist so müßig und zum Gähnen, aber man muss solche idiotischen Disclaimer inzwischen verwenden, denn auch intellektuell herrscht das Mittelmaß.)“

https://reitschuster.de/post/nach-kritik-an-regierung-mediale-hetzjagd-gegen-til-schweiger/#

 

Boris Reitschuster: „Galgenhumor ist Notwehr in diesen Zeiten. Ein Freund aus Osteuropa, der seit vielen, vielen Jahren in Deutschland lebt und in Berlin bestens vernetzt ist, schickte mir einen Link zu dem „Spiegel“-Artikel „Claudia Roth verlangt ‘lückenlose Aufklärung‘ im Fall Til Schweiger“ mit folgendem Kommentar:

Ist das die mit dem Antisemitismus in der „Dokumenta“-Ausstellung?

Die alle dortigen Antisemiten im voraus gesegnet hat?

Jetzt ist das gegen Til Schweiger eine offene Regierungsaktion.

Will jetzt auch Til die Grünen verlassen?

Anders als Boris Palmer nach dem „Neger“-Skandal (sorry, aber ich werde mich an das Verbot dieses Wortes nicht halten und die Dinge weiter beim Namen nennen) kann Schweiger die Grünen natürlich nicht verlassen. Weil er nie Mitglied war. Und im Gegenteil die Partei heftig kritisierte. Und zwar ganz lautstark, bevor die synchrone Attacke in den Medien auf ihn startete.

Ich bin überzeugt: Auslöser für die massive Kampagne gegen Schweiger aus allen Rohren des polit-medialen Komplexes war es, dass er die rot-grüne Regierungspolitik und den Klimawahn öffentlich laut kritisiert hat. Nachweisbar ist der Zusammenhang natürlich nicht. Aber in meinen Augen ist es naiv, ihn zu übersehen. In Zeiten, in denen die Methoden der Stasi Einzug in die Bundesrepublik gehalten haben. Insbesondere die „Zersetzung“.

Mit seiner Einschätzung, dass die Hetzkampagne gegen Schweiger durch die Aussagen von Kulturstaatsministerin Roth offen zur Regierungsaktion wurden, ist mein osteuropäischer Freund vielleicht etwas über das Ziel hinausgeschossen. Aber die Tendenz ist richtig. Zumindest hat die Hexenjagd jetzt quasi den offiziellen Segen der Regierung. Die sich in pluralistisch-freiheitlichen Demokratien tunlichst aus solchen Sachen herauszuhalten hätte.

Nicht so im neudeutschen Gesinnungsstaat, einem seltsamen Zwitter aus Merkels DDR-Methoden und US-amerikanischem Wokeness-Import.

Dabei ist Roths Aussage an geistiger Schlichtheit kaum zu überbieten. Wenn man sie gutwillig auslegt. Man könnte auch von Niedertracht ausgehen. Hier ihre Aussage: „Und ich sage ganz deutlich: Auch künstlerische Genies – oder angeblich künstlerische Genies – stehen nicht über Recht und Gesetz.“

Mal ganz abgesehen von der neiderfüllten Bösartigkeit des Mittelmaßes, mit dem Roth hier das „angeblich“ vor das Wort „Genie“ setzt: Schweiger wurde aber nie vorgeworfen, gegen Gesetze oder das Recht verstoßen zu haben. Weiß Roth das nicht? Oder spielt sie mit gezinkten Karten? Zumindest ist mehr als deutlich, dass sie die Aussage im Zusammenhang mit den Vorwürfen gegen Schweiger machte. In dem betreffenden Artikel im „Spiegel“ steht auch: „‘Druck und wenige Drehtage‘ seien aber ‘keinesfalls eine Entschuldigung‘ für die Zustände, die an Schweigers Sets mutmaßlich geherrscht haben. Von Constantin Film forderte Roth eine ‘lückenlose Aufklärung‘.“

Die Ministerin macht sich unbewiesene Anschuldigungen aus anonymen Quellen zu eigen und beteiligt sich an einer Vorverurteilung von Til Schweiger. Unschuldsvermutung? Pustekuchen für Roth. Dass es gar nicht um strafrechtlich relevante Vorwürfe geht? Vielleicht zu schwer zu verstehen für sie. Dass die Ministerin, die am Futtertrog der Branche sitzt, eine „lückenlose Aufklärung“ von einer Film-Firma fordert? Ist das schon Erpressung?

Doch es kommt noch dicker.

Der „Spiegel“ schreibt weiter: „Im Hinblick auf die aktuelle Debatte um mutmaßliche Probleme an den Sets von Til Schweiger sagte Roth, die geschilderten Zustände seien ‘in keiner Weise akzeptabel‘. Eine Filmförderung des Bundes sei damit verbunden, dass geltende Arbeitszeit- und Arbeitsschutzrichtlinien eingehalten werden müssten.“

Interessant, dass offenbar die Kulturstaatsministerin sich anmaßt, sie könne entscheiden, was an den Kino-Sets akzeptabel ist und was nicht. Und nur noch akzeptable Filme fördern will. Das Streichen von Fördergeld würde aber für viele Projekte das Aus bedeuten. Deshalb zwingt sich auch hier die Frage auf: Ist das schon Erpressung?

Ich weiß es nicht. Was ich aber sicher weiß: So eine Kulturstaatsministerin ist „in keiner Weise akzeptabel“.

Man sollte die Auszahlung ihrer üppigen Bezüge und Privilegien wie Dienstwagen etc. – um in ihrer Sprach- und Denkweise zu bleiben – damit verbinden, dass sie geltende demokratische Spielregeln einhalten muss.“

https://reitschuster.de/post/til-schweiger-jetzt-macht-regierung-bei-hetzkampagne-mit/

 

 

Ich bin Philanthrop, Demokrat und Atheist. Rupert Regenwurm

 

 

Das Böse verlachen

- Satire, Realsatire, ernst Gemeintes -

 

29. April – Wochenkommentar von Ferdinand Wegscheider

„Wir haben diese Wahl gewonnen!“ - Im neuen Wochenkommentar geht es diesmal natürlich um die Landtagswahlen in Salzburg, rechtsextreme Textpassagen in österreichischen Landeshymnen und angebliche illegale Panzertransporte durch das neutrale Österreich!

https://www.servustv.com/aktuelles/v/aauv1dujfzy3hm9apj2g/

 

Boris Palmer und der Brandbrief an Lauterbach

https://www.youtube.com/watch?v=lgmmFhFAQZg

 

"ver-sprochen" # 3: "Paar*ungen"

https://www.youtube.com/watch?v=X3W1Fg0aa54

 

Uwe Steimle / Drei Grundübel unserer Tage / Steimles Aktuelle Kamera / Ausgabe 105

https://www.youtube.com/watch?v=n3q774NvnJA

 

HallMack  Aktuelle Kamera 13

https://www.frei3.de/post/7dbce05e-5783-41bb-b36c-4cfed6f4a4a3

 

HallMack  Wer ist der beste Kanzler für Deutschland?

https://www.frei3.de/post/135ab0d5-15d6-47fe-a77f-98081551a352

 

HallMack  Aktuelle Kamera Folge 14

https://www.frei3.de/post/616ec0cf-8b85-46ed-b5a8-babd216f18a7