Inne halten

Letzte Woche wurde der Befreiung des Konzentrationslagers Auschwitz vor 70 Jahren gedacht. Das Gedenken war anders als sonst. Sebastian Range schreibt hierzu:

„Am 27. Januar 1945 hatte die Rote Armee der Sowjetunion die rund 7500 noch im Lager verbliebenen Häftlinge befreit, die die SS zurückgelassen hatte, als sie Zehntausende Gefangene auf die Todesmärsche in den Westen zwang. Das Lager im Süden des besetzten Polen war das größte Vernichtungslager der Nazis. Mindesten 1,1 Millionen Menschen fanden hier ihren Tod. Die allermeisten Opfer waren Juden. Aber auch Sinti und Roma, sowjetische Kriegsgefangene, Polen, Homosexuelle und politische Häftlinge wurden in Auschwitz getötet.

Die Sowjetunion trug die Hauptlast im Kampf gegen Nazi-Deutschland. Schätzungsweise zehn Millionen Rotarmisten verloren dabei ihr Leben, rund drei Millionen davon in deutscher Kriegsgefangenschaft. Hinzu kommen etwa 15 Millionen getötete Zivilisten.

Überschattet wird der Jahrestag der Befreiung von Auschwitz von Versuchen Warschaus, das Gedenken vor dem Hintergrund der Ukraine-Krise für politische Zwecke zu missbrauchen – die polnische Regierung gilt als einer der engsten Verbündeten Kiews. 

Für erheblichen Unmut in Moskau sorgte Warschaus Entscheidung, Wladimir Putin nicht zur Gedenkzeremonie in Auschwitz einzuladen. Zum 60. Jahrestag hatte er noch als höchster Vertreter des Nachfolgestaates der Sowjetunion, und damit als Repräsentant der Befreier, eine Rede auf der Gedenkfeier in Auschwitz  gehalten.

Seine Einladung zur heutigen Zeremonie galt noch vor Wochen trotz des angespannten Verhältnisses zwischen Moskau und dem Westen als diplomatische Selbstverständlichkeit – schließlich soll das Gedenken an jenem Ort, der wie kein anderer für die Gräueltaten der Nazis steht, über alle aktuellen politischen Dispute hinweg erhaben sein. 

Wenn jemand es verdient habe, an der Befreiungszeremonie teilzunehmen, dann Wladimir Putin, kritisierte Efraim Zuroff  vom Simon-Wiesenthal-Zentrum die Entscheidung der polnischen Regierung: „Immerhin war es die Rote Armee, die Auschwitz befreite und dem Massenmord in dem Lager ein Ende bereitete.“ Putins Anwesenheit bei der Zeremonie in Auschwitz wäre mit der Erinnerung an die Identität der Befreier verbunden gewesen, „eine Tatsache, die die osteuropäischen EU-Mitglieder am liebsten vergessen würden“, so Zuroff.“

http://www.hintergrund.de/201501273399/politik/welt/auschwitz-gedenken-kein-platz-fuer-putin.html

 

Kein Platz für Putin

Wladimir Putin als Repräsentant jenes Landes, das das Konzentrationslager befreite, war zum Gedenken nicht erwünscht. Es wurde von manchen Medien so dargestellt, als ob Wladimir Putin gar nicht kommen wollte, etwa hier:

http://www.heise.de/tp/artikel/43/43967/1.html

 

Aus drei Gründen stimmt der Wurm dem nicht zu:

- im Gegensatz zu Wladimir Putin wurde der ukrainische Präsident Petro Poroschenko persönlich eingeladen

- es wäre genügend Zeit für die polnische Diplomatie gewesen, etwaige Missverständnisse auszuräumen und Wladimir Putin zu bitten, an der Veranstaltung teilzunehmen

- ohnehin gibt es zur Zeit einen polnischen Geschichts-Revisionismus, der leugnet, dass Russen bzw. Sowjets das Konzentrationslager befreit hätten (siehe weiter unten)

- zur Zeit wollen polnische Offizielle ohnehin keine Russen sehen und agieren entsprechend  auf diplomatischer Ebene, wie der Fall des Dirigenten Valery Gergiev zeigt:

„Mittwoch wird im Polnischen Institut in Berlin das Programm der Musikfestspiele Saar vorgestellt. Von Februar bis Juli treffen sich an der Saar Weltklasse-Künstler zum Thema „Polen".

Nur einer darf nicht dabei sein: Valery Gergiev (61), Star-Dirigent und Chef der Münchner Philharmoniker, wurde ausgeladen!

Und das kam so: „Wir bekamen einen klaren Hinweis aus der polnischen Botschaft in Berlin, dass Gergiev nicht gewünscht sei", erklärt Musikfestspiele-Intendant Professor Robert Leonardy. „Es gehe wirklich nicht, dass ein Russe und noch dazu bekennender Putin-Freund bei einem Polen-Festival auftrete."

Leonardy musste die Münchner Philharmoniker darüber unterrichten. Die spielen jetzt zwar am 9. März in Paris mit Gergiev und der Weltklasse-Solistin Sol Gabetta das Cello-Konzert von Dvorak. Einen Tag später im per Zug gut 90 Minuten entfernten Saarbrücken (10. März, Congresshalle) dasselbe Konzert – aber ohne den Russen.

Da steht unter der Schirmherrschaft von Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier der Pole Michal Nesterowicz (40) am Dirigentenpult.“

http://www.bild.de/regional/saarland/festivals/star-dirigent-bei-saar-musikfestspielen-ausgeladen-38495094.bild.html

http://www.freundederkuenste.de/aktuelles/reden-ist-silber/meinung/valery-gergiev-chef-der-muenchner-philharmoniker-wurde-wegen-freundschaft-mit-putin-ausgeladen.html

http://www.wsws.org/de/articles/2014/11/19/gerg-n19.html

 

In einem Radio-Interview mit dem Historiker Götz Aly wird klar, welche Gedanken-Welten derzeit in Europa aufeinander prallen. Aus der „Propagandaschau“:

„Gestern, anlässlich des heutigen 70. Jahrestag der Befreiung von Auschwitz durch die sowjetische Armee, versuchte der Staatssender WDR, die Brüskierung Russlands durch die Nichteinladung dessen Präsidenten zu den Gedenkfeiern in Polen, zu rechtfertigen. Immer auf Linie mit den transatlantischen Besatzern sowie deren unterwürfiger deutscher Regierung, und immer weit entfernt von moralischen Grundsätzen und Prinzipien, versuchte die WDR5-Moderatorin Schulte-Loh im Interview mit Historiker Götz Aly, die Nichteinladung Putins zu rechtfertigen …

Man merkt Götz Aly – alles andere als ein Linker oder Russlandfreund – an, wie ihn die so abstruse wie penetrante Haltung der Moderatorin zunehmend nervt, aber es ist durchaus hörenswert, wie er ihr den Kopf zurechtrückt. Besonders grotesk ist deren Einlassung, es wäre eine politische Instrumentalisierung der Feierlichkeiten, wenn man den demokratisch gewählten Präsidenten des Landes, das Auschwitz befreite, einladen würde. So einfach kann Propaganda die Welt auf den Kopf stellen. Wie wirr und widersprüchlich sie daher quatscht, ist Schulte-Loh offenbar selbst nicht bewusst. Am Ende bricht die Leitung ab – angeblich weil sie  nicht länger gebucht war.“

https://propagandaschau.wordpress.com/2015/01/27/wie-die-nazi-enkel-im-wdr-staatsfunk-den-tag-gegen-russland-instrumentalisieren/

 

Unter anderem sagt Götz Aly Folgendes: „Die polnische Regierung hat alles dran gesetzt, Putin nicht einzuladen, das muss man definitiv sagen … und in diesem Fenster ist der russische Präsident brüskiert worden und damit, das ist ja das Schlimme – es ist nicht schlimm, dass Putin brüskiert wird, dafür gibt’s ja im Moment gute Gründe, aber damit wird die gesamte russische Bevölkerung brüskiert. Damit werden die Leiden, die dieses Volk im 2. Weltkrieg auf Grund des deutschen Angriffs und Raubzugs hat auf sich nehmen müssen, ignoriert.“

Es lohnt sich, das gesamte Interview anzuhören.

http://wdr.vo.llnwd.net/e1/CMS2010/mdb/ondemand/weltweit/fsk0/62/620863/620863_6591579.mp3

 

Beim WDR scheint es sich um eine Art Bananen-Sender zu handeln: mitten im Satz ist die Leitung weg, weil angeblich vergessen wurde, dass die Leitung (innerhalb Deutschlands) „zeitlich begrenzt“ war. Der Wurm ruft dazu auf, dem WDR ein paar Telefone zu spenden, damit Gespräche nicht einfach mitten im Satz weg sind.

Hier noch weitere Kommentare zu Putin und Aly:

https://www.freitag.de/autoren/karamasoff/geschacher-um-auschwitz/

https://www.freitag.de/autoren/michael-jaeger/mit-aller-macht

 

Umschreibung der Geschichte

Götz Aly hat in seinem Interview bereits erwähnt, dass auf polnischer, ukrainischer und deutscher Seite zur Zeit versucht wird, die Geschichte umzuschreiben.

Aus der „Propagandaschau“:

„Das hätte ein NPD-Kader im Interview nicht anders formuliert – wenn der jemals in den tagesthemen zu Wort kommen würde. Es war allerdings kein NPD-Kader, sondern der von den USA und EU in Kiew installierte Ministerpräsident Jazenjuk, der im aufgezeichneten Interview mit Pinar Atalay einen neonazistischen Geschichtsrevisionismus verbreiten durfte, den vermutlich selbst wohlmeinende Zuschauer in der ARD nicht für möglich gehalten hätten …

Wie tief faschistisches und revisionistisches Gedankengut in der jetzigen Kiewer Regierung verankert ist, demonstrierte der Ministerpräsident im Interview mit der ARD höchstpersönlich. Dass Moderatorin Atalay nicht einmal in diesem aufgezeichneten Interview Jazenjuks Aussagen hinterfragte, zeigt das ganze Ausmaß der Verkommenheit, Doppelmoral und politischen Agenda bei der ARD …

Jazenjuk: “Deutschland und die Bundeskanzlerin persönlich machen sehr viel, um den Frieden in der Ukraine wieder herzustellen. Und nicht nur in der Ukraine, sondern um die Stabilität in ganz Europa zu gewährleisten. Die russische Aggression in der Ukraine, das ist der Angriff auf die Weltordnung und auf die Ordnung in Europa. Wir können uns alle sehr gut auf den sowjetischen Anmarsch auf die Ukraine und nach Deutschland erinnern. Das muss man vermeiden und keiner hat das Recht, die Ergebnisse des zweiten Weltkrieges neu zu schreiben. Und das versucht der russische Präsident Herr Putin zu machen. Konkret zur Unterstützung: die Unterstützung liegt darin, dass wir einheitlich bleiben” …

Keinerlei Widerspruch Atalays zu Jazenjuks revisionistischer Geschichtsklitterung! Keine Klarstellung, dass der “Anmarsch” der sowjetischen Armee einem deutschen Überfall auf Russland folgte! Stattdessen wird es Jazenjuk im berlintreuen Propaganda- und Lügensender gestattet, seinerseits die Geschichte frech zu verkürzen und umzuschreiben. Die ARD-Zuschauer werden – mit politischer Intention wohlgemerkt und nicht etwa aus journalistischer Unbedarftheit – frech und unwidersprochen belogen und für dumm verkauft.

Zur Erinnerung: Das Ergebnis – und der Ausgangszustand vor dem Zweiten Weltkrieg – waren bekanntlich, dass die zwischenzeitlich von deutschen Nazitruppen besetzte Krim russisch war und ist. Diese historischen Fakten werden vom Propagandasender ARD seit Monaten gezielt totgeschwiegen, um die NATO-Mär von der angeblichen russischen Destabilisierung der europäischen Nachkriegsordnung durch die sogenannte “Annexion” der Krim in die Köpfe der Bürger zu trichtern.

Wenn Atalay – gemeinsam mit der gesamten Redaktion, denn es ist ein aufgezeichnetes Gespräch – es zulässt, dass die deutsche und europäische Geschichte auf diese faschistisch-revisionistische Weise neu geschrieben wird, dann zeigt das nur allzu deutlich, welche Kräfte in der ARD mittlerweile tatsächlich das Sagen haben. Dass der Kriegstreiber Jazenjuk, der maßgeblich für den Krieg gegen die Bürger in der Ostukraine verantwortlich ist, im weiteren Verlauf des Interviews die Mär von der russischen Aggression ausbreiten darf, wundert dagegen niemanden mehr, denn das ist seit Monaten Hauptbestandteil deutscher Propaganda.“

https://propagandaschau.wordpress.com/2015/01/08/ard-unwidersprochener-geschichtsrevisionismus-in-den-tagesthemen/

 

Und hier der Link zu den Tagesthemen:

http://www.tagesschau.de/multimedia/video/video-52871.html

 

Etwas moderater im Ton, aber genauso treffend,  ist Markus Kompa von „Telepolis“:

„Bis Mittwoch galt es in der deutschen Medienlandschaft als historisch gesicherte Tatsache, dass während des Zweiten Weltkriegs das Naziregime die Sowjetunion überfallen habe - und nicht umgekehrt. Guido Knopp & Co. hatten uns stets etwas vom Geheimunternehmen Barbarossa der Nazis erzählt, die einen "Blitzkrieg" auch im Osten geplant hatten.

Doch diese Lesart des Einmarschs von Nazideutschland beansprucht nunmehr in der ARD und in den angeschlossenen Medien offenbar keine durchgehende Geltung mehr. In einem nicht als Satire erkennbaren Tagesthemen-Interview gab der ukrainische Machthaber Arseni Jazenjuk nach seiner Deutung zum Besten: "Die russische Aggression in der Ukraine, das ist der Angriff auf die Weltordnung und auf die Ordnung in Europa.":

“Wir können uns alle sehr gut auf den sowjetischen Anmarsch in die Ukraine und nach Deutschland erinnern. Das muss man vermeiden.”

Weder macht der Dolmetscher einen betrunkenen Eindruck, noch hat der NDR inzwischen das Interview mit dem Hinweis auf einen denkbaren Übersetzungsfehler versehen. So wenig die Moderatorin nachfragte, wie Jazenjuk diese Äußerung gemeint habe, so wenig reagierten die konventionellen Medien auf diese Geschichtsklitterung eines Politikers, dessen Gefolgsleute ohne erkennbare Scham einen Kult um den Nazi-Kollaborateur Stepan Bandera pflegen.

Nachdem kürzlich die Medien nach dem Putin-Interview jedes Wort auf die Goldwaage legten und der (eigentlich in dieser Funktion zur Neutralität gehaltene) Moderator als erstes apodiktisch Putin als "uneinsichtig" ausrief, ist das Schweigen der Edelfedern auf die seltsame Äußerung von "Yats" bemerkenswert. Putin ist jedoch anders als "Yats" nun einmal nicht Victoria Nulands "guy". Während Blogs wie der Blaue Bote gar von "Vertuschung" sprechen, kann Unfähigkeit der deutschen Journalisten-Elite nicht gänzlich ausgeschlossen werden.

Einzig die Satire-Abteilung des ehemaligen Nachrichtenmagazins war auf Draht. Erneut erweisen sich die Satiriker im Ukrainekonflikt als die zuverlässigeren Chronisten.“

http://www.heise.de/tp/news/Nazipropaganda-in-den-Tagesthemen-2515312.html

 

Aus der Satire-Abteilung des ehemaligen Nachrichtenmagazins:

„Und in der Tat, waren doch ab 1942 sowjetische Truppen gnadenlos nach Westen vorgerückt. Sie schreckten damals nicht davor zurück, den Armeen des demokratisch gewählten Reichskanzlers A. Hitler auch durch ukrainisches Gebiet zu folgen. Die etwas längere Route südlich des Schwarzen Meeres - unter Umgehung der Ukraine - war ihnen offenbar zu beschwerlich.

Schließlich verletzten die Sowjets die deutschen Ostgrenzen und drangen auf deutsches Hoheitsgebiet vor, wie wir uns mit Herrn Jazenjuk alle sehr gut erinnern. Ob das auch auf Frau Atalay zutrifft, wissen wir nicht. Jedenfalls warf der kleine Exkurs in die russische Aggressionsgeschichte bei ihr keinerlei Fragen auf.“

http://www.spiegel.de/spam/satire-spiegel-online-jazenjuk-sowjetischer-einmarsch-a-1011915.html

 

Aberwitzig ist die Behauptung des polnischen Außenministers Grzegorz Schetyna, nicht die Sowjets, sondern Ukrainer hätten das Konzentrationslager Auschwitz befreit. Noch mal Sebastian Range:

„Mit irritierenden Äußerungen versuchte Polens Außenminister Grzegorz Schetyna die historisch unbestrittene Identität der Befreier im Vorfeld des Jahrestages anzuzweifeln. Vor einer Woche antwortete er im polnischen Rundfunk auf die Frage, warum der ukrainische Präsident Petro Poroschenko zur Gedenkfeier nach Auschwitz geladen wurde, jedoch nicht der russische Präsident, dass das Konzentrationslager schließlich von Ukrainern befreit worden sei,  da „die Operation von den Kräften der 1. Ukrainischen Front durchgeführt wurde“. „An jenem Januar-Tag haben ukrainische Soldaten das Lagertor geöffnet und die Häftlinge befreit.“ Nun müsste auch Polens Außenminister klar sein, dass sich die Bezeichnung „1. Ukrainische Front“ nicht auf die Nationalität der ihr angehörenden Soldaten bezieht, sondern auf ihre geographische Lage – ursprünglich war sie nach der russischen Stadt Woronesch benannt. Nachdem die Woronescher Front ostukrainische Städte, darunter Charkow, befreit hatte, wurde sie im Oktober 1943 zur „1. Ukrainischen Front“. 

In ihr dienten „Russen, Ukrainer, Tschetschenen, Georgier, Tataren und viele andere“, korrigierte Russlands Außenminister Sergeij Lawrow die Sichtweise seines polnischen Amtskollegen. „Der Versuch, mit nationalistischen Gefühlen in dieser Situation zu spielen, ist absolut frevelhaft und zynisch“, empörte sich Lawrow. Unbeirrt von historischen Tatsachen und der Kritik aus Moskau hält Schetyna an seiner Darstellung fest. „Ich habe die Wahrheit gesagt“, betonte der Minister am vergangenen  Freitag im polnischen Rundfunksender Radio Zet. „Der erste Panzer, der das Tor von Auschwitz durchbrochen hat, wurde von dem Ukrainer Igor Gawrilowitsch Pobirtschenko kommandiert.“ In der Roten Armee habe es keine „sowjetische Nationalität“ gegeben, so Schetyna.“

http://www.hintergrund.de/201501273399/politik/welt/auschwitz-gedenken-kein-platz-fuer-putin.html

 

Auschwitz historisch

Über das Konzentrationslager Auschwitz-Birkenau möchte sich der Wurm nicht groß auslassen. Vieles steht in folgendem Artikel von „Wikipedia“:

http://de.wikipedia.org/wiki/KZ_Auschwitz

 

Es gab Streitigkeiten, wie viele Menschen denn eigentlich in Auschwitz ermordet wurden. Das mag aus historischen Gründen ja interessant sein – letztendlich ist die korrekte Opferzahl für die Nachbetrachtung aber völlig unerheblich.

Mensch frage mal rum, wer denn die Opfer in Auschwitz und anderen Konzentrationslagern waren. Die Antwort wird meistens lauten: „Juden“. Das ist nicht verkehrt, aber dennoch fehlerhaft. Nicht weniger betroffen waren Homosexuelle, Zigeuner, Kommunisten, Zeugen Jehovas, polnische Intellektuelle oder sowjetische Kriegsgefangene.

Durch die meist einseitige Konzentration auf die Juden werden die anderen Opfergruppen oft erst gar nicht zur Kenntnis genommen. Wenn doch, dann nicht selten mit dem Kommentar „denen hat das auch nicht anders gehört“.

Mit den in den Konzentrationslagern Getöteten wurden Gewinne bis ins Letzte erzielt: Haare wurden zu Seilen verarbeitet, Körper zu Seife, selbst Knochen und Asche wurden noch verwertet. Von dem enteigneten Besitz der Getöteten ganz zu schweigen.

Viele der Gefangenen wurden an Firmen vermietet. Eugen Kogon zitiert in seinem Buch „Der SS-Staat“ aus einer Liste des SS-Obergruppenführers Oswald Pohl über den Wert eines „Konzentrationslager-Sklaven“:

- täglicher Verleihlohn durchschnittlich  6 RM

- abzüglich Ernährung und Bekleidungsamortisation = 5,30 RM

- bei durchschnittlich dreivierteljähriger Lebensdauer mal 270 = 1.431 RM

- Verbrennungskosten von 2 RM

- plus Zahngold, Privatkleider, Wertsachen, Geld = 200 RM

Gesamtgewinn = 1.630 RM

http://de.wikipedia.org/wiki/Der_SS-Staat

 

Wer sich näher für Auschwitz interessiert, sei an folgende Bücher verwiesen:

„Anus Mundi – Fünf Jahre Auschwitz“ von Wieslaw Kielar

http://de.wikipedia.org/wiki/Wies%C5%82aw_Kielar

 

„Das Mädchenorchester von Auschwitz“ von Fania Fenelon

http://de.wikipedia.org/wiki/M%C3%A4dchenorchester_von_Auschwitz

 

Und an folgende Filme:

„Der weiße Rabe – Max Mannheimer"

http://www.derweisserabe.de/

http://de.wikipedia.org/wiki/Der_wei%C3%9Fe_Rabe_%E2%80%93_Max_Mannheimer

 

„Numbered“

http://www.arte.tv/guide/de/053934-000/die-nummer-die-ich-trage

 

„Bomben auf Auschwitz? Ein Streitfall“

http://history.zdf.de/ZDF/zdfportal/programdata/c5479add-a5dd-35ff-99cf-ca2843da6ec4/20396335?generateCanonicalUrl=true

 

Auschwitz in Politik und Gesellschaft

Der deutsche Umgang mit Auschwitz lässt sich grob in vier Phasen teilen:

1) 1945 bis Mitte der 1960er: völliges Desinteresse; die Deutschen wollten mit nichts Negativem konfrontiert werden. Der Wurm hatte dieses Verhalten bereits im Zusammenhang mit Peter Lorre und Karheinz Böhm thematisiert:

http://www.ansichten-eines-regenwurms.de/89-der-verlorene.html

http://www.ansichten-eines-regenwurms.de/99-mensch-fuer-menschen.html

 

2) Mitte der 1960er bis Ende der 1980er: Betroffenheit, die Frage danach, was die Eltern in der Zeit gemacht bzw. nicht gemacht hatten und der Protest gegen die Eliten, die zum allergrößten Teil noch in Amt und Würden waren.

Zu einem guten Teil angestoßen hat diese Entwicklung Fritz Bauer mit dem Auschwitz-Prozess und „begleitenden“ Veranstaltungen wie Vorträgen, Ausstellungen, Theaterstücken. Siehe die Dokumentation  „Auschwitz vor Gericht“ https://www.youtube.com/watch?v=ATN1cXsP90s und http://www.ansichten-eines-regenwurms.de/122-triumph-und-tragik-des-fritz-bauer.html

 

3) seit Anfang der 1990er: Deutschland kehrt zur „Normalität“ zurück und will mit „belastenden“ Sachen nicht konfrontiert werden.

Ein Ausdruck dieser Entwicklung ist die Rede von Martin Walser von 1998 zur Verleihung des Friedenspreises des Deutschen Buchhandels. Hier die Rede in Video, Audio und Text:

http://www.podcast.de/episode/77548467/Debatte%2BBubis-Walser%2B-%2BBeitrag%2BWalser%2B1998/

http://www.swr.de/swr2/wissen/archivradio/swr2-archivradio-juedisches-leben-in-deutschland-nach-1945-martin-walser-und-die-moralkeule-auschwitz/-/id=2847740/did=14760258/nid=2847740/viykk7/index.html

http://opus.bsz-bw.de/hdms/volltexte/2005/488/pdf/walserRede.pdf

 

Mit einem Punkt hatte Martin Walser Recht: jeglicher Blödsinn konnte von jedem denkbaren Blödian mit Auschwitz thematisiert werden. Um Martin Walser zu zitieren:

„Jemand findet die Art, wie wir die Folgen der deutschen Teilung überwinden wollen, nicht gut und sagt, so ermöglichten wir ein neues Auschwitz. Schon die Teilung selbst, solange sie dauerte, wurde von maßgeblichen Intellektuellen gerechtfertigt mit dem Hinweis auf Auschwitz. Oder: Ich stellte das Schicksal einer jüdischen Familie von Landsberg an der Warthe bis Berlin nach genauester Quellenkenntnis dar als einen fünfzig Jahre lang durchgehaltenen Versuch, durch Taufe, Heirat und Leistung dem ostjüdischen Schicksal zu entkommen und Deutsche zu werden, sich ganz und gar zu assimilieren. Ich habe gesagt, wer alles als einen Weg sieht, der nur in Auschwitz enden konnte, der macht aus dem deutsch-jüdischen Verhältnis eine Schicksalskatastrophe unter gar allen Umständen. Der Intellektuelle, der dafür zuständig war, nannte das eine Verharmlosung von Auschwitz. Ich nehme zu meinen Gunsten an, daß er nicht alle Entwicklungen dieser Familie so studiert haben kann wie ich. Auch haben heute lebende Familienmitglieder meine Darstellung bestätigt. Aber: Verharmlosung von Auschwitz. Da ist nur noch ein kleiner Schritt zur sogenannten Auschwitzlüge. Ein smarter Intellektueller hißt im Fernsehen in seinem Gesicht einen Ernst, der in diesem Gesicht wirkt wie eine Fremdsprache, wenn er der Welt als schweres Versagen des Autors mitteilt, daß in des Autors Buch Auschwitz nicht vorkomme.“

Mit einem anderen hat Martin Walser nicht Recht: er wollte, wie die meisten Deutschen, von Auschwitz gar nichts mehr hören und zur „Normalität“ zurück kehren. Was ihm auch gelungen ist. Tobias Jaecker gibt eine gute Zusammenfassung der damaligen Debatte:

http://www.hagalil.com/antisemitismus/deutschland/walser-1.htm

 

Das, was der Wurm von der „Opferseite“ immer wieder zu hören bekommen hat, war Folgendes: Wer als Deutscher keine persönliche Schuld an den Verbrechen des Nationalsozialismus hatte, hat keine Schuld. Aber er trägt Verantwortung. Das drückt sich etwa darin aus, dass er keine abfälligen Witze über die Opfer der Verbrechen macht.

Eigentlich nichts Schlimmes. Mit der Rückkehr zur „Normalität“ wollten viele aber auch nichts mehr von „Verantwortung“ hören.

Der damalige Außenminister Joschka Fischer begründet die Kriegshandlungen gegen Jugoslawien 1999 mit Auschwitz:

"Wir haben immer gesagt: 'Nie wieder Krieg!' Aber wir haben auch immer gesagt: 'Nie wieder Auschwitz!"

http://www.60-jahre-deutschland.de/index.php?idcatside=38&sid=6d1f

 

„Auschwitz ist unvergleichbar. Aber in mir - ich stehe auf zwei Grundsätzen: Nie wieder Krieg, nie wieder Auschwitz; nie wieder Völkermord, nie wieder Faschismus: beides gehört bei mir zusammen, liebe Freundinnen und Freunde.“

http://staff-www.uni-marburg.de/~naeser/kos-fisc.htm

 

Heutzutage ist bekannt und wird auch völlig offen vom ehemaligen Kanzler Gerhard Schröder zugegeben, dass es sich bei der Bombardierung Jugoslawiens um einen Bruch des Völkerrechts handelte. Das war auch ein Bruch des Grundgesetzes und der damaligen NATO-Statuten. Und keinen regt das heute noch auf. Statt Brutkastenbabys wurden andere Kriegsgründe vorgeschoben und Auschwitz als Argument vorgebracht. Siehe auch http://www.ansichten-eines-regenwurms.de/88-bruch-des-voelkerrechts.html 

 

Auch heutzutage wird mit dem Thema Auschwitz gerne Politik gemacht. Aus der „Propagandaschau“:

„Man hätte es ahnen können. Die letzten Überlebenden sterben aus, nun kann man darangehen, deren Leid politisch-propagandistisch für das Tagesgeschäft auszuschlachten. In der Verwertungslogik des Staatssenders macht das Sinn. Wohin soll man sonst, mit einem solch monströsen Arsenal historischer Unmenschlichkeit, wenn man es nicht weiterverwursten kann?

"Auschwitz ist nunmal passiert”, meint Reschke wortwörtlich. Einfach so. Als gäbe es keine Vorgeschichte. Anstatt aber eben diese Vorgeschichte zu analysieren, anstatt zu fragen, wie es dazu kommen konnte, dass ganz normale Menschen anderen Menschen Derartiges antun, fällt Reschke nichts besseres ein, als das, was “nunmal passiert ist”, zu benutzen – gegen PEGIDA.

Reschke: “Nach diesem Film konnte ich nicht schlafen. Also habe ich umgeschaltet. Und was sehe ich? PEGIDA-Demonstranten in Dresden, die sich aufregen über die vielen Ausländer in Deutschland. Ganz ehrlich? Da ist mir dann wirklich schlecht geworden.”

Das ist opportunistisch, wohlfeil, feige, ignorant und für die Mehrheit der PEGIDA-Demonstranten ohne jeden Zweifel eine widerliche Verleumdung. Über deren Anliegen und Sorgen kann man trefflich streiten. Dass sich unter ihnen Holocaustleugner oder gar Holocaustanhänger in nennenswerter Zahl finden, kann man allerdings ausschließen. Selbst einem Hetzer wie Bachmann darf man nicht unterstellen, dass er KZs für Ausländer oder Muslime gutheissen würde.

Reschkes Kommentar ist in dreierlei Hinsicht mindestens so schlimm, wie die oben angesprochenen üblichen Betroffenheitsbekundungen der bezahlten Heuchler. Erstens benutzt sie die Verbrechen für tagespolitische Stimmungsmache. Zweitens diffamiert sie mehrheitlich unbescholtetene Bürger, indem sie ihnen unterstellt, die Verbrechen der Nazis wiederholen zu wollen.

Drittens – und das ist vielleicht der wichtigste Punkt – lenkt sie einmal mehr von der Aufarbeitung der Ursachen ab. Auschwitz ist nämlich nicht “nunmal so passiert”, sondern hat eine jahrhundertelange Vorgeschichte der Hetze, die in ihrem Ursprung christlicher Abstammung ist. Die christliche Hetze von den Kanzeln der Kirchen in die Köpfe der Schafe hat über die Jahrhunderte mehr als ein Pogrom heraufbeschworen …

Paradoxerweise sind viele Pegida-Anhänger tatsächlich Opfer genau der Medien, die sie selbst als Lügenpresse bezeichnen. Sie kennen Muslime nur aus den Medien, die den Islam fast ausschließlich mit Krieg, Terror, Fanatismus und Fundamentalismus in Verbindung bringen. Sie empören sich zurecht über Extremisten, die ihr verzerrtes Bild vom Islam dominieren, reflektieren aber nicht, wie dieses krude Bild zustande kommt.

Das Problem fängt nicht mit den Verhetzten auf der Straße an, sondern mit den Hetzern in den Redaktionen, Studios und Büros. Darüber sollte sich Reschke mal Gedanken machen, bevor sie die Opfer der öffentlich-rechtlichen Propaganda auch noch als Nazis diffamiert.“

https://propagandaschau.wordpress.com/2015/01/28/ard-tagesthemen-kommentatorin-reschke-benutzt-holocaust-opfer-fur-politische-stimmungsmache/

 

4) Seit einigen Jahren ist es von offizieller Seite aus üblich, missliebige Personen mit missliebigen Ansichten neben dem „Verschwörungs-Theoretiker“ als „Antisemiten“ oder als „rechtsextrem“ zu bezeichnen. Da reicht es schon aus, die Politik der Regierung Israels zu kritisieren.

Wer mal diesen Stempel aufgedrückt bekommen hat, mit dem wollen die meisten Menschen nichts zu tun haben.

Eine engagierte Benennerin dieser Tendenzen ist Evelyn Hecht-Galinski, die unter anderem auf ihrer Homepage wortgewaltig darauf aufmerksam macht:

http://sicht-vom-hochblauen.de/

 

Hier ein Auszug aus ihrem Beitrag „Wen die Antisemitismus-Keule schlägt!“:

"Da fehlte nichts, aber auch gar nichts an Schlagwörtern, um alles im Schnellkochtopf zu kochen. “Sozialisten und Rassisten kann einiges verbinden.” Oder es wird im Zusammenhang mit der neuen griechischen Regierung und deren neuem Kurs gegen die Macht der Troika und den deutschen Geldsack, dieser Kurs als gegen die USA und die internationale Finanzwelt, mit dem unglaublichen Nachsatz versehen, dass es dann, so Frau von Bouillon, zum “Weltjudentum” nicht mehr weit wäre. “Auch wenn Linken-Abgeordnete oder ein Alexis Tsipras so ein Wort nie in den Mund nehmen würden.”

Man kann schon sehr gespannt sein auf die neu gewählte griechische Regierung, die sich bemüht, alle Probleme schnell anzupacken. Der 40 Punkte-Plan von Syriza lässt hoffen, wird aber nicht einfach sein in der Durchsetzung …

Schon ist die Antisemitismus Keule schwingende “Springernde Welt” dabei, über die “Judenfeindlichkeit” der Regierung Tsipras zu hetzen. Besonders der oben erwähnte Yanus Varoufakis wird wegen seiner “antiisraelischen Tiraden” angegriffen. Besonders sympathisch erscheint Finanzminister Varoufakis, wenn er endlich einmal das ausspricht, was in der EU gesagt werden muss: Nämlich, dass er mit Israel “Sadismus und Verbrechen” verbindet und dass Israel “fremdes Land zusammenklaut”. Diesen Aussagen ist voll zuzustimmen, und ich bin ebenso wie die Syriza-Regierungsmitglieder, wenn es denn stimmt, wie in der Welt beschrieben, eine Antizionistin!

Sehr erfreulich, wenn es endlich eine Gegenbewegung zur Anti-Putin-Linie in der EU geben wird, sowie  einen Versuch der Änderung der Nahostpolitik, im Gegensatz zu Kanzlerin Merkel, die Israels Sicherheit zur deutschen Staatsräson erhoben hat und immer bedingungslos verteidigt!“

http://sicht-vom-hochblauen.de/wen-die-antisemitismus-keule-schlaegt/

 

 Ähnlich äußert sich der Politologe Alfred Grosser:

 https://www.youtube.com/watch?v=-GoMqZGNKjQ

 

 

Einen guten Eindruck über das aktuelle Geschehen zwischen der israelischen Regierung und den Palästinensern gibt der Deutsch-Palästinenser Ramsis Kilani, der bei einem Bombenangriff auf Gaza sieben seiner Familien-Mitglieder verlor:

https://www.youtube.com/watch?v=bpZ270NArwc

 

Auschwitz heute

Mensch stelle sich mal vor, er bekäme das Angebot, im Rahmen eines Praktikums in der Jugendbegegnungsstätte Auschwitz zu arbeiten. Er tut das, lernt ehemalige Insassen des Lagers kennen, wobei ihm einer davon später in einer anderen Stadt zufällig über den Weg läuft. Da er die Möglichkeit hat, mit diesem in einer studentischen Zeitschrift ein Interview zu veröffentlichen, macht er dies.

Wie werden die Reaktionen der Umwelt sein? Er wird vor dem Praktikum dumm angeguckt, nach dem Praktikum dumm angeguckt, bei späteren Bewerbungs-Gesprächen wg. Lebenslauf dumm angeguckt und nach Veröffentlichung des Interviews wird so getan, als ob es dieses Interview gar nicht gegeben hätte.

Hier handelt es sich übrigens um kein Gedanken-Konstrukt – es hat sich genau so abgespielt. Auch heute, viele Jahre danach, ist es ratsam, vor den meisten Menschen diese Zeit nicht zu erwähnen. Gut ankommen würde das in den meisten Fällen nicht.

Hier noch zwei Links zur Jugendbegegnungsstätte:

http://de.wikipedia.org/wiki/Internationale_Jugendbegegnungsst%C3%A4tte_in_O%C5%9Bwi%C4%99cim/Auschwitz

http://www.mdsm.pl/de/?language=DE

 

Wurm sollte glauben, der deutsche Staat hätte aus seiner Vergangenheit gelernt. Hat er nicht. Um noch mal Sebastian Range zu zitieren:

„Die an Poroschenko adressierte Offerte bei gleichzeitiger Nicht-Einladung des russischen Präsidenten kommt einer Verhöhnung der NS-Opfer gleich. Denn Kiew fühlt sich nicht jenen Ukrainern verbunden, die in den Reihen der Roten Armee gegen den Faschismus kämpften, sondern derer, die unter Führung des Nationalisten Stephan Bandera mit den Nazis kollaborierten und die einmarschierende Wehrmacht als Befreier begrüßten.

Mit der Ermordung von über einhunderttausend Juden, Polen und Kommunisten ebnete die von Bandera geführte Ukrainische Aufständische Armee dem Vernichtungsprogramm der Nazis in der Ukraine den Weg. Die Parole der Bandera-Faschisten – „Ruhm der Ukraine - den Helden Ruhm", das Pendant zum deutschen „Sieg Heil“ – wurde zum identitätsstiftenden Schlachtruf der Maidan-Aktivisten und der aus dem Putsch vom 22. Februar 2014 hervorgegangen Regierung. Auch Präsident Poroschenko bedient sich gern dieser Parole bei öffentlichen Anlässen. Damit mag er lediglich der nationalistischen Stimmung opportunistisch Rechnung tragen. Befremdlich ist jedoch, dass er mit Oleg Machnizk einen Funktionär und Mitbegründer der faschistischen Swoboda zu einem seiner Berater auserwählte – jene Partei, die regelmäßig Gedenkmärsche zur Ehrung der Waffen-SS organisiert, und deren Chef Oleh Tjahnybok 2012  vom Simon-Wiesenthal-Zentrum in die jährliche „Top Ten“ der Antisemiten gewählt wurde.“

http://www.hintergrund.de/201501273399/politik/welt/auschwitz-gedenken-kein-platz-fuer-putin.html

 

Wurm sollte glauben, die Menschen hätten von Auschwitz gelernt. Ein Moment des Inne Haltens. Was haben wir getan? Wie gehen wir Menschen mit unseren Mitmenschen um? Nie mehr lügen, nie mehr betrügen, keinerlei Vorurteile gegen „Andersartige“, andere Menschen so behandeln, wie mensch selbst gerne behandelt werden würde. Wahrheit, Ehrlichkeit, Gerechtigkeit, Aufrichtigkeit und weitere positive Werte selbst leben und dazu stehen.

Ein Jammer, als Wurm dem Treiben der heutzutagigen Menschen zusehen zu müssen.

Umso angenehmer, dass es dennoch Menschen gibt, die aufrecht und integer gehen. Einer davon ist Rainer Rothfuß, mit dem Ken Jebsen ein interessantes Gespräch führte:

„Dennoch wird sich der Mann endgültig von der UNI-Tübingen verabschieden. Er kann es nicht länger hinnehmen, dass an deutschen Universitäten Forschung, wenn diese gesellschaftspolitisch brisant ist, behindert wird.

Wir trafen Prof. Dr. Rainer Rothfuß am 15.12. in Tübingen, um mit ihm nach dem Vortrag von Daniele Ganser ein Interview über die Motive seiner Arbeit zu führen.

Obwohl das Gespräch nachts um zwei Uhr geführt wurde, erlebten wir einen extrem wachen Geist, der vor die Entscheidung gestellt, moralisch einzuknicken und Karriere machen oder Rückgrat bewahren und einen Knick der Karriereleiter hinzunehmen, nie auf die Idee kommen würde, die eigenen Ideale, die der Geisteswissenschaften zu verraten.“

https://www.youtube.com/watch?v=emvzaJw_k34

 

Zu den wenigen Aufrechten zählt auch Evelyn Hecht-Galinski. Ihr Vater war Heinz Galinski, der lange Jahre erster Vorsitzender der jüdischen Gemeinde Berlins und auch erster Vorsitzender des Zentralrates der Juden in Deutschland war und als eine Art „moralische Instanz“ galt.

http://de.wikipedia.org/wiki/Heinz_Galinski

 

Sein Lebensmotto hat sich seine Tochter zu eigen gemacht und sollte für alle Menschen gelten:

“Ich habe Auschwitz nicht überlebt, um zu neuem Unrecht zu schweigen!”