Reichtum für alle!

„13 Jahre lang haben sie wirtschaftlich, politisch bewiesen, was zu leisten sie fähig sind: eine Nation wirtschaftlich zerstört, der Bauernstand ruiniert, der Mittelstand verelendet, die Finanzen im Reich, in den Ländern, in den Kommunen zerrüttet, alles bankrott, und 7 Millionen Arbeitslose. Sie können sich winden, wie sie sich winden wollen: dafür sind sie verantwortlich.“

Na, von wem könnte das stammen? Kleine Hilfe: es handelt sich weder um Gregor Gysi noch um Volker Pispers. Die Auflösung gibt der Wurm weiter unten.

Diese Passage stammt aus der bemerkenswerten 6-teiligen Dokumentation „Der Kapitalismus“ des Fernsehsenders „arte“, deren letzter Teil diese Woche gesendet wurde. 

 

Aus der Beschreibung von „arte“:

 

„Woher kommt der Kapitalismus? Ist er eine natürliche Folge der gesellschaftlichen Entwicklung? Oder resultiert er aus Theorien, die im Laufe des politischen und technologischen Wandels entstanden sind? Die Serie "Der Kapitalismus" begibt sich weltweit auf die Suche nach Antworten und schreckt nicht davor zurück, alte Idole zu stürzen und Vorurteile auszuräumen. In sechs Folgen werden Menschen aus 22 Ländern befragt, darunter Jäger aus dem Amazonas-Gebiet, die letzten Kommunisten Chinas und Börsenmakler aus New York. Wie sieht die Welt nach der Krise 2008 aus? Mehr als 20 renommierte Wirtschafts-Experten versuchen das herauszufinden und begeben sich auf den Spuren der großen Denker, die die Geschichte des Kapitalismus geprägt haben“

http://info.arte.tv/de/der-kapitalismus-doku-reihe

 

1. Folge: Adam Smith und der freie Markt

Der Untergang des Sowjetreiches war auch das Ende des Kommunismus. Das einzig funktionierende Wirtschaftssystem sei der Kapitalismus – dachten viele. Spätestens seit der Finanzkrise 2008 scheint diese These mehr als fraglich. In dieser Dokumentation reflektieren mehr als 20 prominente Mitwirkende aus dem Bereich Wirtschaftstheorie die Entwicklung seit 2008 und hinterfragen die wirtschaftspolitischen Denker aus der Geschichte des Kapitalismus. So vertreten die meisten Volkswirte und einige Historiker die Meinung, dass die freie Marktwirtschaft nach heutigem Muster erstmals von Adam Smith in seinem Buch „Wohlstand der Nationen“ geschildert wurde und sich in der Zeit der industriellen Revolution herausbildete. Der Dokumentarfilm wirft diese konventionelle Sichtweise über Bord und lädt ein zu einer Weltreise durch eine 500-jährige Geschichte voller Überraschungen. Die Recherchen führen zu einem chinesischen Admiral, zu Festungen in Ghana, in denen die Sklaven gefangen gehalten wurden, bis über den Atlantik zu den Goldminen der Neuen Welt. Hier liegen die tatsächlichen Ursprünge unseres heutigen Wirtschaftssystems: Die Entdeckung Amerikas brachte eine tiefgreifende globale Veränderung und grundlegende Verwerfungen des sozialen Gefüges mit sich.

https://www.youtube.com/watch?v=YlLhrSEqTuo

 

2. Folge: Adam Smith und der Wohlstand der Nationen

Adam Smith Bestseller „Wohlstand der Nationen“ erschien im Jahr 1776 und wird regelmäßig neu aufgelegt. Für viele gilt er als Bibel eines neuen Wirtschaftssystems. In der aktuellen Folge wird anhand konkreter Beispiele dargelegt, wie Schlüsselpassagen des Buches aus ihrem Kontext gerissen und für politische Zwecke benutzt werden. In dem Bestreben, das Werk zum ökonomischen Testament zu erheben, wurden die sozialpolitischen Überlegungen von Adam Smith einfach außer Acht gelassen.

https://www.youtube.com/watch?v=GYT3tHv2qtY

 

3. Folge: David Ricardo und Thomas Malthus, soll das Freiheit sein?

David Ricardo und Thomas Malthus sind vielen nicht ganz so geläufig wie Adam Smith. Sie spielten jedoch eine entscheidende Rolle in der Herausbildung der britischen Gesellschaft des 19. Jahrhunderts. David Ricardo ist die Theorie der komparativen Kostenvorteile zu verdanken, die als Marktlogik der letzten 40 Jahre zu einer immer arbeitsteiligeren globalen Wirtschaft geführt hat. Die dadurch ausgelösten tiefgreifenden gesellschaftlichen und politischen Veränderungen werden als der Preis betrachtet, der für den steigenden Wohlstand aller zu bezahlen sei. Doch von welcher Vision hatte sich David Ricardo leiten lassen, und vor welchem Hintergrund ist seine Theorie entstanden? Gründen die Entwicklungen der letzten 40 Jahre tatsächlich auf den Theorien des frühen 19. Jahrhunderts oder lassen sie sich vielmehr durch politische und wirtschaftliche Interessen unserer Zeit erklären?

https://www.youtube.com/watch?v=jWP3XnaQyn0

 

4. Folge: Und wenn Karl Marx doch Recht gehabt hätte?

Mit dem Zusammenbruch der Sowjetunion und dem Fall der Berliner Mauer landete der Kommunismus im Orkus der Geschichte – und Karl Marx gleich mit. Doch seit der Krise 2008 ist die Frage wieder erlaubt, ob Marx eigentlich richtig verstanden wurde. Wurde mit Marx und der Verteufelung eines heute verpönten Systems nicht auch eine einzigartig prägnante Analyse des damaligen Kapitalismus eingemottet? Ist Marx‘ Kapitalismusanalyse nicht weiterhin eine der scharfsinnigsten Auseinandersetzungen mit der modernen Welt überhaupt?

https://www.youtube.com/watch?v=eBarEr2QdSk

 

5. Folge: Keynes versus Hayek, ein Scheingefecht?

Der Wettstreit der Ideen zwischen dem österreichischen Wirtschaftswissenschaftler Friedrich von Hayek und seinem britischen Kollegen John Maynard Keynes hat das volkswirtschaftliche Grundkonzept ein ganzes Jahrhundert lang geprägt. Beide Gelehrte wollten dem Kapitalismus nach der Depression der 30er Jahre - der bislang schwersten - zu neuem Schwung verhelfen. Die Dokumentation beleuchtet, warum und wie dieser Wettstreit in den 30er Jahren entschieden wurde und warum er seither immer wieder aufflammt, insbesondere seit der Wirtschafts- und Finanzkrise 2008.

https://www.youtube.com/watch?v=nBrWT7CX2kk

 

6. Folge: Karl Polanyi, Wirtschaft als Teil des menschlichen Kulturschaffens

Der ungarische Wirtschaftshistoriker und -wissenschaftler Karl Polanyi, der nach dem Ersten Weltkrieg an der Universität Wien und später in London und schließlich an der Universität New York lehrte, war seiner Zeit wahrscheinlich weit voraus: Seine Warnung davor, dass die Gesellschaft der Wirtschaft dienen werde, statt umgekehrt, findet im 21. Jahrhundert mehr Gehör als zu seinen Lebzeiten. Polanyis Untersuchungen über die antiken Gesellschaften der Sumerer und Babylonier können aufschlussreiche Erkenntnisse über die Welt nach 2008 liefern, in der sich verschuldete Staaten totsparen müssen und demokratisch gewählte Volksvertreter den anonymen Entscheidungen der Finanzmärkte machtlos ausgeliefert sind.

https://www.youtube.com/watch?v=OovTZEg0t6c

 

Wer sich nur eine Folge anschauen möchte, sollte sich die 5. Betrachten. Aus dieser stammt folgende Passage (mit verschiedenen Sprechern und Kommentatoren):

„Um Arbeitslosigkeit zu vermeiden, sollten die Regierungen in Jobs investieren. Sind die Regierung, die Menschen und Unternehmen auf Sparkurs, nimmt die Arbeitslosigkeit sogar zu. Wenn jeder versucht, mehr zu sparen, und auch die Regierungen ihre Ausgaben einschränken, dann verschärft das den Rückgang der gesamten Ausgaben in der Wirtschaft und macht die Rezession schlimmer als nötig.

Hayeks Ansicht nach war zu viel Kapital angehäuft worden, weil die Zinsen von der Zentralbank der Vereinigten Staaten künstlich niedrig gehalten wurden. Diese Kapitalentwicklung war nicht nachhaltig Und der angemessene Kurs, dem Wirtschaft und Gesellschaft folgen sollten, bestünde im Wesentlichen in einer Nichteinmischungs-Strategie. Sie sollen zulassen, dass sich der wirtschaftliche Abschwung von selbst regelt und schlechte Investitionen liquidiert werden.

Während Hayek in London lehrt, werden seine Ideen im Deutschen Reich in die Praxis umgesetzt.

Es ist sehr bedauerlich, gerade in Deutschland, dass die Erfahrungen aus den frühen 1930er Jahren überhaupt keine Rolle in unserer Diskussion spielen. Wir haben ja mit dem Reichskanzler Brüning in der Tat einen Politiker gehabt, der versucht hat, in der extremen Rezession und Depression das Haushaltsdefizit möglichst klein zu halten.

Brüning: ‚Deutschland steckt alle Energie in die gigantische Aufgabe, sein Haus in Ordnung zu bringen, und zwar durch harte Arbeit und eine stabile Wirtschaft und fühlt sich in diesem heroischen Kampf um Wiederaufbau und Stabilität bestätigt.‘

Und Brüning hat das geschafft, es ist sehr eindrucksvoll. Brüning hat so stark gespart, dass in dieser Phase der extremen Depression das Deutsche Reich kaum ein Defizit gemacht hat. Aber der Preis war natürlich katastrophal: es war ein massiver Einbruch der Wirtschaftstätigkeit, es war ein Preisverfall, eine breite Deflation und ein extremer Anstieg der Arbeitslosigkeit, der dann in Deutschland zu all den schrecklichen Folgen geführt hat, unter denen die ganze Welt dann doch sehr zu leiden hatte.

‚Die Rache wird furchtbar‘, prognostizierte Keynes in seinem Buch. Die ökonomischen Entscheidungen würden einen sehr hohen sozialen Tribut fordern. Seine Warnung sollte sich im Wahlkampf zum neuen Reichstag 1932 bestätigen.

Hitler: ‚13 Jahre lang haben sie wirtschaftlich, politisch bewiesen, was zu leisten sie fähig sind: eine Nation wirtschaftlich zerstört, der Bauernstand ruiniert, der Mittelstand verelendet, die Finanzen im Reich, in den Ländern, in den Kommunen zerrüttet, alles bankrott, und 7 Millionen Arbeitslose. Sie können sich winden, wie sie sich winden wollen: dafür sind sie verantwortlich.‘

Heute räumen selbst Hayeks Anhänger ein, manche seiner Ideen haben der Prüfung durch die historische Realität nicht stand halten können.“

Auf den Punkt bringen lässt sich die Serie mit einem Zitat von Karl Polanyi aus dem letzten Teil: „Unsere These besagt, dass ein Markt, der sich selbst regelt, reine Utopie ist. Eine derartige Institution kann nicht existieren, ohne die menschliche und natürliche Substanz der Gesellschaft zu vernichten, ohne den Menschen zu zerstören und seine Umwelt in eine Wüste zu verwandeln.“

Dem Gemeinwohl soll also wieder Vorrang gegeben werden. Die in den letzten Jahrzehnten vorherrschende Wirtschaftsrichtung mit den Vordenkern Friedrich von Hayek und Milton Friedman ist den Lebensinteressen der Menschen nicht gerecht geworden. Statt Reichtum für wenige soll es Reichtum für alle geben – also Investitionen in Sachen, die allen zugute kommen wie Infrastruktur, Bildung, Umweltschutz, Kultur. Gutgläubigen, die meinen, das wird schon gemacht, sei gesagt, dass in diesem Land Straßen verrotten, Bibliotheken, Theater und Schwimmbäder geschlossen werden, die Bausubstanz vieler Schulen miserabel ist. Um nur ein paar Beispiele zu nennen.

Die „arte“-Serie hat ihre eigenen Schwerpunkte und einiges fehlt. Etwa die Definition von „Kapitalismus“. Es ist ja doch ein Riesen-Unterschied zwischen „unanständigen“ Varianten hin zur früher in Deutschland existierenden Sozialen Marktwirtschaft oder den Wohlfahrtsstaaten Österreich und Schweden, wie sie vor ein paar Jahrzehnten noch existierten.

Wie derb es in den ehemaligen sozialistischen Ländern nach dem Siegeszug des Kapitalismus zugeht, findet keine Erwähnung.

Auf den Faschismus, speziell den National-Sozialismus als Extrem-Form des Kapitalismus, geht die Serie gar nicht ein. Deshalb eine Passage aus einem früheren „Wurm“:

„Der Kapitalismus nahm unter den Nazis erst so richtig an Fahrt auf. Die Wirtschaftspolitik des „3. Reiches“ war bestimmt durch massive Aufrüstung und Autarkie-Bestrebungen mit dem Ziel, einen großen Krieg zu führen. Dies war bei dieser Wirtschaftspolitik auch nötig, denn nur durch zukünftige Eroberungen konnten die enormen Schulden überhaupt bezahlt werden.

Österreich hatte einen Sparkurs eingeschlagen mit dem Ergebnis, dass es dem Land zwar schlecht ging, es aber hohe Goldreserven gehortet hatte. Deshalb fiel es dem Fast-Pleiteland Deutschland als erstes zum Opfer.

Von zusätzlichen Absatzmärkten abgesehen, brachten die deutschen Eroberungen im Osten Europas vor allem Zugang zu Rohstoffen und billige Arbeitskräfte:

„Im Spätsommer 1944 waren etwa ein Viertel der Arbeitskräfte in der gesamten deutschen Wirtschaft Zwangsarbeiter, Anfang 1945 stellten Ausländer ein Drittel der gesamten Arbeitskräfte in der Landwirtschaft. Sie stammten aus allen von der Wehrmacht besetzten Ländern Europas, die meisten aus Polen und der Sowjetunion, letztere wurden auch als Ostarbeiter bezeichnet. Etwa die Hälfte von ihnen waren Mädchen und Frauen.“

Es gab Ausbeutung und Kosten/Nutzen-Rechnung bis ins Letzte: „wertlose“ Menschen wurden umgebracht (Euthanasie), die Überreste der Getöteten wurden Gewinn bringend verwertet. Im Vernichtungslager Auschwitz ist heute noch ein Raum mit gesammelten Haaren zu sehen (bestimmt für Perücken oder für Seiler). Das, was von den toten Menschen immer noch übrig blieb, wurde zu Seife verarbeitet.“

http://www.ansichten-eines-regenwurms.de/104-nacht-der-langen-messer.html

 

Die Rolle der Religion kommt nur sehr am Rande vor; die überragende Bedeutung, die der Protestantismus, vor allem der Calvinismus bei der Ausbildung des Kapitalismus hatten, wird erst gar nicht erwähnt.

Nichtsdestotrotz lohnt es, sich die Serie anzusehen. Wer allerdings die Lösung im Kommunismus sieht, wird mit der Serie nicht glücklich werden – der Kommunismus wird nur ein paar Mal kurz erwähnt.

Die Lösung wird darin also nicht gesehen. Was für einen Wurm nachvollziehbar ist (mal davon abgesehen, dass der Kommunismus in einem öffentlich-rechtlichen Sender in einem kapitalistischen Land nicht gelobt werden kann, ohne dass die Verantwortlichen der Serie größere Probleme bekämen).

 

Vergleich BRD - DDR

Mensch versetze sich in einen Arbeiter in der BRD vor 30 Jahren. Und frage den, ob er gerne Arbeiter in der DDR wäre. Er hätte sich damals wahrscheinlich folgende Fragen gestellt:

- wie viel Geld bekomme ich für meine Arbeit und was kann ich mir dafür leisten?

- wie viele Stunden muss ich in der Woche arbeiten?

- wie viele Tage Urlaub im Jahr habe ich?

- wohin kann ich reisen und welche Reiseländer sind eher problematisch?

- wie lange dauert es, bis ich etwa einen Fernseher oder ein Auto finanzieren und bekommen kann?

- wenn ich im Haus etwas reparieren oder zusätzlich bauen will – kann ich mir das einfach kaufen oder muss ich länger darauf warten?

- wie ist der Zustand der Infrastruktur im Land, etwa der Straßen oder der Telefon-Verbindungen?

- wie benehmen sich mir gegenüber die Ordnungskräfte des Staates? (wer aus der BRD in die DDR gekommen ist bzw. die DDR als Transitland benutzt hat, war von den Grenzkontrollen erst mal „bedient“)

Es gab natürlich auch Vorteile in der DDR wie Absicherung der Grundbedürfnisse, also subventionierte Lebensmittel und Mieten bzw. Wohneigentum, flächendeckende Kinderbetreuung, liberale Abtreibungs-Regelung und Furcht vor Arbeitslosigkeit brauchte keiner zu haben.

Nichtsdestotrotz war es für die meisten BRD-Arbeiter kein Traum, Arbeiter in der DDR zu sein.

Auch gab es Veränderungen in der Gesellschaft: neue Wünsche und Werte kamen und zeigten sich in „Bewegungen“ wie in den Bereichen Umweltschutz, Frauenrechte, Frieden, Anti-Atomkraft. Während im real existierenden Sozialismus ältere Herren an der Macht waren, sich auf noch ältere, längst verstorbene Herren als Autoritäten beriefen und der Ansicht waren, alles habe so zu sein, wie sie das sagten.

Nein, als eine Art Paradies haben sich im Westen die DDR nur wenige vorgestellt.

 

Böser Kapitalismus in der Vergangenheit

Für einen Wurm ähnelt der Kapitalist einem Alkoholiker. In Maßen genossen ist Alkohol ja in Ordnung, manchmal auch gesund. Wenn dann jedoch die Gier die Oberhand gewinnt, kann der Alkoholiker nicht genug davon bekommen und wird anderen gegenüber rücksichtslos. Wenn bei jemandem, der genug Geld hat, die Gier danach immer größer wird, sieht es nicht anders aus.

Kurzum: einem Kapitalisten und damit dem Kapitalismus ist jegliche Schlechtigkeit und Rücksichtslosigkeit gegenüber seinen Mitmenschen zuzutrauen.

Der Handel mit und die Beschäftigung von Sklaven gehört dazu.

http://de.wikipedia.org/wiki/Sklaverei

 

Auch die Kinderarbeit:

„Durch das Preußisches Regulativ wurde Kindern bis zum neunten Lebensjahr die regelmäßige Arbeit in der Fabrik, in Berg-, Hütten- und Pochwerken verboten. Die Arbeitszeit der Jugendlichen unter 16 Jahren durfte zehn Stunden nicht überschreiten. Jugendlichen unter 16 Jahren, die keine dreijährige Schulzeit nachweisen konnten, wonach sie die „Muttersprache geläufig lesen“ und „einen Anfang im Schreiben gemacht“ haben, wurde die Fabrikarbeit untersagt. Davon ausgenommen waren Fabriken, denen eigene Schulen angegliedert waren und die einen Bildungsanspruch garantierten. Nachtarbeit von 21 Uhr bis 5 Uhr, Sonn- und Feiertagsarbeit wurde für Jugendliche verboten.“

So richtig aus dem Lehrbuch war das Verhalten der Kapitalisten während der großen Hungersnot in Irland zwischen 1845 und 1852, in der etwa eine Million Iren verhungerten und zwei Millionen auswanderten:

„Die politischen Reaktionen waren allgemein sehr zurückhaltend. Gemäß der damals herrschenden wirtschaftspolitischen Orthodoxie des laissez-faire sollte sich der Staat möglichst wenig in die Wirtschaft einmischen. Ein Eingriff des Staates in den Handel und die Verteilung von Nahrungsmitteln wurde als Verstoß gegen das Prinzip des laissez-faire betrachtet. Deshalb wurde z. B. ein zeitlich befristetes Verbot des Exports von irischem Getreide und auch ein Verbot der Alkoholdestillation aus Lebensmitteln trotz der Hungersnot nicht in Betracht gezogen, obwohl sich diese Maßnahmen bei früheren Missernten als sehr erfolgreich erwiesen hatten. Die Ablehnung dieser in der Vergangenheit oft praktizierten Staatsinterventionen markierte einen radikalen Politikwechsel. Darüber hinaus führten die europaweiten Missernten in den Jahren 1846 bis 1849 zu einer steigenden Nachfrage nach Weizen, während viele europäische Staaten gleichzeitig den Export von Lebensmitteln unterbanden, um in ihren Ländern eine Hungersnot zu verhindern. Dies bewirkte, dass das Vereinigte Königreich Großbritannien und Irland in den Jahren der Hungersnot mehr Weizen exportierte als in den Jahren zuvor.

Die Iren erlebten zu ihrer großen Verbitterung, dass große Mengen an Nahrungsmitteln von Irland nach England verbracht wurden, während viele Menschen in Irland buchstäblich verhungerten. Die meiste Zeit der fünfjährigen Hungerperiode hindurch war Irland ein Nettoexporteur für Nahrungsmittel.“

Richtig gruselig: während auf der einen Seite Millionen Menschen darben, verhungern und zum Auswandern gezwungen sind, machen andere das Geschäft ihres Lebens, indem sie Lebensmittel zu einem teureren Preis aus dem Land schaffen.

Mit „Zudem hatten die radikalen Befürworter des Freihandels viele Sitze gewonnen. Diese befürworteten eine Verkleinerung des Staates und eine Kürzung der Staatsausgaben, ihnen waren insbesondere die Hilfsleistungen für Irland ein Dorn in Auge“ sind wir in der Gegenwart angekommen.

Vorher noch das eindringliche Gedicht von Heinrich Heine mit dem Titel „Die schlesischen Weber“:

„Im düstern Auge keine Träne,

Sie sitzen am Webstuhl und fletschen die Zähne:

Deutschland, wir weben dein Leichentuch,

Wir weben hinein den dreifachen Fluch -

Wir weben, wir weben!

 

Ein Fluch dem Gotte, zu dem wir gebeten

In Winterskälte und Hungersnöten;

Wir haben vergebens gehofft und geharrt,

Er hat uns geäfft und gefoppt und genarrt -

Wir weben, wir weben!

 

Ein Fluch dem König, dem König der Reichen,

Den unser Elend nicht konnte erweichen,

Der den letzten Groschen von uns erpreßt

Und uns wie Hunde erschießen läßt -

Wir weben, wir weben!

 

Ein Fluch dem falschen Vaterlande,

Wo nur gedeihen Schmach und Schande,

Wo jede Blume früh geknickt,

Wo Fäulnis und Moder den Wurm erquickt -

Wir weben, wir weben!

 

Das Schiffchen fliegt, der Webstuhl kracht,

Wir weben emsig Tag und Nacht -

Altdeutschland, wir weben dein Leichentuch -

wir weben hinein den dreifachen Fluch -

Wir weben, wir weben!“

http://www.ansichten-eines-regenwurms.de/59-preussisches-regulativ.html

 

Böser Kapitalismus in der Gegenwart

Der Wurm hört schon die Menschen sagen „Ja, das war einmal; heute ist das ganz anders.“

Ein Beispiel dafür, wie es ist, wenn es gar keine staatliche Ordnung gibt, ist Nigeria (siehe http://www.ansichten-eines-regenwurms.de/96-westliche-erziehung-ist-suende.html ).

Malte Daniljuk schreibt dazu einen schaurigen Artikel, der folgendermaßen beginnt:

„Nigeria kann ein Szenario für den Post-Neoliberalismus anbieten, als Beispiel dafür, dass sich maximale Gewinne am besten ohne jegliche öffentliche Verantwortung realisieren lassen. Teile des Landes weisen deutliche Züge einer Kriegsökonomie auf, bei der sich internationale Unternehmen, regierende Parteien und bewaffnete Milizen die Einnahmen aus dem Ölgeschäft teilen. Ein Zukunftsmodell für Failed States?“

http://www.heise.de/tp/artikel/43/43024/1.html

 

Wer nach diesem Artikel immer noch an das Gute im Menschen oder im Kapitalisten glaubt, muss entweder sehr gute Nerven haben oder muss sehr naiv sein.

„Was passiert, wenn ein Land alles auf den Markt bringt? Wenn oberstes Kriterium die Privatisierung und Liberalisierung der Wirtschaft ist? Nach dem Sturz Allendes haben unter Diktator Pinochet vier chilenische Wirtschaftswissenschaftler, die bei Milton Friedman in Chicago studiert hatten, radikale Wirtschaftsreformen durchgesetzt. Das neoliberale Wirtschaftssystem der sogenannten "Chicago Boys" funktioniert bis heute. Ob Wasserrechte, Bergbaukonzessionen, Energiewirtschaft, Renten-, Gesundheits- oder Bildungssystem - alles ist in privater Hand.

Schulen und Universitäten sind größtenteils private Wirtschaftsunternehmen, die Familien müssen 20 bis 30 Prozent ihres Einkommens für die Bildung ihrer Kinder ausgeben, was sich in Deutschland und Frankreich auf weniger als ein Prozent beläuft. Da sie das nicht mehr mittragen wollen, sind Schüler und Studenten, Lehrer und Eltern 2011 auf die Straße gegangen. Längst ist aus den Bildungsdemonstrationen mehr geworden: die Forderung nach einem Ende der Chile AG.“

Hier sind der Hinweis zur Sendung und der ganze Film:

http://www.arte.tv/guide/de/047514-000/chile-oder-die-diktatur-des-freien-marktes

https://www.youtube.com/watch?v=IRqYsc45Mxk

 

Es herrscht Klassenkrieg

„„Es herrscht Klassenkrieg, richtig. Aber es ist meine Klasse, die Klasse der Reichen, die Krieg führt. Und wir gewinnen.“ so der Multimilliardär Warren Buffett, Hedgefonds-Manager und drittreichster Mensch der Welt.

Wie kann es sein, das wir Krieg haben und nichts davon mitbekommen?

Das erinnert an einen Klassiker der Friedensbewegung: “Stell´ Dir vor es ist Krieg und keiner geht hin”. Das scheint in diesem Lande mitlerweile Realität geworden zu sein – jedenfalls wenn es um den Wirtschaftskrieg geht.  Seit der Wiedervereinigung wurde Deutschland das Ziel einer generalstabsmäßigen Kampagne, die die Vernichtung des Sozialstaates zur Erhöhung der Rendite zum Ziel hat. Die Süddeutsche Zeitung erwähnte Buffett 2004:

Buffett spricht in seinem Brief von einem Klassenkampf der unterschiedlichen gesellschaftlichen Schichten – auf der einen Seite die Vielverdiener und Großkonzerne, denen durch zahllose Schlupflöcher in der Steuergesetzgebung massive Geschenke gemacht würden, auf der anderen Seite die Mittel- und Geringverdiener, denen nichts anderes übrig bliebe, als klaglos und schlupflochfrei zu zahlen.

Wir befinden uns mittendrin in einem knallharten, skrupellosen Wirtschaftskrieg … aber gerade wir Deutschen weigern uns, ihn wahr zu nehmen, dabei zählen wir zu den großen Verlierern. Das … sagt man uns aber nicht. Man sagt es gelegentlich den Managern, den Frontkämpfern der Umverteilung von unten nach oben, damit die ihr Geld noch schnell ins Ausland schaffen können – hier eine aktuelle Warnung aus dem Manager-Magazin:

Nicht nur der Euro-Zone, dem gesamten Westen sind die Verbindlichkeiten längst über den Kopf gewachsen. Nach Rogoffs Berechnungen übersteigt der Stand der öffentlichen Schulden in den USA inklusive Verbindlichkeiten von Bundesstaaten und Kommunen inzwischen 120 Prozent der jährlichen Wirtschaftsleistung (BIP) – und damit den bisherigen Rekordstand unmittelbar nach dem Zweiten Weltkrieg. Ein Stadium, das Japan längst hinter sich gelassen hat. Mit Staatsschulden von 220 Prozent des BIP vor Fukushima lohnt es sich für die Politiker dort kaum mehr, über Tilgung nachzudenken.

“Wir werden noch im laufenden Jahr eine Mischung aus Währungszusammenbrüchen und Abwertungskriegen erleben.”

So die Prognose des Harvard Ökonom Kenneth Rogoff, laut Manager Magazin eigentlich kein “Schwarzseher”.“

http://www.nachrichtenspiegel.de/2011/05/21/klassenkampf-2011-das-auserwahlte-volk-raumt-ab/

http://de.wikipedia.org/wiki/Klassenkampf

http://www.manager-magazin.de/magazin/artikel/a-757203.html

 

Dieses klassische Zitat von Warren Buffett erwähnt auch Georg Schramm bei einer Veranstaltung der GLS-Bank in diesem Jahr. Georg Schramm ist einer der profiliertesten Kapitalismus-Kritiker Deutschlands. Anbei der Link zum GLS-Bank-Auftritt, zu einem Auftritt bei „Pelzig hält sich“ und zu einem „Best of“ seiner Auftritte in „Neues aus der Anstalt“:

https://www.youtube.com/watch?v=-ZwsmVthQUs

https://www.youtube.com/watch?v=DIyhkVRQCTU

https://www.youtube.com/watch?v=mkF17HyLGoM

 

Bei seinem GLS-Bank-Auftritt zitiert er auch aus einem Artikel vom kurz vorher verstorbenen Frank Schirrmacher, einem der Vordenker des Bürgertums. Hier einige Passagen von diesem Artikel aus dem Jahr 2011 mit dem Titel „Ich beginne zu glauben, dass die Linke recht hat“:

„Im bürgerlichen Lager werden die Zweifel immer größer, ob man richtig gelegen hat, ein ganzes Leben lang. Gerade zeigt sich in Echtzeit, dass die Annahmen der größten Gegner zuzutreffen scheinen.

Ein Jahrzehnt enthemmter Finanzmarktökonomie entpuppt sich als das erfolgreichste Resozialisierungsprogramm linker Gesellschaftskritik. So abgewirtschaftet sie schien, sie ist nicht nur wieder da, sie wird auch gebraucht. Die Krise der sogenannten bürgerlichen Politik, einer Politik, die das Wort Bürgertum so gekidnappt hat wie einst der Kommunismus den Proletarier, entwickelt sich zur Selbstbewusstseinskrise des politischen Konservatismus …

Es geht darum, dass die Praxis dieser Politik wie in einem Echtzeitexperiment nicht nur belegt, dass die gegenwärtige „bürgerliche“ Politik falsch ist, sondern, viel erstaunlicher, dass die Annahmen ihrer größten Gegner richtig sind.

„Die Stärke der Analyse der Linken“, so schreibt der erzkonservative Charles Moore im „Daily Telegraph“, „liegt darin, dass sie verstanden haben, wie die Mächtigen sich liberal-konservativer Sprache als Tarnumhang bedient haben, um sich ihre Vorteile zu sichern. ,Globalisierung‘ zum Beispiel sollte ursprünglich nichts anderes bedeuten als weltweiter freier Handel. Jetzt heißt es, dass Banken die Gewinne internationalen Erfolgs an sich reißen und die Verluste auf jeden Steuerzahler in jeder Nation verteilen. Die Banken kommen nur noch ,nach Hause‘, wenn sie kein Geld mehr haben. Dann geben unsere Regierungen ihnen neues“ …

Das politische System dient nur den Reichen? Das ist so ein linker Satz, der immer falsch schien, in England vielleicht etwas weniger falsch als im Deutschland Ludwig Erhards. Ein falscher Satz, so Moore, der nun plötzlich ein richtiger ist. „Denn wenn die Banken, die sich um unser Geld kümmern sollen, uns das Geld wegnehmen, es verlieren und aufgrund staatlicher Garantien dafür nicht bestraft werden, passiert etwas Schlimmes. Es zeigt sich – wie die Linke immer behauptet hat –, dass ein System, das angetreten ist, das Vorankommen von vielen zu ermöglichen, sich zu einem System pervertiert hat, das die wenigen bereichert.“ So Moore. Er geht es alles durch: Murdoch, von dem er sagt, dass ihn die Linke schon durchschaute, als die Rechte Populismus noch für Demokratie hielt, die Kredit- und Finanzkrise, den Rechtsbruch europäischer Regierungschefs, den Primat des ökonomischen Diskurses und schließlich die Krise der Eurozone selbst. Ein linker Propagandist, so Moore, hätte eine Satire, wie Geld die Welt regiert, nicht besser erfinden können …

Es war ja nicht so, dass der Neoliberalismus wie eine Gehirnwäsche über die Gesellschaft kam. Er bediente sich im imaginativen Depot des bürgerlichen Denkens: Freiheit, Autonomie, Selbstbestimmung bei gleichzeitiger Achtung von individuellen Werten, die Chance, zu werden, wer man werden will, bei gleichzeitiger Zähmung des Staates und seiner Allmacht. Und gleichzeitig lieferte ihm die CDU ihren größten Wert aus: die Legitimation durch die Erben Ludwig Erhards, das Versprechen, dass Globalisierung ein Evolutionsprodukt der sozialen Marktwirtschaft wird. Ludwig Erhard plus AIG plus Lehman plus bürgerliche Werte – das ist wahrhaft eine Killerapplikation gewesen.

Man muss hier nicht mehr aufzählen, was dann geschah, wer alles im Aufsichtsrat der Hypo Real Estate saß und was schließlich in der flehentlichen Bitte von Bankern um Verstaatlichung nicht endete. Entscheidend ist etwas anderes: Die CDU hat ihre an die Finanzmärkte ausgeliehenen immateriellen Werte, ihre Vorstellung vom Individuum und vom Glück des Einzelnen, niemals zurückgefordert. Sie hat nicht nur keine Verantwortung für pleitegehende Banken verlangt, sie hat sich noch nicht einmal über die Verhunzung und Zertrümmerung ihrer Ideale beklagt. Entstanden ist so eine Welt des Doppel-Standards, in der aus ökonomischen Problemen unweigerlich moralische Probleme werden. Darin liegt die Explosivität der gegenwärtigen Lage, und das unterscheidet sie von den Krisen der alten Republik. Die Atomisierung der FDP, die für den Irrweg bestraft wurde, ist rein funktionell. Niemand würde der existierenden liberalen Partei besondere moralische Kompetenz zusprechen, und sie hat es, ehrlicherweise, auch nie von sich behauptet. Der Preis der CDU ist weit mehr als ein Wahlergebnis. Es ist die Frage, ob sie ein bürgerlicher Agendasetter ist oder ob sie das Bürgertum als seinen Wirt nur noch parasitär besetzt, aussaugt und entkräftet …

Die CDU aber, belehnt mit einem autodidaktischen Ludwig-Erhard-Studium, sieht nicht, wer in diesen schrumpfenden Räumen sitzt: Lehrer und Hochschullehrer und Studenten, Polizisten, Ärzte, Krankenschwestern, gesellschaftliche Gruppen, die in ihrem Leben nicht auf Reichtum spekulierten, sondern in einer Gesellschaft leben wollen, wo eindeutige Standards für alle gelten, für Einzelne, für Unternehmen und für Staaten, Standards von Zuverlässigkeit, Loyalität, Kontrolle …

Ein Bundespräsident aus dem bürgerlichen Lager, von dem man sich ständig fragt, warum er unbedingt Bundespräsident werden wollte, schweigt zur größten Krise Europas, als glaube er selbst schon nicht mehr an die Rede, die er dann halten muss. Eine Ära bürgerlicher Politik sah die Deklassierung geistiger Arbeit, die schleichende Zerstörung der deutschen Universität, die ökonomische Unterhöhlung der Lehrberufe. Frau Schavan ist inexistent. Dass Gesundheit in einer alternden Gesellschaft nicht mehr das letzte Gut sein kann, weil sie nicht mehr finanzierbar sein wird – eine der großen Wertedebatten der Zukunft, die jede einzelne Familie betreffen wird, zu der man eine sich christlich nennende Partei gerne hören würde, ja hören muss –: kein Wort, nichts, niemand.

Schließlich: Der geradezu verantwortungslose Umgang mit dem demographischen Wandel – der endgültige Abschied von Ludwig Erhards aufstiegswilligen Mehrheiten - macht in seiner gespenstischen Abgebrühtheit einfach nur noch sprachlos. Ein Bürgertum, das seine Werte und Lebensvorstellungen von den „gierigen Wenigen“ (Moore) missbraucht sieht, muss in sich selbst die Fähigkeit zu bürgerlicher Gesellschaftskritik wiederfinden …“

http://www.faz.net/aktuell/feuilleton/buergerliche-werte-ich-beginne-zu-glauben-dass-die-linke-recht-hat-11106162-p3.html?printPagedArticle=true#pageIndex_3

 

Kritik am Kapitalismus in seiner jetzigen Form ist also nicht nur eine „linke“ Angelegenheit. Dass alleine in Deutschland jährlich 50 Milliarden Euro hinterzogen werden und dem Staat jährlich 160 Milliarden Euro durch legale Steuertricks verloren gehen (in Europa ca. eine Bilion Euro jährlich), dürfte auch konservativen Menschen nicht gefallen. Dies hatte schon der Wurm thematisiert und letzte Woche „Die Anstalt“:

http://www.ansichten-eines-regenwurms.de/117-diebstahl-ungeheuren-ausmasses.html

https://www.youtube.com/watch?v=3WRAEwVamwQ

 

Auf den Punkt bringt es Volker Pispers:

https://www.youtube.com/watch?v=OpFNlNK8j20

 

Ein kurzer Blick in die USA: Michael Moore stammt aus Flint, Michigan. So ziemlich die ganze Stadt arbeitet direkt oder indirekt für „General Motors“. Die Firma verdient seit Jahrzehnten gut in Flint, beschließt aber Ende der 1980er, die Produktion ins Ausland mit billigeren Arbeitskräften zu legen. Die katastrophalen Folgen der Kündigung von ca. 30.000 Arbeitnehmern für die Menschen und die Stadt beschreibt Michael Moore sehr eindrücklich auf seine eigene Art und Weise (siehe http://www.ansichten-eines-regenwurms.de/112-maschinenpistolen-fuer-kinder.html ): 

http://moviezr.net/watch/Roger_And_Me_1989

http://de.wikipedia.org/wiki/Roger_%26_Me

 

Und ein Film mit dem Titel „Broken Dreams - Amerikas Mittelschicht kämpft ums Überleben“ aus dem Jahr 2013:

https://www.youtube.com/watch?v=stvwDuu8JvY

 

Zum Schuss

Seit den letzten 30 Jahren hat sich einiges geändert. Mehr und mehr zeigt der Kapitalismus auch im westlichen Europa sein wahres Gesicht und so ziemlich alle Parteien machen mit und unterstützen das auch noch. Schon mehrfach hatte der Wurm dies thematisiert; unter anderem hier:

http://www.ansichten-eines-regenwurms.de/30-kein-schoener-zug-der-bahn.html

http://www.ansichten-eines-regenwurms.de/35-das-wir-entscheidet-vorbild-skandinavien.html

http://www.ansichten-eines-regenwurms.de/39-leben-im-elfenbeinturm.html

http://www.ansichten-eines-regenwurms.de/91-nach-rechts-richtung-abgrund.html

http://www.ansichten-eines-regenwurms.de/110-go-east.html

http://www.ansichten-eines-regenwurms.de/114-der-staatsphilosoph.html

http://www.ansichten-eines-regenwurms.de/115-unzufriedenheit-gegenueber-den-etablierten-verhaeltnissen.html

http://www.ansichten-eines-regenwurms.de/119-niedere-beweggruende.html

 

Jetzt unterstellt der Wurm nicht jedem Wirtschaftstreibenden, dass er unmoralisch handelt. Im Gegenteil: der Wurm weiss es durchaus zu schätzen, wenn ein Unternehmer oder ein Unternehmen sich anständig gegenüber seinen Lieferanten, Kunden, Mitbewerbern, Mitarbeitern und der Gesellschaft gegenüber verhält und gönnt ihm auch seinen ganzen Gewinn: http://www.ansichten-eines-regenwurms.de/55-goetz-zitate.html

 

Es geht nicht darum, die Kuh zu schlachten, sondern sie zu melken. Zum eigenen Wohl und zum Wohl der Kuh. Allerdings: die Gesellschaft sollte die Kuh (= Wirtschaft) melken. Und nicht umgekehrt.

„Das kapitalistische Wirtschaftssystem ist den staatlichen und sozialen Lebensinteressen des deutschen Volkes nicht gerecht geworden. Nach dem furchtbaren politischen, wirtschaftlichen und sozialen Zusammenbruch als Folge einer verbrecherischen Machtpolitik kann nur eine Neuordnung von Grund aus erfolgen.

Inhalt und Ziel dieser sozialen und wirtschaftlichen Neuordnung kann nicht mehr das kapitalistische Gewinn- und Machtstreben, sondern nur das Wohlergehen unseres Volkes sein. Durch eine gemeinschaftliche Ordnung soll das deutsche Volk eine Wirtschafts- und Sozialverfassung erhalten, die dem Recht und der Würde des Menschen entspricht, dem geistigen und materiellen Aufbau unseres Volkes dient und den inneren und äußeren Frieden sichert.“

http://de.wikipedia.org/wiki/Ahlener_Programm

 

Dieses Zitat stammt aus dem Ahlener Programm der CDU von 1947.

Es könnte auch von heute stammen.