Die Katholiban und das Leben

Du sollst nicht töten.

Zum ersten Mal sind in Irland Abtreibungen unter bestimmten Bedingungen erlaubt. Trotz heftigstem Widerstandes der Katholischen Kirche in Irland.

Auf den ersten Blick ist das zu erwarten. Auf den zweiten Blick weniger. Denn der christliche Glaube äußert sich in keinster Weise negativ zum Krieg, in dem ja bekanntlich Menschen getötet werden. Das Alte Testament schildert seinen Gott als Kriegsgott und das Neue Testament ist entgegen aller Propaganda alles andere als pazifistisch.

Jesus erzählt kriegerische Gleichnisse (Lukas 14; 31) und als ihn Soldaten fragen, was sie tun sollen, ruft er nicht zur Abkehr vom kriegerischen Beruf auf, sondern, dass sie mit ihrem Sold zufrieden sein sollen (Lukas 3; 14). Er hat bewaffnete Begleiter (Matthäus 26; 51), ruft auf zum Waffenkauf (Lukas 22; 36) und sagt folgende Sätze:

„Ihr sollt nicht wähnen, daß ich gekommen sei, Frieden zu senden auf die Erde. Ich bin nicht gekommen, Frieden zu senden, sondern das Schwert“ (Matthäus 10; 34) oder „Ich bin gekommen, daß ich ein Feuer anzünde auf Erden; was wollte ich lieber, denn es brennete schon!“ (Lukas 12;49)

Solche Sätze sind weder von frühen noch von späten Christen pazifistisch verstanden worden.

Wurm ist es gewohnt, von den Menschen nicht ernst genommen zu werden. Deshalb hier die Stellen, um in aller Ruhe nachzulesen:

 

http://bibel-online.net/buch/luther_1912/lukas/14/#1
http://bibel-online.net/buch/luther_1912/lukas/3/#1
http://bibel-online.net/buch/luther_1912/lukas/22/#1
http://bibel-online.net/buch/luther_1912/matthaeus/26/#1
http://bibel-online.net/buch/luther_1912/matthaeus/10/#1
http://bibel-online.net/buch/luther_1912/lukas/12/#1

Auch gegen die staatliche Todesstrafe gibt es aus christlicher Sicht nichts einzuwenden. Im Gegenteil. Der Wurm hat ein paar Gründe aufgelistet, weshalb Menschen getötet werden müssen. Alle aus den 5 Büchern Mose:

Berühren des Berges Sinai
Exodus 19; 12-13
http://bibel-online.net/buch/luther_1912/2_mose/19/#1

Arbeiten am Sabbat
Exodus 31; 13-15
http://bibel-online.net/buch/luther_1912/2_mose/31/#1

Nicht-Priester, der sich der „Wohnung Gottes“ nähert
Numeri 1; 51
http://bibel-online.net/buch/luther_1912/4_mose/1/#1

Tieropfer wird nicht zum „Offenbarungszelt“ gebracht.
Levitikus 17: 3-9
http://bibel-online.net/buch/luther_1912/3_mose/17/#1

Essen von Gesäuertem
Exodus 12; 19
http://bibel-online.net/buch/luther_1912/2_mose/12/#1

„Genießen“ von Fett und Blut
Levitikus 7; 25-27
http://bibel-online.net/buch/luther_1912/3_mose/7/#1

Essen von verdorbenem Gemeinschaftsopfer
Levitikus 19; 5-8
http://bibel-online.net/buch/luther_1912/3_mose/19/#1

Im Zustand der „Unreinheit“ vom Gemeinschaftsopfer essen …
Levitikus 7; 20-21
http://bibel-online.net/buch/luther_1912/3_mose/7/#1

… oder sich den „heiligen Gaben“ nähern …
Levitikus 22; 3
http://bibel-online.net/buch/luther_1912/3_mose/22/#1

… oder sich vom „unreinen“ Zustand nicht „entsündigen“ lassen
Numeri 19; 13-20
http://bibel-online.net/buch/luther_1912/4_mose/19/#1

„nicht hören“ auf den Priester oder den Richter
Deuteronomium 17; 12
http://bibel-online.net/buch/luther_1912/5_mose/17/#1

Verfluchen von Vater oder Mutter + sexuelle Taten aller Art
Levitikus 20
http://bibel-online.net/buch/luther_1912/3_mose/20/#1

„Übertreten“ des „Bundes mit Gott“
Deuteronomium 17; 2-7
http://bibel-online.net/buch/luther_1912/5_mose/17/#1

„Lästern“ von Gott
Numeri 15; 30-31
http://bibel-online.net/buch/luther_1912/4_mose/15/#1

Wer sich wundert, woher der Wurm das alles weiss: Der Wurm ist vielseitig interessiert. Es gibt ein Standardwerk von Franz Buggle („Denn sie wissen nicht, was sie glauben“), das sehr aufschlussreich ist. Und da wir Erdbewohner nicht so oberflächlich wie die meisten Menschen sind, wollen wir immer alles ganz genau wissen und haben die Bibel Wort für Wort gelesen. Um es vorwegzunehmen: Aus humanistischer und wurmistischer Sicht ist diese Lektüre schauderhaft. Und Buggle untertreibt.

Das für einen Wurm Überraschende: Abtreibung steht in der gesamten Bibel nicht unter Strafe und wird noch nicht einmal erwähnt. Und das, obwohl Abtreibung natürlich schon damals bekannt war und in den Gesetzbüchern benachbarter Völker vorkam.

Immerhin gibt es eine Stelle im Alten Testament, in der zwei Männer sich prügeln und bei der Gelegenheit eine schwangere Frau verletzen, so dass eine Fehlgeburt eintritt. Dem Mann der Frau muss eine Geldstrafe bezahlt werden (und beim Tod der Frau kommt es zur Todesstrafe). Anders ausgedrückt: Durch den „Tod“ des Ungeborenen kommt es lediglich zu einem materiellen Schaden. Das Ungeborene wird nicht als Mensch gesehen. Hier die Stelle: Exodus 21; 22-25
http://bibel-online.net/buch/luther_1912/2_mose/21/#1

Lange Rede, kurzer Sinn: Der katholischen Kirche (wie allen anderen christlichen Kirchen auch) geht es beim Thema Abtreibung nicht um christliche Grundsätze, sondern um reine Machtpolitik auf dem Rücken der betroffenen Frauen.

Moralische Standpunkte darf mensch natürlich vertreten. Was sagt aber Gott dazu? Zumindest gibt es im „Wort Gottes“ nicht die geringste Kritik an Abtreibung und es gibt noch einen weiteren interessanten Punkt. Hier möchte der Wurm „Wikipedia“ zitieren:

„Die Zahl kann lediglich geschätzt werden, da Fehlgeburten in den ersten Schwangerschaftswochen oft subklinisch verlaufen, mithin als Unregelmäßigkeit des Menstruationszyklus fehlinterpretiert werden. Es wird angenommen, dass in der Gruppe der 20– bis 29-jährigen Frauen etwa die Hälfte der befruchteten Eizellen spontan zu Grunde gehen. Klinisch werden aus den genannten Gründen davon jedoch nur etwa 15 % bis 20 % als Fehlgeburten erkannt, etwa 30 % der Frauen sind in ihrem Leben von einer oder mehreren Fehlgeburten betroffen.“
http://de.wikipedia.org/wiki/Fehlgeburt

 

Anders ausgedrückt: Wenn es einen persönlichen Gott gibt, sorgt der für die meisten Abtreibungen. Das Argument, dass der Mensch „geprüft“ werden soll, macht hier keinen Sinn, da die meisten Frauen gar nichts davon mitbekommen, dass sie eine befruchtete Eizelle intus hatten. Sehr merkwürdig, was dieser Gott da so treibt.

Zurück zu Irland: Abtreibungen dürfen ab jetzt durchgeführt werden, wenn das Leben der Schwangeren gefährdet ist. Vorher sind die also gestorben und damit hat das Abtreibungsverbot dazu beigetragen, dass Menschen unter unschönen Umständen gestorben sind.

Nach wie vor dürfen keine Schwangerschaftsabbrüche durchgeführt werden bei Vergewaltigung, Inzest, Schwerstbehinderung und Nicht-Überlebensfähigkeit außerhalb der Gebärmutter.

Wer es vergessen haben sollte: Die Katholische Kirche erlaubt keine künstlichen Verhütungsmittel.

In unseren Breiten wird gerne argumentiert, dass „wir“ doch um einiges weiter seien als andere. „Weiter“ heisst in den meisten Fällen, dass soziale Errungenschaften und humanistische Selbstverständlichkeiten (wie die Menschenrechte) gegen kirchliche Institutionen durchgesetzt wurden.

Teilweise stimmt das „weiter“ sogar bei Sachen wie der Anerkennung von Darwins Evolutionslehre seitens der Katholischen Kirche (deren Position: Evolution hat so stattgefunden, wie Darwin sie beschreibt, aber Gott hat sie zum einen veranlasst und zum anderen zielgerichtet (also nicht zufällig) ablaufen lassen). Gegenüber den Ansichten der christlich-orthodoxen und der evangelikalen Kirchen ist die Katholische Kirche und sind die Lutherischen Kirchen tatsächlich noch „Gold“.

Aber: Da, wo es wenig säkularen Einfluss gibt und es eine bestimmende Kirche im Land gibt, hat diese Kirche sowohl aus humanistischer als auch aus wurmistischer Sicht keine guten Auswirkungen. In Europa zählen neben Irland unter anderem solche Staaten wie Polen oder Kroatien dazu.

Übrigens erhielt der irische Ministerpräsident im Laufe der Abtreibungsdebatte mit Blut geschriebene Drohbriefe und wurde als Mörder beschimpft. Führer der Katholischen Kirche in Irland forderten die Exkommunizierung der Abgeordneten, die für das Gesetz stimmten. Also ewige Qualen in der Hölle.