Die Mafia soll Menschen umgebracht haben. Jahrzehnte lang. Aber das wollte keiner beim Namen genannt haben, da die Mafia eine mächtige Organisation ist und ab und zu auch „Gutes“ tut. Wer es wissen wollte, der wusste es, aber die meisten wollten es nicht wissen.
Nun gibt es seit einigen Jahren immer mehr Gerüchte und sogar Beweise, dass die Mafia doch mordet und deshalb sahen sich die Ober-Mafiosi gezwungen, eine Studie über Mafia-Morde in Auftrag zu geben.
Polizei und Staatsanwaltschaft sollten an der Studie beteiligt sein, wurden von den Mafia-Bossen aber schnell wieder „ausgeladen“.
Die Unter-Bezirke lieferten Material, teilweise nur einen Teil davon, teilweise weigerten sie sich ganz; von der Mafia abhängige und mit ihr verbündete Organisationen wurden gar nicht erst gefragt.
Unter Krokodils-Tränen des erschütterten Ober-Mafioso werden schließlich die Ergebnisse präsentiert und die getöteten Opfer gezeigt. Die Namen der Täter werden nicht genannt. Mit jenen Mördern, die dazu bereit waren, wurden Gespräche geführt, aus denen hervor geht, weshalb sie mordeten. Das schlimmste, was den Mördern passierte, war die frühzeitige Verrentung; meistens wurden sie jedoch in einen anderen Bezirk versetzt, in dem sie weiter töten konnten. Und bei der Mafia waren sie sicher davor, an die staatliche Justiz ausgeliefert zu werden.
Der Ober-Mafioso mit den Krokodils-Tränen sagte, dass er bei dem Wort „Mord“ früher nicht so genau hingehört hätte und oft gar keine Akte darüber angelegt worden wäre. Die ersten Male hätte er sich gar nicht vorstellen können, was da überhaupt passiert sei. Erschüttert seien sie jetzt alle bei der Mafia – aber deswegen würde keiner zurücktreten oder sonstige Konsequenzen ziehen.
So oder so ähnlich muss sich mensch vorstellen, wie es bei der Vorstellung der Studie „Sexueller Missbrauch an Minderjährigen durch katholische Priester, Diakone und männliche Ordensangehörige im Bereich der Deutschen Bischofskonferenz“ zugegangen ist.