Brett vorm Kopf

Für die Bewohner des Erdreichs ist es manchmal schon eine Qual, mit Menschen zu tun haben zu müssen. Die glauben jeglichen Unfug, der ihnen erzählt wird.

Das ist zwar interessant für Jeremias Juchtenkäfer und seine Arbeitsgruppe REA (Religiöses, Esoterisches, Abstruses), aber grauenhaft für alle anderen.

Je größer der Blödsinn, umso mehr wird er geglaubt. Es gibt auf der Welt mehrere tausend Glaubensgemeinschaften, die sich selbst als Religion bezeichnen. Anders ausgedrückt: vorausgesetzt, dass überhaupt eine einzige Religion stimmt, sind mehrere tausend Religionen vollkommener Blödsinn. Dazu zählen natürlich auch die „ausgestorbenen“ Religionen, die heute belächelt werden. Da die Anhänger der „einzig wahren“ Religion nicht in Frage gestellt hätten, was ihnen erzählt wird, wenn sie an einem vollkommen anderen Ort zu einer vollkommen anderen Zeit aufgewachsen wären, sind die auch nicht ernst zu nehmen. Alle anderen sollen quasi ein Brett vor dem Kopf haben, nur die eigene Glaubensgruppe nicht. 

Wurm sollte es freuen, wenn die Menschen es schaffen, vom Unfug Religion loszukommen. Sollte. Denn meistens geht es gleich weiter zur Esoterik. Wer das für eine harmlose Spinnerei hält, möge sich mal das „Esoterikforum“ anschauen. Dort wird mensch eine recht große Spannbreite der Spinnerei erkennen. Unten bei „Aktuelle Informationen“ wird das ganze Ausmaß der Idiotie deutlich (Stand: 04.12.2014):

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http://www.esoterikforum.de/forum.php

 

Und hier handelt es sich nur um eine einzige Seite im Internet. Mensch kann davon ausgehen, dass es noch zahlreiche andere Seiten gibt.

Eine (für einen Wurm) lustige Seite ist für „Aussteiger“ gedacht:

„Wenn Sie selbst in Lichtarbeit, Spiritualität, Newage, Esoterik, Okkultismus oder entsprechenden Gruppen/Sekten verstrickt waren und zum Glauben an Jesus Christus und das Evangelium gekommen sind, dann würden wir uns freuen, wenn Sie uns von Ihren Erfahrungen berichten, damit auch andere Menschen davon profitieren können.“

http://www.achtung-lichtarbeit.de/

 

Und es wird berichtet. Wer glaubt, er wüsste schon alles und ihn könne nichts mehr überraschen, der wird überrascht werden. Die Lieblingspassage des Wurms lautet:

„Mit 20 Jahren sprang die Putzfrau meiner Arbeitsstelle in einem Hochhaus aus dem Fenster. Sie berichtete mir vorher, dass sie immer von einem Zwerg heimgesucht wird - der ihr an den Zehen zieht usw.“

http://www.lichtarbeit-verführung.de/bericht211.html

 

Mit Toten, Hexen, Engeln, Teufeln und anderen „wilden“ Sachen war ja zu rechnen – aber mit einem heimsuchenden Zwerg, der an den Zehen zieht: das hat was für sich.

Aus Anlass der Besetzung der EU-Kommission im Oktober 2014 schreibt Walter Otte über einen Teilaspekt der politischen Auswirkungen:

„Dabei hat Reul aus seinem christlichen Herzen keine Mördergrube gemacht: er würde diese Frau nicht eine Stunde allein in seinem Haus lassen, da man nicht wissen könne, was sie dort treibe. Reul schlug vor, Frau Bulc gegebenenfalls in die Psychiatrie einweisen zu lassen.

Da wird die Slowenin Violeta Bulc als “Schamanin” geoutet, verbreitet, sie habe mit der Esoterik-Szene zu tun. Veröffentlich wird, Frau Bulc habe im Internet etwas von “Strukturen” geäußert, die “eigene Leidenschaften” hätten, sie soll von einer “kosmischen Erfahrung”, die sie “tief innen in sich” verspüre, geschwärmt haben …

Dass sich der “Glaube” der Kommissionskandidatin auf ihre Amtstätigkeit negativ auswirken könnte, hat niemand schlüssig dargelegt. Dass der “Glaube” von Frau Bulc gegen Menschenrechte verstößt, ebenso wenig. Da sollten sich die Christen lieber einmal einen Blick in den Spiegel gönnen.

Nein, die Christenmenschen werden nervös: ihr Einfluss geht in Europa deutlich zurück, und nicht nur Humanismus, sondern auch Schamanismus und Esoterik wird als Konkurrenz empfunden.

Auf die Idee, dass ein Glaube an einen dreieinigen Gott, an eine Auferstehung von den Toten, an geistwesenhafte Engel, an das Wirken Heiliger (auch noch aus dem “Jenseits” heraus), und dergleichen mehr, von Außenstehenden als skurril wahrgenommen werden könnte, scheint der Christdemokrat nicht zu kommen. Ebenso wenig auch die Idee, dass manches an den christlichen Lehren Außenstehende zu der Annahme veranlassen könnte, die Vertreter dieser Lehren seien reif für die Psychiatrie.

Christliche Überheblichkeit sehen wir hier wieder einmal in aller Deutlichkeit, beruhigend nur, dass solche christlichen Leute nicht über die Macht verfügen, Andersdenkende in die Psychiatrie einzuweisen. Früher, ja früher, da hatten wackere Christen bekanntlich noch ganz andere Möglichkeiten, mit Ungläubigen, Andersgläubigen, Ketzern, Spirituellen umzuspringen. Nur gut, dass diese Zeiten vorbei sind."

http://hpd.de/artikel/10312

 

Ähnlich verbreitet ist der Glaube an die Astrologie. Die Sterne lügen nicht. Das stimmt. Dafür sind es andere. Hoimar von Ditfurth hatte das zusammen mit Volker Arzt bestätigt:

http://www.hoimar-von-ditfurth.de/die_sterne_luegen_nicht.pdf

 

Ob Religiöse, Esoteriker, Sternengläubige: das eigentlich Schlimme an denen ist, dass sie ihre Spinnerei für „normal“ halten. Es ist denen nicht im Entferntesten peinlich, ihre Narreteien vor aller Öffentlichkeit zum Besten zu geben. Und wenn ein rational denkender Mensch (einige Wenige soll es von dieser Sorte tatsächlich noch geben), nachdem er sich jeden Tag diesen Unfug anhören muss, mal etwas Kritisches dazu sagt, wird gleich dieser kritisiert. Auch von Menschen, die nichts von dem Unfug halten: mensch muss ja tolerant sein. Schließlich kann ja jeder seine Meinung sagen und darf deswegen nicht kritisiert werden. Auch, wenn der Unfug noch so hanebüchen sein mag.

Und so treiben Narren ihre Narreteien ungestraft und ohne nennenswerte Widerrede weiter und weiter und immer weiter.

 

Beweise gegen Blödsinn

Glücklicherweise gibt es noch einige Aufrechte, die es wagen, Blödsinn auch Blödsinn zu nennen.

In der Vergangenheit war es etwa Harry Houdini:

„Houdini schloss Freundschaft mit Arthur Conan Doyle, der ein begeisterter Anhänger der im Aufwind befindlichen Spiritismus-Bewegung war. Wie viele andere hielt auch Doyle Houdinis scheinbar unerklärliche Ausbruchskünste für esoterische Wunder und geriet mit Houdini, der leugnete, über echte Zauberkräfte zu verfügen, in Streit.

Houdini erkor daraufhin den Kampf gegen betrügerische Spiritisten zu seiner Lebensaufgabe und beriet den an der Untersuchung von Geisterphänomenen interessierten US-Kongress. Houdini wurde Mitglied eines Komitees der Wissenschaftszeitschrift „Scientific American“, die einen Geldpreis für diejenigen ausgeschrieben hatte, die vor dieser Jury übernatürliche Fähigkeiten beweisen konnten – ein Preis, der dank Houdini nie vergeben wurde. Für Schlagzeilen sorgte die erbitterte Kontroverse um das Ektoplasma-produzierende Medium Mina “Margery” Crandon, das von mehreren Komiteemitgliedern für echt gehalten wurde. Houdini infiltrierte spiritistische Gesellschaften mit Gewährsleuten, ließ betrügerische Spiritisten durch Detektive ausspähen, beteiligte sich verkleidet an Séancen und hielt hierüber zahlreiche Vorträge. Die Aufklärung über Spiritistentricks machte er zum regulären Bestandteil seiner Shows, wodurch er sich in der gut florierenden Spiritisten-Zunft viele Feinde einhandelte. In seinem Buch "Miracle Mongers" enthüllte er die gängigen Tricks etwa der Fakire, Spiritisten, Feuerspucker, Schwertschlucker und Kraftartisten, die ihm aus seiner frühen Artistenzeit bekannt waren. Houdini war ein von Journalisten häufig zu Rate gezogener Fachmann, wenn über betrügerische spiritistische Methoden von Hochstaplern berichtet wurde.

Die Society of American Magicians kündigte unter der Präsidentschaft Houdinis an, jeden von einem Spiritisten demonstrierten Effekt analog und überzeugend vorführen zu können. Houdini arbeitete seine diesbezüglichen Erfolge in seinem Enthüllungsbuch A Magician Among the Spirits ein. Er überführte in der Folgezeit bekannte spiritistische Geisterbeschwörer des Betrugs, was die Presse regelmäßig aufgriff.“

http://de.wikipedia.org/wiki/Harry_Houdini

 

Hier ein lesenswerter Artikel von Markus Kompa über Houdini:

http://www.heise.de/tp/artikel/31/31987/1.html

 

In der Gegenwart zählt James Randi zu den Aufrechten:

„Randi trat ins internationale Rampenlicht, als er in den 1970ern die öffentlichen Behauptungen von Uri Geller anprangerte. Randi beschuldigte Geller, nichts weiter als ein Scharlatan zu sein, der sich gewöhnlicher Zaubertricks bediente, um seine angeblich paranormalen Heldentaten zu vollbringen, und er untermauerte diese Beschuldigungen in seinem Buch The Magic of Uri Geller. Geller antwortete auf Randis Behauptungen mit einer Reihe erfolgloser Klagen.

1988 wurde er von Nature-Chefredakteur John Maddox zur Überprüfung von Jacques Benvenistes Homöopathie-Experiment hinzugezogen.

James Randi hat zahlreiche Bücher veröffentlicht, in denen er sich mit der Geschichte der Zauberkunst beschäftigt oder populäre Irrtümer und Behauptungen des Paranormalen thematisiert.

Er prangert Personen als Betrüger und Scharlatane an, die mit Hilfe vorgeblicher paranormaler Fähigkeiten anderen Menschen schaden und sich an ihnen bereichern. Mit seinem Projekt Alpha hat er es erreicht, dass die wissenschaftliche Untersuchung angeblicher paranormaler Fähigkeiten nun allgemein als Zeitverschwendung angesehen wird und an Universitäten praktisch aufgegeben worden ist. Randis Aufdeckung der einfachen technischen Tricks, die der Fernsehprediger Peter Popoff verwendete, um vorzutäuschen, dass er Informationen von Gott erhält, bewirkte einen starken Niedergang von Popoffs Einfluss und Popularität.

Randi war Gründungsmitglied der CSICOP (Committee for the Scientific Investigation of Claims of the Paranormal), heute Committee for Skeptical Inquiry (CSI), wegen der gegen ihn durch Uri Geller angestrengten Klagen trat er jedoch später dort aus, um den Verein vor eventuellen Auswirkungen zu schützen.

1996 gründete Randi die James Randi Educational Foundation (JREF). Diese Organisation fördert die Untersuchung paranormaler Behauptungen und versucht sie unter kontrollierten Testbedingungen zu testen. Sie hat ein Preisgeld von einer Million Dollar für die erfolgreiche Demonstration übernatürlicher Fähigkeiten unter wissenschaftlichen Testbedingungen ausgesetzt.“

http://de.wikipedia.org/wiki/James_Randi

 

Brett vorm Kopf

Und seit 2011 wird der Preis „Das Goldene Brett vorm Kopf“ verliehen:

"Das Goldene Brett ist ein satirischer Negativpreis, welcher von der Gesellschaft für kritisches Denken (GkD), der Wiener Regionalgruppe der Gesellschaft zur wissenschaftlichen Untersuchung von Parawissenschaften (GWUP), jährlich verliehen wird. Ausgezeichnet wird der nach Ansicht der Jury „erstaunlichste pseudowissenschaftliche Unfug“ des Jahres im deutschsprachigen Raum. Der Preis wurde erstmals 2011 im Rahmen der Skeptiker-Konferenz in Wien vergeben. Der Name des Preises „Goldenes Brett“ leitet sich vom umgangssprachlichen „ein Brett vor dem Kopf haben“ ab.

Über das Internet können Kandidaten nominiert werden. Aus den Nominierungen wählt eine Fachjury die Top-3-Kandidaten aus. In die Bewertung fließen dabei ein: Grad der Abwegigkeit, Kritikresistenz, kommerzielles Interesse, Aktionsradius, Pseudowissenschaft und Gefahrenpotenzial. Im Rahmen einer öffentlichen Preisverleihung werden diese drei Kandidaten durch jeweils einen Laudator in einer ironischen Rede vorgestellt. Die drei Kandidaten können zu ihrer Nominierung Stellung nehmen. Anschließend wird der Sieger bekannt gegeben, der eine goldene Statue mit einem Brett vor dem Kopf überreicht bekommt und die Möglichkeit hat, eine Dankesrede zu halten ... Im Jahr 2012 wurde erstmals auch ein Preis für das Lebenswerk vergeben. Ausgezeichnet wird eine Person, die sich nach Meinung der Jury "jahrzehntelang mit besonders beeindruckender Resistenz gegen wissenschaftliche Fakten einen Namen gemacht hat". Die Preisverleihung wurde 2012 vom österreichischen Verein für Konsumenteninformation und 2013 vom Deutschen Konsumentenbund finanziell unterstützt.“

http://de.wikipedia.org/wiki/Goldenes_Brett

 

„Aus den Online-Nominierungen wählt eine Fachjury die 3 Finalisten und daraus den alljährlichen Preisträger für das „Goldene Brett“ nach diesen Kriterien aus:

◾Grad der Abwegigkeit: wie sehr stehen die Theorien, deren Evidenz mangelhaft ist oder gänzlich fehlt,  im Widerspruch zu gestützten Theorien oder Naturgesetzen?

◾Kritikresistenz: werden längst widerlegte Argumente weiterhin wiederholt? Werden Kritiker  aufgrund sachlich fundierter Gegenargumente sogar abgemahnt?

◾Kommerzielles Interesse: Bereichert sich die Person durch die Verbreitung von pseudowissenschaftlichen Produkten oder Dienstleistungen besonders unverhältnismäßig?

◾Aktionsradius: lokal, regional, global, unterstützt durch potente Geldgeber, vernetzt mit einflußreichen Personen, Institutionen, Unternehmen oder Medien.

◾Pseudowissenschaft: werden para- oder pseudowissenschaftliche Theorien dezidiert als Wissenschaft ausgegeben?

◾Gefahrenpotenzial: Gefährdung der Gesundheit oder gar des Lebens von Personen, bzw. politisch-gesellschaftliches Gefährdungspotenzial (z.B. Rassentheorien).

Die Finalisten erhalten sofort nach Juryentscheid eine freundliche Einladung für die Preisverleihung.

Der Preis für das Lebenswerk wird von der GWUP intern bestimmt.“

http://goldenesbrett.guru/2014/kriterien-und-jury/

 

Die bisherigen Nominierten für das „Goldene Brett vorm Kopf“ waren seit 2011:

- Claudia von Werlhof (künstliche Erdbeben mittels HAARP)

- Mario-Max Prinz zu Schaumburg-Lippe (Reichtums-Elixier)

- P.A. Straubinger (Film Am Anfang war das Licht)

- Dieter Broers (Weltuntergangsprognosen)

- Harald Walach von der Europa-Universität Viadrina (Esoterik und Alternativmedizin)

- Österreichische Ärztekammer (Therapiemethoden ohne Wirksamkeitsnachweis)

- Lebensmittelkette Spar (Verkauf von Granderwasser)

- Politiker und Mediziner Marcus Franz (Behauptungen zu Homosexualität)

- Verein „Homöopathen ohne Grenzen“ (Einsatz von Homöopathie in Krisengebieten)

- Netzwerk Impfentscheid (Für die Verbreitung gefährlicher Falschinformationen zum Thema - Impfen)

- NRW-Gesundheitsministerin Barbara Steffens (Pseudowissenschaftlichkeit an Universitäten)

- Der Sänger Xavier Naidoo (Rechte Verschwörungs-Paranoia)

Den Preis für das Lebenswerk (seit 2012) erhielten:

- Erich von Däniken

- Ruediger Dahlke

- Jochen Kopp - Kopp Verlag

http://de.wikipedia.org/wiki/Goldenes_Brett

 

Über die Preisverleihung und alles, was dazu gehört, unterrichtet die Homepage „Goldenes Brett“. Eingebettet sind die Filme über die Preisverleihung (ab 2012). Bei der Preisverleihung 2014 gab es eine Direktschaltung zu James Randi (ab 1:51).

http://goldenesbrett.guru/

Die Preisverleihung 2011 gibt’s extra zu sehen:

https://www.youtube.com/watch?v=GjmL31zIZZ4

Lohnenswert sind die Rubrik „Brettlos“ Von Astrologie bis Wasserbelebung, Pseudo- und Parawissenschaften unter die Lupe genommen …

http://goldenesbrett.guru/2014/brettlos/

… und die Webseiten der „Gesellschaft zur wissenschaftlichen Untersuchung von Parawissenschaften“ und des „Deutschen Konsumentenbundes“:

http://www.gwup.org/

http://www.konsumentenbund.de/

Mit allem ist der Wurm einverstanden; nur nicht zu den „Verschwörungs-Theorien“ und zum diesjährigen Preisträger Xavier Naidoo.

 

Verschwörungs-Theoretiker

Das, was die Menschen heute als „Verschwörungs-Theorie“ abtun, kann sich morgen schon als Wahrheit entpuppen.

In den USA soll es ernst zu nehmende Pläne gegeben haben, Terroranschläge im eigenen Land zu machen, dies einem anderen in die Schuhe zu schieben und dessen Land mit Krieg überziehen zu können? In Italien sollen die dortigen Geheimdienste Terroranschläge im eigenen Land fabriziert haben bzw. Terrorgruppen „geführt“ haben um eine ihnen genehme Stimmung im Lande zu erzeugen? In Deutschland soll der Geheimdienst die Terrorgruppe RAF in den Anfängen mit Waffen und Sprengsätzen versorgt und zu Gewalt aufgestachelt haben?

All diejenigen, die das ernsthaft behauptet hätten, wären zu ihrer Zeit als Spinner bzw. als „Verschwörungs-Theoretiker“ abgetan worden. So absurd sich die drei Beispiele anhören – sie stimmen und sind erst viele Jahre später ans Tageslicht gekommen:

„Ein weiteres Beispiel war die Operation Northwoods des US-Militärs von 1962, bei der durch selbst inszenierte Terroranschläge vorgeblich kubanischer Terroristen gegen die USA ein Vorwand für die Invasion Kubas geschaffen werden sollte. Sie wurde jedoch wegen des Widerstands von Präsident John F. Kennedy nicht realisiert. Der Plan kam auf Antrag eines Journalisten auf Basis des Freedom of Information Act 1997 an die Öffentlichkeit.“

"Aus der jüngeren Vergangenheit sind Fälle von so genanntem Staatsterrorismus dokumentiert, bei denen Staaten bzw. deren Geheimdienste unter falscher Flagge Terroranschläge initiierten. Diese wurden dann mittels Desinformation und gefälschter Beweise unerwünschten politischen Gruppierungen angehängt, um diese als Terroristen zu diskreditieren. Gleichzeitig sollte damit ein Klima der Verunsicherung und Angst erzeugt werden, um eine Verschärfung staatlicher Überwachungs- und Antiterrormaßnahmen zu rechtfertigen.

Ein Beispiel war die Inszenierung von Terroranschlägen durch geheimdienstnahe rechtsextremistische Gruppierungen in Italien in den 1970er und 1980er Jahren, für die bewusst fälschlich linksextreme Gruppen verantwortlich gemacht wurden, etwa die Roten Brigaden. Diese Vorgehensweise wird auch als „Strategie der Spannung“ bezeichnet (von der Bezeichnung der Vorgänge in Italien als Strategia della Tensione) und gilt als Staatsterrorismus.“

http://de.wikipedia.org/wiki/Falsche_Flagge

 

„In dieser Frühphase militanter Aktionen linker Gruppen stand Urbach in den Jahren 1967–1970 bereitwillig als ein Hauptlieferant von Molotowcocktails, Brand- oder Sprengsätzen und Schusswaffen zur Verfügung. Laut der Aussage des RAF-Mitgründers Horst Mahler hatte Urbach ihm auch unaufgefordert eine Browning-Pistole des Kalibers 9 mm samt Munition besorgt.

In einer Aussage vor Gericht gab Urbach an, dass er mit einem Komplizen auf einem Friedhof in Berlin-Buckow Waffen vergraben hatte, damit die damals im Aufbau befindliche Gruppe um Andreas Baader (die Keimzelle der späteren RAF) sie dort vorfinden konnte. Dies wurde später auch von Berlins Innensenator Kurt Neubauer in einem Interview mit dem Spiegel bestätigt …“

http://de.wikipedia.org/wiki/Peter_Urbach

siehe auch

http://www.ansichten-eines-regenwurms.de/106-falsche-flagge.html

http://www.ansichten-eines-regenwurms.de/124-herrhausens-ende.html

Wer den offiziellen Angaben staatlicher Behörden oder den Massenmedien misstraut und sich bei für ihn merkwürdigen Begebenheiten fragt, was da dahinterstecken könnte, ist nicht von vornherein ein Spinner.

 

Xavier Naidoo

Mensch muss weder den Sänger Xavier Naidoo noch alle seine Meinungen mögen. Er sollte aber zur Kenntnis nehmen, dass seit diesem Jahr verstärkt eine Kampagne gegen ihn läuft. Mit zwei Höhepunkten. Der eine ist der Kommentar von Georg Diez vom August diesen Jahres:

„Xavier Naidoo ist ein Erweckungs-Säusler mit einem gläubig-treuen Millionenpublikum; er ist auch, wie sich jetzt herausgestellt hat, ein politischer Irrläufer, der für neue rechte Überzeugungen steht.

Hinter all dem Schmuse-Schmarrn, der seine Musik schon immer schwer erträglich gemacht hat, hinter all dem Gottes-Gewimmer, das in atheistischen Zeiten schon als Glauben durchgeht, hinter all dem Ich-singe-wie-Deutsche-sich-Soul-vorstellen-Klimbim steckt ein Mensch, der sich aus seinen Ressentiments eine Weltanschauung gezimmert hat. Bei dieser werden Verschwörungstheorien, Demokratiefeindlichkeit, Nationalismus, Antiamerikanismus, Antikapitalismus und Friedensgeraune zu einer dunklen Suppe verrührt, wie sie auf den neurechts-gekaperten Montagsdemonstrationen seit Monaten serviert wird.

Da steht er also zum Beispiel auf einem feuerroten Spielmobil mitten in Mannheim, es war wohl am Freitag der Vorwoche, und philosophiert so vor sich hin: "Hat Deutschland eine Verfassung? Ist Deutschland noch besetzt? Tut die NSA gar nichts Verbotenes, sondern darf er das eigentlich sogar, weil die Deutschen es ihr per Gesetz erlauben? Weil wir eigentlich gar kein richtiges Land sind. Weil wir immer noch besetzt sind."“

http://www.spiegel.de/kultur/gesellschaft/xavier-naidoo-auf-montagsdemos-ueber-deutschland-und-paedophile-a-987539.html

 

Am 3. Oktober war er in Berlin jeweils bei Versammlungen der Reichsbürger vor dem Reichstag und bei den Montagsdemonstranten. Hier eine Zusammenfassung der ARD (mensch achte mal auf die Kommentare):

https://www.youtube.com/watch?v=1TcCFE8jyfM

 

„Vielen Menschen, die an den sogenannten Montagsdemos in Berlin und anderen deutschen Städten teilnehmen, dürfte es lediglich darum gehen, sich mit anderen Unzufriedenen auszutauschen, andere Meinungen als die der Mainstream-Medien und -Politik zu hören. Leider tummeln sich auf Veranstaltungen wie diesen aber auch Staatsfeinde, Antisemiten, Verschwörungstheoretiker, Links- und Rechtsextreme. So wie die "Reichsbürger", die sich als staatenlos bezeichnen und die Rechtmäßigkeit der Bundesrepublik anzweifeln …

Dabei ist das, was Naidoo am Freitag über seine gesellschaftspolitische Einstellung sagte, gar nicht neu. Neu ist, dass er sich an die abseits der Massenmedien organisierte Klientel der Geschichtsverdreher, Antisemiten, Nato-Gegner und Rechtspopulisten nun erstmals in der Öffentlichkeit wandte. Da wirkt es geradezu unglaubwürdig naiv, wenn der Medienprofi Naidoo vorgibt, er wisse gar nicht, vor wem er rede …

Sein großes Vorbild, so Naidoo weiter, sei Jesus. "Er ist auf alle Menschen zugegangen. Ich möchte ebenfalls auf Menschen zugehen, egal wo sie sind, egal wo sie herkommen. Ich möchte von Liebe, Frieden, Gerechtigkeit und meiner Überzeugung sprechen. Am Tag der deutschen Einheit war es eine tolle Möglichkeit. Ich forderte die Menschen auf, alles für den Frieden zu tun. Mir war natürlich bewusst, dass ich kritisiert werden kann, wenn ich das mache, aber es ist für mich an der Zeit, einfach Stellung zu beziehen. Ich finde, wir sind an einem kritischen Punkt in Europa angekommen, und ich bin ganz klar gegen Krieg." Die Menschen, so Naidoo, "haben mich, als ich im Publikum stand, angesprochen, ob ich etwas sagen möchte, und das habe ich getan."

Naidoo, ein überzeugter Christ, ging es in seinen Liedern schon immer um die Suche nach Gott und die Nächstenliebe. Und in jüngster Zeit auch immer öfter um Wahrheiten, die er im öffentlichen Diskurs offenbar vermisst. Der 11. September 2001, sagte Naidoo am Freitag vor den Reichsbürgern, "sei ein Warnschuss gewesen. Wer das als Wahrheit hingenommen hat, was da erzählt wurde, der hat einen Schleier vor den Augen, ganz einfach." Mit gutmütigen Aufrufen, dass "Deutschland nie wieder Krieg führen darf" tarnt Naidoo gerne einen anscheinend tief sitzenden Antiamerikanismus, der bei Verschwörungstheoretikern und Rechtsnationalen auf Wohlwollen und Applaus trifft.

Schon 2011 bei einem Auftritt im ARD-"Morgenmagazin" hatte er gesagt, dass er Deutschland für ein "besetztes Land" halte. Schon als Jugendlicher habe er in seiner Heimatstadt Mannheim erfahren, wie sehr sich die dort stationierten US-Streitkräfte weiterhin als Besatzungsmacht aufführten. Von dieser Haltung aus ist es dann nur noch ein kleiner Schritt zu der in Reichsbürger-Kreisen populären These, dass Deutschland kein souveräner Staat sei, sondern ein Vasall der USA - von der NSA überwacht und als Standort für Atomwaffen und Mörder-Drohnen missbraucht.“

http://www.spiegel.de/kultur/gesellschaft/xavier-naidoo-pop-saenger-richtet-sich-an-verschwoerer-klientel-a-995909.html

 

„Nach anhaltender Kritik verteidigte sich der 43-Jährige nun erneut, dieses Mal in einem Interview mit dem SWR-Magazin "Zur Sache Baden-Württemberg": "Ich möchte auf Menschen zugehen. Auch zu 'Reichsbürgern'. Auch auf die NPD. Das ist mir alles wurst." Weiterhin rechtfertigte sich Naidoo am Donnerstag: "Die Frau Merkel kann sich auch nicht aussuchen, ob sie vor den Linken oder vor irgendjemandem spricht. Sie muss als Bundeskanzlerin vor allen sprechen."

Der Sänger behalte sich das Recht vor, sich "systemkritisch" zu äußern, "deswegen musste ich zu beiden Veranstaltungen hingehen - zu den Menschen der Mahnwachen und zu den Menschen, die sich 'Reichsbürger' nennen, weil es sind alles Systemkritiker so wie ich. Wir brauchen diese Meinungsfreiheit, um unsere doch nicht ganz massentaugliche Meinung zu sagen."“

http://www.spiegel.de/kultur/gesellschaft/xavier-naidoo-mannheimer-lokalpolitiker-gehen-auf-distanz-a-996394.html

 

Bonifaz Breitmaulfrosch von der Arbeitsgruppe MMM (Macht, Medien, Manipulation) hat sich mal die Wortwahl bei den angeführten „Spiegel“-Passagen angesehen, die in Zusammenhang mit Xavier Naidoo gebracht werden:

- „politischer Irrläufer, der für neue rechte Überzeugungen steht“

- „Verschwörungstheorien“

- „Demokratiefeindlichkeit“

- „Nationalismus“

- „Antiamerikanismus“

- „Antikapitalismus“

- „Friedensgeraune“

- „Staatsfeinde“

- „Antisemiten“

- „Verschwörungstheoretiker“

- „Links- und Rechtsextreme“

- „Geschichtsverdreher“

- „Nato-Gegner“

 „Rechtspopulisten“

- „anscheinend tief sitzender Antiamerikanismus, der bei Verschwörungstheoretikern und Rechtsnationalen auf Wohlwollen und Applaus trifft“

Also so ziemlich die ganze Palette dessen, was schlecht bei Menschen ankommt. Jeder nichts Böses Vermutende wird nach dem Lesen dieser Begriffe denken, dass Xavier Naidoo entweder ein schlechter Mensch oder zumindest ein Spinner ist.

Im Wesentlichen werden ihm drei Vorwürfe gemacht:

1) er geht zu Menschen, mit denen mensch nichts zu tun haben sollte

2) er bezweifelt Deutschlands Souveränität

3) er bezweifelt die offizielle Darstellung von 9/11

 

1) hat er mit dem Jesus-Argument eindrucksvoll erwidert; jene, die diesen Jesus anbeten, sollten sich fragen, was daran falsch sein sollte, zu den „Ausgestoßenen“ zu gehen

2) bezweifeln tun dies andere auch, mag auch das Wort „Souveränität“ jeweils anders definiert sein. Hierzu Gregor Gysi:

„Sie müssen davon ausgehen und das auch akzeptieren, dass das Besatzungsstatut durch die Pariser Verträge 1955 ganz offiziell aufgehoben wurde. Allerdings sicherten sich die USA fast gleiche Rechte durch Geheimverträge zu, die während der Zwei-plus-Vier-Verhandlungen nicht aufgehoben wurden. Jetzt sollen sie allerdings laut Aussagen der Bundesregierung aufgehoben worden sein.

Aber genau unter dem Deckmantel des damaligen Kalten Krieges, der „Verteidigung des freien Westens“, der Sicherung von Militärbasen sind Geheimverträge abgeschlossen worden. Ich hatte naiverweise erwartet, dass diese Verträge im Zuge der 2+4-Gespräche aufgehoben wurden. Sie wurden aber nicht aufgehoben, weil nämlich nur Abkommen mit allen vier Mächten aufgehoben wurden, nicht aber Abkommen mit drei Mächten, mit zwei Mächten oder mit einer Macht. Da war zwar alles, was mit den Russen und den anderen drei Mächten gemeinsam vereinbart war, heraus, aber der Rest blieb; und das geht nicht. Jetzt hat die alte Regierung im Zusammenhang mit der NSA-Affäre erklärt: Im Sommer sind diese Verträge für unwirksam erklärt worden. – Wie eigentlich? Ich würde gerne einmal die Noten sehen. Was stand da eigentlich drin? Es gab auch neue Verwaltungsvereinbarungen.

Dazu läuft eine Anfrage von uns bei der Regierung. Sobald die Antwort vorliegt, werden wir sie öffentlich machen.“

http://www.sonnenstaatland.com/2014/01/30/gysi-stellt-seine-aussage-zur-souveraenitaet-richtig/

 

Hier ein interessantes Gespräch mit Egon Bahr:

ttps://www.youtube.com/watch?v=C_nDq51EmXY

Und sogar das ZDF hat seine Zweifel:

https://www.youtube.com/watch?v=NZESN9qxNTM

 

3) auch da ist Xavier Naidoo nicht der einzige, der Zweifel hat. Jenseits der offiziellen Verlautbarungen und der offiziellen Medien gibt es dazu ganz andere Meinungen, etwa den „freeman“:

http://alles-schallundrauch.blogspot.de/search/label/9%2F11

 

Dieser hat auch einen wunderbaren Clip verlinkt, den er mit folgendem Text versehen hat:

„Dieser Zusammenschnitt stammt nicht von einem Sender, oder von einem einzigen Medienkonzern, sondern ist eine Auswahl aller TV-Medien, die in den Vereinigten Staaten Nachrichten bringen, ABC, CBS, NBC, FOX, CNN usw. Man beachte die exakte Wortwahl welche die Sprecher wie Papageie einstimmig nachplappern. Das heisst, irgendwer hat das zentral als Skript geschrieben und an alle Redaktionen verteilt. Glaubt nicht, in Europa ist es anders. Es läuft genau so ab, nur etwas subtiler.

Die vielen Zeitungen und Zeitschriften am Kiosk und die hunderten Radio und TV-Kanäle im Kabelnetz mögen euch glauben lassen, es gibt in den Medien ausreichend Pluralismus und Vielfalt ... aber dem ist nicht so. Tatsächlich herrscht ein Medienmonopol, ein Einheitsbrei und ein kontrollierter Skript läuft ab über was wir wissen und denken sollen.“

Bitte den untersten Clip abspielen – es lohnt sich:

http://alles-schallundrauch.blogspot.de/2014/12/sind-die-nachrichten-zentral-gesteuert.html

Hier noch Xavier Naidoo über sich selbst (im Juli 2014):

https://www.youtube.com/watch?v=IAX_Gk5S2MA

 

So völlig daneben sind seine Meinungen jetzt nicht unbedingt. Passen aber gar nicht zu der öffentlichen und veröffentlichten Meinung. Deshalb wird Xavier Naidoo von den Offiziellen gehasst und deswegen werden Kampagnen gegen ihn gefahren.

Mit dem Ergebnis (was vorher aber auch schon bekannt war), dass sich kein Prominenter mehr traut, etwas anderes zu sagen, als allgemein gewünscht wird. Wenn diese Prominenten überhaupt die Fähigkeit hätten, sich über ernsthafte gesellschaftliche Fragen Gedanken machen zu können.

Xavier Naidoo mag ja auf die eine oder andere Art einen in der Waffel haben, aber er macht sich überhaupt Gedanken und macht diese auch öffentlich.

So wertvoll die Verleihung des „Goldenen Bretts vorm Kopf“ auch ist – hier ist die Jury auf die Medienhatz und das Lächerlich-Machen des „Verschwörungs-Theoretikers“ Xavier Naidoo rein gefallen.