https://www.youtube.com/watch?v=rvYiMkGOwws
Philip Hopf: „Was ist der Stein des Anstoßes? Ein weiterer Großkonzern in Deutschland, es geht hier um Miele. Miele, viele von ihnen werden es wissen, baute eigentlich in den vergangenen Jahrzehnten immer die besten Geräte im Bereich Spülmaschinen, Waschmaschinen. Das war das non plus ultra. Miele, die beste Marke der Welt.
Die Firma gibt als Ursachen die hohen Energiepreise an; es geht darum, dass Miele jetzt 2.000 Stellen streichen möchte.
Staatliche Auflagen, hohe Energiepreise und Bürokratie in Deutschland – wohlgemerkt: Miele ging die grüne Transformation nie schnell genug, hat den grünen Unfug permanent beklatscht und bekommt jetzt die Rechnung.
Ich möchte dazu noch anfügen, dass jetzt sehr viele die Rechnung bekommen der Illusionen, der sie sich hingegeben haben. Und die Leute werden immer mehr auf der einen Seite mit den Illusionen, die sie ausleben und der Realität, die richtig heftig gegen sie knallt, konfrontiert und das führt auf jeden Fall zu sehr unterschiedlichen Reaktionen auf das Aufeinandertreffen der Illusion mit der Realität.“
Allgemeiner Zustand der deutschen Wirtschaft
„Wirtschaftsexperten entwerfen ein düsteres Szenario für Deutschland: Die Bundesrepublik wird mit ihrer Wirtschaftsleistung in diesem Jahr weltweit zu den schwächsten Ländern gehören. 0,6 Prozent - so niedrig ist das Wirtschaftswachstum, das Expertinnen und Experten Deutschland im laufenden Jahr zutrauen. Das geht aus dem heute veröffentlichten "Economic Experts Survey" des Münchener ifo-Instituts und des Instituts für Schweizer Wirtschaftspolitik hervor, für die im Dezember 1.431 Wirtschaftsexpertinnen und -experten aus 124 Ländern befragt wurden. Zum Vergleich: Die weltweite Wachstumsrate dürfte sich danach bei 2,6 Prozent bewegen - und damit minimal unter Vorjahresniveau (2,7 Prozent).
Damit bleibt Deutschland in puncto Wirtschaftswachstum ein "Sorgenkind", die Bundesrepublik hinke anderen Ländern weiter hinterher, erklärte ifo-Forscher Klaus Gründler. Tatsächlich gibt es nur zwei Länder, denen Experten noch niedrigere Wachstumsraten vorhersagen: Für Großbritannien rechnen die befragten Experten mit einem Wachstum von 0,5 Prozent, Schwedens Wirtschaft dürfte um 0,4 Prozent wachsen. Auch für Österreich (0,9 Prozent) und die Schweiz (1,3 Prozent) bleiben die Prognosen eher verhalten. Im europäischen Vergleich liegen Spanien mit einem Plus von 2,0 Prozent, Polen und Irland (jeweils 2,8 Prozent) sowie Island (3,3 Prozent) vorne.
Insgesamt dürfte Westeuropa im laufenden Jahr um 1,1 Prozent wachsen und Nordeuropa um 1,4 Prozent - sie sind damit die global schwächsten Teilregionen. Auch für Amerika sind die Experten mit einem prognostizierten Wachstum von 2,3 Prozent eher verhalten. Starke Wachstumsraten dürften hingegen Westafrika mit 4,4 Prozent und Südostasien mit 4,7 Prozent verzeichnen.Auch mittel- bis langfristig dürften Afrika und Asien den Experteneinschätzungen zufolge am schnellsten wachsen mit erwarteten Raten von über vier Prozent. Dagegen dürfte die deutsche Wirtschaft hinterherhinken, hier rechnen die befragten Experten für 2025 mit einem Wachstum von 1,2 Prozent und für 2027 mit einem Plus von 1,5 Prozent. Global wird für 2025 ein Wachstum von 2,9 Prozent und für 2027 ein Anstieg um 3,3 Prozent erwartet.“
Oliver Stock: „Miele streicht Stellen und verlagert die Produktion nach Polen. Das ist nur das letzte Beispiel für die Deindustrialisierung Deutschlands, die mit Amtsantritt der Ampelregierung einen gewaltigen Schub bekommen hat. Der Wirtschaftsminister schaut hilflos zu.
Es ist die Ikone des deutschen Mittelstands, und „the German Mittelstand“ ist jener Wirtschaftszweig, vor dem internationale Konkurrenten bisher mit Anerkennung gesprochen haben: Miele. Von „Mutti macht`s mit Miele“, wie die Werbebotschaft des westfälischen Hausgeräteherstellers 1957 hieß, bis zum aktuellen Slogan „Qualität, die ihrer Zeit voraus ist“, prägt Miele das Bewusstsein mehrerer Generationen von Hausfrauen und -männern, von Köchen, von Aufräumern und Saubermachern.
Dazu kommt: Das Unternehmen ist in vierter Generation in Familienbesitz. Der Chef heißt so wie die Marke: Miele, Markus mit Vornamen. Die Familie sitzt überall da, wo bislang in Deutschland noch etwas voran ging: Christian Miele zum Beispiel war bis zum letzten Jahr Chef des Startup-Verbands. Als er abtrat, schrieb er der Bundesregierung ins Stammbuch: „Wir brauchen insgesamt mehr Tempo im Sinne der Innovations- und Zukunftsfähigkeit unseres Landes.“ Es drohe „Innovationsarmut“.
Und jetzt meldet sich Markus Miele zu Wort. In einem Interview mit dem „Handelsblatt“ sagt er: „Wenn ein Standort in allem teurer ist, wird es schwierig.“ Deutschland sei seit jeher ein Hochlohnland – aber jetzt seien auch die Energiekosten, die Abgaben, die Bürokratie am höchsten. Er gibt der Politik einen dringenden Rat: Der Strompreis solle „für alle deutlich fallen. Dafür müsste der Staat die hohen Abgaben reduzieren.“ Aber auch beim Bürokratie-Abbau gebe es dringenden Handlungsbedarf: „Bürokratie ist ein großes Problem in Deutschland, da wüsste ich viele Punkte, bei denen man anfangen könnte. Photovoltaik ist so ein Beispiel: Wenn wir eine Anlage aufs Fabrikdach setzen möchten, dauert die Genehmigung länger als Beschaffung und Aufstellung. Es gibt viele Vorschriften, die das Wirtschaften schwierig machen und sich teils auch noch widersprechen. Das schränkt unsere Innovationskraft immer mehr ein“ …
Dennoch: Der Fall Miele hat Symbolwert für die Deutschlandkrise, mit der eine Deindustrialisierung einhergeht. So etwas hat das Land seit dem Beginn des umgekehrten Trends, der Industrialisierung, die auch Miele einst hervorbrachte, nicht gesehen. „Im produzierenden Gewerbe brennt es lichterloh. Es droht ein Flächenbrand“, warnen die Industrieverbände. Allein die Chemieindustrie hat binnen zwei Jahren 23 Prozent ihrer Produktionsmenge verloren. In einem der vielen Brandbriefe, die Bundeskanzler Olaf Scholz derzeit erreichen, haben die vier Spitzenverbände der deutschen Wirtschaft (DIHK, BDA, BDI und ZDH) vergangene Woche Alarm geschlagen: „Der Frust und die Verunsicherung bei vielen Betrieben wachsen – und die Verlagerung von industrieller Produktion ins Ausland nimmt zu.“
Die Verbände verbreiten alles andere als nackte Theorie. Die Deindustrialisierung hat längst eingesetzt: BASF , Bosch, Volkswagen , Bayer , Conti - die besten Adressen der deutschen Industrie kündigen der Reihe nach Massenentlassungen an. Vor wenigen Tagen kam vom Erfolgskonzern ZF Friedrichshafen die Hiobsbotschaft - allein bei diesem Autozulieferer sollen 12.000 Stellen wegfallen. Miele kommt da nur obendrauf.
Wirtschaftsforscher warnen auch vor einer „Deindustrialisierung Deutschlands“, weil die Politik die Standortbedingungen immer weiter verschlechtere. Jens Südekum, Professor für Internationale Volkswirtschaftslehre an der Heinrich-Heine-Universität in Düsseldorf, benennt es so: „Die neuesten Zahlen über die Entwicklung der Industrieproduktion in Deutschland machen mir Sorgen.“ Das Institut der deutschen Wirtschaft hat errechnet, dass bereits 2022 rund 132 Milliarden Dollar mehr Direktinvestitionen aus Deutschland abgeflossen, als im gleichen Zeitraum in die Bundesrepublik investiert wurden. Das sind nicht nur die höchsten Netto-Abflüsse, die jemals in Deutschland verzeichnet wurden. Deutschland erleidet damit den höchsten Kapitalabfluss aller OECD-Staaten. Für 2023 und 2024 wird keine Besserung erwartet.
Nach einer Befragung von Deloitte und dem Bundesverband der deutschen Industrie (BDI) verlagern aktuell bereits 67 Prozent der Unternehmen Produktionen ins Ausland - vor allem in den Schlüsselbranchen Maschinenbau/Industriegüter, Chemie und Automobil. „Die Deindustrialisierung findet bereits in erheblichem Umfang statt. Wenn die Rahmenbedingungen so bleiben, werden sehr wahrscheinlich mehr Unternehmen folgen und zunehmend wichtigere Teile der Wertschöpfung abwandern“, sagt Florian Ploner, Industrieanalyst und Partner bei Deloitte.
Der Miele-Schock hat nun Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck aufgeschreckt – aber er zeigt sich hilflos. In der Sendung „RTL Direkt“ sagte Habeck am Montagabend: „Wir müssen Investitionen anreizen. Das sehen wir gemeinsam. Was wir noch nicht ganz geklärt haben, ist, wie wir es machen. Aber dazu ist ja erstmal notwendig, dass diskutiert wird.“ Das allerdings wird nicht mehr helfen, weder bei Miele noch bei all den anderen, die Deutschland als Standort mehr und mehr in Frage stellen.“
„Die Spitzenverbände der deutschen Wirtschaft haben in einem offenen Brief an Bundeskanzler Scholz Reformen für einen wirtschaftlichen Aufbruch in Deutschland gefordert. Der Frust und die Verunsicherung bei vielen Betrieben nähmen zu, heißt es in dem Schreiben, über das mehrere Medien berichten. Der Standort Deutschland habe an Attraktivität verloren.
Das Schreiben an den Kanzler kommt von den Präsidenten der Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände, des Bundesverbands der Deutschen Industrie, der Deutschen Industrie- und Handelskammer und des Zentralverbands des Deutschen Handwerks. Die industrielle Produktion werde zunehmend ins Ausland verlagert, kritisieren sie. So könne die Transformation Richtung Klimaneutralität nicht gelingen. Die Wirtschaftsverbände fordern die Bundesregierung auf, mit Korrekturmaßnahmen gegenzusteuern. Unter anderen nennen sie den signifikanten Abbau der Bürokratie, schnellere Planungs- und Genehmigungsverfahren sowie eine Steuer- und Rentenreform.
Erst gestern hatten die ostdeutschen Industrie- und Handelskammern in einem Schreiben an den Kanzler die Bundesregierung kritisiert. Die regionale Wirtschaft stecke in einem sich zuspitzenden Dauerkrisenmodus. Gleichzeitig gebe die Regierung ein desolates Bild ab, wodurch die aufgeheizte Stimmung im Land hausgemacht sei.
Bundesfinanzminister Lindner begrüßte die Initiative der Wirtschaftsverbände. Nach der Konsolidierung des Staatshaushalts habe nun die Dynamisierung der Wirtschaft Priorität. Soziale und ökologische Vorhaben seien ohne Wachstum nicht finanzierbar, heißt es in einer Reaktion des FDP-Vorsitzenden.
Forderungen nach einer Verbesserung der wirtschaftlichen Situation kommen auch vom Verband der Automobilindustrie (VDA). Dieser bemängelt bei der Bundesregierung sowie der Europäischen Union ein zu geringes Engagement bei der Verhandlung von Freihandelsabkommen. Jedes nicht abgeschlossene Abkommen stärke die anderen und schwäche die eigenen Reihen, sagte VDA-Präsidentin Müller. Es entstehe der Eindruck, dass die Ampel-Koalition keine eigene Strategie verfolge.
Für das kommende Jahr rechnet der VDA mit einem leichten weltweiten Wachstum von zwei Prozent auf dem Auto-Markt. Für den deutschen Markt erwartet der Verband ein leichtes Minus von einem Prozent.“
Attraktives Polen
Oliver Stock: „Das deutsche Vorzeigeunternehmen Miele streicht Stellen in Deutschland – und verlagert einen Teil seiner Produktion nach Polen. Also ausgerechnet in das Land, in dem im vergangenen Jahr mehr als 60 Prozent der produzierten Energie aus Kohle stammt, dem unter Klimagesichtspunkten dreckigsten Energieträger. Das Kraftwerk Bełchatów in Polen ist das weltgrößte Braunkohlekraftwerk.
Die Kohle wird noch auf Jahrzehnte wichtiger Energieträger bleiben, an zweiter Stelle soll die Atomkraft kommen, erneuerbare Energien werden zwar ausgebaut, sind aber noch weit davon entfernt die fossilen Energielieferanten abzulösen. Ist dem deutschen Konzern die Energiequelle egal oder – noch ketzerischer gefragt – ist der vergleichsweise günstige und stetige Kohlestrom vielleicht sogar so etwas wie ein Standortvorteil?
Tatsache ist: Miele steht mit seiner Entscheidung für Polen und gegen Deutschland nicht allein. Vor allem Unternehmen aus dem Mittelstand zieht es derzeit ins östliche Nachbarland. Der französische Autozulieferer Valeo will die Fertigung von Elektromotoren im fränkischen Bad Neustadt an der Saale Mitte 2024 einstellen. Die Produktion soll nach Polen verlagert werden. Der Automobilzulieferer IFA prüft ebenfalls eine Verlagerung der Produktion von Haldensleben nach Polen. IFA stellt in Haldensleben mit rund 900 Mitarbeitern Antriebswellen für Fahrzeuge her. Der Hörgeräte-Hersteller Bernafon zieht mit der Produktion seiner aktuellen Im-Ohr-Geräte von Berlin nach Stettin. Das Unternehmen TE Connectivity, das im Landkreis Straubing-Bogen unter anderem Steckverbindungen für Autos herstellt, streicht hierzulande 170 Jobs und baut dafür in Polen eine Produktion auf.
Auch die großen Konzerne machen es nicht anders: VW hat angekündigt, den Verbrenner-Golf nicht mehr in Wolfsburg, sondern in Polen zu bauen. Mercedes errichtet eine Fabrik für E-Transporter im polnischen Jawor. Und die auf ein sauberes Image so bedachten Schweden von Ikea lassen traditionell die meisten ihrer Holzmöbel in Polen fertigen. Offenbar spielt die Herkunft der Energie bei all diesen Firmen eine untergeordnete Rolle.
Nach Daten des Statistischen Bundesamtes führt Polen inzwischen die Rangliste der attraktivsten Zulieferer und Verlagerungsländer europäischer Unternehmen an und hat Deutschland überholt. 23 Prozent der verlagerungswilligen Betriebe entschieden sich für Polen – vor Deutschland (19 Prozent) und der Türkei (12 Prozent). Fast 6.000 deutsche Tochterunternehmen sind inzwischen dort angesiedelt, die zusammen etwa 430.000 Mitarbeiter beschäftigen. Deutsche Unternehmen haben in den vergangenen Jahren mehr als 40 Milliarden US-Dollar in Polen investiert.
Einzelne Branchen stechen heraus, etwa die Autoindustrie. Polen ist EU-weit der größte Exporteur von E-Bussen. Es gibt mehr als 60 Produktionsstätten von Lithium-Ionen-Batterien. Polen ist zugleich der größte Hersteller von Haushaltsgeräten in der EU: Marken wie Philips, Sharp, LG Electronics und TCL produzieren in Polen jährlich über 20 Millionen Fernseher. Nun gesellt sich auch Miele zu den Haushaltsgeräte-Herstellern, die ihre Zukunft in Polen sehen.“
Deutsche Standort-Nachteile
Energie
Leon Berent: „Besonders die wirtschaftlichen Folgen des Ukrainekrieges haben sich laut Miele ausgewirkt …
Für das Label „Made in Germany“ ist diese Entwicklung gefährlich, denn Miele ist kein Einzelfall. „Die gesamte Haushaltsgeräte-Industrie steht extrem unter Druck“, sagt Sandra Deutschländer, Branchenexpertin bei der Boston Consulting Group (BCG) …
„Die Hersteller leiden unter gestiegenen Produktionskosten, vor allem Energie- und Rohstoffkosten.“ Der Margendruck habe sich dadurch extrem erhöht. „Während Volumina zurückgehen, bleiben die Fixkosten gleich oder steigen durch die Inflation sogar. Und das trifft erst mal alle Hersteller.“
„Die wirtschaftlichen Folgen des Ukrainekrieges“ sind nicht durch den Krieg selbst entstanden, sondern durch Sanktions-Maßnahmen Deutschlands gegenüber Russland.
„Das wird Russland ruinieren“, sagte Annalena Baerbock noch am Anfang. Insgesamt haben die Sanktionen die gegenteilige Wirkung erreicht: Russland geht es wirtschaftlich besser denn je und Deutschland ruiniert sich selbst.
Billiges russisches Gas wird jetzt teuer über Drittstaaten bezogen.
Gleichzeitig wurde auf billigen Atom-Strom verzichtet, weil genau unbedingt jetzt die letzten Atomkraftwerke abgeschaltet werden mussten.
Und immer mehr werden die CO2-Steuern auf Strom erhöht.
Mit der Folge, dass es in Deutschland weltweit mit die höchsten Strompreise gibt – was es für energie-intensive Betriebe, von Bäckereien angefangen, immer schwieriger macht.
Im Kohle- und Atomstromland Polen lässt es sich da sehr viel billiger produzieren.
Bürokratie
Thorsten Giersch: „Das Thema Bürokratie ist differenzierter zu betrachten: Die heftigsten Regeln kommen von der Europäischen Union und gelten für Polen im Grunde ähnlich. Man mag über das deutsche Lieferkettengesetz klagen, das der EU trifft vor allem kleine und mittlere Betreibe noch härter, wenn es kommt. Und das kriegen die Polen genauso, falls es Deutschland – welch Ironie – in der nahenden Abstimmung nicht verhindert. Das Problem hierzulande ist nicht die nationale Bürokratie allein, sondern die Summe aus Regeln von EU, Bund, Land und Kommunen inklusive diverse Widersprüche.“
https://www.marktundmittelstand.de/debatte/warum-miele-viessmann-und-co-wirklich-nach-polen-gehen
Oliver Stock über Polen: „Die Bürokratie halte sich darüber hinaus in Grenzen. „Viele regionale Körperschaften handeln sehr beherzt und unbürokratisch, wenn es um neue Investitionen geht.“
„Außerdem wirke sich die Krise der Baubranche auf die Hersteller von Haushaltsgeräten aus. „Wenn weniger gebaut wird, braucht es auch weniger Küchen, Backöfen, Waschmaschinen. Bis die Baukonjunktur wieder anzieht, wird es noch dauern. Und dann braucht es noch mal eine Zeit, bis das die Haushaltsgeräte-Industrie erreicht", so Deutschländer.“
„Dazu komme die Krise in der deutschen Bauindustrie, die am Ende auch beim Küchengeräte-Produzenten Spuren hinterlässt. Ausgelöst ist auch dieser Teil der Krise nicht zuletzt durch immer anspruchsvollere staatliche Vorschriften, die das Bauen unglaublich teuer machen.“
„Um Deine Vorstellungen durchzusetzen, wie hierzulande was zu laufen hat, drangsalierst Du unsere Firmen mit einem Bürokratie-Tsunami, der sie ersticken lässt. Geht es nach Dir, muss künftig selbst der Fahrradhändler um die Ecke nachweisen, dass er keine Kinder beschäftigt, bevor er die Fahrradflotte bei der Post warten darf.“
Infrastruktur
Thorsten Giersch: „Im Hinblick auf die Infrastruktur liegt Polen klar vorn. Es braucht ja nicht mal Streiks, um Deutschlands Rückständigkeit zu bemerken. Wir waren jahrzehntelang zu satt und zu geizig. Es fehlte jahrelang – und zum Teil bis heute – an Wille und Know-how, die Verwaltung zu digitalisieren. Der Ausbau von Glasfaser und 5G läuft schleppend. Das Bahnnetz ist nicht wettbewerbsfähig und die Autobahnen inklusive Brücken ein Armutszeugnis.“
https://www.marktundmittelstand.de/debatte/warum-miele-viessmann-und-co-wirklich-nach-polen-gehen
Personal
Oliver Stock: „Lars Gutheil, Vorstand der deutsch-polnischen Handelskammer, analysiert den Trend und erkennt neben der Energieversorgung einen weiteren Punkt, der Polen attraktiv macht: „Der zunehmende Fachkräftemangel in Deutschland ist einer der wichtigsten Treiber für den Aufbau von Standorten im größten östlichen Nachbarland“, sagt er in einem Interview. Dazu seien die Gehälter in Polen noch immer niedriger als in Deutschland.“
Thorsten Giersch: „Nein, es gibt neben der Infrastruktur noch einen ganz anderen, wesentlichen Grund, der für Polen spricht – dahinter steckt aber eine unangenehme Wahrheit, die Führungskräfte in Wirtschaft und Politik nur sehr ungern aussprechen: Als Viessmann 2022 die Wärmepumpenproduktion im polnischen Legnica deutlich ausbaute, 3.000 Arbeitsplätze entstanden dort, schrieb der damalige polnische Regierungschef Mateusz Morawiecki: „Vor noch gar nicht langer Zeit fuhren die Polen nach Deutschland, um Spargel zu ernten. Heute kommen deutsche Technologie-Investitionen nach Polen.“
Damit trifft er den entscheidenden Punkt: Menschen machen den Unterschied. Ein Billiglohnland ist Polen schon lange nicht mehr. Aber man bekommt hier einfach mehr fürs Geld: Gut ausgebildete und erfolgshungrige Mitarbeiter in hinreichend hoher Zahl. Damit sind bei weitem nicht nur Fachkräfte gemeint, sondern auch die Beschäftigten in den Maschinenräumen der Werkhallen. Am Ende braucht es in der Breite Motivation, Disziplin und Können. Und in dieser Hinsicht ist Deutschland bei weitem nicht mehr Spitze.“
https://www.marktundmittelstand.de/debatte/warum-miele-viessmann-und-co-wirklich-nach-polen-gehen
„Eine Unternehmensberaterin packt jetzt aus und meint: "Die deutsche Arbeitsmoral ist Anforderungen nicht gewachsen.“
Miele verlegt seine Produktion nach Polen – nicht allein aus Kostengründen. Unternehmensberaterin Ella Grünefeld sieht grundlegende Mängel in der deutschen Arbeitsweise. Die Expertin begleitet deutsche Firmen, die den Schritt nach Polen wagen.
Der DIHK-Innovationsreport offenbart die Unzufriedenheit deutscher Unternehmer mit dem Standort Deutschland. Fachkräftemangel und übermäßige Bürokratie gelten als große Hindernisse. Inzwischen haben viele Firmen Teile ihrer Produktion verlegt oder planen dies. Grünefeld kritisiert die deutsche Wirtschaftspolitik und die technologiefeindliche Haltung vieler Unternehmen. In Polen hingegen schätzen Unternehmen die unkomplizierte Zusammenarbeit mit Behörden und die hohe Motivation der Fachkräfte. Die Folge: Höhere Renditen und effizienteres Arbeiten am Standort Polen.“
„Fachkräftemangel“ ist relativ. Mit nur wenig Willen und Aufwand ließen sich viele bisherige Nicht-Fachkräfte in Fachkräfte umwandeln.
Auf der anderen Seite wird der Nachwuchs immer schlechter. Erschreckend viele können nicht ausreichend lesen, schreiben, rechnen. Von selbständig denken ganz zu schweigen. Siehe unter anderem https://www.ansichten-eines-regenwurms.de/index.php/1349-pisa
Dazu ist eine Generation von Einzelkindern zugange, die verhätschelt wurde und klassische Arbeit weder kennt noch will, siehe https://www.ansichten-eines-regenwurms.de/index.php/548-generation-anything-goes
Dessen sind sich alle Unternehmen bewusst.
Dazu kommt eine völlig verfehlte Migrations-Politik: anstatt gezielt Fachkräfte anzuwerben, werden alle Elenden dieser Erde ins Land gelassen – oftmals aus Ländern, die für ihre geringe Arbeitsmoral bekannt sind.
Das mag gut für den Niedriglohn-Sektor sein – aber nicht für die Fachkräfte.
Um es zu wiederholen:
„Die deutsche Arbeitsmoral ist Anforderungen nicht gewachsen.“
„In Polen hingegen schätzen Unternehmen die unkomplizierte Zusammenarbeit mit Behörden und die hohe Motivation der Fachkräfte.“
„Aber man bekommt hier einfach mehr fürs Geld: Gut ausgebildete und erfolgshungrige Mitarbeiter in hinreichend hoher Zahl. Damit sind bei weitem nicht nur Fachkräfte gemeint, sondern auch die Beschäftigten in den Maschinenräumen der Werkhallen. Am Ende braucht es in der Breite Motivation, Disziplin und Können. Und in dieser Hinsicht ist Deutschland bei weitem nicht mehr Spitze.“
Schuld der Politik
Manchmal kommt es wurm vor, als würde die deutsche Wirtschafts-Politik von einem inkompetenten, dampfplaudernden Kinderbuch-Autor geleitet.
Die Ampel-Regierung ist nicht gut für die Wirtschaft des Landes. Nichtsdestotrotz: Es gibt kaum etwas, was die frühere CDU/CSU-geführte Regierung nicht bereits eingeleitet oder genauso getan hätte wie die jetzige Regierung.
Ein Ende der Eliten-Verwahrlosung ist nicht abzusehen: Sie wollen die Probleme nicht sehen und sie wollen sie nicht lösen.
Deutschland ist mitten im wirtschaftlichen Niedergang.
Ich bin Philanthrop, Demokrat und Atheist. Rupert Regenwurm
Das Böse verlachen
- Satire, Realsatire, ernst Gemeintes -
3. Februar – Wochenkommentar von Ferdinand Wegscheider
„Kampf gegen rääächts!“ - Im neuen Wochenkommentar widmen wir uns auch heute dem Kampf gegen rechts. Wir analysieren, wie geschickt die deutschen Genossen dabei vorgehen und wieviel Aufholbedarf wir im Operettenstaat noch haben.
https://www.servustv.com/aktuelles/v/aak8aystgj8t4nww43t2/
Friedrich Merz (CDU) und die Grünen
https://www.youtube.com/watch?v=0-k0SxBQ75c
Umfrage belegt, dass Kampagne gegen AfD nach hinten losging – aber Medien behaupten das Gegenteil
Simone Solga: Schrei nach Liebe | Folge 101
https://www.youtube.com/watch?v=odaHC-G7sk0
Atemlos / Steimles Aktuelle Kamera / Ausgabe 137
https://www.youtube.com/watch?v=yk870jp6J1s
HallMack An alle Ratten und Schmeißfliegen
https://www.frei3.de/post/23fca025-fbeb-499e-8fb0-5f984a114061
HallMack Aktuelle Kamera 40 - Die Quadratur des Kreises
https://www.frei3.de/post/8766f1b7-e7b3-495b-8def-e158fdc21bbe
HallMack Die neue Koalition
https://www.frei3.de/post/923b7f2e-67f6-478b-ab15-38a2be877669