Ansichten eines Regenwurms

Mit dem Regenwurm ist es so eine Sache. Meist nimmt ihn keiner wahr und ernst nehmen tut ihn kaum jemand. Und doch: meist ist er da und oft auch wichtig. Ein eigenes Leben hat er allemal, wenn auch überwiegend unter der Erde - da wühlt und gräbt er sich durch alles durch und kommt mit allem in Kontakt, was es da so gibt im Wurzelbereich und drunterhinaus. Was dahin gerät - und das meiste kommt früher oder später mal da an - betrifft ihn und seine Freunde. Ab und zu kommt Rupert (so der Name des Regenwurms) an die Erdoberfläche, um zu sehen, was die da oben schon wieder alles treiben. Und gibt Kunde davon seinen staunenden Kumpels im Erdreich und jenen über der Erde, die sich für ihn interessieren.

Unschulds-Lamm als Kriegs-Verbrecher

Jeder, der nicht zur Gänze der westlichen Propaganda hörig ist, konnte es wissen und wusste es: der ukrainische Staat begeht Kriegs-Verbrechen.

Das tut im Übrigen jeder an einem Krieg beteiligte Staat – nur bei der Ukraine wurde es medial so hingestellt, als ob es sich um ein unschuldiges Opfer handle und es dort nur edle Menschen gäbe, die nur edle Taten begehen würden.

Ein Bericht von Amnesty International hat dem ein Ende gemacht: es wurden zwar nur die „geringeren“ Kriegsverbrechen der Ukraine geschildert (da gäbe es sehr viel Derberes zu berichten) – aber das hat schon gereicht, Zweifel an der Ukraine zu säen.

 

Karthago

Christoph Vormweg: „Angesichts der Anzeichen einer Remilitarisierung der jungen Bundesrepublik warnte der Dichter Bertolt Brecht, der sich für die DDR entschieden hatte, vor einem Dritten Weltkrieg – und richtete am 26. September 1951 einen mahnenden „Brief an die deutschen Künstler und Schriftsteller“.

Das große Karthago führte drei Kriege. Es war noch mächtig nach dem ersten, noch bewohnbar nach dem zweiten. Es war nicht mehr auffindbar nach dem dritten.“

Die berühmten Schlusssätze von Bertolt Brechts offenem Brief „an die deutschen Künstler und Schriftsteller.“ Die Botschaft ist überdeutlich: Einen dritten Weltkrieg wird Deutschland nach der gerade vollzogenen Teilung nicht überstehen. Die DDR-Tageszeitung „Neues Deutschland“ druckt Bertolt Brechts „offenen Brief“ auf der ersten Seite ab. Und er wird in tausenden Exemplaren als Flugschrift verteilt – mit dem Aufdruck: „Senden Sie diesen Brief an Ihre Bekannten in Westdeutschland.“ „Die Wirkung war ungeheuer“, so Werner Mittenzwei in seiner 1986 in Ost-Berlin erschienenen Brecht-Biografie:

„Die Schlusssätze sagten sich die Leute auf der Straße. Die Reden, die in den folgenden Wochen gehalten wurden, endeten mit dem Zitieren der Brechtschen Sätze von dem großen Karthago, das drei Kriege führte.“

„Werden wir Krieg haben?“, fragt Brecht und liefert gleich die Antwort: „Wenn wir zum Krieg rüsten, werden wir Krieg haben. Werden Deutsche auf Deutsche schießen? Die Antwort: Wenn sie nicht miteinander sprechen, werden sie aufeinander schießen.“

Anlass für Brechts Worte sind die ersten Anzeichen für eine Remilitarisierung der jungen Bundesrepublik …“

https://www.deutschlandfunk.de/vor-70-jahren-als-bertolt-brecht-den-offenen-brief-an-die-100.html

 

Das zweimal besiegte und zerstörte Karthago bzw. Deutschland will die Aufrüstung, will den Griff nach der Weltmacht, will den Krieg. In Grundsatz-Erklärungen haben dies Außen-Ministerin Annalena Baerbock und Kanzler Olaf Scholz deutlich gemacht.

 

Wetterkarte

Offensichtlich werden Wetterkarten manipulativ gestaltet, um die gewünschte Reaktion beim Publkum hervorzurufen: je röter, umso wärmer bzw. heisser, umso schlimmer.

Warum?

 

„Man ist Staatsfeind, und trotzdem kein Verbrecher“

Es beginnt noch recht nett:

 

Schatz, das Wetter ist wunderschön

Da leid ich's net länger zu Haus.

Heute muss man ins Grüne gehn

In den bunten Frühling hinaus!

Jeder Bursch und sein Mäderl,

Mit einem Fresspaketerl,

Sitzen heute im grünen Klee -

Schatz, ich hab' eine Idee:

 

Plötzlich ist’s aus mit der Idylle und wird etwas böse:

 

Schau, die Sonne ist warm und die Lüfte sind lau

Geh' ma Tauben vergiften im Park!

Die Bäume sind grün und der Himmel ist blau

Geh' ma Tauben vergiften im Park!

Wir sitzen zusamm' in der Laube

Und a jeder vergiftet a Taube

Der Frühling, der dringt bis ins innerste Mark

Beim Taubenvergiften im Park

 

Schatz, geh, bring das Arsen g'schwind her,

Das tut sich am besten bewähr'n.

Streu's auf a Grahambrot kreuz über quer

Und nimm's Scherzel, das fressen's so gern!

Erst verjag'mer die Spatzen,

Denn die tun'am alles verpatzen.

So a Spatz ist zu g'schwind, der frisst's Gift auf im Nu

Und das arme Tauberl schaut zu!

 

Ja, der Frühling, der Frühling, der Frühling ist hier!

Geh' ma Tauben vergiften im Park!

Kann's geben im Leben ein größres Plaisir,

Als das Tauben vergiften im Park?

Der Hansl geht gern mit der Mali,

Denn die Mali, die zahlt's Zyankali.

Die Herzen sind schwach und die Liebe ist stark,

Beim Tauben vergiften im Park...

Nimm für uns was zu naschen -

In der anderen Taschen!

Geh' ma Tauben vergiften im Park!

 

https://www.youtube.com/watch?v=B2PH3hXSA0Y

 

Vor 100 Jahren wurde Georg Kreisler geboren. Mensch sollte sich nicht ins Bockshorn jagen lassen und ihn auf makabre, dadaistische oder wortwitzige Lieder reduzieren. Auch wenn sein bekanntestes Lied „Frühlingslied“ („Tauben vergiften im Park“) noch so schön sein mag – wichtig war (und ist) er durch sein politisches Engagement und die entsprechenden Lieder.

 

Beleidigbar

Mit der deutschen Bevölkerung ist gut Schlitten fahren. Es gibt kaum ein zweites Volk, das sich zutiefst beleidigen lässt und sich seinen Beleidigern auch noch unterwirft.

Auch, wenn die beiden Fälle nicht miteinander vergleichbar sind, zeigt sich dies in Ereignissen der letzten Woche: Ferda Ataman wird Antidiskriminierungsbeauftragte der Bundesregierung und Andrij Melnyk wird als Botschafter von der Ukraine abberufen.